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Die Aushändigung des Nahen Ostens an den Iran
Die Vereinigten Staaten sind im Begriff, die Kontrolle des Nahen Ostens an den Iran abzugeben. Und zwar auf einem silbernen Tablett.
Dies ist eine der erstaunlichsten geopolitischen Entwicklungen seit dem Fall der Berliner Mauer.
In seinem am 3. Dez. 2007 veröffentlichten National Intelligence Estimate (NIE), sagte das National Intelligence Council, dass es nun „hohe Gewissheit“ habe, dass der Iran vor mehr als vier Jahren sein Nuklearwaffenprogramm eingestellt habe. Die Einschätzung, die ein Erdbeben in Regierungskreisen verursachte, war die letzte und dramatischste aus einer Serie von Zeichen, die eine absolut bemerkenswerte, jahrelange, grundlegende Veränderung in der US-Außenpolitik offenbarten.
Mehr noch, es zeigte, wie die Nachbarschaft rund um den Iran und Irak aussehen wird — und es ist nicht schön.
Das NIE war ein Schritt — ein großer Schritt — in einem schwierigen Tanz, an dem die USA und der Iran seit der Terrorattacke vom 11. Sept. 2001 beteiligt waren. Dabei wird immer klarer, dass der Iran der Vortänzer ist.
Irans „Sieg“
Das Nichtvorhandensein von Massenvernichtungswaffen (MVW) im Irak, seit Amerika im Jahre 2003 Saddam Hussein vertrieben hatte, verheerte den Ruf der US-Nachrichtendienste zutiefst. Die Beamten des Nachrichtendienstes lernten ihre Lektion. Das neue NIE stellte augenblicklich das bedingungslose Vertrauen und die begeisterte Unterstützung der amerikanischen Presse wieder her. Nahezu jeder Kritiker des Geheimdienstes, der Amerikas Entscheidung, in den Irak einzudringen, leitete — einschließlich iranfreundlicher, ausländischer Regierungen wie Russland und China — akzeptierte sofort das neue NIE als Heilige Schrift.
Wenn die Nachrichtendienste im Jahre 2003 die MVW-Fähigkeiten des Iraks überbewertet hatten, so ging dieser Bericht — in seiner Auswirkung — 180 Grad in die entgegengesetzte Richtung. Er beseitigte sozusagen im Alleingang jede logische Grundlage für ein militärisches Eingreifen gegen den Iran und dämpfte sogar die Aussicht auf mehr Sanktionen. Auf neun knappen Seiten versetzte es den internationalen Anstrengungen, den Iran daran zu hindern, eine Atommacht zu werden, einen tödlichen Schlag.
Wie diese Einschätzung Irans Position sowohl regional als auch global steigern wird, wurde sofort nach seiner Freigabe offensichtlich. Das erste Zeichen war Irans verstärkte Dreistigkeit — Ahmadinejads Reden über seinen „Sieg“ und den „tödlichen Schlag“ für die amerikanische Militäraktion; die Forderung iranischer Beamter für ein Ende der UN-Sanktionen, eine US-Entschuldigung und Schadenersatz; die Bezeichnung des US-Dollars als „unzuverlässig“ durch den iranischen Ölminister und die Ankündigung, keinen weiteren Ölhandel in Dollars zu tätigen. Es bedeutete auch das Todesgeläut für den internationalen Druck gegen den Iran, wie beispielsweise Russland sagte, dass die Diskussion über mehr UN-Sanktionen aufhören sollte und versprach, die Arbeiten am iranischen Atomreaktor in Bushehr wieder aufnehmen zu wollen.
Ja, die Bush-Regierung tritt weiterhin für Sanktionen ein. Aber sie werden nicht realisiert werden. In der Praxis hat sich jede Dringlichkeit, die es auch immer gegeben haben mag, um der Bedrohung aus dem Iran entgegenzutreten, aufgelöst.
Welch eine plötzliche, drastische Änderung! Das letzte Intelligence Estimate zu diesem Thema, das im Mai 2005 veröffentlicht wurde, erklärte „mit hoher Gewissheit, dass der Iran gegenwärtig entschlossen ist, Kernwaffen zu entwickeln.“ Warum diese Kehrtwendung? War es lediglich das Ergebnis besserer Information, die plötzlich verfügbar wurde?
