Hannah Busing/Unspash
Das Geheimnis der Kirche (Siebter Teil)
Fortgesetzt von Das Geheimnis der Kirche (Sechster Teil)
Die Kirche: Ausbildungsstätte
Man könnte die Kirche gewissermaßen Gottes „pädagogische Hochschule“ nennen, eine Ausbildungsstätte für Lehr- und Herrscherämter im Reich Gottes, für die Zeit, wo Gott der ganzen Welt das Heil und das ewige Leben anbietet.
Die Kirche soll Menschen ausbilden, die dann in der Welt von morgen wieder andere lehren und ausbilden. Aus diesem Grund werden die Kirchenmitglieder im Neuen Testament Erstlinge des Heils genannt.
Dies alles bedingte in Gottes Meisterplan bestimmte wichtige Schritte. Einen nach dem andern.
Hier sei der Leser daran erinnert, dass nach Adams Sünde, am Anfang der Welt, der Menschheit der Zugang zum Heiligen Geist verwehrt wurde, und zwar solange, bis Christus, der letzte Adam, die Herrschaftsordnung Gottes wiederherstellt und Satan vom Erdenthron stößt. Klar ist aus Johannes 6, 44, dass jetzt, in diesem Kirchenzeitalter, niemand zu Christus kommen kann, außer, dass der Vater ihn „zieht“. Deshalb werden im Neuen Testament die Kirchenmitglieder häufig als Erwählte oder Auserwählte angesprochen. Deshalb wird die Kirche ein „auserwähltes Geschlecht“ genannt. Deshalb ist im Neuen Testament auch mehrmals von Vorherbestimmung die Rede. Diejenigen, die berufen sind, waren vorherbestimmt. Sie sind nicht von sich aus gekommen, sind keine Freiwilligen, sondern Einberufene.
Wahre Christen: einberufene – keine Freiwilligen
Nur durch Christus kann die sündige Menschheit mit Gott dem Vater versöhnt werden. Christus ist die Instanz, zu der man kommen muss, aber man kann nicht von sich aus kommen, sondern man muss von Gott dem Vater auserwählt und vom Heiligen Geist „gezogen“ sein.
Dies mag Ihnen eine erstaunliche neue Wahrheit scheinen, aber je mehr Sie das Neue Testament studieren und je mehr Sie überall im Neuen Testament diese Wahrheit bestätigt sehen, desto klarer wird sie Ihnen werden.
Kein Wunder, dass die Kirche und ihr Zweck so geheimnisvoll waren und sind. Satan hat eine „Schein“-Christenheit verführt und verblendet.
Wer „einer Kirche seiner Wahl beitritt“, hat nicht den Weg in Gottes wahre Kirche gefunden. Der wahren Kirche Gottes kann man nicht einfach „beitreten“. Man wird von Gott dem Vater erwählt und durch seinen Geist gezogen; man wird zu allertiefster Reue und einer durchgreifenden Lebensumkehr gebracht; man ist nicht nur zum Glauben und Bekenntnis an Jesus Christus als persönlichen Erlöser gekommen, sondern glaubt auch Gottes Wort. Jesus ist das menschgewordene Wort Gottes; die Bibel ist das geschriebene Wort Gottes. Christus glauben heißt glauben, was er sagt – heißt Gottes Wort, der Bibel glauben.
Also noch einmal gefragt: Was und wozu ist die Kirche? Die Kirche setzt sich zusammen aus den (aus dieser Welt) herausberufenen und gezeugten Kindern Gottes. Sie ist der Leib Christi (1. Korinther 12, 27; Epheser 1, 23). Sie ist der geistliche Organismus, welcher die „Braut Christi“ sein wird – nach ihrer Auferstehung zur Unsterblichkeit. Dann wird die Kirche mit Christus die Ehe eingehen! Sie ist der geistliche Tempel, zu dem Christus bei seinem zweiten Erscheinen kommen wird (Epheser 2, 21).
Gegründet werden konnte die Kirche erst nach Jesu Himmelfahrt und Verherrlichung (Johannes 7, 37-39). In gewissem Sinn zählen aber auch schon diejenigen zum Fundament der Kirche, die seit Abraham und den alttestamentlichen Propheten – vielleicht auch schon seit Abel, Henoch und Noah – berufen worden sind (Epheser 2, 20).
Sofort nachdem er sich durch das Überwinden Satans qualifiziert hatte, begann Jesus seine künftigen Apostel zu berufen. Mit den Propheten sollten sie den Grund der Kirche bilden, unter Christus, welcher der eigentliche Grund und das Haupt der Kirche ist (1. Korinther 3, 11; Epheser 5, 23).
Der Durchschnittsmensch hat keinen Begriff davon, welche ungeheure übernatürliche Schöpfertat Gott unternahm, als er an seine Selbstvermehrung ging – seine Selbstvermehrung zu letztlich Milliarden geistlicher Gottwesen! Und welche vielfältigen Entwicklungsstufen für diese höchste aller göttlichen Taten nötig waren!
Gottes Plan: Schritt für Schritt
Gott konnte hier nichts überstürzen. Ein Meisterplan war notwendig, ein Vorgehen Schritt für Schritt. Geduld seitens des Schöpfers war nötig, niemals wankende Entschlossenheit!
