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Ausgrabungen in Jerusalem
Herbert W. Armstrong hatte eine enge Partnerschaft mit dem Archäologen Dr. Benjamin Mazar anfangs der 1970er Jahre an einem Projekt, um in Jerusalem Ausgrabungen von der südlichen Mauer des Tempelbergs weiter nach Süden durchzuführen. Über ein Jahrzehnt halfen Hunderte von Studenten vom Ambassador College freiwillig während des Sommers. Herr Armstrong und Dr. Mazar entwickelten im Verlauf dieser Jahre eine enge Freundschaft und gegenseitigen Respekt füreinander. Herrn Armstrongs enge Beziehungen zu Dr. Mazar führten auch zu zahlreichen anderen Freundschaften in Israel, darunter auch zu vielen hochrangigen Regierungsbeamten.
Nachdem Herr Armstrong 1986 starb, verlor die Weltweite Kirche Gottes Interesse an diesem Projekt. Als 1995 Benjamin Mazar starb, wäre das gleiche für die archäologische Gesellschaft wahr geworden, wäre nicht Mazars Enkeltochter gewesen, die auch eine Archäologin ist.
Im Jahr 2005 entdeckte ein von Eilat Mazar geleitetes Team massive Mauern (im Durchschnitt 1,80 Meter dick und etwa 28 Meter lang) – was der Palast von König David sein soll. Ein Jahr später gingen wir drei, als Studenten vom Herbert W. Armstrong College, nach Israel, um bei der zweiten Phase der Ausgrabungen des Palastes zu helfen.
Am 18. Oktober 2006 verließen wir die Vereinigten Staaten, begleitet von Stephen Flurry, dem Leiter der Studentenschaft, um diesen bedeutenden Bau nicht nur auszugraben, sondern um auch Herrn Armstrongs Vermächtnis wieder aufleben zu lassen.
Die täglichen Ausgrabungen
Auf einer täglichen Basis fanden wir kleine Artefakte wie Münzen und Figuren inmitten einer Menge von Tonwaren aus vielen verschiedenen Zeitaltern.
Wichtige Teile waren zuvor in den 1920er Jahren von dem Archäologen R.A.S. Macalister ausgegraben worden. An der Mischung von Tonwaren, Metall und Glas, die wir darin fanden, konnten wir zwischen dem zuvor ausgegrabenen Erdboden und dem unberührten Erdreich unterscheiden. Die Farbe des Erdreichs war auch anders.
Die Ausgrabungsstätte war aufgeteilt in zwei Hauptbereiche und einen anderen, kleinen Abschnitt, der an die erste Phase angrenzte. Jeder der Hauptbereiche hatte einen Aufseher und einen Assistenten. Sie waren sachkundige Archäologen mit Erfahrung in verschiedenen Fachgebieten.
Auf einer Tag zu Tag Basis variierte die Anzahl der Hilfsmannschaft an der Ausgrabungsstätte zwischen 30 und 85 Leuten; 15-20 Leute, uns eingerechnet, arbeiteten in dem Bereich mit Hilfe von Spitzhacken, Schaufeln und Bürsten. Die anderen brachten die gefüllten Eimer aus dem Bereich weg, wo sie geleert und dann mit Traktoren abtransportiert wurden. Zudem wusch eine kleine Gruppe von Leuten Tonwaren und suchte nach Inschriften oder allem Beliebigem, was den Ausgrabungsbereich datieren würde. Die bedeutsamen Funde wurden fotografiert, beschriftet und katalogisiert.
Für die meisten in der Gruppe war die Arbeit nichts weiter als eine Beschäftigung. Außer diesen angestellten Arbeitern waren auch Freiwillige, die regelmäßig teilnahmen. Die Freiwilligen variierten von Gymnasiasten bis zu Archäologiestudenten.
Die Arbeiterschaft bestand aus Juden, Palästinensern und ein paar Christen – uns. Ihr Niveau des religiösen Engagements war unterschiedlich. Einige beteten vor und nach den Mahlzeiten oder sogar auf einem Teppich inmitten der Ausgrabungen; andere beteten überhaupt nicht. Die Gebete von den umliegenden moslemischen Moscheen, einschließlich der al-Aqsa Moschee, hallten mehrmals am Tage durch das Kidron Tal neben uns.
Wir hielten mit den Ausgrabungen einen vollen Terminplan ein, mit Online-Unterricht vom College und normalen täglichen Aktivitäten. Wir begannen jeden Morgen um 6.30 Uhr und machten Schluss um 14.30 Uhr, mit einer halben Stunde Mittagspause und zwei 10 Minuten Pausen während des Tages. Wir arbeiteten fünf Tage in der Woche, von Sonntag bis Donnerstag. Das Leben in einer Stadt, die hauptsächlich aus Juden besteht, wo der Sabbat von einem Großteil der Bevölkerung gehalten wird, war eine angenehme Einrichtung für uns. Und einen Tag zur Vorbereitung für den Sabbat zu haben, war ein wunderbarer Segen.
Die Funde
In viermonatigen Ausgrabungsarbeiten wurden direkt außerhalb des ursprünglichen Jerusalems, in der Stadt Davids, 300 Quadratmeter freigelegt. Wir legten große Mauern frei, Mikvot (Reinigungsbäder), Zisternen, antike Fußböden, Eimer voll von bedeutsamen Tonwaren und mehrere interessante Artefakte. Die Funde werden gegenwärtig untersucht, um sie zu datieren und katalogisieren und ihre volle Bedeutung zu enthüllen.
