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40 Prozent aller Deutschen sind mit antisemitischen Äußerungen einverstanden
Der Antisemitismusbericht der deutschen Regierung vom 24. April offenbart, dass 33 Millionen Deutsche antisemitische Ansichten vertreten. Der Anteil derjenigen, die mit antisemitischen Äußerungen einverstanden sind, ist von 28 Prozent im Jahr 2014 auf 40 Prozent im Jahr 2016 gestiegen.
Dieser 300 Worte umfassende Bericht, der von der Friedrich-Ebert-Stiftung, einem Forschungsinstitut der Sozialdemokratischen Partei, in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass 40 Prozent der Teilnehmer mit der Feststellung einverstanden waren: „Wenn man die israelische Politik bedenkt, kann ich verstehen, dass manche Leute etwas gegen die Juden haben.“
Dr. Josef Schuster, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, „stellte im vergangenen Monat fest, dass Deutschland „auch öfter mit israelbezogenem Antisemitismus konfrontiert wird.“ Er sagte der Welt: „Dass die Solidarität mit Israel in der deutschen Gesellschaft abnimmt, spüren wir schon. Das zeigt allein die Tatsache, dass sich das Wort ‚Israelkritik‘ hier einbürgern konnte.“
Petra Pau, eine Abgeordnete der Linkspartei, warnte ebenfalls vor dem zunehmenden Antisemitismus. Sie sagte: „Der Antisemitismus ist ein Problem der ganzen Gesellschaft“ und israelbezogener Antisemitismus sei vielerorts salonfähig.
Dieser Bericht wurde am selben Tag veröffentlicht, an dem Sigmar Gabriel in Jerusalem ankam, um sich mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu zu treffen. Nachdem Gabriels Absicht bekannt geworden war, sich mit der nichtstaatlichen Organisation Breaking the Silence zu treffen, einer Gruppe, die dem Antisemitismus huldigt, nahm Netayahu für den Fall, dass der deutsche Außenminister sich mit dieser Gruppe treffen würde, seine Einladung wieder zurück. Herr Gabriel zog Breaking the Silence dem israelischen Premierminister vor.
Der Antisemitismus hat immer mehr zugenommen, nicht nur in Europa, sondern in der ganzen Welt. In dem Artikel „Antisemitismus: Warum Sie beunruhigt sein sollten“ bemerkt Brad Macdonald, Redakteur der Posaune, dass eine antisemitische Haltung, gegen die man nichts unternimmt, zu einer sehr viel gefährlicheren Realität werden kann. Er schrieb:
Wenn man so möchte, könnte man das als Antisemitismus im Stil der dreißiger Jahre bezeichnen. Und die Geschichte zeigt, dass dies, wenn es nicht kontrolliert wird, direkt dazu führt, dass Juden vergast und wie wertloses Tierfutter in Öfen geworfen werden, oder, was im Nachhinein als Antisemitismus im Stil der vierziger Jahre bezeichnet werden könnte.
Ähnlich wie es heute ist, war der Hass auf die Juden in den dreißiger Jahren in Großbritannien und dem Rest Europas politisch in Mode und sozial verträglich.
Genau wie in Europa war der Judenhass auch in Amerika in Mode. Der Historiker Prof. Leonard Dinnerstein schrieb: „Die schlimmste Zeit des Antisemitismus in Amerika war die Zeit zwischen dem Ende des ersten Weltkriegs und dem Ende des zweiten Weltkriegs“ (Antisemitismus in Krisenzeiten). Mitte der vierziger Jahre, erinnert sich Dinnerstein, war der Hass auf die Juden so stark geworden, dass viele amerikanische Juden tatsächlich fürchteten, dass die antisemitischen Pogrome, die in Nazideutschland vorkamen, sich auch nach Amerika ausbreiten würden.
Dieser globale Antisemitismus hatte bedeutsame Auswirkungen. Weil der Judenhass in Mode und allgegenwärtig war, konnten die führenden westlichen Politiker in den dreißiger Jahren das apokalyptische Ziel dieses rasenden antisemitischen Flusses einfach nicht sehen. Demzufolge hat die unterschwellige Unterstützung der britischen, europäischen und amerikanischen Regierungen und deren Gesellschaft für Hitlers antijüdische Ideologie und Politik, den Gaskammerstil-Antisemitismus in den vierziger Jahren geradezu unvermeidlich gemacht!
Die Warnung der Geschichte ist lautstark und unleugbar: Der allgemeine Trend in Großbritannien, Amerika und Europa zeigt, dass der Antisemitismus ein Krisenbarometer ist! …
Heute ist der lebhaft fließende, ungebremste Fluss des Antisemitismus, der sich in den dreißiger Jahren unkontrolliert über den ganzen Planeten verteilte, wiederbelebt worden. Mit etwas Geschichtsverständnis können wir daraus schließen, dass dieser Strom von Hass und Gewalt, wenn er die Hochwassermarke erreicht und alles überflutet, nicht nur die Juden und den jüdischen Staat erreichen wird, sondern auch ganze Länder und Regionen überfluten und überschwemmen wird.
Zum tieferen Verständnis dieses besorgniserregenden Trends lesen Sie bitte „Deutschland und das Heilige Römische Reich.“ ▪