Gary Dorning/Posaune
Der unglaubliche Ursprung des antiken Jerusalems
„Die Geschichte Jerusalems ist die Geschichte der Welt.“ Das ist die erste Zeile von Jerusalem , einem aufschlussreichen Buch, das die Geschichte dieser Stadt chronologisch aufzeichnet und von dem britischen Historiker Simon Sebag Montefiori stammt.
In der Einleitung beschreibt Montefiori, wie überaus bedeutend Jerusalem in der Geschichte der menschlichen Zivilisation ist, besonders in der Geschichte und der Theologie des Judentums, des Christentums und des Islams. Mit Beispielen und Anekdoten zeigt er, dass Jerusalem von Anfang an ein Brennpunkt der Menschheit war.
Er stellt dann eine kritische Frage: „Von allen Orten auf der Welt, warum gerade Jerusalem?“
Diese Frage führt zum Kern des Verständnisses Jerusalems. Montefiori schreibt. „Der Ort war weit von den Handelsrouten der Mittelmeerküste entfernt. Es gab kaum Wasser, im Sommer wurde der Ort von der Sonne ausgetrocknet und auch im Winter war er wegen des eiskalten Windes unwirtlich und noch dazu mit scharfkantigen, gezackten Felsen gespickt.“ Aber trotz all dieser Nachteile wurde Jerusalem zum „Zentrum der Welt“. Warum?
Jeder, der nur ein bisschen vertraut mit der Bibel ist, weiß, dass Jerusalem sich im Herzen der biblischen Geschichte befindet. Diese Stadt wird schon in 1. Buch Mose erwähnt und taucht überall in den Chroniken auf. Aber die Bibel berichtet nicht nur über Ereignisse, die in und um Jerusalem passierten. Sie gibt auch die Antwort auf die wesentliche Frage: Warum Jerusalem?
In diesem Artikel werde ich zeigen, dass die spannende Geschichte und die Prophezeiung von Jerusalem schon ganz am Anfang in 1. Mose begannen. Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass die Geschichte dieser einzigartigen Stadt sogar schon begann, bevor die Menschen erschaffen wurden.
Der Garten Eden
Die Geschichte des Menschen beginnt im Garten Eden. In 1. Mose 1 erneuerte Gott die Oberfläche der Erde und am sechsten Tag schuf Er Menschen. 1. Mose 2 zeigt, dass Er den ersten Mann in diesem großartigen Garten ansiedelte, einem kleineren Bereich im östlichen Teil eines viel größeren Gebiets, dass Eden genannt wird (Vers 8).
Wo lag Eden und wo lag dieser Garten innerhalb von Eden? Die Bibel gibt uns einige faszinierende Hinweise.
Beachten Sie die bemerkenswerte Geografie, die in 1. Mose 2 beschrieben wird: Ein großer Fluss, der an einer Stelle außerhalb des Gartens seinen Ursprung hatte, floss durch den Garten und teilte sich dann in vier Seitenarme (Vers 10). Der erste Seitenarm war der Fluss Pischon, der durch das Land Hawila floss. Der zweite, der Fluss Gihon, wand sich durch das Land Kusch. Der dritte war der Tigris, der durch Assyrien verlief. Und schließlich der Euphrat, der durch Schinar floss (Verse 11- 14).
Der Historiker Josephus liefert uns mehr Informationen über diese vier Flüsse in seinem epischen Werk Altertümer der Juden. Er schrieb, dass der Pischon mit dem Fluss Ganges verbunden war und der Gihon mit dem Nil. Der Tigris und der Euphrat haben ihre ursprünglichen Namen bis heute behalten.
Wie wir noch sehen werden, deuten die biblischen Aufzeichnungen darauf hin, dass das größere Land Eden, wie wir inzwischen glauben, die ganze Küstenregion des östlichen Mittelmeeres war – das ganze Gebiet in der Umgebung von Jerusalem. Auch die Region des Roten Meeres im Süden bis zum Golf von Aden und der Hafenstadt mit dem gleichen auffälligen Namen, könnte dazugehört haben (eine Überlieferung der Stadt Aden sagt aus, sie sei so alt wie die Geschichte der Menschheit).
Es ist möglich, dass dieser Garten, in dem Gott Adam und Eva ansiedelte, genau da lag, wo heute Jerusalem liegt.