Wir entfernten die großen Steine, die ein Drittel des Geländes bedeckten. Die meisten Steine waren zu groß, um sie wegzutragen und mussten deshalb mit Vorschlaghämmern zerkleinert werden. Unter diesen Steinen war eine Erdschicht von 0,60 m bis 1,20 m, bevor wir auf das Grundgestein stießen. Wir brachen auch Mauern aus späteren Perioden ab, die auf früheren Gebäuden errichtet wurden. Diese Mauern waren 1,80 m bis 2,45 m hoch. Nachdem wir jede Steinschicht entfernt hatten, überprüften wir alles sehr gründlich, um sicherzugehen, dass wir keine älteren Wände entfernten. Wir fanden oft Münzen in den Wänden, die ein ziemlich genaues Baudatum der Mauern angaben.
Einer der bedeutendsten Funde war ein zerstörter Kalksteinboden, der große Teile des Grundgesteins bedeckte. Dieser Boden wurde auf die Jebusiter- oder Vorjebusiter-Herrschaft datiert, die Herrscher von Jerusalem vor König David.
Einer der zwei Bereiche war viel schneller als der andere freigelegt worden, weil das Meiste davon schon früher von Macalister aufgedeckt worden war. Wir mussten in diesem Bereich nicht so vorsichtig sein, weil das meiste aus einer so genannten „neuzeitlichen Füllung“ bestand, das geschieht, wenn ein ausgegrabener Bereich mit zuvor entfernter Mischerde aufgefüllt wird. Die andere Hälfte der Ausgrabung war, aus welchem Grund auch immer, überraschender-weise niemals von Macalister berührt worden. Er hatte das umliegende Gebiet freigelegt, dass viel größer war, als unsere gegenwärtige Ausgrabungsstätte.
Wir machten auch die Verbindungspunkte zwischen den Palastmauern ausfindig – etwa 7 Meter breit wie man jetzt feststellte – und die berühmte Stepstone-Struktur, die in den 1960er Jahren von Kathleen Kenyon freigelegt wurde. Die Stepstone-Struktur ist das Fundament, von dem man zuvor glaubte, dass es die Zionsfestung abstütze, aber jetzt scheint es eindeutig, dass es die Abstützung für den Palast von König David war.
Dr. Mazar sagte einmal, dies „ist einer der schönsten Augenblicke in Jerusalems Archäologie. … Wir werden die Steine für sich selbst sprechen lassen“. Dr. Mazar ist trotz der Skepsis einiger außenstehender Archäologen zuversichtlich.
Dr. Benjamin Mazar’s Publikation
Wir arbeiteten mit Dr. Mazar auch noch an einem anderen Projekt zusammen, und zwar außerhalb der Ausgrabungen. Dr. Mazar fühlt sich persönlich verpflichtet, die Fundstücke der von ihrem Großvater durchgeführten Tempelberg-Ausgrabungen zu veröffentlichen. Dies waren die Ausgrabungen, die mit Hilfe der Ambassador College-Studenten unter Herrn Armstrong durchgeführt wurden. Sie hatte diese Fundstücke bereits in wissenschaftlichen Zeitschriften für das archäologische Publikum herausgegeben. Nun bat sie uns darum, ihr bei der Zusammenstellung des Inhalts für eine Webseite für ein größeres Publikum zu helfen. Wir arbeiteten mit Ben Gorden, einem Angestellten von Dr. Mazar und einem Studenten, der sein Diplom in Archäologie anstrebte und ihr bei der Publikation hilft. Wir erstellten und präsentierten Inhalte für drei der ausgegrabenen Gebäude. Diese Aufgabe beinhaltete das Verfassen einer Gebäudebeschreibung, eine Zusammenstellung der bedeutungsvollen Schlüsselbereiche von jedem Gebäude und die Auswahl von Bildern und Landkarten, um die Funde zu veranschaulichen.
Während Eilat Mazar das Erbe ihres Großvaters fortsetzt, führen wir das Vermächtnis von Herrn Armstrong fort. Dieses Projekt stärkte zudem die „eiserne Brücke“ zwischen Gottes Werk und Jerusalems Archäologie, wie es ein israelischer Beamter früher einmal bezeichnete.
Hoffnung für Jerusalem
Das Wetter war für den Ausgrabungsprozess auch von großer Bedeutung. Die Tage, die wegen Regens abgesagt wurden, waren entgegen den Wettervorhersagen, nur wenige. Obwohl wir während der nassen Jahreszeit weiter gruben, verlangsamte der Regen die Ausgrabungen überhaupt nicht viel. Es ist klar, dass Gott die Gebete seiner Leute erhörte, indem er uns Wetter gab, das entgegen den normalen Bedingungen war.
Täglich beantworteten wir Fragen über die Kirche, das College und unseren Glauben. Die Leute waren sehr interessiert an dem was wir glauben. Dem Beispiel von Paulus folgend, allen alles zu werden (1. Korinther 9,22), war eine unsere täglichen Richtlinien.
So wie in den anderen Gesellschaften des heutigen Israels, ignorieren auch die Menschen im jüdischen Staat größtenteils die Weltereignisse und gehen ihren täglichen Aktivitäten nach, als ob morgen alles in Ordnung sein würde. Die Erkenntnis, wie fest diese Nation schläft, hat uns die Notwendigkeit gezeigt, dass die Botschaft der Warnung und Hoffnung die Menschen von Juda erreichen muss.
Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir die Gelegenheit hatten, uns freiwillig zu melden und zu wissen, dass es eine Ehre war, an diesem Projekt teilzuhaben. Wir sahen den Ölberg jeden Tag, was daran erinnerte, dass das bedeutungsvollste Ereignis im Universum in absehbarer Zeit stattfinden wird. Es war traurig, die gegenwärtige Situation in Israel zu sehen, aber auch inspirierend zu wissen, dass Jesus Christus bald zurückkommen wird, um das einzige Königreich des Friedens auf diese Erde zu bringen, das direkt hier in Jerusalem beginnen wird. ▪