Berliner Strafbehörden leiteten 661 Verfahren mit antisemitischem Hintergrund ein
Ein beunruhigender Trend setzt sich fort: Erneut gab es in Berlin einen Anstieg von antisemitischen Straftaten. Mehr als ein Drittel der Verfahren wurde wieder eingestellt.
Die Zahl antisemitischer Straftaten ist in Berlin im vergangenen Jahr weiter angestiegen. Die Strafverfolgungsbehörden der Hauptstadt leiteten 661 Verfahren mit antisemitischem Hintergrund gegen unbekannte und namentlich bekannte Täter ein, wie aus dem Bericht der Antisemitismusbeauftragten der Berliner Generalstaatsanwaltschaft, Claudia Vanoni, hervorgeht. Im Jahr 2020 waren es demnach noch 417 Verfahren, ein Jahr zuvor 386 gewesen.
In 297 und damit 45 Prozent der 2021 eingeleiteten Verfahren wurden die Taten im Internet begangen. Allein 131 der im Berichtsjahr eingeleiteten Verfahren hatten zudem Strafanzeigen gegen den als Verschwörungstheoretiker aufgetretenen Vegankoch Attila Hildmann zum Gegenstand.
Auch das Aufflammen des Nahostkonflikts im vergangenen Jahr hatte die Situation verschärft, die Berliner Polizei intensivierte die Patrouillen vor jüdischen Einrichtungen. In Berlin leben viele Araber, Deutsche mit arabischem Hintergrund, sowie Menschen mit Verbindungen nach Palästina. Immer wieder gab es in den vergangenen Jahren Berichte über Angriffe.
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