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Das Geheimnis der Kirche (Elfter Teil)
Fortgesetzt von Das Geheimnis der Kirche (Zehnter Teil)
Das traditionelle Christentum
Wie steht es aber mit den vielen organisierten Kirchen mit „christlichem“ Etikett – die manchmal Millionen Mitglieder haben? Sie alle fallen unter die Beschreibung aus Offenbarung 17, 5: „… das große Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden.“
Sind sie dann alle böse?
Nicht unbedingt bewusst oder mutwillig. Die Menschheit ist ja von Gott abgeschnitten. Satan sitzt nach wie vor auf dem Erdenthron und ist der Zweitmächtigste nach Gott! Und die ganze Welt ist von Satan verführt (Offenbarung 12, 9). Die Verführten wissen nichts von ihrer Verführung – sonst wären sie nicht verführt! Sie glauben unter Umständen ganz aufrichtig, dass sie recht haben!
Sind sie der Verdammnis verfallen? Nein! Sie sind einfach noch nicht gerichtet – weder „verdammt“ noch „gerettet“. Nur wenige wissen um das Maß der Kraft Satans und um das Maß seiner Verführung!
Satan ist es, der böse und diabolisch ist. Freilich ist er ein unsichtbares Wesen, eine unsichtbare Macht – der sterbliche Mensch sieht ihn nicht und ist sich seiner nicht bewusst.
Satan ist der große Betrüger! Er verstellt sich zum „Engel des Lichtes“ (2. Korinther 11, 13-15). Und er hat seine falschen Kirchen! Seine Diener sind von ihm zu dem Glauben verführt, sie seien „Diener der Gerechtigkeit“ und Diener Christi (2. Korinther 11, 15; Matthäus 24, 5).
„Ich fürchte aber, dass, wie die Schlange Eva verführte mit ihrer List, so auch eure Gedanken abgewendet werden von der Einfalt und Lauterkeit gegenüber Christus. Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein andes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern … Denn solche sind falsche Apostel, betrügerische Arbeiter und verstellen sich als Apostel Christi. Und das ist auch kein Wunder; denn er selbst, der Satan, verstellt sich als Engel des Lichts. Darum ist es nichts Großes, wenn sich auch seine Diener verstellen als Diener der Gerechtigkeit; deren Ende wird sein nach ihren Werken“ (2. Korinther 11, 3-4 u. 13-15).
Man beachte: Die verführten falschen Kirchen halten sich in ihrem Selbstverständnis für die wahre Kirche, und ihre Prediger verstellen sich zu „Dienern der Gerechtigkeit“, erscheinen nach außen hin als wahre Diener Jesu Christi. Und viele glauben sicher ganz aufrichtig daran, ohne Hintergedanken. Und doch: Weder kennen noch predigen sie Jesu wahres Evangelium vom Reich Gottes (Matthäus 24, 14), noch begreifen sie, was in diesem Buch über die Kirche Gottes geschrieben steht!
Teilwahrheiten
Viele protestantische Glaubensgemeinschaften und manche Prediger zitieren gewisse Schriftstellen – besonders über christliche Lebensführung, Glaube, Liebe etc. – korrekt. Gleichzeitig aber lassen sie viele in diesem Buch zitierte grundlegende Texte außer acht. Satan scheint bereit zu sein, die Verführten in den Besitz gewisser Teilwahrheiten kommen zu lassen.
Bei zentralen Wahrheiten aber liegen sie falsch. Meist haben sie nicht den richtigen Namen – Kirche Gottes. Und sie wissen nicht, was das Reich Gottes ist, und verkünden es nicht – sprich: Sie haben und verkünden das wahre Evangelium Christi nicht. Sie haben nicht die gottgewollte Kirchenstruktur mit Jesus Christus an der Spitze, mit Aposteln, Evangelisten, Predigern und anderen Ältesten. Sie wissen nicht, was das Heil ist. Sie kennen Gottes Vorhaben und Plan nicht.
Die Original-Kirche – verfolgt und Widerständen ausgesetzt, aber existent – erfüllt dagegen all diese Voraussetzungen und erweist sich damit als die wahre ursprüngliche Kirche. Auch sie, freilich, hatte vor dem Jahr 1933 viele wichtige Wahrheiten verloren. Mindestens achtzehn grundlegende und wesentliche Wahrheiten sind seit jenem Jahr in der wahren Kirche wiederhergestellt.
Menschenverstand allein kann es nicht ergründen
Bis jetzt war ich nicht in der Lage, eine klare und kurze Erklärung darüber abzugeben, was und warum die Kirche nun wirklich ist.
Und warum nicht?
Der normale, „naturbelassene“ Mensch denkt und kennt nur Physisches, Materielles. Er ist von Gott abgeschnitten, ohne sich dessen bewusst zu sein! Tritt der Heilige Geist Gottes nicht hinzu, vermag der Menschenverstand nicht geistlich zu denken – nicht geistlich zu erkennen – nicht die Wurzel menschlicher Probleme, Nöte und Übel, nicht den menschlichen Seinssinn zu ergründen.
Die Kirche ist Gottes Kirche. Und Gottes Dinge sind ein Geheimnis – nicht fassbar für den natürlichen fleischlichen Verstand. Zwar kann sich der Mensch eine Vorstellung darüber zurechtlegen, was und warum die Kirche ist, aber es ist nicht Gottes Konzept.
