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Die Angriffe auf Paris und Deutschlands stürmische Antwort

Müller / Wikimedia

Die Angriffe auf Paris und Deutschlands stürmische Antwort

Die Anschläge in Paris und die Flüchtlingskrise drängen Deutschland, seine stürmische Strategie zu beschleunigen.

Niemals zuvor seit dem Krieg hat Deutschland so schnell und entschlossen reagiert wie auf die Pariser Anschläge. Auf den Tag genau drei Wochen nach den Angriffen genehmigte das deutsche Parlament einen Militäreinsatz in Syrien mit bis zu 1.200 Soldaten und die Entsendung von bis zu 650 zusätzlichen Truppen nach Mali.

So schnell und in einem solchen Umfang hat Deutschland seit Jahrzehnten nicht mehr auf eine Krise reagiert. Im Dezember 2001, drei Monate nach den Anschlägen des 11. September, genehmigte das Parlament ein Mandat für bis zu 1.200 Soldaten zur Unterstützung Amerikas in Afghanistan. Als Mali eine Krise erlebte und um Hilfe bat, dauerte es zwei Monate, bis eine Mission von nur 300 Soldaten genehmigt wurde.

Deutschland unterhält mittlerweile vier große Einsätze mit jeweils 1.000 Truppen: in Afghanistan, im Kosovo, in Syrien und in Mali. Dies stellt die größte Anzahl gleichzeitiger Einsätze deutscher Truppen dieser Größenordnung seit dem Zweiten Weltkrieg dar.

Natürlich dürfen wir die Mission nicht überbewerten. Die Anführer des Islamischen Staates werden wohl kaum erzittern bei dem Gedanken an die Fregatte und die Handvoll Flugzeuge, die Deutschland nun entsendet – die Flugzeuge zudem mit Kameras, nicht Bomben bestückt. Nichtsdestotrotz erkennen wir hier eine neue Ernsthaftigkeit in der deutschen Außenpolitik – ein Deutschland, das seine bisherige Zurückhaltung im Blick auf Außeneinsätze abgelegt hat. Deutschland ist noch weit davon entfernt, eine globale Militärmacht zu sein. Es hat aber einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan.

Und die deutschen Medien waren seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr so scharf auf Militäreinsätze.

Berthold Kohler, Chefredakteur der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, bezeichnete den Kampf gegen den Islamischen Staat als einen „Weltkrieg“. Die Botschaft der Pariser Anschläge beschreibt er mit folgenden Worten: „Eure Mühen und Opfer im ‚Krieg gegen den Terror‘, ob auf fremder oder eigener Erde, waren vergebens“ (15. Nov. 2015). Der Ansatz des Westens im Kampf gegen den radikalen Islam funktioniert einfach nicht.

„Die Deutschen haben nichts gegen ein freundliches Gesicht an der Spitze ihrer Regierung. In solchen Zeiten aber wollen und müssen sie ein anderes sehen: ein hartes“, schließt Kohler.

„Das ist Krieg“, schreibt Frank Jansen in Der Tagesspiegel. „Die Bilder der vergangenen Nacht sind so grausig, so unfassbar, so archaisch blutig, dass es unmöglich erscheint, nicht zu erkennen, was uns, dem Westen, ja dem ganzen Planeten aufgezwungen wird: ein dritter Weltkrieg […]. Die Pariser Journalistin Anna Erelle sagte dem Stern in einem Interview: „wir befinden uns mitten im Dritten Weltkrieg“ (16. Nov. 2015). Erelle ist ihr Pseudonym. Nachdem sie über die Rekrutierungspraktiken des Islamischen Staates geschrieben hatte, erließen islamische Geistliche eine Fatwa – ein religiöses Todesurteil – gegen sie. Sie muss nun im Untergrund leben.

Die Führung und die Presse Deutschlands erkennen die Gefahr des radikalen Terrorismus öffentlich deutlich klarer an, als dies etwa die Führung Großbritanniens oder die der Vereinigten Staaten tut. Es wird ernsthaft erwogen, gegen den islamischen Terrorismus in Afrika und dem Nahen Osten vorzugehen, während der amerikanische Präsident Barack Obama darauf besteht, dass Amerikas Strategie grundsätzlich funktioniere. In der Zwischenzeit betont die deutsche Regierung die Notwendigkeit eines weitläufigen Kriegs zur Eindämmung der Islamisten.

Ring of Fire – der Feuergürtel

Der Vorsitzende des Deutschen Bundeswehr-Verbandes Oberstleutnant André Wüstner sagte, der Terroranschlag in Malis Hauptstadt im November „macht einmal mehr deutlich, dass sich der so genannte ‚Ring of Fire‘ von Afghanistan über Jemen, Syrien und den Irak bis nach Afrika erstreckt“.

„Es reicht nicht aus, den IS in Syrien zu bekämpfen“, sagte er, man müsse „robuste, kampfkräftige Truppen“ in Mali stationieren.