2. Mose deutet stark darauf hin, dass der Garten an einer offenen Stelle in der Nähe der Quelle des Flusses Gihon lag. Diese Quelle, die verglichen mit damals heute nur noch ein kleines Rinnsal ist, entsprang ganz in der Nähe von Jerusalem, etwas außerhalb der heutigen Altstadt.
Die Beschreibung der Bibel lässt vermuten, dass die Erde zu dieser Zeit ein Paradies mit mildem Klima war und dass die vier Nebenflüsse breite, sanfte Flüsse waren, die nach Osten in Richtung auf das Meer flossen. Geologische Veränderungen, verursacht besonders durch die Sintflut, haben wahrscheinlich inzwischen den Abfluss der Gewässer verändert. Infolgedessen haben sie jetzt getrennte Quellen und fließen in unterschiedliche Richtungen.
Vers 10 sagt, dass die Quelle, die sich in vier Flüsse teilte, „von Eden ausging“. Das deutet darauf hin, dass der Garten Eden vielleicht der höchste Punkt dieses Landes war. Jerusalem ist heute nicht der höchste Punkt der Region. Allerdings offenbart die Heilige Schrift, dass ein heftiges Erdbeben Jerusalem hochheben und Flüsse mit lebendigem Wasser hervorbringen wird (Sacharja 14, 8). Ein großer Fluss wird aus dem Tor des Tempels Gottes nach Osten in das Tote Meer fließen (Hesekiel 47). Wenn sich dieses Meer erstmal mit lebendigem Wasser gefüllt hat, wird es überlaufen und große Flüsse werden durch die umgebende Region fließen.
Jerusalem wird in der Bibel wiederholt Gottes „heiliger Berg“ genannt (Jesaja 11, 9; Joel 3, 17 etc.). Hesekiel 28, 13-14 benutzt dieselbe Ausdrucksweise im Zusammenhang mit dem Garten Eden: „In Eden warst du, im Garten Gottes; … auf den heiligen Berg hatte ich dich gesetzt.“ Könnte es vielleicht sein, dass Jerusalem und der Garten Eden ein und dasselbe sind? Sind vielleicht beide Gottes „heiliger Berg“?
Ist es nicht logisch anzunehmen, dass Gott, wenn Er diese Änderung vollzieht, die Geographie dieser Region wieder so herstellen wird, wie sie war, als Er die ersten Menschen erschuf? Das Bild, das die Bibel für die Zukunft anschaulich beschreibt, könnte offenbaren, wie die Zustände in der Vergangenheit waren.
Die Verse 23 und 24 von 1. Mose 3 berichten, dass Gott Adam und Eva aus dem Garten Eden vertrieb, nachdem sie von dem verbotenen Baum gegessen hatten. Dann stellte Er einen Engel mit einem flammenden Schwert „östlich vom Garten Eden“ auf, was darauf hindeutet, dass Adam und seine Familie sich in dem Land östlich des Gartens Eden ansiedelten.
Weitere Beweise dafür finden sich in Josua 3, 15, wo berichtet wird, dass die Kinder Israels etwa 2500 Jahre später, als sie den Jordan überquerten und das Gelobte Land betraten, durch „die Stadt Adam, die zur Seite von Zarethan liegt“, kamen. Diese Stadt lag in der Region „des Meeres von Arava, daselbst ein Salzsee“, ein offensichtlicher Bezug auf das Tote Meer, was noch einmal bestätigt, dass Adam und Eva sich in dem Land östlich des Gartens Eden niederließen.
Vor Kurzem haben Archäologen die ‚Tel ed-Damiyeh‘ genannten antiken Ruinen in der Nähe des Flusses Jabbok mit der „Stadt Adams“ in Verbindung gebracht. In der Nähe befindet sich auch die Damia-Brücke oder Adam-Brücke, eine antike Brücke, die den Jordan überquert.
All diese Anzeichen bestätigen übereinstimmend, dass Adam und Eva sich auf dem Territorium unmittelbar östlich des Garten Edens ansiedelten – in der Region, die wir das Jordantal nennen. Wenn man bedenkt, wie wichtig Jerusalem für Gott ist und welche zentrale Rolle es in Gottes Meisterplan spielt – sowohl historisch als auch in Zukunft – ist es dann nicht logisch anzunehmen, dass Gott diese Stadt an derselben Stelle errichtete, an der Er auch die Menschheit erschuf?
