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Das Geheimnis Der Engel Und Bösen Geister (Dritter Teil)
Fortgesetzt von Das Geheimnis Der Engel Und Bösen Geister (Zweiter Teil)
War es ein Engel?
Der Fall ging mir sehr nahe. Der Behinderte hatte mir sehr leid getan. Aber geistig behindert war er nicht, und ich wusste, dass Gott mit der Sünde keine Kompromisse eingeht.
Einige Wochen später hatte ich mir wieder meines Bruders Wagen ausgeliehen und fuhr die Foster Road hinunter. Ich dachte damals an etwas ganz anderes – der Behinderte war mir im Augenblick gar nicht mehr im Gedächtnis. Ich war tief in Gedanken versunken über eine andere Angelegenheit.
An der Kreuzung zu der Straße, wo er wohnte, fiel er mir allerdings wieder ein. Ich überlegte mir kurz, ob ich ihn noch einmal besuchen sollte – aber vernünftige Überlegung untersagte es mir. Sie hatten den Vorschlag, sich Gott zu unterwerfen und zu gehorchen, nicht ernst genommen, ins Lächerliche gezogen. Deshalb wollte ich nicht mehr an sie denken und verfiel wieder in tiefe Gedanken über die derzeitige Mission, die mich beschäftigte.
Da geschah etwas Seltsames.
An der nächsten Kreuzung drehte sich das Lenkrad des Wagens automatisch nach rechts. Ich fühlte, wie es sich drehte. Ich leistete Widerstand, aber es drehte sich trotzdem. Mit aller Kraft suchte ich gegenzulenken, geradeaus zu steuern. Es half nichts. Eine unsichtbare Kraft bewegte das Lenkrad gegen meine Anstrengungen. Der Wagen war rechts abgebogen, eine Straße weiter als die Straße, in welcher der Behinderte wohnte.
Angst packte mich. Noch nie hatte ich dergleichen erlebt. Ich hielt am Bordstein an. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte.
Es war hier nicht möglich, umzukehren und in die verkehrsreiche Foster Road zurückzukommen.
„Gut“, dachte ich, „dann fahre ich geradeaus, dann nach links und zurück auf die Foster Road.“
Aber am Ende der Straße, in der ich mich befand, ging es nur nach rechts. Nach links führte gar keine Straße. Um zur Foster Road zurückzukommen, musste ich dort vorbeifahren, wo der Behinderte wohnte.
„Kann es sein, dass ein Engel mich gezwungen hat, hier rechts einzubiegen?“ fragte ich mich, innerlich erschüttert von dem Erlebnis. Um mich zu vergewissern, beschloss ich, bei dem Behinderten hereinzuschauen.
Ich fand ihn darniederliegen mit Blutvergiftung.
Ich erzählte ihnen, was geschehen war.
„Ich weiß jetzt“, sagte ich, „dass Gott einen Engel geschickt hat, um mich hierher zu senden. Ich glaube, dass Gott will, dass ich für Sie bete – dass er Sie von dieser Blutvergiftung heilen will, um Ihnen seine Macht zu zeigen, und Ihnen dann noch eine Chance geben will, zu bereuen und Bereitschaft zu zeigen, ihm zu gehorchen. Und wenn Sie das tun, wird er auch ihr verkrümmtes Rückgrat gerade machen und Sie vollständig heilen.
Also, wenn Sie wollen, werde ich jetzt für Sie beten und Gott bitten, dass er Sie von dieser Blutvergiftung heilt. Aber ich werde Gott nicht um Heilung Ihres Rückgrats bitten, solange Sie nicht bereuen und Bereitschaft zeigen, das zu befolgen, was Sie selbst als Gottes Gebot erkannt haben.“
Sie waren jetzt in einer verzweifelten Lage. Er hatte vielleicht noch zwölf Stunden zu leben. Jetzt redeten sie nicht mehr leichthin von der „schönen Zeit“, die sie bei den „Pfingstlertreffen“ verbrachten. Sie wollten, dass ich betete.
