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Das Geheimnis der Kirche (Zehnter Teil)
Fortgesetzt von Das Geheimnis der Kirche (Neunte Teil)
Eine Kirche mit einer Regierung
Man beachte besonders: Es gibt nur die eine Kirche. Nicht viele Kirchen. Die Kirche ist nicht gespalten. Es gibt nur eine einzige Kirche. Nicht eine Mutterkirche und viele abgesplitterte Tochterkirchen. Abgesplitterte Teile gehören nicht mehr zur Kirche. Die Kirche ist es, die Christus bei seinem Kommen, bei der Auferstehung zur Braut nehmen soll – nicht zerstrittene Kirchen, nicht Splittergruppen! Nicht eine Mutterkirche und abtrünnige Töchter. Das wird im folgenden noch klarer werden.
Verschiedene „Kräfte“, verschiedene Tätigkeitsbereiche, sind in der Kirche gegeben, jeder Bereich unter eigenen Verwaltern und Amtsträgern (Vers 4-6). Die Verwalter haben allerdings nur ausführende, keine inhaltlich bestimmende Gewalt. Sie verwalten, sie führen aus, was von oben angeordnet wird.
Auch in dieser Welt macht zum Beispiel der Präsident der Vereinigten Staaten keine Gesetze. Er ist gewissermaßen Vollzugsorgan des Kongresses – er sorgt für Einhaltung der vom Kongress beschlossenen Gesetze. Die administrativen Amtsträger in der Kirche führen nur aus, beaufsichtigen, lenken; sie setzen das, was oben beschlossen wird, in die Tat um.
Das Konzept der einen ungeteilten und unteilbaren Kirche wird noch einmal in Vers 20 betont: „Nun aber sind es viele Glieder, aber der Leib ist einer .“ – eine ungeteilte Kirche! Auch Gott besteht aus mehr als einer Person, ist aber ein Gott! Gott, wohlgemerkt, das ist die Gottfamilie. Die Kirchenmitglieder sind gezeugte Kinder Gottes – gezeugte Mitglieder der Gottfamilie. Gezeugte, aber noch nicht geborene.
Vers 25 fordert, „ … damit im Leib keine Spaltung sei, sondern die Glieder in gleicher Weise füreinander sorgen“.
Als Amtsträger der verschiedenen Bereiche hat Gott – und nicht ein Mitgliedervotum – „gesetzt in der Gemeinde aufs erste Apostel, aufs andre Propheten, aufs dritte Lehrer“, oder, wie es in Epheser 4, 11 ausführlicher heißt: „Und er hat einige als Apostel eingesetzt, einige als Propheten, einige als Evangelisten, einige als Hirten und Lehrer.“
Apostel heißt „Sendbote“: ein mit der Verkündigung des christlichen Evangeliums Beauftragter, was auch die Beaufsichtigung des Verkündigungswerkes einschließt, wenn es nicht von ihm selbst, sondern von anderen geleistet wird. Ein Apostel hatte die Oberaufsicht über alle Gemeinden (1. Korinther 16, 1). Der Apostel Paulus war für die heidenchristlichen Gemeinden zuständig (2. Korinther 11, 28).
Die mit zum „Grund“ der Kirche zählenden Propheten sind die Propheten des Alten Testaments, deren Schriften im Neuen Testament ausgiebig zitiert und zum Mitbestandteil von Lehre und Aufgabenbereich gemacht werden.
Evangelisten waren führende Prediger, Verkünder des Evangeliums vor der Öffentlichkeit, teils auch Gemeindegründer, denen die Aufsicht über einige Gemeinden, unter dem Apostel, oblag. Deshalb kann heute auch ein Evangelist am Verwaltungssitz oder im Werk, unter dem Apostel, exekutive Funktionen haben. Evangelisten arbeiten nicht immer an einem festen Ort. „Hirten“ (engl. King-James Bibel: pastors) sind dagegen örtliche Älteste, zuständig für eine einzelne Gemeinde oder Gruppe von Gemeinden. Dann gab es „Lehrer“ in der Kirche, nicht unbedingt Prediger. Lehrer werden in anderen neutestamentlichen Texten „Älteste“ genannt. Daher gibt es in Gottes Kirche heute sowohl predigende als auch nichtpredigende Älteste. Predigende Älteste sind Leiter der Gemeinde. Manche nichtpredigende Älteste heißen in der heutigen Kirche örtliche Älteste.