Als Adams Sohn Kain seinen Bruder Abel umbrachte, verbannte ihn Gott aus dem Land seiner Eltern. „So ging Kain hinweg von dem Angesicht des Herrn und wohnte im Lande Nod, jenseits von Eden, gegen Osten“ (1. Mose 4, 16). Wir kennen die genauen Grenzen des Landes Nod nicht, aber diese Bibelstelle verdeutlicht, dass es weiter östlich der Region des Jordantals lag, in der sich Adam und Eva angesiedelt hatten. „Land von Nod“ bedeutet „Land des Wanderns“, eine passende Beschreibung für die öden Wüsten Arabiens.
Vers 17 sagt, dass Kain und seine Nachkommen nach ihrer Ankunft im Land Nod die erste Stadt erbauten, die Henoch genannt wurde. Manche Leute haben Henoch in Verbindung mit Eridu gebracht, eine archäologische Ausgrabungsstätte im südlichen Mesopotamien und eine der ältesten Städte der Welt. Henoch ist auch in Verbindung mit Babylon gebracht worden, das sich ungefähr in derselben Gegend befindet. Sowohl biblische als auch antike sumerische und babylonische Aufzeichnungen identifizieren Babylon klar als den Sitz einer rebellischen Regierung und einer heidnischen Religion. Zum Beispiel verzeichnet 1. Mose 10 und 11, dass der Erzrebell und Tyrann Nimrod, der den Turm von Babel erbauen ließ, seinen Sitz in Babylon hatte. Ist es nicht logisch anzunehmen, dass Nimrod seinen Sitz in derselben Region etablierte und vielleicht auch die Stadt wiederaufbauen ließ, wo auch sein Vorfahre Kain, der ursprüngliche Rebell und Tyrann, gelebt hatte?
Melchisedek gründet Jerusalem
Ungefähr 2000 Jahre nach Kain gründete Gott Sein auserwähltes Volk durch einen Mann namens Abram. In 1. Mose 12, 1 heißt es, dass Gott ihm sagte: „Und der Herr sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland… in ein Land, das ich dir zeigen will.“ Abram lebte in der Stadt Ur in Babylon, etwa in derselben Gegend wie Kain und Nimrod – eine Region, von der historische Aufzeichnungen sagen, dass sie stark dem Heidenkult zugeneigt war. Gott wies Abram an, diese Region zu verlassen und sich in dem Land anzusiedeln, das Er erwählt hatte.
Abram gehorchte und „zog aus, um ins Land Kanaan zu reisen und sie kamen in das Land“ (Verse 5-6).
Als Abram Gott gehorchte und nach Kanaan zurückkehrte, machte er Kains ursprünglichen Auszug rückgängig. Die Rebellen Adam und Kain hatten sich von Eden entfernt. Der gehorsame Abram reiste westlich von Babylon zurück in Richtung Eden.
Nachdem Abram Gott gehorcht hatte und nach Kanaan zurückgekehrt war, machte ihm Gott dieses wunderbare Versprechen: „Deinen Nachkommen will ich dies Land geben“ (Vers 7). Dieses Versprechen machte aus diesem Land Kanaan das „Gelobte Land“. Es war dieses Land, in das Gott später das Volk Israel brachte, das aus den Nachkommen dieses Patriarchen bestand. Dieses Land war für Gott ganz klar etwas Besonderes. Warum war es etwas Besonderes? Ist das nicht logisch, wenn doch der Garten Eden, wo Gott den ersten Menschen erschaffen hatte, in derselben Gegend lag?
Abram zog etwa um das Jahr 1900 v.Chr. nach Kanaan – das war die Zeit, als Gott dieses epische Versprechen machte. Archäologische Ausgrabungen und antike Texte bestätigen, dass es im Land Kanaan zu dieser Zeit bereits einige wichtige Städte gab – unter anderem auch Jerusalem.
1. Mose 14 beschreibt Abrams Begegnung mit „Melchisedek, dem König von Salem“. Wer war dieser große König? Die Verse 1 bis 17 beschreiben Abrams große militärische Siege über vier mächtige assyrische Könige. Die Verse 18-20 verzeichnen, dass infolge dieser Siege „Melchisedek, der König von Salem, Brot und Wein heraustrug. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten und segnete ihn und sprach: Gesegnet seist du, Abram, vom höchsten Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat; und gelobt sei Gott der Höchste, der deine Feinde in deine Hand gegeben hat. Und Abram gab ihm [Melchisedek] den Zehnten von allem.“
Abram und Melchisedek hatten ganz klar eine enge Beziehung. Melchisedek hatte eine enorme Zuneigung zu Abram und dieser große Patriarch, den Gott später in Abraham umbenannte, bezahlte diesem „König von Salem“ den Zehnten! Melchisedek war nicht nur König, er war auch ein „Priester Gottes des Höchsten“. Dieser einzigartige Mann wurde „König von Salem“ genannt. „Salem“ bedeutet übersetzt „Frieden“ und „Vollständigkeit“.