Beschämenderweise geben überwältigende Beweise zu erkennen, dass der Hauptgrund für diese Änderung nicht die Suche nach Wahrheit war, sondern das Diktat der Politik.
Ein fehlerhafter Bericht
Viele Leute — einschließlich der CIA und anderer Regierungsbeamter — haben das NIE wegen einer Anzahl von Gründen angeschwärzt. Beamte in Israel und Großbritannien machten klar, dass sie dessen Schlussfolgerungen nicht akzeptieren. Sogar Frankreich, Deutschland und die Vereinten Nationen drückten Zweifel aus.
Die amerikanische Presse im Gegensatz, legte für diese Einschätzung praktischerweise ihre Skepsis ab.
Betrachten Sie eingehend die Beweise.
Erstens, die Nachrichtendienste berichteten, dass sie den Iran jetzt als „rationalen Akteur“ betrachten — was bedeutet, dass die islamische Republik ihre Politik nicht auf einer religiösen Ideologie, sondern auf prognostizierbaren „Kosten-Nutzen“ Berechnungen aufbaut. Dieser Bericht besagte, dass Irans Aussetzung seiner Kernwaffen-Entwicklung im Jahre 2003 — „die in erster Linie als Reaktion auf die wachsende internationale Kontrolle erfolgte, wegen der Aufdeckung des zuvor nicht anzeigten Atomprogramms des Iran“ — darauf hinweist „dass der Iran möglicherweise verwundbarer auf eine Einwirkung in dieser Angelegenheit ist, als wir zuvor annahmen.“
Stimmt das? Ist Mahmoud Ahmadinejad ein „rationaler Akteur“? Nun, er ist bekannt dafür, von Zeit zu Zeit ungewöhnliche Aussagen zu machen — wie z.B. als er sagte, dass er glaubt, dass ihn der Zwölfte Imam in sein Amt eingesetzt hat, um einen Zusammenstoß der Kulturen zu provozieren — oder als er damals sagte, Israel würde in „einem Sturm“ von der Landkarte gefegt — oder als er sagte, er blicke nach vorn auf „eine Welt ohne Amerika“. Was ist mit den regierenden Mullahs, denen Ahmadinejad unterstellt ist — jene, die ihre Nation zum weltgrößten Finanzier für staatlich gesponserten Terrorismus gemacht haben? „Rationale Akteure“? Bloß die richtige Kombination von wirtschaftlichen und politischen Anreizen und Strafen, und sie werden ihre Ambition, den Nahen Osten in ein khomeinistisches Imperium zu transformieren, aufgeben?
Das NIE setzte einen außergewöhnlichen Grad an Vertrauen in Personen, die wiederholt bewiesen haben, dass ihnen nicht vertraut werden sollte.
Beachten Sie diese Erklärung im Bericht: „Wir stellen mit mäßigem Vertrauen fest, dass der Iran wahrscheinlich versteckte Anlagen — statt seiner erklärten Atomstandorte — für die Produktion von hoch angereichertem Uran für Waffen verwenden würde.“ Mäßiges Vertrauen? Auf jedes erfolgreiche Atomprogramm in der Geschichte gestützt, und mit Irans bekannter Geschichte der Täuschung, sollten wir in der Lage sein, mit absolutem Vertrauen zu beurteilen, das der Iran unbedingt versteckte Anlagen verwenden würde, um Kernwaffen zu produzieren. Niemand wirbt für ernsthafte Versuche, Atomwaffen herzustellen — das heißt, erst bei der Zündung.
Israel für seinen Teil hat zumindest drei Jahre darauf beharrt, dass das Kernprogramm, worüber der Iran sich mit der IAEA gerangelt hat, in Wahrheit eine Ablenkung von einem geheimeren Programm ist. Das NIE selbst bestätigt, dass der Iran seit über eineinhalb Jahrzehnten ein verstecktes Kernwaffenprogramm hatte, das bis 2003 dauerte, als es angeblich zu einem abrupten Halt kam. Der Iran hat eine lange Geschichte von atomarer Hinterlist. Und trotzdem können die Geheimdienste jetzt plötzlich „mit hohem Vertrauen beurteilen“, dass 2003 alles endete?
