Chemiker zu Impfstoff: „Woher kommt der Grauton?“
Vier Chemie-Professoren haben eine Fragenliste an BionTech-Gründer Sahin geschickt. Sie sind besorgt über mögliche Qualitätsmängel des Impfstoffs.
Vier renommierte Wissenschaftler wenden sich mit einem Brief an BionTech-Gründer Ugur Sahin: Jörg Matysik, Professor für Analytische Chemie an der Universität Leipzig; Gerald Dyker, Professor für Organische Chemie an der Ruhr-Universität Bochum; Andreas Schnepf, Professor für Anorganische Chemie an der Universität Tübingen; Martin Winkler, Professor Materials and Process Engineering an der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften. Die Professoren formulieren ihren Brief, der der Berliner Zeitung vorliegt, bewusst wohlwollend. Sie stehen der mRNA-Technologie grundsätzlich interessiert gegenüber. Sie schreiben: „Wir finden die Möglichkeit mRNA so zu stabilisieren, dass sie für Impfungen eingesetzt werden kann, sehr spannend. Wir verstehen, dass diese biotechnologische Innovation in der medizinischen Praxis sehr bedeutende neue Möglichkeiten eröffnen kann.“
Es liege ihnen „sowohl an einer allgemeinen öffentlichen Gesundheit als auch an einer erfolgreichen chemischen und pharmazeutischen Industrie“, so die Professoren. Jörg Matysik erklärt im Gespräch mit der Berliner Zeitung: „BionTech verwendet mit der mRNA-Technologe eine sehr vielversprechende, aber auch eine sehr komplexe Technologie. Diese kann künftig zum Beispiel in der Krebstherapie erfolgreich eingesetzt werden. Wegen des möglicherweise guten Nutzen-Risiko-Verhältnisses kann ein Krebspatient unter Umständen auch einer experimentellen Behandlung zustimmen.“ Mit dem Impfstoff gegen Covid-19 verhalte es sich jedoch anders. Matysik: „Wir haben als Chemiker nicht den Eindruck, dass man dieses Produkt zur Zeit als Massenimpfstoff einsetzen kann.“