Die Stadt Salem wurde am Ende als Jeru-salem bekannt. In der Bibel ist Salem ein Synonym der Begriffe Zion, die Stadt Davids, Jebus, Moriah und Jerusalem. Zum Beispiel heißt es in Psalm 76, 3: „So erstand in Salem sein Zelt und seine Wohnung in Zion.“ Eine Reihe von Schriften weist darauf hin, dass Melchisedek die Stadt Jerusalem gründete! (Siehe auch Die Archäologie enthüllt Jerusalems Ursprung auf Seite 22).
Wer genau war nun dieser Melchisedek?
Antike jüdische Aufzeichnungen, auch die Texte auf den Schriftrollen, die am Toten Meer ausgegraben wurden, zeigen, dass gewisse Juden im zweiten und im ersten Jahrhundert v.Chr. glaubten, Melchisedek sei ein göttliches Wesen. Viele Juden verwendeten für ihn denselben hebräischen Begriff, mit dem sie auch Gott beschrieben. Sie glaubten, er würde eines Tages für seine Leute sühnen und sie später richten. Dieser frühe jüdische Glaube stimmt mit den späteren Schriften des neutestamentarischen Apostels Paulus überein, der in Hebräer 7, 3 über Melchisedek schrieb: „Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens“ (Lutherbibel, Ausgabe 1984).
Wenn wir diesen frühen Juden Glauben schenken, so macht ihre Aussage, Melchisedek sei ein göttliches Wesen, seine Gründung Jerusalems noch bedeutender und unterstreicht die Wichtigkeit dieser Stadt für Gott.
Abrahams Opfer
Der Patriarch Abraham liebte seine Familie. Er sehnte sich nach einem Sohn, aber er und seine Frau Sarah konnten keine Kinder bekommen. Dennoch versprach ihm Gott, dass er einen Sohn bekommen würde – einen Sohn, durch den Gott ihm zahllose Nachkommen schenken würde (1. Mose 15, 1-5). Abraham wartete 25 Jahre auf den versprochenen Sohn und er war 100 Jahre alt, als schließlich sein Sohn Isaak geboren wurde.
Durch Isaak ließ Gott später Abraham die schwierigste Prüfung seines Lebens machen – eine Prüfung, wie Er sie nie wieder jemandem auferlegte. Diese Prüfung fand in der Region von Jerusalem statt.
1. Mose 22, 1-2 lautet: „Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham und sprach zu ihm: Abraham! Und er antwortete: Hier bin ich. Und er sprach: Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“
Zum Land Morija gehört auch Jerusalem. 2. Chronik 3, 1 verzeichnet, dass der erste Tempel später von König Salomon in Jerusalem auf dem Berg Morija gebaut wurde.“
Die Verse 10-12 von 1. Mose 22 zeigen, dass Abraham in einem beispiellosen Glaubensakt bereit war, seinen Sohn zu opfern, aber Gott verhinderte das dann gerade noch rechtzeitig. Danach wusste Gott, dass nichts Abraham von Gott abhalten konnte. Das war nicht nur ein reiner Akt des Gehorsams. Das war ein beispielloser Akt des Glaubens eines von Gott geschaffenen Menschen. Und es passierte ganz in der Nähe von Jerusalem, Gottes besonderer Stadt.
Gott gründet Sein auserwähltes Volk
Gott hatte Abraham und seinen Nachkommen das Land Kanaan versprochen (1. Mose 12, 5 und 7). Dieses Versprechen wurde an Isaak und dann an Jakob weitergegeben. Irgendwann um das 17. Jahrhundert v.Chr. sahen sich Jakob und seine Familie gezwungen, nach Ägypten auszuwandern, wo ihr Sohn Joseph ein hoher Beamter geworden war. Die Israeliten lebten dort in Goshen, der allerfeinsten Gegend in Ägypten, fanden Gefallen an den Ägyptern und lebten im Wohlstand.
