JOHN MACDOUGALL/AFP/Getty Images
Das Attentat in Berlin: War das Deutschlands elfter September?
Wow, das war er! Der grausame, herzzerreißende terroristische Angriff auf Deutschlands Hauptstadt, der allgemein erwartet wurde und vor dem die radikalen, islamistischen Feinde des Westens gewarnt hatten. Die Frage ist nur, welche Auswirkungen dieses Attentat auf Deutschland und Europa haben wird?
Kommt Zeit, kommt Rat. Aber es gibt gute Gründe anzunehmen, dass das neue Akzente setzen wird. Ein Analyst sagte Dienstagmorgen, dass das gut und gerne Deutschlands 11. September sein könnte. In so einem Augenblick wird leicht übertrieben, trotzdem könnte er Recht haben. Es hat nicht so viele Opfer gefordert, aber der Symbolismus und noch wichtiger die Folgen – die es für Deutschland und Europa und sogar für die internationale Gemeinschaft hat, könnten ähnlich sein.
Am Montag raste ein Mann mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge auf einem Weihnachtsmarkt in Berlin. Dabei wurden zwölf Menschen getötet und 48 verletzt. Der Anschlag ist Teil einer langen Liste von islamistischen Anschlägen in Europa. Diese Liste wird angeführt von dem Massaker Charlie Hebdo (12 Tote), die Attentate in Paris (mit insgesamt 130 Toten), die Bomben in Brüssel (32 Tote), die sexuellen Übergriffe in Köln (1.200 Opfer), das Massaker in Nizza (84 Tote), das Attentat mit einer Axt in Würzburg (fünf Verletzte), der Angriff von Reutlingen (ein Toter, zwei Verletzte), die Schießerei von München (9 Tote) und der Selbstmordanschlag auf das Festival von Arnsbach (15 Verletzte). Aber was in Berlin passierte, wird in Deutschland einen tieferen Eindruck hinterlassen. Warum?
Bisher gibt es dafür drei Gründe: Der richtige Augenblick, das Angriffsziel und der Ort des Anschlags.
Der für das Attentat gewählte Zeitpunkt am Montag, weniger als eine Woche vor Weihnachten, hat die Deutschen voll getroffen. Die Deutschen lieben die Weihnachtstage ganz besonders. Die Tradition des Weihnachtsfestes geht auf das alte Babylon zurück und wurde ganz besonders von den Deutschen bewahrt. Es war nicht nur ein Angriff auf eine Menschenmasse, auf eine Gemeinschaft oder sogar auf eine Stadt. Es war ein Angriff auf eine tiefverwurzelte und soziale Tradition. Es war ein Angriff auf alles, was bedeutet, Deutscher zu sein, jedenfalls zu dieser weihnachtlichen Jahreszeit. „Während der letzten Monate des Jahres ist Deutschland besonders populär wegen seiner Weihnachtsmärkte“ erklärt Berlin-Enjoy.com, eine beliebte Reise-Webseite. „Die Weihnachtsstimmung in Deutschland ist anders als in anderen Ländern der Welt. Die Deutschen lieben Weihnachten einfach und das sieht man auf den Straßen, in den Einkaufszentren und sogar an den touristischen Anziehungspunkten.“
Auf meiner Deutschlandreise vergangene Woche erlebte ich diese einmalige und tiefe Zuneigung. Letzten Mittwoch wollte ich abends mit einer guten deutschen Bekannten essen gehen, es war jedoch fast unmöglich, einen freien Tisch in irgendeinem Restaurant zu bekommen. Am Ende fanden wir doch noch einen Tisch und nahmen Platz. Um uns herum saßen glückliche Deutsche mit roten Mützen, die dabei waren, ihre Geschenke zu öffnen. „Wir Deutsche lieben Weihnachten“, erklärte eine ältere deutsche Freundin von mir.