Der Tempel, zu dem Christus kommen wird
Weiter zur Kirchenorganisation:
Die Kirche ist der geistliche Leib Christi – keine weltliche Organisation oder Institution. Dennoch ist sie hochorganisiert.
Zu erkennen etwa hieran: „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen.“ Merke: Die Kirche ist eine Familie, ebenso wie Gott eine Familie ist – „der Haushalt Gottes“.
Ein Haushalt, „erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt [gut organisiert, harmonisch zusammenarbeitend] wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist“
(Epheser 2, 19-22). Die Rede ist hier vom Tempel, zu dem der verherrlichte weltbeherrschende Christus bei seiner Wiederkunft kommen wird. Vom Bau eines tatsächlichen Tempels aus Stein vor Christi Kommen spricht die Bibel nirgendwo; allerdings soll nach der Wiederkunft Christi ein Tempel errichtet werden (Hesekiel 40).
Die Kirche soll mithin zu einem heiligen Tempel heranwachsen, dem geistlichen Tempel, zu dem Christus kommen wird, ebenso wie er damals zu einem materiellen Tempel aus Stein, Metall und Holz gekommen ist.
Christus ist das Haupt, „von dem aus der ganze Leib zusammengefügt [organisiert] ist und ein Glied am andern hängt durch alle Gelenke, wodurch jedes Glied das andere unterstützt nach dem Maß seiner Kraft und macht, dass der Leib wächst …“ (Epheser 4, 15-16). „Am andern hängt“, das heißt eng zusammenhängend, miteinander eng und harmonisch verbunden und verschweißt. Dies zeigt organisierte Einheit, Eintracht! Den Mitgliedern der Kirche ist geboten, dass sie „mit einer Stimme reden“ (1. Korinther 1, 10).
Das alttestamentliche Israel, die Kirche des Alten Testaments, war gleichzeitig eine Nation in der Welt – wenn auch nicht von der Welt. Seine Ordnung war hierarchisch. Es war eine sogenannte theokratische Ordnung – Regierung von oben nach unten – genau das Gegenteil von „Demokratie“.
Die Kirche ist in theokratischer, hierarchischer Form organisiert. Die Mitglieder wählen nicht die Amtsträger. Auch die Laienmitglieder sind von Gott in die Kirche „gesetzt“ (1. Korinher 12, 18).
Jesus sagt ausdrücklich: „Es kann niemand zu mir kommen, es sei denn, ihn ziehe der Vater, der mich gesandt hat …“
(Johannes 6, 44). Von den wenigen Berufenen abgesehen, ist die Welt von Gott abgeschnitten!
Wir haben gerade die Wahrheit behandelt, dass Gott die Amtsträger einsetzt, die unter Christus auf menschlicher Ebene in der Kirche dienen. Die Mitglieder wählen sie nicht. Und doch glauben in den Kirchen dieser Welt manche an Selbstverwaltung durch die Gemeinden – „Demokratie“ – und nennen sich „kongregationalistisch“. Andere übertragen Presbytern, Ältesten, die Führung und nennen sich „Presbyterianer“. Manche folgen Luther und nennen sich „Lutheraner“. Manche folgen Wesley, einem großen „Methodiker“, und nennen sich „Methodisten“. Wieder andere haben Gottes Wahrheit über die Taufe kennengelernt und nennen sich nach Johannes dem Täufer, der zuerst die Taufe lehrte, „Baptisten“ (nach dem griechischen Wort für Taufe). Man wollte eine völlig universelle Weltherrschaft und nannte sich „katholisch“, was „weltumfassend“ bedeutet. Wie lautet nun der Name der von Jesus gegründeten Kirche?