Nach Josefs Tod kam in Ägypten „ein neuer König auf, der nichts von Josef wusste“ (2. Mose 1, 8). Er machte sich wegen der zunehmenden Macht der Israeliten Sorgen und begann, sie zu hassen. Viele Jahre lang wurden die Israeliten von den Ägyptern überaus brutal behandelt. Gott hörte ihre qualvollen Schreie und versprach, die Israeliten zurück in das Land zu führen, das Er Abraham versprochen hatte – zurück in die Umgebung von Jerusalem!
Gott hatte einen charakterstarken Mann ausgewählt, der gottesfürchtig war und Seinen Anweisungen gehorchte: Mose. Unter der Führung Moses befreite Gott die Israeliten aus der Sklaverei in Ägypten. Er brachte sie durch das Rote Meer und führte sie durch eine Reihe spektakulärer Wunder auf den Berg Sinai. Auf diesem Berg machte Gott Israel ein einmaliges Geschenk: Seine Gebote (2. Mose 20). Die waren eine ausführliche, festgeschriebene Form von Gottes spirituellen Gesetzen, die bereits vor der Erschaffung des Menschen existierten. Dieses gottgegebene System von Geboten unterschied das Volk Israel von allen anderen Völkern der Welt.
Gott gab Mose auch detaillierte Pläne für die Konstruktion eines Tabernakels (2. Mose 25-30). Im Herzen dieses geheiligten Zeltes stand die Bundeslade, die obenauf einen Gnadenthron trug, der Gottes eigenen Thron symbolisierte. Die Israeliten bauten dieses eindrucksvolle Tabernakel, auf das sich Gott herabließ und darin im Geist verweilte. (2. Mose 35-40). Dieses Tabernakel würde später durch einen spektakulären Tempel im Hauptsitz in Jerusalem ersetzt.
Das Gelobte Land geerbt
Bevor Er Israel ins Gelobte Land führte, wies Gott Mose an, Spione in das Land zu schicken, um sich die wundervolle Erbschaft vorher anzusehen, die Er ihnen zukommen ließ (4. Mose 13). Es kamen jedoch nur zwei der Spione zurück und überbrachten einen wenig glaubwürdigen Bericht. Daher bekamen die Leute Angst. Sie vertrauten nicht darauf, dass Gott ihnen das Land wirklich überlassen würde und Gott verfluchte sie (4. Mose 14). Diese Generation musste dann bis an ihr Lebensende 40 Jahre lang in der Wüste herumwandern.
Nachdem dann diese ganze Generation der Israeliten gestorben war, erreichte die nächste Generation unter der Führung Josuas das Gelobte Land. Stolz überquerten sie den Jordan, passierten die stark befestigte Stadt Jericho und ließen sich in Kanaan nieder. Dieses blühende Land, in dem Milch und Honig flossen, war das Land ihres Urvaters Abraham. Eine Vielzahl von archäologischen Funden bestätigt heute den biblischen Bericht über Jericho und auch die wundersame Zerstörung der Stadt durch Gott – ein Beweis dafür, dass die Wände „tatsächlich einstürzten“.
Während der Periode der Richter wurde Jerusalem Jebus genannt (Josua 18, 28; Richter 19, 10). Obwohl die Stadt das Erbe der Stämme von Juda und Benjamin war, wurde Jebus auch weiterhin von den Jebusitern bewohnt, einem kanaanitischen Stamm der von Ham herabgekommen war. Die Stadt war gut befestigt und die Jebusiter waren sich völlig sicher, dass die Stadt nicht erobert werden konnte.
David erobert Jerusalem
Israels größter König David übernahm die Regierung um das Jahr 1000 v.Chr. Er war damals etwa 30 Jahre alt. Die ersten sieben Jahre regierte er Israel von der Stadt Hebron aus, die etwa 20 Meilen südlich von Jerusalem in dem Land lag, das dem Stamm Juda zugeteilt worden war. Aber König David wollte auch Jebus kontrollieren. Er wusste, dass es Gottes besondere Stadt war – er war sich der gloriosen Geschichte mit Abraham und Melchisedek bewusst. Sobald er zum König über die nördlichen Stämme gekrönt worden war, vereinte er das Volk und machte sich daran, Jebus zu erobern. Diese Geschehnisse sind in 2. Samuel 5 und in 1. Chronik 11 aufgezeichnet.