Ich war kein ordinierter Geistlicher, deshalb salbte ich nicht mit Öl. Noch nie im Leben hatte ich laut vor anderen gebetet. Dies erklärte ich ihnen und sagte, ich würde dem Mann einfach die Hände auflegen und stumm beten, weil ich nicht wollte, dass die Befangenheit beim erstmaligen Lautbeten irgendwie den Ernst und die Gläubigkeit störte. Ich hatte den absoluten Glauben, dass er von der Blutvergiftung geheilt werden würde.
Er wurde geheilt.
Am nächsten Tag ging ich noch einmal hin. Die Blutvergiftung hatte ihn auf das Gebet hin sofort verlassen. Doch zu meiner großen Sorge und Enttäuschung waren sie wieder von Leichtfertigkeit erfüllt und spotteten über Gottes Gesetz. Wieder redeten sie lachend davon, wie „schön“ es bei den „Pfingstlern“ doch sei.
Es gab nichts mehr, was ich noch tun konnte. Es war eine der großen Enttäuschungen meines Lebens. Ich habe sie später nie wieder gesehen oder von ihnen gehört.
Gottes unsichtbare Sachwalter
In allen Zeiten der Geschichte der Kirche gab und gibt es spezielle Schutzengel für die Kirche (Offenbarung 1, 4. 16. 20; 2, 1. 8. 12. 18; 3, 1. 7.14). Gott hat Engel, die ständig die Erde durchwandeln und ihm über die allgemeine Lage auf der Welt Bericht geben
(Offenbarung. 5, 6; Sacharja 4, 10; 2. Chronik 16, 9).
Und Gott hat spezielle Schutzengel für seine gezeugten menschlichen Kinder (Apostelgeschichte 12, 15; Matthäus 18, 10). Gott verheißt: „Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen …“ (Psalm 91, 11).
Zwölf Engel werden die Tore des neuen Jerusalem bewachen (Offenbarung 21, 12), einer für jeden Stamm Israels. Vielleicht dienen diese zwölf bereits jetzt dem Erzengel Michael als Helfer.
Engel sind Sendboten. Erschienen sind sie Abraham, Lot, Hagar, Mose, Manoa, Gideon, Elia und vielen der Propheten und Apostel.
Wenn diese Engel dem Menschen erscheinen, dann meist in Gestalt von Männern.
Drei ranghohe Engel nennt die Bibel: Luzifer (Jesaja 14, 12), heute Satan, der Teufel; Gabriel, der zweimal dem Daniel erschien (Daniel 8, 16; 9, 21), ferner dem Zacharias, dem Vater Johannes des Täufers (Lukas 1, 19) und später der Mutter Jesu, Maria (Lukas 1, 26), und drittens Michael, der als Engelfürst (Daniel 10, 13) und als Erzengel (Judas 9) angesprochen wird. Der Erzengel Michael ist Schutzengel und Diener der zwölf Stämme Israels (Daniel 12, 1; 10, 2-13 u. 21) und heute Schutzengel und Diener der wahren Kirche Gottes (Offenbarung 12, 7).
Die Krone der Schöpfung
Gott gibt Engeln Aufgaben, und er hat ihnen eigenständigen Verstand gegeben – eigenständiges Denk- und Entscheidungsvermögen!
Doch eine Eigenschaft konnte selbst Gottes Schöpferkraft nicht durch ein „Es werde“ sofort entstehen lassen – den vollkommenen, heiligen, gerechten Charakter, wie ihn Gott und das Wort besaßen!
Diese Art Charakter muss sich entwickeln, und zwar mit Einwilligung und Mitwirkung des betreffenden Individuums.
Ganz wichtig, noch einmal diese Wahrheit hervorzuheben: Vollkommener, heiliger und gerechter Charakter ist die Krone dessen, was der allmächtige Schöpfergott schaffen kann – er ist zudem die Grundlage zur endgültigen Verwirklichung seines großen Vorhabens! Er stellt das endgültige Ziel von allem dar!
