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Das Geheimnis Israels (Fünfter Teil)
Fortgesetzt von Das Geheimnis Israels (Vierter Teil)
Das prophetische „siebenmal“
Zurück zu 3. Mose 26: „Wenn ihr mir aber auch dann noch nicht gehorcht, so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig [Jubiläumsbibel: siebenmal], um eurer Sünden willen …“ (Vers 18) …
Die Formulierung in 3. Mose 26 „… so will ich euch noch weiter strafen, siebenfältig, um eurer Sünden willen“ und die geschichtlichen Ereignisse selbst, nämlich die Erfüllung dieser Prophezeiung, beweisen, dass hier von der Dauer sieben prophetischer „Zeiten“ (Jahre) die Rede ist. Sieben Jahre von je 360 Tagen sind insgesamt 2520 Tage. Wenn nun jeder Tag ein Jahr Strafe bedeutet … bedeutet das, dass die verheißenen Segnungen für die Zeitdauer von 2520 Jahren vorenthalten bleiben sollten! Genau das ist eingetreten!
Diese nationale Strafe – Entzug des als Geburtsrecht Verheißenen, nämlich Wohlstand und beherrschende Stellung – galt nur dem Haus Israel, geführt von den Stämmen Ephraim und Manasse.
Wie diese Verheißungen sich dann genau um 1800 erfüllten, stellt eine der erstaunlichsten Erfüllungen der Prophezeiung in der Bibel und in der Geschichte der Menschheit dar. Diese Erfüllung, Schritt für Schritt, wird eingehend geschildert in unserem kostenlosen, hier bereits zitierten Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung.
Die Nation Israel versprach, Gott zu gehorchen. Aber sie tat es nie. Noch während Mose auf dem Berg Sinai von Gott nähere Weisungen erhielt, machte sich das Volk ein Kultobjekt, das goldene Kalb, und antatt den ewigen Gott anzubeten, betete es das Kalb an. Wegen ihrer Unzufriedenheit, ihrer Glaubensschwäche, ihres Ungehorsams hielt Gott die Israeliten vierzig Jahre vom gelobten Land fern.
Am Ende der vierzig Jahre starb Mose. Unter Josua überschritten die Israeliten den Jordan und betraten das gelobte Land. Zu Lebzeiten des Josua gehorchten sie Gott halbwegs, aber eben nur halbwegs. Nach Josuas Tod tat dann jeder, was er für richtig hielt. Ungehorsam gegen Gott hatte zur Folge, dass die Menschen in die Gefangenschaft benachbarter Könige fielen. Dann riefen sie Gott um Hilfe an, und Gott schickte einen Führer, der sie befreite. Dann wieder Gefangenschaft, Befreiung usw.
Israel verlangt einen menschlichen König
Nach einigen Generationen gab Gott ihnen einen Propheten als Haupt und Herrscher: Samuel. Nach einiger Zeit aber verlangte das Volk, wie es bei den Nachbarvölkern üblich war, einen menschlichen König. Gott sprach zu Samuel: Nicht dich, sondern mich verwerfen sie damit. Denn Samuel hatte ja nur als Gottes Sachwalter fungiert, in Wirklichkeit war Gott der Herrscher.
Gott gab ihnen, was sie wünschten, König Saul, einen großen und überragenden Führer. Doch Saul zeigte sich ungehorsam gegen Gott, so ersetzte Gott ihn durch König David. David war persönlich nicht ohne Sünde, doch nach jeder Sünde bereute er und bekehrte sich. David wurde ein „Mann nach Gottes Herzen“. Er schrieb ein äußerst wichtiges Buch der Bibel – die Psalmen. Mit David schloss Gott einen bedingungslosen und unwiderruflichen Bund, in dem festgesetzt wurde, dass seine Dynastie, das israelitische Herrscherhaus, nie aussterben würde. Am Ende wird der Thron dann von Jesus Christus selbst bei seinem zweiten Kommen übernommen werden.
Reichsteilung Israels
Davids Sohn Salomo wurde zum weisesten Menschen, der je gelebt hat (außer Christus). Doch er legte dem Volk schwere Steuerlasten auf, und als er starb, wurde sein Sohn Rehabeam König. Das Volk schickte Rehabeam eine Abordnung mit einem Ultimatum. Wenn er die Steuern herabsetzte, wollten sie ihm dienen; wenn nicht, wollten sie ihn als König nicht anerkennen. Den Vorstellungen einiger jüngerer Männer unter seinen Ratgebern folgend, sagte Rehabeam seinen Untertanen, er werde ihnen nun sogar noch härtere Steuern auferlegen.
Daraufhin wandte sich das Volk gegen das Königshaus Davids. Es benannte einen neuen König: Jerobeam. Unter König Salomo hatte dieser ein dem Ministerpräsidenten vergleichbares Amt ausgeübt. Da auf dem Thron in Jerusalem Rehabeam saß, wählten sich die Israeliten eine neue Hauptstadt in einiger Entfernung nördlich von Jerusalem. (Später, unter Omri, bauten sie sich eine neue nördliche Hauptstadt: Samaria.)