In 2. Samuel 5, 6 heißt es, dass die Jebusiter Israels König verhöhnten und sagten, dass selbst Blinde und Lahme diese gut befestigte Stadt verteidigen könnten. David machte ein kühnes Angebot an seine Truppen: „Wer die Jebusiter schlägt und durch den Schacht hinaufsteigt und die Lahmen und Blinden erschlägt, die David verhasst sind, der soll Hauptmann und Oberster sein“ (Vers 8). Joab nahm die Herausforderung und drang durch die unterirdischen Tunnel, die zum Sammeln von Wasser dienten, in die Stadt ein.
„David aber eroberte die Burg Zion; das ist Davids Stadt ... So wohnte David auf der Burg und nannte sie die ,Stadt Davids‘. Und David baute ringsumher, vom Millo an nach innen zu. Und Davids Macht nahm immer mehr zu, und der Herr, der Gott Zebaoth, war mit ihm“ (Vers 7 und 9-10).
König Davids Eroberung ist der Anfang einer goldenen Periode in Israels Geschichte. Für kurze Zeit wurde das ganze Volk unter dem göttlichen König vereint und hatte Jerusalem als Hauptstadt.
Unter König David war Jerusalem wieder das Zentrum von Gottes Werk auf Erden! Die Geschichte der Stadt ist von der Periode König Davids an gut dokumentiert – nicht nur in der Bibel, sondern auch in weltlichen historischen Aufzeichnungen und durch archäologische Funde.
Das Haus Gottes
Einige Zeit nachdem David die Herrschaft über Jerusalem übernommen hatte, fühlte er sich inspiriert, ein festes Domizil für die Bundeslade zu bauen (2. Samuel 7). Gott war erfreut über Davids Wusch, einen Tempel zu bauen, aber Er wollte nicht, dass David das Gebäude errichten ließ. Also sagte ihm Gott, er solle die Konstruktion des Tempels nur planen und vorbereiten. David nutzte diese Chance von ganzem Herzen.
In 1. Chronik 22, 5 heißt es, dass David, als er diese Anweisungen von Gott erhielt, „viel Vorrat schaffte“. Er spendete und sammelte hunderttausend Zentner Gold und eine Million Zentner Silber so wie eine riesige Menge Messing und Eisen, Bauholz und Steine (Vers 14). In den letzten Jahren seiner Herrschaft verwendete König David all seine Energie darauf, den Bau des Tempels vorzubereiten.
Warum wollte David Gottes Haus in Jerusalem bauen? „Sieh doch, ich wohne in einem Zedernhause, und die Lade Gottes wohnt unter Zeltdecken“ (2. Samuel 7, 2). David störte es, dass er in einem großartigen Palast wohnte, während die Bundeslade nur in einem Zelt untergebracht war. Das erschien ihm eine Farce und er wollte es richtigstellen. David wollte für Gott ein Gebäude errichten, das weltbekannt sein würde und Gottes Namen für immer rühmen sollte!
Der Tempel in Jerusalem sollte nach dem Willen Davids das Zentrum der Anbetung Gottes für das ganze Volk sein. Deshalb war er so begeistert von der Idee, ein Gotteshaus zu bauen. Jerusalem und der Tempel sollten zum Mittelpunkt der Welt werden!
Gegen Ende seines Lebens lernte David noch eine wichtige Lektion. In 1. Chronik 21 heißt es, dass der Teufel sich der großen Pläne Gottes für David bewusst war und David dazu brachte, erstmal eine Volkzählung durchzuführen. Gott war über diesen gottlosen Akt verärgert und verfluchte das Volk. Die Folge von Davids Sünde war, dass siebzigtausend Menschen umkamen (2. Samuel 24, 15). Aber dann passierte etwas wahrhaft Beeindruckendes.
Als David dafür bereute, sandte Gott den Propheten Gad mit einer Mitteilung zu ihm: „Und Gad kam zu David an jenem Tage und sprach zu ihm: Geh hinauf und errichte dem Herrn einen Altar auf der Tenne Araunas, des Jebusiters“ (Vers 18). Daraufhin besuchte der König diesen Mann und bot ihm an, dieses Land zu kaufen. Aber der Jebusiter wollte seinem König das Land einfach schenken (Verse 20-23). David bestand jedoch darauf, für das Land zu bezahlen (Vers 24). Er wollte Gott eine Opfergabe darbieten und es sollte wirklich ein Opfer sein.