Heutzutage ist diese Liebe mehr kulturell und sozial als spirituell und religiös. Wie auch immer, Weihnachten ist offenbar Teil eines ausgeprägt christlichen Glaubens und der religiösen Praxis. Die radikalen islamistischen Terroristen wissen das und werten das Attentat vom Montag als glänzenden Erfolg. Auch die Deutschen nehmen das Attentat sehr ernst und viele erkennen darin einen Anschlag auf das christliche Kulturerbe. Es gibt eine zunehmende Bewegung in Deutschland (besonders im konservativen und traditionsbewussten Süden) und in Europa, die christlichen Wurzeln Europas wiederzubeleben und zu verteidigen. Dieser Trend ist nicht klar zu erkennen, die Kirchen in Europa sind ja nicht gerade übervoll. Aber beachten Sie, dass die Popularität gewisser Politiker und Parteien zunimmt, wie z. B. François Fillon in Frankreich und Geert Wilders in den Niederlanden, um nur zwei zu nennen. Alle diese Parteien und noch viele mehr versuchen, das christliche Erbe Europas wiederzubeleben.
Es ist für uns Ausländer nur schwer zu erkennen, aber der Angriff vom Montag wird den Deutschen signalisieren, dass die deutsche christliche Kultur, ihre christlichen Traditionen und Werte angegriffen werden. Die Antwort darauf wird natürlich sein, dass eine immer größer werdende Zahl von Deutschen zu Politikern und Parteien tendieren wird, von denen sie glauben, dass diese sie am besten verteidigen werden. Hinweis: Angela Merkel wird nicht zu diesen Politikern gehören.
Als nächstes bedenken Sie das besondere Ziel des Angriffs. Die Liebe der Deutschen für Weihnachten drückt sich in einer großen Zahl von Weihnachtsmärkten aus, die um diese Jahreszeit in den Dörfern und Städten des ganzen Landes aus dem Boden schießen. Sie sind nicht alle gleich, aber viele Märkte haben glitzernde Lichter, einen großen Weihnachtsbaum, Straßenkünstler, zahllose Verkaufstische, die Geschenke sowie reichlich Essen und Bier verkaufen. „Ein großartiges Erlebnis ist der Besuch der Weihnachtsmärkte im November und Dezember“, erklärt Berlin-Enjoy.com. „Auch in Berlin können Sie viele prächtige Weihnachtsmärkte besuchen und die meisten machen schon Ende November auf.“
Einige dieser Weihnachtsmärkte sind international bekannt. Aus aller Welt reisen Touristen zu dieser Jahreszeit nach Deutschland, um diese Märkte zu besuchen. Der Markt, der am Montag angegriffen wurde, ist der Markt an der Gedächtniskirche, einer der bekanntesten Berliner Märkte. Bei den Attraktionen der Fremdenführer belegt er Platz 5 des ganzen Landes; er wird jedes Jahr von mehr als zwei Millionen Menschen besucht. Es war kein kleiner Markt in irgendeinem unbedeutenden, mitteldeutschen Dorf. Was in Berlin passiert ist, wäre für einen Amerikaner so, als würde ein 50-Tonner auf der 6th Avenue in eine Menschenmenge während Macys Erntedankparade rasen.
Das wäre sehr hässlich und viele Amerikaner würden ärgerlich – sehr ärgerlich.
Nach diesem Anschlag kann man sich vorstellen, dass die Besucherzahlen der anderen Märkte stark zurückgehen werden. Die Leute, die trotzdem hingehen, werden sich ängstlich nach Schurkenfahrzeugen umsehen. Das wird den Deutschen die weihnachtliche Stimmung und den Nationalstolz versauern. Dieses verdorbene Weihnachtsfest wird den Deutschen auf einzigartige und persönliche Weise in Erinnerung bleiben.
Bedenken Sie schließlich den Ort: Berlin. Dabei gibt es einiges zu bedenken. Berlin ist Deutschlands Hauptstadt und in vieler Hinsicht auch die Hauptstadt Europas. Es beherbergt den Bundestag, den Großteil der deutschen intellektuellen politischen Führerschaft und natürlich den mächtigsten Menschen Europas, Angela Merkel. Was am Montag geschah, zeigt, dass der radikale, islamistische Terror nicht aufgehalten werden konnte, nicht einmal in Europas wichtigster Stadt. Ich bin mir sicher, dass man das immer wieder sagen wird.
Aber Berlin ist mehr als nur die Hauptstadt irgendeines Landes
Berlin ist Deutschlands leuchtende Stadt auf einem Hügel. Es ist ein Symbol für den Fortschritt Deutschlands nach dem Krieg und nach der Wiedervereinigung. Berlin ist ein leuchtendes Zeugnis von Deutschlands unglaublicher Verwandlung nach der Wiedervereinigung und eine Prophezeiung – in den Augen der deutschen Elite – von der Zukunft Deutschlands.