Tatsächlich war dieses „hohe Vertrauen“ viel wackeliger, als konventionelle Schlagzeilen suggerierten. Beachten Sie diese Erklärung — verdeckt innerhalb von Klammern in der Einschätzung: „(Wegen Geheimdienstlücken … nehmen [wir] mit nur mäßigem Vertrauen an, dass die Pause in jenen Aktivitäten ein Stopp des gesamten iranischen Kernwaffenprogramms darstellt.)“ Der Bericht ist ein Irrgarten von solchen sorgfältig verdeckten Erklärungen, Vermutungen und Annahmen. Wir wissen nicht, ob der Iran gegenwärtig beabsichtigt, Kernwaffen zu entwickeln. Wir gehen mit mittelmäßigem bis hohem Vertrauen davon aus, dass Teheran zu einem Minimum die Option offen hält, Kernwaffen zu entwickeln. Wir beurteilen mit mäßigem Vertrauen, dass der Iran wahrscheinlich technisch dazu fähig sein würde, irgendwann genug hoch angereichertes Uran für eine Waffe zu produzieren, irgendwann während des Zeitrahmens 2010-2015. Die New York Sun zitierte einen früheren hohen Geheimdienstoffizier der sagte, dies sei so, als ob man einen Bericht abschicken würde der besagt, dass die Sonne morgen scheint, es sei denn, sie tut es nicht.
Erstaunlich, der Bericht las sich, als ob wir alle der Meinung wären, „hohes Vertrauen“ in die zivile Nutzung von Irans Kernprogramm zu haben — trotz Bergen von Ungewissheit und unnötigerweise nachsichtigen Annahmen.
Warum? Diese Frage sticht hervor wie ein blinkendes Neonlicht, wenn man den Bericht studiert. Wie John Bolton schrieb: „Die Feststellung der Schlagzeilen, dass der Iran sein Kernwaffenprogramm im Jahre 2003 stoppte — ist in einer Weise geschrieben, die garantiert, dass die Gesamtheit der Schlussfolgerungen missverstanden wird“ — das heißt, missverstanden zugunsten des Irans (Washington Post, 6. Dez. 2007; durchweg meine Betonung).
Nicht einmal das nukleare Überwachungsorgan der Vereinten Nationen, die Internationale Atomenergiebehörde, schenkt dem Iran so viel Vertrauen; es erklärte, dass es mit den auf die Beweise gestützten Schlussfolgerungen des Berichts, nicht übereinstimmen konnte. Nochmals John Bolton: „Wenn die IAEA strenger ist als unsere Analytiker, dann können Sie ein Pferd wetten, dass irgendjemand eine politische Absicht verfolgt.“
Freilich scheint es jetzt, dass die US-Politik fortfährt, als ob die iranischen Kernwaffen praktisch keine Bedrohung darstellen, welcher Art auch immer.
Mit anderen Worten, der Bericht erreichte seine beabsichtigte Wirkung.
Ermutigter Iran
Washington mag es nicht gerne haben, aber es findet sich langsam damit ab — und in der Tat, es kommt auch langsam an die Öffentlichkeit, dass es den Iran braucht, hauptsächlich als Hilfe für die Beendigung des Engagements im Irak. Das NIE kam tatsächlich zu einer günstigen Zeit für Washington: Eine Vereinbarung mit dem Iran zu treffen sieht bei weitem nicht so abstoßend aus, wenn der Iran keine nukleare Schurkennation ist.
