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Das Zerbrechen der Bruderschaft
Wird diese besondere Beziehung ein weiteres Opfer des Krieges in Afghanistan sein?
Joe Bidens Entscheidung, sich überstürzt aus Afghanistan zurückzuziehen, hat die seit Jahrzehnten größte Kluft zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich geschaffen.
Die britische Regierung war so sehr gegen den Abzug, dass sie versuchte, eine Koalition zusammenzustellen, die die amerikanischen Truppen vor ihrem Abzug ersetzen sollte. Da die USA jedoch so plötzlich abzogen und Großbritannien nicht genügend Unterstützung von den anderen Ländern erhielt, aber auch nicht bereit war, allein in Afghanistan zu bleiben, sahen sich auch die britischen Truppen gezwungen, überstürzt abzuziehen. Die Taliban drangen in Afghanistan bis nach Kabul und bis zu den Toren des Flughafens vor.
In einer Dringlichkeitsdebatte im Unterhaus wurden die USA stundenlang verurteilt: „Die Entscheidung der Amerikaner, sich zurückzuziehen, war nicht nur ein Fehler – es war ein vermeidbarer Fehler, angefangen mit Präsident [Donald] Trumps fehlerhaftem Deal mit den Taliban bis hin zu Präsident [Joe] Bidens Entscheidung, damit weiterzumachen, und dann noch auf so katastrophale Weise“, sagte Sir Ed Davey, Vorsitzender der Liberaldemokraten.
Der ehemalige Premierminister Tony Blair schrieb am 21. August: „Wir hätten nicht unbedingt abziehen müssen. Wir haben uns dazu entschlossen – hauptsächlich wegen eines schwachsinnigen politischen Slogans über die Beendigung „der ewigen Kriege“ ... Wen hält Herr Blair denn hier für einen Schwachkopf? Slogans über „ewige Kriege“ waren ein wichtiges Merkmal im Wahlkampf von Joe Biden.
Fast unmittelbar nach dem Fall von Kabul am 15. August rief Premierminister Boris Johnson im Weißen Haus an. Biden nahm nicht ab. Britische Beamte bemühten sich 36 Stunden lang, ihn endlich ans Telefon zu bekommen, um eine Antwort zu koordinieren.
Als sich die Krise immer weiter zuspitzte, forderte Großbritannien eine naheliegende und vernünftige Lösung: Verlängern Sie die Frist für den Rückzug über den von den Taliban gesetzten 31. August hinaus. Es war klar, dass nicht alle Menschen bis zum Ende des Monats evakuiert werden könnten: Afghanen, die den britischen Streitkräften geholfen haben, und sogar britische Staatsbürger würden nun gestrandet sein, quasi als Geiseln – oder als Opfer der Taliban. Lisa Nandy, Schattenaußenministerin der Labour-Partei, sagte: „Die schmerzliche Realität ist, dass viele Menschen – Briten und Afghanen, die uns zwei Jahrzehnte lang unterstützt haben – einfach nicht mehr ausreisen können. Dies ist ein wirklich dunkler Moment ...“
Man kann es auch anders ausdrücken: Dieser chaotische, vermeidbare, unerklärliche Verrat spaltet Großbritannien und Amerika. Und diese Spaltung wird die britische Außenpolitik verändern.
Die denkwürdigste Rede der Verurteilung Bidens durch das Parlament kam vom konservativen Abgeordneten und Afghanistan-Kriegsveteranen Tom Tugendhat. „Wie so viele Veteranen habe auch ich in der letzten Woche mit Wut, Trauer und Zorn zu kämpfen gehabt“, sagte er, „mit dem Gefühl, nicht nur ein ganzes Land im Stich gelassen zu haben, sondern auch das Opfer, das meine Freunde gebracht haben, sinnlos werden zu lassen“.
