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Das Geheimnis des Reiches Gottes (Neunte Teil)
Fortgesetzt von Das Geheimnis des Reiches Gottes (Achter Teil)
Kirche und Staat
Ein weiteres Prinzip wird in Gottes Wort klargemacht: Kirche und Staat werden unter Christus vereint sein. Es wird einen einzigen, alle Nationen umfassenden Staat geben. Und es wird eine einzige Kirche geben – einen Gott – eine Religion – ein Bildungssystem – eine Gesellschaftsordnung. Und sie werden – wie es ursprünglich, von Gott gewollt, in Israel der Fall war – vereint sein.
Drei Männer – Petrus, Jakobus und Johannes, sie zählten zu den ersten zwölf Jüngern – durften in einer Vision das Reich Gottes sehen (Matthäus 17, 9). In dieser Vision wurde Jesus, der bei ihnen war, verklärt – er erschien als der verklärte Christus vor ihnen. Sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Zwei andere erschienen mit ihm in dieser Vision vom kommenden Reich: Mose und Elia. Sie repräsentierten in der Vision die Kirchen- und Staatsämter, wie sie, mit und unter Christus, im Reich Gottes sein werden. Beide, Mose und Elia, haben sich zu ihren Lebzeiten als Mensch für sehr hohe Ämter im Reich Gottes qualifiziert.
Mose war derjenige, durch den Christus (ja, er war der Gott des Alten Testaments; viele, viele Bibeltexte beweisen das) der Nation Israel die Gesetze und Satzungen gab. Mose hatte die Erziehung eines Pharaonensohns genossen. Seine Bildung und Erfahrung erstreckten sich sowohl auf die heidnische als auch auf die israelitische Welt.
Elia gilt in der Schrift vor allem als Prophet, der den wahren Gottesdienst wiederherstellte und der wieder für Befolgung der Gebote sorgte. Als Elia dem König Ahab befahl, „ganz Israel“ (1. Könige 18, 19-21) und die Propheten Baals und der Aschera (Astarte) auf dem Karmel zu versammeln, sagte er: „Wie lange hinkt ihr auf beiden Seiten? Ist der Herr Gott, so wandelt ihm nach, ist’s aber Baal, so wandelt ihm nach“ (Vers 21). Und als nach Elias 18-Sekunden-Gebet (Vers 36 bis 37) das Feuer übernatürlich vom Himmel fiel und Elias Opfer verzehrte, fielen die Menschen auf ihr Angesicht und sprachen: „Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott!“ (Vers 39).
Die Vision von der Verklärung (Matthäus 16, 27 bis 17, 9) ließ die Apostel Christus schauen, wie er in das Reich kommen wird, welche Gestalt er dann haben wird. Man kann daher schließen, dass Mose und Elia den Staat (die weltliche Administration) und die Kirche (die religiösen Aktivitäten) unter Christus repräsentierten.
Diese beiden Männer werden wie die „Väter“ Abraham, Isaak und Israel dann als Unsterbliche auferstehen, in Macht und Herrlichkeit. Alles weist auf folgenden hierarchischen Aufbau hin: Christus als König aller Könige, unter ihm „die Väter“ als Spitzen-Gremium, unter diesen schließlich Mose als Haupt der weltlichen und Elia als Haupt der geistlichen Administration.
Letztere wird sich überwiegend mit geistlicher Erziehung und Unterweisung befassen. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang, dass Elia drei Schulen gegründet hatte und betrieb (2. Könige 2, 3 u. 5; 4, 38 – in Bethel, Jericho und Gilgal), die in einer Welt voller Heidenlehren die Wahrheit Gottes lehrten.
Auf nationaler Ebene
Immer mehr Einblick gewinnen wir in Gottes kommende Weltherrschaftsorganisation.
Auf rein nationaler Ebene werden die von Ephraim und Manasse (Söhne Josephs) abstammenden Völker zu den beiden führenden Nationen der Welt werden (Jeremia 30, 16-18; 31, 4-11 u. 18-20; Jesaja 14, 1-2; 5. Mose 28, 13).
An nächster Stelle werden die von den übrigen Stämmen Israel abstammenden Nationen stehen, danach die (ebenfalls noch reichen und sehr gesegneten) Heidenvölker.
König David, auferstanden, unsterblich, in Macht und Herrlichkeit, wird unter Mose die Oberhoheit über die zwölf Stämme Israel haben (Jeremia 30, 9; Hesekiel 34, 23-24; 37, 24-25). Unter David wird jeder der ursprünglichen zwölf Apostel König über eine dieser jetzt super-wohlhabenden Nationen sein (Matthäus 19, 28).
Unter den Aposteln – jeder König über eine große Nation – stehen Herrscher über Bezirke, über Städte usw.
In jedem Falle wird es sich bei diesen Amtsträgern um auferstandene Unsterbliche handeln, die als Geistwesen ins Reich Gottes, in die Gottfamilie, hineingeboren worden sind – nicht mehr um Menschen aus Fleisch und Blut. Und in jedem Fall werden sie sich nicht nur durch Bekehrung qualifiziert haben, sondern auch durch Überwinden, durch geistliche Charakterentwicklung, durch Wachsen an Gotterkenntnis – sie werden gelernt haben, von Gottes Gesetz und Ordnung regiert zu werden, und sie werden auch gelernt haben, selbst zu regieren.