Während des kalten Krieges war Berlin eine geteilte, baufällige Stadt. Nach 1989 jedoch wurde es zu einer von Europas lebendigsten, wohlhabendsten und liberalsten Städte. Berlin ist kosmopolitisch und multikulturell – eine Stadt verschiedener Kulturen, Rassen und Religionen. 2009 nannte das Time Magazin Berlin die „coolste“ europäische Hauptstadt.
All das ist wichtig wegen der Mentalität und wegen des Geistes, der hinter Berlins erstaunlicher Verwandlung steht. Berlin wurde von deutschen Liberalen geschaffen und heute ist es das Epizentrum des deutschen Liberalismus. Für Deutschlands Intellektuelle und Politiker verkörpert die Stadt Berlin – ihre Kultur, Gesetze, Atmosphäre, ihre Politik und Medien, was es bedeutet, ein Deutscher nach der Wiedervereinigung zu sein. Das heißt, weltlich, fortschrittlich, tolerant, nicht voreingenommen, offenherzig, multikulturell und umweltfreundlich.
In Berlin wohnen die führenden Deutschen, die Vorreiter, die intellektuelle Elite, Leute die in den wichtigsten Medien arbeiten, Mitglieder der etablierten politischen Parteien, die besten Journalisten des Landes, Professoren, Künstler und Politiker. Und von Berlin aus versuchen diese liberalen Anführer, den Rest des Landes in Berlin zu verwandeln. Von Berlin aus senden sie ihre Botschaft der Toleranz, des Multikulturalismus und des Säkularismus an den Rest des Landes.
Dieses Attentat in Berlin – einer Stadt, die zweifellos den Vorzug hat, multikulturell, fortschrittlich und anspruchsvoll zu sein, versetzte dem deutschen Liberalismus einen schweren Schlag. Viele Deutsche werden Weihnachten 2016 verbringen und über dieses Attentat nachdenken und klarer als je zuvor erkennen, wie es die tiefgreifenden und gefährlichen Fehler des Multikulturalismus, des Säkularismus, der Toleranz und der Aufgeschlossenheit aufdeckt.
Die Zeit wird es zeigen, aber das könnte ein Meilenstein bei der Entwicklung der deutschen Psyche nach Einheit sein. Dieses Attentat könnte der Augenblick sein, an dem Deutschland aufhörte, fortschrittlich, weltoffen und multikulturell zu sein und begann, eine schnelle Rückkehr zu seinen mehr traditionellen, konservativen und nationalistischen Wurzeln anzustreben.
Berlin ist heute eine Stadt, in der altruistische Träume die grausame Realität erleben. Offenherzig und multikulturell zu sein, ist wundervoll und stärkend – solange bis ein islamistischer Terrorist einen Lastwagen entwendet und damit unschuldige Passanten überfährt, die den Markt besuchten. Man fühlt sich großartig, wenn man selbstlos die Flüchtlinge willkommen heißt – solange bis diese Flüchtlinge anfangen, mit den Fahnen des islamischen Staates zu winken und ihren halbwüchsigen Töchtern aufzulauern.
Harte Realitäten wie der Anschlag in Berlin werden die Europäer dazu zwingen, Nachkriegswerte durch grundlegende menschliche Bedürfnisse zu ersetzen. Toleranz wird ersetzt werden durch Vorurteile, Multikulturalismus durch Patriotismus, der Gemeinschaftsgeist durch eine größere Entschlossenheit für Selbsterhaltung und persönliche Weiterentwicklung.
Das ist die neue Realität: Berliner, Deutsche und sogar Europäer allgemein müssen sich jetzt auseinandersetzen mit der Entscheidung zwischen dem, was sie sein möchten und dem, was sie sein müssen. Die Botschaft aus Berlin ist: Viele Deutsche möchten fortschrittlich, aufgeschlossen und tolerant sein, aber sie müssen bissiger, unversöhnlicher und konfrontativer werden.
Und dessen können Sie sicher sein. Das ist ein Trend, der uns alle betreffen wird!
Was also können wir erwarten?
Das Attentat von Berlin wird ein massives Gefühl der Frustration und Desillusion mit der etablierten Politik und den Politikern auslösen. Und besonders mit Angela Merkel, der viele die Schuld oder zumindest einen Teil der Schuld für dieses Attentat geben. Diese frustrierten Deutschen wollen die Flüchtlinge gar nicht verfolgen, oder dass sie einsperrt, verprügelt oder gar getötet werden. Sie sind keine Nazis, die den Völkermord an den deutschen Muslimen begehen wollen. Die meisten von ihnen sind normale, klar und rational denkende Menschen, von denen viele ein starkes Mitgefühl für die Flüchtlinge empfinden.