Die Stämme Juda und Benjamin blieben Rehabeam treu. So kam es zur Abspaltung dieser Stämme von Israel – sie hießen fortan „Reich Juda“.
Jerobeam setzte nach seiner Thronbesteigung die Leviten als Priester ab, weil er fürchtete, sie könnten das Herz des Volkes wieder zu Rehabeam wenden und er könne dadurch seinen neuen Thron verlieren. Außerdem verlegte er die heiligen Feste des siebenten Monats auf den achten Monat. Es gibt ferner deutliche Anzeichen dafür, dass er den Sabbat vom siebten auf den ersten Tag der Woche, den Sonntag, verlegte. Den Sabbat hatte Gott zum ewigen Bund zwischen Gott und Israel bestimmt, zum kennzeichnenden Merkmal, das die Israeliten von allen anderen Völkern abheben sollte (2. Mose 31, 12-18), zum wöchentlichen Gedenktag an Gott den Schöpfer. Denn in sechs Tagen hat Gott die Erde erneuert (neugeschaffen), das Vorhandensein der Schöpfung ist ein Gottesbeweis.
Die verlorenen zehn Stämme
So wurde das Volk Israel zu den sogenannten „verlorenen zehn Stämmen“. Verloren hatten sie Kenntnis und Erkenntnis ihres Schöpfers und Gottes. Und bald verloren sie sogar ihre hebräische Muttersprache.
Unter neunzehn Königen und sieben Dynastien verharrte das aus zehn Stämmen bestehende Reich Israel in Sünde, missachtete die Appelle der Propheten, die Gott sandte. Nach kriegerischer Belagerung um ca. 721 v. Chr. wurde das Reich Israel von Assyrien erobert. Von ihren Häusern, Höfen und Dörfern wurden die Israeliten als Gefangene nach Assyrien verschleppt, am Südufer des Kaspischen Meeres.
Von dort wanderten sie nach ungefähr hundert Jahren nach Nordwesten und wurden zu den „verlorenen zehn Stämmen“.
Was aus ihnen geworden ist, ist der Welt weitgehend unbekannt geblieben. Allgemein wird angenommen, dass alle Israeliten mit Juden gleichzusetzen sind. Doch das Wort „Jude“ bezieht sich streng biblisch nur auf die Stämme Juda, Benjamin und Levi. Die Leviten hatten sich nach ihrer Vertreibung durch Jerobeam dem Reich Juda angeschlossen.
2520 Jahre Bestrafung
Von der Gefangenschaft Israels an gerechnet, 721 v.Chr., trat diese Nation in eine 2520 jährige Strafzeit ein, wie sie in 3. Mose 26 vorausgesagt ist. In dieser Zeit wurde ihr das Abraham Verheißene – Reichtum, Wohlstand, nationale Größe – vorenthalten. Die Strafzeit endete um das Jahr 1800: Damals fing die Nation an, eine politisch und wirtschaftlich beherrschende Stellung auf der Welt zu erringen. Dies musste so sein, weil Gott es Abraham bedingungslos zugesagt hatte.
Wie ihre Nachkommen schließlich ab 1800 zum verheißenen Reichtum und zur dominierenden Stellung aufstiegen, steht in unserem Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung.
Betrachten wir nun das Reich Juda: Es wurde von König Nebukadnezar von Babylon überrannt, die Juden wurden ins Exil geführt.
Unter den jüdischen Gefangenen in Babylon befand sich ein hochbegabter junger Mann namens Daniel. Von ihm, einem Propheten, stammt das gleichnamige Buch in der Bibel.
Gott setzte Daniel gewissermaßen als Mittler zwischen Gott und König Nebukadnezar ein.
Dieser große heidnische König hatte das erste mehrere Länder umfassende Großreich („Imperium“) der Welt organisiert. Durch Daniel tat Gott dem babylonischen König kund, dass der Schöpfergott über die ganze Erde herrschte und dass Nebukadnezar seinen Thron nur mit Wissen und Willen Gottes innehatte. Gott gab dem König Gelegenheit, sich Gottes Herrschaft zu unterwerfen und der entsprechenden Segnungen teilhaftig zu werden.
In der Prophezeiung Daniels im 2. Kapitel ist ein riesiges Standbild beschrieben, in dem sich folgende Reiche abbilden: Nebukadnezars Chaldäerreich, dann das persische Reich, das griechisch-mazedonische Reich, das römische Reich, schließlich ein Staatengebilde, das zerstört und abgelöst werden soll vom Reich Gottes, dessen Oberhaupt Christus sein wird, als erdbeherrschender König aller Könige.
Fortgesetzt in Das Geheimnis Israels (Sechster Teil)