Afghanistan-Abzug: Aufwachen, Europa!
Die Ereignisse in Kabul zeigen: "Den Westen" gibt es nicht mehr, US-Präsident Biden wird ihn nicht wiederbeleben.
Joe Biden hat im Laufe seiner Karriere schon viele Spitznamen bekommen, und keiner davon war wirklich als Kompliment gedacht: Creepy Joe, Quid pro Joe, nicht zu vergessen Donald Trumps Einlassung: Sleepy Joe. Als schläfrig würden den US-Präsidenten mittlerweile die wenigsten Europäer bezeichnen. Vielmehr haben die politischen Entscheidungsträger in den großen europäischen Hauptstädten, von Berlin über Wien bis Brüssel, kollektiv die grundlegenden Umwälzungen im transatlantischen Verhältnis verschlafen. Den "Westen", so wie wir ihn kennen oder zu kennen glaubten, gibt es nicht mehr. Biden wird ihn so wenig neu aufbauen, wie sein Vorgänger Trump ihn zerstört hat. Diese Tatsache wird angesichts der tragischen Entwicklungen in Kabul vor unseren Augen zur bitteren Gewissheit. …
Wir haben es hier mit einem schweren Fall von Nostalgie zu tun. Die Europäer werden davon in regelmäßigen Abständen heimgesucht, so auch jüngst, als die menschgewordene diplomatische Katastrophe Trump ins Weiße Haus einzog und sich Spitzendiplomaten aus ganz Europa wehmütig der vermeintlich paradiesischen transatlantischen Zustände unter Barack Obama erinnerten.
Nostalgie bedeutet die Glorifizierung der Vergangenheit, was auch hier zutraf. Sie steht zudem für die Annahme, dass andere die Welt im Rückblick betrachten wie man selbst, was praktisch nie zutrifft. Schwerer wiegt, dass Nostalgie über der Verklärung des Vergangenen auch den Blick auf die Gegenwart verzerrt. Daher rührt die Vorstellung, Biden als langjähriger Stellvertreter Obamas werde dem "Westen" zu alter Größe verhelfen und den Unfall der Präsidentschaft Trump vergessen machen. Beides ist falsch. Der Westen ist tot, und zwar schon seit einiger Zeit, und Biden wird ihn nicht wiederbeleben. So viel hätte nach den ersten sechs Monaten seiner Präsidentschaft allen klar sein müssen.
Die Stärke der EU wird durch ihren anhaltenden Mangel an Einigkeit bedeutend beeinträchtigt. Doch mit jeder eskalierenden Krise wird immer deutlicher, dass die Mitgliedsstaaten zusammenhalten müssen, und frühere Vorbehalte werden aufgegeben.
Ein weiterer Aspekt, der die militärische Einheit behinderte, war die Zurückhaltung Großbritanniens. In den 2000er Jahren lehnte Großbritannien EU-Militäreinsätze ab, weil die eigene Bevölkerung gegen eine EU-Armee war. "Mit dem Austritt Großbritanniens aus dem Block hofft die EU-Exekutive, dass die Idee wiederbelebt werden kann", so Reuters.
Der verstorbene Herbert W. Armstrong prophezeite am Ende des Zweiten Weltkriegs, dass Deutschland die Vorherrschaft über Europa und seine Armeen erlangen würde. Er prophezeite von einem vereinigten Europa mit einer europäischen Armee. Diese Vorhersage stützte er mehr auf biblische Prophezeiungen als auf aktuelle Ereignisse. In Offenbarung 17, 8 wird ein Tier beschrieben, das symbolisch für eine große Weltmacht steht. Dieses Tier "ist gewesen und ist jetzt nicht", es verschwindet– nur um dann "aus dem Abgrund" aufzusteigen. Aufgrund dieser und anderer Schriftstellen wusste Herr Armstrong, dass Deutschlands Militarismus wieder auferstehen würde, aber dieses Mal mit der Stärke einer vereinten europäischen Armee (Verse 12-13).
Wir nähern uns jetzt der Erfüllung dieser Prophezeiung, die der Chefredakteur der Posaune, Gerald Flurry, weiterhin verkündet hat. Lesen Sie „Europa verstärkt seine Bemühungen zur Einrichtung vereinigter Streitkräfte“, um mehr über diese erstaunlichen Entwicklungen und Prophezeiungen zu erfahren.