Roderich Kiesewetter, Präsident des Reservistenverbandes der Bundeswehr und Außenpolitikexperte in Angela Merkels Christlich Demokratischer Union, „rechne[t] fest damit, dass die Bundeswehr mehr als 1.200 Soldaten in den Anti-IS-Kampf schicken wird”. Die NATO wird Bodentruppen nach Lybien entsenden müssen, erklärte er, und fügte hinzu, dass „[d]ie deutsche Luftwaffe, Marine und auch deutsche Polizisten [...] dabei helfen [könnten], Jordanien, den Libanon und Libyen zu stabilisieren“.

Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, trat mit einer ähnlichen Botschaft auf, als er davor warnte, dass der Islamische Staat, sollte er in Syrien und im Irak vom Westen vernichtet werden, „nicht völlig besiegt“ werde. Er werde „ausweichen“. Kujat warnte davor, dass sich der Islamische Staat schon in Libyen einrichte und sich zudem nach Mali ausbreite.

Es bildet sich ein klarer Konsens bei den an militärischen Entscheidungen Beteiligten: Deutschland muss dem radikalen Islam militärisch auf einer breiten Front entgegentreten, angefangen in Nordwestafrika über Afghanistan bis nach Zentralasien.

Chefredakteur des Trumpet-Magazins Gerald Flurry beschrieb eben diese Reaktion in unserer Juliausgabe 2013. Deutschland sieht die zunehmende Bedrohung des radikalen Islam und „rüstet sich für den kommenden, größeren Krieg“, schrieb Herr Flurry. Wie reagiert das Land? Mit einer „stürmischen Strategie“ soll der radikale Islam umgeben und die Konfrontation vorbereitet werden.

Die Aussage, Deutschland müsse dem radikalen Islam im Blick auf einen „Ring of Fire“ entgegentreten, beschreibt genau diese Strategie.

Diese Strategie erklärt auch Deutschlands Präsenz in Mali. Was Deutschland dort tut, lässt sich zwischen dem Aufbau eines Militärstützpunktes und dem Beginn einer kompletten Übernahme des Landes verorten. Es ist Teil des Versuchs, Mali als den Anker dieser stürmischen Strategie Deutschlands in der Region zu etablieren.

Ungefähr 200 deutsche Soldaten sind als Teil einer EU-Ausbildungsmission in Mali stationiert, das Mandat umfasst bis zu 350. Ein weiteres Mandat für zusätzliche 650 Soldaten als Teil einer UN-Mission kommt jetzt hinzu. Das ist eine ernstzunehmende Militärpräsenz – an die 1.000 Soldaten – für ein Land, das zögerlich war, nach der NS-Zeit Truppen in das Ausland zu entsenden. Hierin kommen gleichzeitig die Ernsthaftigkeit und das Engagement Deutschlands zum Vorschein. Mali stellt eine der gefährlichsten UN-Missionen dar.

Frankreich hat zurzeit um die 1.000 Soldaten in Mali stationiert. Man geht jedoch davon aus, dass diese Zahl reduziert werden wird, sobald die zusätzlichen Truppen aus Deutschland eingetroffen sein werden. Damit wird Deutschland das größte Kontingent westlicher Truppen in Mali stellen. Deutschland leitet momentan die militärische EU-Ausbildungsmission. Es steht auch der zivilen EU-Mission vor, im Rahmen derer Malis Polizei ausgebildet wird. Obwohl es sich hierbei um eine „zivile“ Mission handelt, wird die Ausbildung von deutschen Soldaten durchgeführt.

Oberstleutnant Michael Hanisch von der Bundesakademie für Sicherheitspolitik, einer Denkfabrik mit der Aufgabe, das deutsche Militär zu beraten, schrieb, dass Deutschlands Pläne eine „neue Qualität des Engagements […] deutscher Streitkräfte in Afrika“ erforderlich machten.

Das deutsche Militär möchte Mali als Hauptstützpunkt in der Sahara nutzen – eine Position, von der aus Einfluss auf ganz Nordafrika ausgeübt werden kann.

Mali spiele eine „entscheidende Rolle“ als „Konfliktherd“ und als „Drehscheibe von Flüchtlingsrouten in Richtung Europa“, schrieb Hanisch.

Er schrieb, dass Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen Afrika „als den künftigen Schwerpunkt des deutschen militärischen Engagements“ betrachte, was Mali in den Fokus rücke.

„Das ist eine größere Operation, die sich nicht nur auf Mali beschränken kann“, sagte Kiesewetter in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

„Wichtig ist langfristig, dass wir auch an Libyen denken“, sagte er am 23. November. Er beschrieb auch, wie Waffen und der Terrorismus sich in der Region ausbreiteten, von Nigeria bis in den Südsudan.

Frankreich verfügt über mehrere Militärstützpunkte in afrikanischen Ländern, die es faktisch kontrolliert. Sie werden genutzt, um in der Region Macht auszuüben. Deutschland hat offensichtlich entschieden, über etwas Vergleichbares in Mali zu verfügen.