Nachdem er das Land erworben hatte, ließ David einen Altar bauen und begann, Gott dort Opfergaben darzubieten. Die Stelle, an der damals dieser Altar stand, wurde später der genaue Ort des Allerheiligsten in dem Tempel, den Salomon dann bauen würde.
Der Bau des Tempels
Salomons Regierungszeit als König von Israel war von Anbeginn an wirklich großartig (2. Chronik 1, 1). Salomon nahm Gott gegenüber eine bescheidene Haltung an, wodurch Gott ihn leicht handhaben konnte. Der Name Salomon kommt von dem hebräischen Wort Shalom und bedeutet Frieden. Die Worte Salem und Salomon haben den gleichen Ursprung: Shalam, was Friede oder Vollständigkeit heißt.
Salomon hatte 200 000 Arbeiter, die die großartigste Konstruktion erschufen, die jemals die Erde schmückte. Er nahm die geschicktesten Handwerker unter Vertrag, die es damals gab. Gott sagte über Salomon: „Der soll Meinem Namen ein Haus bauen“ (1. Chronik 22, 10). Salomons Tempel in Jerusalem war Gottes Tempel!
Als der Tempel fertig war, ließ Salomon die Bundeslade dorthin bringen – mit nie dagewesenem Prunk und Gepränge – sogar mit einem Orchester von „hundertzwanzig Priestern, die mit Trompeten bliesen!“ (2. Chronik 5, 12). Gott war so erfreut, dass „das Haus mit einer Wolke erfüllt wurde… denn die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das Haus Gottes“ (Verse 13 und 14). Nach dem Trompetenklang erhob sich König Salomon und sagte: „Der Herr hat gesagt, er wolle im Dunkel wohnen. So habe ich nun ein Haus gebaut dir zur Wohnung und einen Sitz, da du ewiglich wohnest“ (2. Chronik 6, 1-2).
Salomon erinnerte die Leute daran, was Gott seinem Vater David gesagt hatte: „Seit der Zeit, da ich mein Volk aus Ägyptenland geführt habe, habe ich keine Stadt erwählt aus allen Stämmen Israels, ein Haus zu bauen, dass mein Name daselbst sein sollte, und habe auch keinen Mann erwählt, dass er Fürst sein sollte über mein Volk Israel; aber Jerusalem habe ich erwählt, dass mein Name daselbst sei, und David habe ich erwählt, dass er über mein Volk Israel Herr sei“ (Verse 5 und 6).
Als König Salomon seinem Volk sagte, Gott habe Jerusalem erwählt, bezog er sich sowohl auf die Vergangenheit, als auch auf die Gegenwart und auf die Zukunft. König Salomon war sich zweifellos der Geschichte Jerusalems mit Abraham und Melchisedek bewusst. Vielleicht wusste er auch, dass Jerusalem in derselben Region lag wie der Garten Eden.
Wenn Sie die Heilige Schrift eingeschlossen Sprüche und Prediger studieren, wird offensichtlich, dass König Salomon, genau wie sein Vater David und Abraham lange vor ihm, aber auch alle jüdischen Propheten, Gottes zukünftige Pläne für Jerusalem verstanden. Salomon verstand, dass der Tempel, den er für Gott erbaute, nur eine Art von zukünftigem Tempel war, der dritte Tempel, der erst erbaut wird, wenn der Messias kommt.
Genau wie der erste und der zweite Tempel wird auch der Dritte in Jerusalem gebaut werden. Das haben die Propheten inklusive Jesaja, Jeremia und Hesekiel ganz klar vorhergesagt. Dieser zukünftige Tempel wird in Hesekiel 40 bis 48 beschrieben: „In göttlichen Gesichten führte er mich ins Land Israel und stellte mich auf einen sehr hohen Berg; darauf war etwas wie der Bau einer Stadt gegen Süden“ (Hesekiel 40, 2).
In vielerlei Hinsicht ist das vielleicht der stärkste Beweis dafür, dass Jerusalem heute in einem Land liegt, das einmal Teil des Garten Edens war. Gott tut alles mit einem großen Ziel und mit logischer Gestaltung. Er plant akribisch und führt es dann mit Vollendung aus. Eins ist vollkommen logisch: Wenn der Messias kommt, wird Er Sein Hauptquartier, den dritten Tempel, genau an dem Ort errichten, an dem Gott schon von Anfang an mit Menschen gearbeitet hat!