Wenige verstehen dies!
Gott hat mir schon in der Kindheit (noch keine fünf Jahre alt) den Wunsch eingegeben – buchstäblich einen Drang –, nach Erkenntnis und Einsicht zu streben. Salomo erbat Weisheit, und Gott gab sie ihm, mehr als jedem anderen Menschen.
Was ist nun die notwendige Voraussetzung, um Erkenntnis und Einsicht zu erlangen? „Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang: eine gute Einsicht für alle, die sie [die Gebote] ausüben“ (Psalm 111, 10, rev. Elberfelder Übers.). Es gibt ein Gebot, das eine Art Prüfstein darstellt, nämlich das vierte, das Sabbatgebot. Aus einer Auseinandersetzung über dieses Gebot resultierte meine Bekehrung! Als mich ein barmherziger Gott überwand, als er mich in dieser Frage zur Kapitulation brachte, offenbarte er mir auch die Notwendigkeit, seine Jahressabbate und -feste zu halten. In ihnen symbolisieren sich sieben große geistliche Schritte in seinem Meisterplan. (Diese Wahrheit wird erklärt in unserer kostenlosen Broschüre Heidnische Feiertage oder Gottes Festtage.) Durch diese und andere Bibeloffenbarungen gab mir Gott Erkenntnis hinsichtlich der Verwirklichung seines großen Vorhabens. Und hinsichtlich der notwendigen Rolle, welche die Kirche bei der Erfüllung dieses herrlichen Vorhabens spielt.
Nach Adams Rebellion, mit Satan noch auf dem Erdenthron, kann nur Gott gewusst haben, wie langsam, vorsichtig und schrittweise hier vorgegangen werden musste.
Schon Gerechte wie Abel, Henoch und Noah spielten sicherlich eine vorbereitende Rolle für die spätere Errichtung des Reiches Gottes. Im engeren Sinn nahm die Gottfamilie aber ihren Anfang mit Abraham: Mit ihm begann der „Grund“, zu dem auch Isaak, Jakob und Joseph zählten.
Durch Mose ließ Gott dann Israel zur Nation werden – Gottes erste Gemeinde oder Kirche. Diese alttestamentliche Kirche bekam Gottes Herrschaftsordnung, aber nicht den Heiligen Geist! Israeliten wurden nicht zu künftigen Gottwesen gezeugt. Und doch erfüllte Israel eine notwendige Aufgabe in Gottes großem Vorhaben.
Freilich: Immer wieder berief Gott in diesen Jahren einzelne Propheten, die dann mit zum Grund der Kirche wurden.
Die Kirche – die erste Ernte
Und was sollte die Kirche nun sein? Wie vom dritten jährlichen heiligen Tag Gottes versinnbildlicht, sollte sie die erste tatsächliche Ernte von Menschen bilden, die zu geistbeschaffenen Gottwesen werden. Die Kirche ist – um es zu wiederholen – das Mittel, das jetzt darauf vorbereitet wird, mit und unter Christus an dem herrlichen Vorhaben mitzuwirken, die Menschheit zu erlösen und Gott zu vermehren. Noch besteht die Kirche nur aus den gezeugten (nicht „geborenen“) Kindern Gottes. Doch sie wird einmal aus Erstgeborenen (Hebräer 12, 23) bestehen, wird bei Christi Kommen in Macht und Herrlichkeit die „erste Ernte“ sein und es Christus, dem Erstling, nachtun.
In all den Jahren von Abraham bis Christus hat Gott aus Satans Welt gezeugte und vorbereitete Propheten herausberufen, als Mitfundament der Kirche Gottes! Das Hauptfundament ist Christus.
Während seines dreieinhalbjährigen irdischen Wirkens berief, erwählte und schulte Jesus, als Anfang, das zweite Mitfundament, seine ersten zwölf Apostel.
Während seines irdischen Wirkens als Mensch verkündete Jesus öffentlich das künftige Reich Gottes. Gleichzeitig lehrte und schulte er seine Apostel.
Aber er hat die Öffentlichkeit, zu der er predigte, nicht zum Heil berufen. Häufig redete er in Gleichnissen. Weshalb in Gleichnissen? Um vor der Öffentlichkeit den Sinn zu verdunkeln (Matthäus 13, 10-17), den zu verstehen seinen erwählten Aposteln gegeben war. Es gab einen hochwichtigen Grund dafür, dass Gottes Schritt-für-Schritt-Plan damals noch nicht vorsah, dass die Welt zum Heil berufen wurde. Zunächst berief Gott die Kirche, die bekehrt und verwandelt werden soll zu Königen und Priestern (Offenbarung 5, 10) unter Jesus, wenn er kommt, um die Welt zu retten. Der Kirche, in Ausbildung begriffen zu Mithelfern Christi bei der Rettung der Welt, wurde notwendigerweise ein Großteil der Wahrheit offenbart. Aber die Zeit war noch nicht gekommen, der Welt diese Wahrheiten zu offenbaren. Die Kirchen dieser Welt lehren Doktrinen, die dieser Wahrheit genau entgegenstehen.
Wird fortgesetzt...