Gott spricht zum Menschen in der heutigen Zeit durch sein gedrucktes Wort, die Bibel. Der zentrale Sinn der Bibel ist geistlich. Und der natürliche Menschenverstand kann ohne den Geist Gottes nicht geistlich denken oder offenbarte geistliche Erkenntnis fassen. Noch geheimnisvoller wird die Bibel dadurch, dass sie wie ein riesiges Puzzlespiel zusammengesetzt ist: Tausende von Teilen, die erst im Gesamtbild zum Verständnis führen. „… hier ein wenig, da ein wenig!“ (Jesaja 28, 10 u. 13). Und richtig zusammensetzen lässt sich das „Puzzle“ nur mit Hilfe des Heiligen Geistes. Auch dann kostet es noch viel Zeit, Fleiß, Geduld. Das „Was und Warum“ der Kirche konnte ich dem Leser hier nicht in einer Kurzfassung offenlegen. Ich möchte das Geheimnis in aller Gründlichkeit klären!
Was ist nun die Kirche?
Warum „Erstlinge“?
Die Kirche ist eine von Gott aus der Welt Satans herausberufene Körperschaft. Eine zu einem bestimmten Zweck berufene Körperschaft: Sie soll ausgebildet werden zu Herrschern und Lehrern für die Zeit, da Gott die Welt bekehrt; sie soll befähigt werden, mit und unter Christus die Welt zu regieren und zu lehren. Dazu müssen ihre Mitglieder zunächst von Menschen zu Gottwesen verwandelt werden, zu Gliedern der Gottfamilie. Daher heißen sie öfters „Erstlinge“ des Heils, „Erste“ (Jakobus 1, 18; Römer 11, 16; Offenbarung 14, 4). Das Pfingstfest hieß ursprünglich Erstlingsfest; es ist Sinnbild dafür, dass die Kirche berufen und für ihre besondere Aufgabe geschult wird in der Zeit, da Gott noch nicht der ganzen Welt das Heil eröffnet. Klar gesagt sei: Die Zeit ist noch nicht gekommen, da Gott der Welt Satans den Zugang zum Baum des Lebens eröffnet. Statt der Welt Satans den Baum des Lebens zugänglich zu machen, hat Gott zunächst nur einige Vorherbestimmte berufen, dass sie zu Königen und Priestern ausgebildet werden, zu Gottwesen unter Christus für die Zeit, da Gott der ganzen Welt den Baum des Lebens zugänglich macht. Das wird die Zeit sein, da Gott endlich seinen Geist über alles Fleisch ausgießt (Joel 3, 1).
Die Stelle im Neuen Testament, die fälschlich lautet „jetzt ist der Tag des Heils“ (2. Korinther 6, 2), geht auf Jesaja 49, 8 zurück, wo allerdings nur von „einem Tag des Heils“, nicht dem Tag des Heils die Rede ist (im griechischen Urtext steht auch nicht der). Die Stelle ist von Übersetzern verfälscht worden, die zu dem Glauben verführt waren, jetzt sei der einzige Tag des Heils für jedermann.
Die Wahrheit, dass die Kirche nicht nur dazu berufen ist, selber das Heil zu erlangen und „den Weg ins Reich zu schaffen“, bestätigt sich sehr klar im Gleichnis von den Pfunden und im Gleichnis von den Zentnern.
Das Gleichnis von den Pfunden
Im Gleichnis von den Pfunden (Lukas 19, 11-27) stellt sich Jesus als junger Edelmann dar, der zu Gottes Thron im Himmel zieht, um das Reich Gottes zu erlangen. Jedem in der Kirche gibt er ein Pfund, Sinnbild für einen Teil von Gottes Heiligem Geist. Das Gleichnis veranschaulicht, dass wir während unseres Christenlebens an Geist, an Gnade und Erkenntnis, wachsen müssen. Wenn Jesus das Reich erlangt hat und als Gekrönter zur Erde wiederkehrt, wird die Kirche Rechenschaft ablegen müssen. Wer das Empfangene verzehnfacht hat (zehnfach gewachsen ist an Gnade und Erkenntnis), wird mit Herrschaft über zehn Städte belohnt. Wer sich in seinem geistlichen Wachstum nur halb so stark qualifiziert hat, bekommt Herrschaft über fünf Städte. Bedenken wir: Das Heil selbst ist ein Geschenk, der Lohn aber wird sein nach unseren Werken, nach dem geistlichen Wachstum. Was geschieht mit dem Menschen, der glaubt, ohne geistliches Wachsen und Reifen ins Reich zu kommen? Ihm wird der Teil des Heiligen Geistes wieder weggenommen, er wird das Heil verlieren, das er schon sicher zu haben glaubte. Er wird nicht ins Reich kommen! Er war ja nicht nur zum Heil berufen, sondern auch dazu, sich für ein Lehr- oder Herrscheramt unter Christus für die Zeit zu qualifizieren, wenn Gott der ganzen Erde das Heil öffnet. Dann, wohlgemerkt, wird es sich nicht mehr um Satans Welt, sondern um Gottes Welt handeln, um die Welt von morgen.
Die gleiche Wahrheit kommt im Gleichnis von den Zentnern (Matthäus 25) zum Ausdruck.
Wird fortgesetzt...