Viele Leute durchschauen diesen Vorwand, einschließlich, insbesondere die arabischen Nachbarn des Iran. Nicht überzeugt vom NIE — und nach wie vor wachsam gegenüber der Wahrscheinlichkeit, dass der Iran Kernwaffen anschafft — erkennen viele von ihnen die politischen Bedenken, die diese Einschätzung angeregt haben könnten. Wie der Analytiker Mohammed Kharroub in der jordanischen Tageszeitung Al-Rai schrieb: Das NIE „öffnet weit die Tür zu zahlreichen ‚Kompromissen’ zwischen Washington und Teheran“ auf diesen Gebieten — unter ihnen der Irak und Israel — „die Washington erschöpft haben.“ Amal Saad Ghorayeb, ein Gastprofessor am Carnegie Nahost-Stiftungszentrum in Beirut sagte: „Dieser Bericht ist ein Kunstgriff zur Wahrung des Gesichts für die USA. Es gibt der US-Regierung eine raffinierte Möglichkeit, einen Rückzieher von ihrem Standpunkt bezüglich der iranischen Atom-Fragen zu machen“ (Los Angeles Times, 6. Dez 2007).
Diese arabischen Staaten, einschließlich Saudi-Arabien, sind tief besorgt, weil sie sehen, wie die USA von ihrer Rolle als Kontrollorgan des Iran zurückweichen, und der Iran, in den Worten der Times, sich ermutigt fühlt, „sein Militär zu stärken, seine Unterstützung für islamische Radikale zu steigern und mehr Einfluss in den unruhigen Ländern der Region auszuüben“ (ibid).
Ihre Sorgen sind berechtigt. Der Nahe Osten ist im Begriff, noch viel mehr vom Iran zu sehen.
Unsere Schritte zurückverfolgen
Wie konnte das geschehen? Schon während der Clinton Regierung befand sich auf der Liste des Außenministeriums der Iran an der Spitze der terrorismusunterstützenden Staaten. Heute befinden wir uns seit mehr als sechs Jahren in einem angeblich totalen „Krieg gegen den Terrorismus.“ Als Präsident George W. Bush nach dem 11. September von diesem Krieg sprach, sagte er: „Unser Feind ist ein radikales Netz von Terroristen und auch jede Regierung, die diese unterstützt.“ Durch diese Definition wurde der Iran als das primäre Ziel genau bestimmt. In seiner Rede zur Lage der Nation im darauf folgenden Januar brandmarkte er den Iran ausdrücklich als Teil einer „Achse des Bösen.“
Wir wollen kurz unsere Schritte von dort bis hierher verfolgen, um zu sehen, wie es kam, dass der Iran jetzt in einer Position ist, den Nahen Osten faktisch nach seinem Willen zu formen.
Schon zu der Zeit, als die „Achse des Bösen“ öffentlich zur Diskussion kam, waren die Grenzen von Amerikas Entschlossenheit, seine Rhetorik durchzuziehen, immer offensichtlicher geworden. Das erste Ziel im „Krieg gegen den Terrorismus“ war das angeschlagene, freundlose Taliban Regime in Afghanistan. Washington hatte inzwischen gearbeitet, um eine weltweite Koalition von Anti-Terror-Nationen zusammenzuschustern, und bemerkenswerterweise war unter den Nationen, die es zur Teilnahme einlud, die absolute Nummer Eins der terrorismusunterstützenden Länder: der Iran.
Der Iran lehnte das Ersuchen ab — und genoss sicherlich die Gelegenheit, dies zu tun.
Als Antwort auf diese Folge von Ereignissen schrieb die Philadelphia Trumpet: „Es wird bald ein Punkt kommen, wenn die USA nicht einmal mehr ein Faktor in diesem Krieg sein werden. … Die Prophezeiung zeigt, dass sie ihren Feind bedauerlicherweise unterschätzen. … Während wir jetzt die aus diesem Krieg auftauchenden Tatsachen untersuchen, können wir eindeutig erkennen, dass die terroristische Schlange Amerikas Angriff überleben wird — mit intaktem Kopf und stärker als je zuvor. … Geben Sie sich keiner Täuschung hin: Der Iran ist der Kopf der Schlange“ (November 2001). Sie können die prophetische Beweisführung hinter dieser Vorhersage in unserer Broschüre The King of the South lesen, frei erhältlich auf Anfrage.