Der wahre Name der Kirche
Jesus betete für seine Kirche: „… Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, dass sie eins seien gleichwie wir. Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen … Nun aber komme ich zu dir … Ich habe ihnen gegeben dein Wort, und die Welt hat sie gehasst; denn sie sind nicht von der Welt, wie denn auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrest vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Johannes 17, 11-17).
Nach Jesu Worten soll seine wahre Kirche im Namen des Vaters erhalten werden – Gott. Zwölfmal im Neuen Testament wird die eine wahre Kirche beim Namen genannt: Kirche bzw. Gemeinde Gottes. Es ist Gottes Kirche, und Jesus Christus ist ihr lenkendes, tragendes, führendes Haupt!
An fünf Stellen, wo der wahre Name der Kirche erscheint, ist die ganze Kirche mit allen Mitgliedern gemeint. Der Name erscheint dann in der Einzahl ohne beschreibende Zusätze. Hier die fünf Stellen:
1) Apostelgeschichte 20, 28: ein Aufruf an die Ältesten, „zu weiden die Gemeinde Gottes“.
2) 1. Korinther 10, 32: „Erregt keinen Anstoß, weder bei den Juden noch bei den Griechen noch bei der Gemeinde Gottes …“
3) 1. Korinther 11, 22: „Oder verachtet ihr die Gemeinde Gottes und beschämt die, die nichts haben?“
4) 1. Korinther 15, 9: Paulus bekennt, „… weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe“.
5) Gleichlautend Galater 1, 13: Paulus sagt, „wie ich … die Gemeinde Gottes verfolgte“.
Ist eine einzelne Gemeinde gemeint, so sind oft beschreibende Zusätze (etwa eine Ortsbezeichnung) angefügt. Beispiele:
6) 1. Korinther 1, 2: „Gemeinde Gottes in Korinth“.
7) 2. Korinther 1, 1: „Gemeinde Gottes in Korinth“.
8) 1. Timotheus 3, 5: An Timotheus schreibt Paulus über einen örtlichen Ältesten in einer Gemeinde: „Denn wenn jemand seinem eigenen Haus nicht vorzustehen weiß, wie soll er für die Gemeinde Gottes sorgen?“
9) 1. Timotheus 3, 15: „ … wie man sich verhalten soll im Hause Gottes, das ist die Gemeinde des lebendigen Gottes …“ Hier ist es die Kirche des lebendigen Gottes.
Manchmal, wenn eine ganze Gruppe oder die Gesamtheit der Gemeinden gemeint ist, tritt der Name in der Mehrzahl auf. Dies ist in den letzten drei Beispielen aus dem Neuen Testament der Fall:
10) 1. Korinther 11, 16: „ … so soll er wissen, dass wir diese Sitte nicht haben, die Gemeinden Gottes auch nicht.“
11) 1. Thessalonicher 2, 14: „Denn, liebe Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa nachgefolgt, die in Christus Jesus sind …“
12) 2. Thessalonicher 1, 4: „Darum rühmen wir uns euer unter den Gemeinden Gottes …“
Der Name allein macht allerdings noch nicht die wahre Kirche aus; sie muss wahrhaft Gottes Kirche sein, muss sich in Theorie, Praxis, Organisation in jeder Hinsicht an das biblische Vorbild halten, geführt von Jesus Christus, jedoch Gott dem Vater gehörend, gestärkt vom Heiligen Geist; muss im Besitz der Wahrheit Gottes sein und muss Christi Auftrag erfüllen, der ganzen Welt die gute Nachricht vom Reich Gottes zu verkünden.
Es gibt nur eine einzige solche Kirche!
Und sie ist unteilbar, sie bleibt eins.
In 1. Korinther 1 ermahnt der Apostel Paulus unter Inspiration die Kirche, sie solle stets mit einer Stimme reden. Es darf keine Spaltung geben in dem, was geglaubt, gelehrt und gepredigt wird.
Wird fortgesetzt...