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Der Dollar liegt im Sterben

ISTOCK.COM/RMCARVALHO

Der Dollar liegt im Sterben

Wir nähern uns dem Ende der Herrschaft des Dollars als Leitwährung der Welt. Seit Beginn der Coronavirus-Krise hat der amerikanische Dollar bereits 11 Prozent seines Wertes verloren. In diesem Jahr könnte er weitere 10 Prozent verlieren.

Die US-Zentralbank hob ihren Leitzins am 16. März um einen Viertelprozentpunkt an, um die Inflation zu bekämpfen – eine Größenordnung von 0,25 auf 0,5 Prozent. Gleichzeitig gingen die Entscheidungsträger von sechs weiteren Zinserhöhungen in diesem Jahr aus. Diese Maßnahmen dürften die Inflationsrate und das Wirtschaftswachstum bremsen, da sie die Zinsen für Kreditkarten, Hypotheken, Auto- und Eigenheimkredite sowie andere Kredite in die Höhe treiben.

Doch Amerika hat ein viel größeres Problem als nur die galoppierende Inflation und die steigenden Hypothekenzinsen. Die Schuldenlast der Vereinigten Staaten hat kürzlich die Marke von 28 Billionen Euro überschritten. Daher vergrößern Zinserhöhungen die Summe, die Amerika seinen Gläubigern schuldet, um mehrere Milliarden Dollar. Im vergangenen Jahr zahlte die Regierung 524 Milliarden Euro an Zinsen – mehr als 1400 Euro kommen auf jeden Mann, jede Frau und jedes Kind in der Nation. Und in diesem Jahr werden es noch viel mehr sein, wenn die Fed die Zinssätze anhebt.

Gegenwärtig sind fast 60 Prozent der weltweiten Währungsreserven in Höhe von 11,9 Billionen Euro in Dollar angelegt. Dies ermöglicht es den USA, billiges Geld zu leihen, da Dollars immer gefragt sind. Würde der Dollar jedoch seinen Status als Leitwährung verlieren, wäre die Regierung der USA nicht mehr in der Lage, sich günstig Geld zu leihen. Die Zinszahlungen für die Staatsschulden würden einen immer größeren Teil des Bruttoinlandsprodukts verschlingen.

Dies ist einer der Gründe, warum der Finanzhistoriker Niall Ferguson davor warnt, dass Nationen und Imperien oft untergehen, wenn die Kosten für die Bedienung ihrer Schulden die Kosten für die Verteidigung ihrer Grenzen übersteigen. Die USA stehen kurz vor diesem Wendepunkt, und ihre Rivalen – China, Russland und Saudi-Arabien – sind sich dieser Tatsache bewusst. Deshalb nehmen sie den Dollar ins Visier.

Sowohl China als auch Russland haben ihre Abhängigkeit vom Dollar im bilateralen Handel seit 2014 immer weiter verringert. Einige Analysten sagen voraus, dass diese Mächte als Vergeltung für die US-Sanktionen gegen Russland wegen des Krieges in der Ukraine damit beginnen werden, immer mehr Dollar loszuwerden. China, Indien und Russland prüfen bereits eine Alternative zum von den USA dominierten SWIFT-Zahlungsmechanismus, damit sie weiterhin mit Ländern handeln können, die von amerikanischen Sanktionen betroffen sind. Ein solcher alternativer Zahlungsmechanismus wäre ein bedeutender Schlag für den Status des Dollars als Leitwährung.

Auch Saudi-Arabien spricht mit China darüber, einen Teil seiner Ölverkäufe in Yuan statt in Dollar abzuwickeln. Gehen wir davon aus, dass China, Indien, Russland und Saudi-Arabien den Dollar nicht mehr verwenden. Der amerikanische Dollar würde zu einer isolierten nordamerikanischen Währung werden, die im Rest der Welt kaum noch gebraucht wird. Die Banken würden keine Dollarreserven mehr anlegen. Die US-Regierung müsste hohe Zinssätze anbieten, wenn sie Staatsanleihen verkaufen wollte, um sich Geld zu leihen. Sie müsste hohe Steuersätze erheben, um die Zinsen für diese Staatsanleihen zu zahlen.

Ein Währungskrieg zeichnet sich ab.

PosauneKurzmitteilung

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