Die Wahrscheinlichkeit der Beurteilung der Trumpet zeichnete sich zweieinhalb Jahre später ab, nachdem das Weiße Haus sein zweites Ziel im Krieg gegen den Terrorismus wählte: den Irak. Und genau hier liegen einige faszinierende Verästelungen der großen Enthüllung aus dem NIE — dass der Iran sein Atomwaffenprogramm im Jahre 2003 stoppte.
Dass Iran in der Tat ein heimliches Kernwaffenprogramm vor 2003 hatte, kommt als kleiner Schock, wenn man bedenkt, dass es seine unverhüllten Ziele sind, die dominierende Kraft des Nahen Ostens zu sein. Aber, angenommen, die NIE Version der Ereignisse ist richtig, warum eigentlich wurde das Programm 2003 gestoppt? Das NIE führt „internationalen Druck“ an — als ob es die Androhung von Sanktionen gewesen wäre, oder einige scharfe Worte aus diplomatischen Kanälen. Nicht sehr wahrscheinlich. Diplomatische Bemühungen, das iranische Nuklearprogramm anzuhalten, begannen offiziell nicht vor 2004. Was 2003 geschah, das die iranischen Mullahs davon überzeugt haben mag, die atomaren Waffenlabore abzuschalten — wenn auch nur vorübergehend — war Amerikas Invasion im Irak.
Wenn Sie sich an die Zeit erinnern, wo Muammar Ghadafi entschied, es wäre in seinem besten Interesse, seine WMD Programme zu beenden. Wenn man sieht, wie die mächtigste Militärmacht der Welt, unterstützt von einer internationalen Koalition, innerhalb von drei schnellen Wochen den Irak zerschlägt und den starken Saddam zu einem flüchtigen Höhlenbewohner macht, machte das offensichtlich ziemlichen Eindruck.
Die Ironie ist, dass zur selben Zeit, als der Iran sein heimliches Atomwaffenprogramm stoppte (in der Annahme, dass das NIE richtig ist), es auch heimliche Feiern über den Tod seines Erzfeindes Saddam hielt. Der von den USA geführte Schlag im Irak beseitigte erfolgreich das größte Hindernis innerhalb der Region in der der Iran seine regionalen Ambitionen realisiert.
Nichtsdestoweniger hätten die USA ihren Sieg im Irak ausnützen können, um den Iran in die Knie zu zwingen; Hinweise lassen darauf schließen, dass es funktionieren hätte können. Aber das ist nicht geschehen. In dem Bemühen, einen grundsätzlich uneigennützigen Krieg zu führen — einen, der für den Rest der Welt nicht imperialistisch und gemein erscheinen würde — zogen es die USA vor, nicht nur die Bedrohung durch den Irak zu eliminieren, sondern die unmögliche Aufgabe zu übernehmen, den Irak in eine funktionierende, dem Westen gegenüber freundlich gesinnte Demokratie zu transformieren. Viereinhalb Jahre und 2 Billionen Dollar später, bleibt diese Aufgabe eine in Ausführung befindliche Arbeit.
Jene 4½ Jahre waren eine langsame, unvermeidliche Beleuchtung der Tatsache, dass bei dem Versäumnis, den Iran — den Kopf der Terroristen-Schlange — zu verfolgen, die USA von Anfang an einen grundlegenden Fehler machten, von dem sie sich nicht mehr erholen konnten.
Heute ist dieser Gedanke, den Iran zu verfolgen, durch eine bittere Realität verdrängt worden: Nicht nur dass Amerika weder die Mittel noch den politischen Willen hat, um einen erfolgreichen Angriff auf den Iran zu lancieren, auch Teheran hat nun genügend Einfluss über die Situation gewonnen, sodass die USA sich nicht einmal ohne die Hilfe des Irans aus dem Irak herauswinden können.
Nochmals, diese Wende der Ereignisse gilt als eine der erstaunlichsten, geopolitischen Entwicklungen in der Ära nach dem Kalten Krieg.
Die hohen Kosten für Amerika
Als das NIE erschien, zog der demokratische Präsidentschaftskandidat John Edwards einen sehr merkwürdigen Schluss: Er sagte, es „zeigt, dass der Drang von George Bush und Dick Cheney zum Krieg mit dem Iran, in Wahrheit Kriegshetze ist“.
