Exercise Namejs 18 in Latvia by NATO is licensed under CC BY-NC-ND 2.0
Aus Angst vor Russland übernimmt Deutschland eine Führungsrolle in der NATO
Fast jede Woche hören wir von Russlands Vorstößen in Osteuropa, seiner militärischen Aufrüstung oder seinen zunehmenden diktatorischen Umgangsformen. Doch dabei wird fast übersehen, wie Europa sich militärisch vereint, um auf Russlands Vormarsch zu reagieren. Die NATO-Übung Steadfast Defender 2021 trainierte vom 12. bis 20. Mai in Ulm, um den raschen Transfer von Truppen zwischen zahlreichen Staatsgrenzen in Europa sicherzustellen, und vom 20. bis 28. Mai für einen großflächigen maritimen Einsatz. Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer versprach beim Besuch der Übungen in Ulm: „Deutschland ist bereit für mehr Verantwortung – für eine starke europäische Säule der NATO.“
Rund 300 Teilnehmer aus 18 Nationen trainierten in Ulm. „Es war das erste Mal, dass der Stab des Joint Support and Enabling Command (JSEC) gemeinsam mit der Standing Joint Logistics Support Group (SJLSG), die ebenfalls in der Ulmer Wilhelmsburg-Kaserne untergebracht ist, an einer groß angelegten NATO-Übung teilnahm“, teilte das JSEC Public Affairs Office auf seiner Website mit. „Während JSEC sich darauf konzentrierte, die Bewegung und Integration von rund 15.000 simulierten Kräften im Verantwortungsbereich des Supreme Allied Commander Europe (SACEUR) zu ermöglichen, konzentrierte sich die SJLSG auf die Koordinierung der projektierten Kräfte und deren durchgängigen Versorgungsfluss.“
Die Übungen markierten „einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg des JSEC zur vollen Einsatzbereitschaft im Herbst 2021“, so das JSEC. Das Ziel ist die Stärkung der Interoperabilität, Abschreckung und Verteidigung. „Die zukünftige Aufgabe des JSEC ist, sämtliche Truppenbewegungen der NATO-Partner innerhalb des gesamten Bündnisgebietes und in alle Richtungen 360 Grad zu koordinieren – in Friedenszeiten ebenso wie in Krisen- und Konfliktszenarien bis hin zur gemeinsamen Landes- und Bündnisverteidigung nach Artikel 5 des NATO-Vertrages“, Bundeswehr.de .
Das multinationale Kommando ist Teil der neuen NATO-Kommandostruktur. Deutschland dient dem Kommando als „Rahmennation“ und stellt in der Anfangsphase personelle Ressourcen sowie Material und Infrastruktur für das JSEC zur Verfügung.
Bundeswehr.de schrieb: „Aufgrund seiner geographischen Lage ist Deutschland als Transitland und erweitertes Operationsgebiet von zentraler Bedeutung für die Verteidigung aller europäischen NATO-Partner.“ Kramp-Karrenbauer sagte: „Deutschland ist die Drehscheibe des Bündnisses in Europa. Das JSEC sichert die militärische Handlungsfähigkeit im gesamten Bündnisgebiet-- für ein sicheres Europa und einen starken europäischen Pfeiler der NATO.“
„Wir sorgen dafür, dass militärische Kräfte zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind“, sagt Generalleutnant Jürgen Knappe, Kommandeur des JSEC: „Das JSEC hält der NATO den Rücken frei und ist eines der dem Supreme Allied Commander Europe unterstellten Kommandos.“ Über die militärische Logistik hinaus fungiert das Kommando als Schnittstelle, an der militärisches und ziviles Wissen zusammengeführt wird – national und international.
Der verstorbene Herbert W. Armstrong warnte 1980, dass die Furcht vor Russland „die Ursache sein könnte, die die führenden Politiker Europas gemeinsam mit dem Vatikan dazu bringen wird, endlich die ‚Vereinigten Staaten von Europa‘ zu bilden.“ Um zu erfahren, wohin dieser Trend führt, lesen Sie unseren Artikel: „Europa verstärkt seine Bemühungen zur Einrichtung vereinigter Streitkräfte“.
Hören Sie sich auch meinen Podcast: „Ein "Kerneuropa" mit globalen Militärambitionen“ an.