Aber sie machen sich zu Recht Sorgen über die Auswirkungen, die Millionen von Flüchtlingen auf Deutschland haben; auf seine Institutionen, seine Infrastruktur, seine Wirtschaft, seine Kultur und auf die Deutschen selbst. Sie haben Angst, dass es noch mehr Terroranschläge geben könnte. Und sie machen sich große Sorgen, dass Angela Merkels Regierung es ablehnt, Ihre Ängste und Sorgen wirklich ernst zu nehmen. Die fehlende Dringlichkeit der Bundeskanzlerin Merkel alarmiert die deutsche Öffentlichkeit und wird dazu führen, dass das deutsche Volk sich einen Führer sucht, der die Ansichten und Sorgen des Volkes teilt.
Umso frustrierter, ärgerlicher und desillusionierter die Deutschen werden, umso empfänglicher werden sie für radikale Politik und Anführer mit radikalen Lösungen. Die Bibel warnt uns besonders vor diesem Szenarium. Das Buch Daniel ist besonders im Hinblick auf „die Zeit des Endes“ geschrieben (Daniel 8, 17; 12, 4 und 9). An vielen Stellen ist die Rede von einem mächtigen Führer, der die Welt erschüttern wird. Er wird der „König des Nordens“ sein, der über die vereinigte europäische Macht regiert. Er wird sehr wahrscheinlich der deutsche Regierungschef sein, der auch den Rest der EU unter Kontrolle hat.
Was für eine Art Mensch ist dieser neue Führer? Die Bibel sagt: „Und der König wird tun, was er will, und wird sich überheben und großtun gegen alles, was Gott ist“ (Vers 36). Er wird ein frecher und verschlagener König (Daniel 8, 23) sein. Er ist energisch, aggressiv und ehrgeizig. Er ist ein starker Führer.
Dieser Führer wird dunkle Sätze verstehen oder wie Clark in seinem Kommentar sagt: „Er ist sehr erfahren und geschickt in allen Dingen, die mit der Regierung und ihren Intrigen zu tun haben.“ Er ist ganz anders als Deutschlands gegenwärtiger Anführer.
Angela Merkel ist einer der populärsten und erfolgreichsten Kanzler der Nachkriegszeit. Elf Jahre lang war sie genau die Kanzlerin, die die Deutschen wollten. Aber jetzt wollen – und brauchen – die Deutschen einen Führer mit einer anderen Persönlichkeit und einem anderen Stil. Sie brauchen jemanden, der die Wahrheit spricht und bereit ist, sich den Problemen zu stellen.
Bedenken Sie letztendlich, dass Daniel 11 sagt, dass dieser starke Mann durch „Schmeicheleien“ an die Macht kommt (Vers 21). Der Kommentar von Jamieson, Fausset und Brown sagt: „Er wird nicht offiziell von dem Land zur Macht berufen, sondern er erlangt die Macht durch List – durch Schmeichelei. Daniels Prophezeiung sagt auch, dass die Leute diesem Menschen nicht die Würde des Königtums geben werden.
Alles deutet darauf hin, dass dieser Mann nicht durch einen normalen demokratischen Prozess an die Macht kommen wird. Wird das Attentat in Berlin Merkels Kanzlerschaft ein frühzeitiges Ende bereiten? Werden wir einen starken Mann, einen, der bereit ist, mit Macht und Entschlossenheit zu handeln, vielleicht schon vor den Bundestagswahlen im Herbst 2017 als Kanzler sehen?
Angela Merkel war in vieler Hinsicht eine ausgezeichnete Regierungschefin und Deutschland gedieh unter ihrer Führung. Aber Ereignisse wie das Attentat in Berlin zeigen, dass sie nicht die Sorte Regierungschef ist, die Deutschland gerade jetzt braucht. Deutschland braucht jetzt jemanden, der stark, kämpferisch und entscheidungsfreudig ist – in der Lage, auch harte und unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Frau Merkel ist die Art Regierungschefin, die viele Deutsche sich wünschen, sie ist aber nicht die Kanzlerin, die Deutschland gerade jetzt braucht.