Doch Tugendhat hat nicht nur hilflos über Amerika geklagt. Er entwarf einen neuen Kurs für Großbritannien und sagte: „Wir können eine klar formulierte Vision für die Wiederbelebung unserer europäischen Nato-Partner etablieren, um sicherzustellen, dass wir nicht von einem einzigen Verbündeten, von der Entscheidung eines einzigen Führers abhängig sind, sondern dass wir zusammenarbeiten können – mit Japan und Australien, mit Frankreich und Deutschland, mit großen und kleinen Partnern – und dafür sorgen, dass wir eine gemeinsame Linie vertreten.“
Das ist es – eine einfache Zusammenfassung dessen, was viele denken: Großbritannien kann sich nicht mehr auf Amerika verlassen und sollte sich mehr an Verbündete wie Frankreich und Deutschland halten.
Dies ist bisher noch keine offizielle Regierungspolitik. Aber nach dem Fall von Kabul stand Großbritannien Frankreich und Deutschland viel näher als den USA. Vor allem diese drei Länder arbeiteten zusammen, oft im Gegensatz zu den USA, und versuchten, die Scherben aufzusammeln.
Diese Hinwendung zu Europa ist genau die Reaktion, die die Bibel für Großbritannien als Reaktion auf den Niedergang Amerikas vorsieht.
Hosea 5, 13 warnt: „Als Ephraim seine Krankheit und Juda seine Wunde fühlte, zog Ephraim hin nach Assur und sandte zum König Jareb. Aber der kann euch nicht helfen noch eure Wunde heilen.“ Ephraim in der biblischen Prophezeiung bezieht sich auf Großbritannien (Beweise finden Sie in unserem kostenlosen Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung).
„Hosea prophezeit, dass das verwundete Juda und das kranke Ephraim Deutschland um Hilfe bitten werden“, schreibt der Chefredakteur der Posaune, Gerald Flurry, in seiner Broschüre Hosea: Reaping the Whirlwind (nur auf Englisch erhältlich). „Warum? Weil Amerika noch kränker als die beiden ist und ihnen zu diesem Zeitpunkt keine Hilfe sein kann!“
Der gesamte 20-jährige Krieg in Afghanistan und vor allem seine Niederlage und der katastrophale Rückzug sind ein überzeugender Beweis dafür, dass Amerika krank ist. Vielleicht erholt es sich unter der starken Führung von Donald Trump in der Zukunft vorübergehend. Aber der Geist von Hosea 5, 13 ist in Großbritannien bereits deutlich spürbar: Wir können uns nicht auf die Amerikaner verlassen. Wir müssen uns an Europa wenden.
Diese Kluft ist ein ernstes Problem für beide Nationen. In der Posaune vom Juli 2021 schrieb Herr Flurry: „Großbritannien und Amerika haben durch ihre Zusammenarbeit Großes geleistet. Winston Churchill widmete einen Großteil seines Lebens dem Aufbau einer besonderen Beziehung zwischen Amerika und Großbritannien. Sie haben im Ersten Weltkrieg gemeinsam gekämpft und den Krieg gewonnen. Das Gleiche geschah im Zweiten Weltkrieg. Wäre Großbritannien auf sich allein gestellt gewesen, hätte es nicht gewinnen können! Wenn diese Nationen gespalten sind, sind beide weniger sicher. ... Die Spaltung, die sich zwischen unseren Nationen entwickelt, ist eine tödliche Schwäche.“
Herr Flurry erläuterte dann eine Prophezeiung über eine Zeit, in der Menschen daran arbeiten würden, den Namen Israels auszulöschen – und bezog sich dabei auf Großbritannien und Amerika, die modernen Nationen Israels.
„Die Menschen schaffen und verschärfen Spaltungen innerhalb Amerikas und Großbritanniens – in Bezug auf Rasse, Klasse, Politik und alles andere, was ihnen einfällt", fuhr er fort. „Jetzt säen sie Spaltungen zwischen diesen beiden Nationen. Großbritannien und Amerika voneinander zu trennen bedeutet, dass sie sich nicht gegenseitig helfen können.“
Das Fiasko in Afghanistan macht deutlich, wie gespalten diese beiden Mächte bereits sind. Und es ist ein weiterer Beweis dafür, dass man der biblischen Prophezeiung vertrauen kann.