Syrien

Verglichen mit der Verwandlung Malis in ein faktisches Protektorat Deutschlands ist der Einsatz in Syrien etwas weniger dramatisch, aber dennoch bedeutsam.

Einmal mehr fußt die deutsche Reaktion auf lange bestehenden Zielen. Die deutsche Marine ist mit diesem Bereich des Mittelmeers äußerst gut vertraut. Ursprünglich leitete sie die maritime Komponente der United Nations Interim Taskforce im Libanon und blieb involviert, als die Leiterrolle an andere Länder ging. Sie bildet auch die libanesische Marine aus. Die Wiederkehr einer deutschen Fregatte in diese Gewässer ist wenig überraschend.

Deutsche Soldaten waren auch schon an den Grenzen der Türkei im Einsatz. Bis vor Kurzem waren dort 200 Soldaten stationiert, beschäftigt mit dem Betrieb zweier Batterien des Patriot-Flugabwehrraketensystems zum Schutz der Türkei vor Raketen aus Syrien. Nun beabsichtigt Deutschland, als Teil einer Aufklärungs- und Luftbetankungsmission in Syrien etwa 550 Soldaten in der Türkei zu stationieren.

All das zieht Deutschland tiefer in die Lage im Nahen Osten hinein. Gleichzeitig zwingt dies das Militär dazu, seine Kampfbereitschaft und logistische Leistungsfähigkeit zu erhöhen. In den letzten Jahren unternimmt Deutschland ernsthafte Anstrengungen, sowohl den Zustand als auch die Ausrüstung seiner Streitkräfte zu verbessern und zu sichern.

Die Streitkräfte Deutschlands der Nachkriegszeit waren auf ein Ziel hin optimiert: einer sowjetischen Invasion so viele Panzer und Männer wie nur möglich entgegenzuwerfen. Große Truppenkontingente hunderte Kilometer fern der Heimat einzusetzen, erfordert völlig andere Fähigkeiten. Die Tatsache, dass Deutschland mittlerweile in der Lage ist, vier Einsätze mit jeweils fast 1.000 Soldaten durchzuführen, zeigt, welche Fortschritte hier gemacht wurden – das zwingt Deutschland wiederum dazu, weiter vorwärts zu drängen.

Schlussendlich deuten deutsche Militärs darauf hin, dass Deutschland deutlich tiefer in den Konflikt verwickelt werden könnte. General a. D. Kujat sagte, dass deutsche Bodentruppen „nicht zwangsläufig“ in Syrien eingesetzt werden würden, aber dass es durchaus möglich sei.

Oberstleutnant Wüstner sagte, dass der Einsatz von Bodentruppen in Syrien weiter eine „rote Linie“ darstelle. „Wir sehen allerdings in diesen Tagen, wie schnell die Bundesregierung eine rote Linie überschreiten kann“, fügte er hinzu. Wird diese Syrien-Mission der Beginn einer deutlich umfassenderen deutschen Einmischung?

Deutschlands Zukunft im Nahen Osten

Die Anschläge in Paris und die Flüchtlingskrise bringen Deutschland dazu, seine stürmische Strategie zu beschleunigen. Der Gedanke, dass sich Deutschland darauf vorbereitet, dem radikalen Islam effektiv entgegenzutreten, hat Auswirkungen auf alle.

Wie kann es sein, dass das Trumpet-Magazin vor zwei Jahren von dieser Strategie berichtete? Die Quelle für Herrn Flurrys Analyse war Daniel 11,40. Dieser Vers beschreibt den Zusammenstoß des Königs des Nordens, Deutschlands, und des Königs des Südens, des radikalen Islams angeführt von dem Iran. Der König des Nordens wird „gegen ihn anstürmen“. Dieses Wort betont, wie entsetzlich und heftig dieser Angriff wird. Darüber hinaus beschreibt es einen Angriff, der „nicht ein einfacher, gerader“ ist, schrieb Herr Flurry. „Es ist ein Sturm, der wütet, der in das Land einfällt und es überflutet! Der König des Nordens könnte nicht wie ein Sturm einfallen, wenn er nicht den Iran und seine Verbündeten umzingelte.

Aktuell ist der Islamische Staat das Aushängeschild des radikalen Terrorismus. Viele terroristische Vereinigungen im Nahen Osten und Nordafrika haben ihm die Treue geschworen. Aber diese Gruppen verfügen auch über enge, langandauernde Verbindungen zum Iran. Das Trumpet-Magazin sagt seit Langem voraus, dass der Iran als der Anführer des radikalen Islam sichtbar werden würde.

Für viele Menschen in unseren Tagen wirkt die Bibel als sonderbare Quelle für derlei Vorhersagen. Aber diese stürmische Strategie ist nur einer der vielen Punkte, in dem ihre Aussagen sich bewahrheitet haben. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, was die Bibel zu Deutschlands stürmischer Strategie zu sagen hat und was diese für die Welt zu bedeuten hat, lesen Sie „The Whirlwind Prophecy