Die Gleichnisse von den Pfunden (Lukas 19, 11-27) und Zentnern (Matthäus 25, 14-30) machen das sehr klar. Wer seine geistlichen Fähigkeiten verzehnfacht hat, bekommt Herrschaft über zehn Städte. Wer nur halb soviel Gottcharakter und Fähigkeiten entwickelt hat, bekommt in dem Gleichnis Herrschaft über fünf Städte. Ähnliches zeigt das Gleichnis von den Zentnern, dazu aber, dass es nicht nur auf die Quantität des Erreichten ankommt. Bei den weniger Talentierten wird auch die Motivation, der gute Wille, der Fleiß und die Ausdauer mitgerechnet. Wer – an natürlicher Fähigkeit und Geistesgaben – viel geerbt und mitbekommen hat, dem wird auch viel abverlangt. Der weniger Begabte hat in Gottes Reich Aussicht auf gleichen Lohn wie der Hochbegabte – wenn er sich genauso „strebend bemüht“.
Wie ist das nun mit den Heidennationen? Wer wird über sie herrschen?
Es wird nicht ausdrücklich gesagt, aber, von offenbarten Prinzipien und speziellen Aufgaben ausgehend, weist vieles darauf hin, dass Daniel König der Heidennationen werden wird – unter Mose. Welchen Propheten – welchen Gottesmann – sandte Gott, damit er im ersten Weltreich, das es gab, eine hochrangige Erziehung genoss? Und welcher Mann weigerte sich, heidnischen Wegen und Bräuchen zu folgen, ungeachtet der Tatsache, dass er des Königs Stellvertreter war? Welcher Mensch erwies sich gegenüber Gott, dem Gottesdienst und den Gesetzen Gottes als loyal, ungeachtet der Tatsache, dass er das erste Weltreich mitregierte?
Kein Zweifel – der Prophet Daniel.
Zunächst könnte man ja denken, dass Paulus, der Heidenapostel, mit dem Königsamt über die Heiden betraut werden würde. Und tatsächlich hat sich Paulus auch für hohe Ämter über Heiden qualifiziert.
Jedoch: Daniel hat in fast täglichem Kontakt mit dem König des ersten Weltreichs gestanden. Und obwohl es sich um ein „weltliches“ Reich handelte, erwies sich Daniel gegenüber Gott und Gottes Herrschaftsanspruch als völlig treu. Aus seinem Munde wurde Nebukadnezar und seinen unmittelbaren Nachfolgern offenbart, dass Gott es ist, der über alle Königreiche herrscht. Daniel wies die Leckereien von des Königs Tafel zurück – darunter das, was nach Gottes Gesundheitsgesetzen als unrein gilt. Dreimal täglich betete er zu Gott, auch auf die Gefahr hin, in die Löwengrube geworfen zu werden. Er vertraute darauf, dass Gott ihn vor den Löwen schützen werde. In weltlich-administrativen Fragen gewann er hohe Qualifikation und Weisheit.
Als Gott durch den Propheten Hesekiel drei der Gerechtesten nannte, die je gelebt haben, fiel auch der Name Daniel. Die anderen beiden waren Noah und Hiob (Hesekiel 14, 14 u. 20). Augenscheinlich wird Gott auch Noah und Hiob mit Ämtern von großer Bedeutung betrauen. Darüber später mehr.
Gott hat Daniel versichert, er werde bei der Auferstehung ins Reich Gottes eingehen (Daniel 12, 13).
Eine interessante Möglichkeit, nebenbei, sich einmal vorzustellen, dass Daniels Kollegen im Dienste des Chaldäerreiches – Schadrach, Meschach und Abed-Nego vielleicht direkt mit und unter Daniel als Dreiergruppe dienen könnten, ähnlich den drei „Vätern“, die sehr wahrscheinlich als Führungsmannschaft direkt mit und unter Christus dienen werden. Es gibt noch eine ganze Reihe solcher Führungsgruppen, die in Frage kämen.
Und Paulus? Die zwölf ersten Apostel wurden ans verlorene Haus Israel ausgesandt, Paulus aber an die Heiden. Das ist der Schlüssel. Christus selber hat gesagt, dass jeder der zwölf ein Königsamt über eine der zwölf Nationen Israels bekommen wird. Dass Paulus nur Herrschaft über ein einziges Heidenvolk erhält, ist kaum vorstellbar. Außerdem, man kann eventuell sagen, dass Paulus jeden der zwölf Apostel an Fähigkeit und Leistung überragte. Auch wird keine Heidennation je so groß sein wie eine der israelitischen Nationen.
Schließen kann man daher, dass Paulus Herrschaft über sämtliche Heidennationen bekommen wird, aber unter Daniel.
Natürlich werden die einzelnen Heidennationen auch noch Könige bekommen, und unter ihnen werden Gebietsherrscher, Städteherrscher usw. stehen. Wer diese Ämter im einzelnen ausfüllen wird, ist unklar; zweifellos aber werden die Apostel und Evangelisten, die mit und direkt unter Paulus arbeiteten – Barnabas, Silas, Timotheus, Titus, Lukas, Markus, Philemon usw. –, in hohe Stellungen gelangen. Und was ist mit den anderen Heiligen der damaligen Zeit, aus den ersten Blütejahren der Kirche, als ihr die Bekehrten scharenweise zuströmten? Und mit den vielen anderen seither bis heute Bekehrten?
Über sie lassen sich anhand des in der Schrift Offenbarten nur allgemeine Aussagen machen.
Wird fortgesetzt...