Wie geht das vonstatten?
Ich wiederhole, solch vollkommener Charakter muss sich entwickeln. Das setzt freiwillige Zustimmung und Mitwirkung des betreffenden Individuums voraus. Zugleich aber muss dieser Charakter auch von Gott gegeben bzw. eingegeben werden, denn er kann nur von Gott kommen.
Was verstehen wir unter gerechtem Charakter?
Vollkommener, heiliger und gerechter Charakter ist die Fähigkeit eines Individuums, den wahren und richtigen Weg vom falschen zu unterscheiden, sich freiwillig und bedingungslos Gott und Gottes vollkommenem Weg zu unterwerfen – sich Gott völlig zu ergeben – und entgegen aller Versuchung, entgegen aller Selbstsucht das Richtige dann auch leben und tun zu wollen. Auch dann ist solch heiliger Charakter noch ein Geschenk von Gott. Er wird dem Individuum zuteil, wenn es sich Gott ganz unterstellt, so dass er ihm sein Gesetz (Gottes richtige Lebensweise) eingeben kann.
Tatsächlich kann dieser vollkommene Charakter nur von Gott kommen, er pflanzt ihn dem Individuum mit dessen Wollen ein, zum Teil erst nach schweren Prüfungen und Bewährungsproben.
Ich bin darauf so ausführlich eingegangen, weil es sich dabei um das wichtigste Ziel zur Verwirklichung des göttlichen Planes handelt!
Zurück zu den vorgeschichtlichen Engeln: Gott schuf ihnen erstens Verstandeskraft ein, Denk- und Entscheidungsvermögen, einen eigenen Willen; und er offenbarte ihnen zum anderen seinen wahren und gerechten Weg. Dazu gab er ihnen aber notwendigerweise Entscheidungsfreiheit: Sie konnten Gottes richtigen Weg annehmen oder sich davon abkehren und nach eigenem Gutdünken entgegengesetzte Wege einschlagen.
Welches tatsächliche Ziel hatte Gott den Engeln letztlich gegeben? Zweifellos das, das aufgrund der Rebellion der Engel jetzt auf den Menschen übergegangen ist – als transzendentes Potential des Menschen!
Als Bewährungsfeld und Gelegenheit zu positiver und aktiver schöpferischer Betätigung erschuf Gott das riesige materielle Universum.
Zunächst hat Gott Engel geschaffen, dann, für die Engel und für die Menschen, die später erschaffen werden sollten, die Erde und das ganze unermessliche stoffliche Universum.
Gott erschuf dabei nicht nur die Materie als solche, sondern auch alle Energie, alle Naturgesetze, die der Mensch im Bereich der Physik oder Chemie entdeckt hat. Er ließ Materie in organischem und in anorganischem Zustand entstehen.
Und so kommen wir nun zu dem, was in 1. Mose 1, 1 offenbart ist: „Am Anfang (des physischen Universums) schuf Gott Himmel und Erde.“ Diese sind materiell und physisch.
Wie bereits erwähnt, geht aus der deutschen Übersetzung nicht hervor, ob es der Himmel oder die Himmel heißt. Mose verfasste diese Schrift in Hebräisch, und dort steht das Wort eindeutig in der Mehrzahl – die Himmel – was nicht nur unsere Erde, sondern das ganze materielle Universum einschließt.
Zu ersehen ist daraus, dass zu dieser Zeit – nach der Erschaffung der Engel – das ganze Universum gleichzeitig mit der Erde geschaffen wurde. Bestätigt finde ich dies durch weitere innerbiblische Belege, außerdem wird es in 1. Mose 2, 4 ausdrücklich gesagt.
Fortgesetzt in Das Geheimnis Der Engel Und Bösen Geister (Vierter Teil)