Erstaunlich, was heutzutage als Kriegshetze bezeichnet wird. Die Bush-Regierung hat zu nichts gehetzt. Was sie getan hat, ist ein langsames, behutsames, zögerndes Ausschauhalten nach einem Weg, um zur Übereinstimmung bezüglich einer iranischen Präsenz im Irak zu kommen. Obwohl ihr diese Vorstellung eindeutig unangenehm ist und sie alles tut was sie kann um zu versuchen, die Oberhand zu gewinnen, die Zeichen, dass in Richtung einer Vereinbarung gearbeitet wird, waren vorhanden. Zusätzlich zu zahlreichen privaten Gesprächen zwischen den USA und dem Iran, haben die zwei Parteien drei Runden von Staatsgesprächen auf hoher Ebene geführt und sind im Begriff, eine vierte Runde durchzuführen. Bezüglich Irans Kernmaterial stimmten die USA vor fast zwei Jahren zu, Russland zu erlauben, für den Iran auf russischem Boden Uran aufzubereiten (ein Vorschlag, den Israel zurückwies) — kein kleines Entgegenkommen (am 17. Dez. 2007 kündigte Russland an, dass es mit diesen Lieferungen begonnen hatte). Abgesehen von gelegentlichen, hauptsächlich verschleierten verbalen Drohungen, haben sich die USA fest entschlossen engagiert, die iranische Atomfrage durch den schwerfälligen UN Sicherheitsrat anzusprechen, der von Natur aus durch seine Zusammensetzung außerstande ist, sich auf irgendetwas zu einigen, außer auf kraftlose Strafmaßnahmen gegen den Iran. Die Drohung eines Militärschlages gegen den Iran war niemals etwas anderes gewesen als ein Verhandlungswerkzeug.
Mit dem NIE beseitigte Washington den größten Grund für allgemeinen Widerstand, dem Iran eine freiere Hand im Irak und anderswo zu gewähren: die spürbare Bedrohung durch ein iranisches Atomkraftwerk. Wiederum gibt es genügend Beweise, dass dieses politische Ziel die Darstellung des Nachrichtendienstes, der das NIE informierte, beeinflusste.
Eine Woche nach Freigabe des NIE bezeichnete Ahmadinejad es als einen „Schritt vorwärts“ und sagte, mehrere solcher Schritte würden zu „einer völlig anderen Situation“ in den Beziehungen zwischen den beiden Ländern führen. Völlig richtig.
Es wird immer klarer. Die Welt hat die härteste US-Politik gegen den Iran, die sie jemals sehen wird, bereits erlebt. Wir sollten nicht erwarten, dass Präsident Bush während seines letzten Amtsjahres härter wird; hat er doch schon einen Monat nach dem 11. September die Richtung, die seine Regierung dem Iran gegenüber einschlagen wird, gezeigt. Der nächste amerikanische Präsident wird sicherlich noch weiter in Richtung des beschwichtigenden und nachgebenden Lagers taumeln.
Die USA kaufen sich einen Ausstieg aus dem Irak — zu einem außerordentlich hohen Preis. Indem sie den Iran ermutigen, begehen sie Verrat an allen jenen arabischen Nachbarstaaten, denen unbehaglich wird, wenn Teheran aggressiv wird. Noch viel tragischer, sie verraten ihren Langzeit-Verbündeten Israel, welcher mit Abstand das Ziel Nummer Eins der Feindseligkeit des Irans ist. (Wie ironisch, dass alle diese USA-Iran Vereinbarungen als Folge von der von den USA gesponserten Annapolis „Friedens“-Konferenz erfolgen — wenn man bedenkt, dass der Iran den zwei größten Terror-Feinden Israels Sicherheit bietet: der Hamas und Hisbollah).
Und obendrein, die USA kaufen diesen Ausstieg auf Kosten des Eingeständnisses ihrer eigenen lähmenden Willensschwäche — und sie gewähren dem Iran prahlerische Rechte, sich mit dem „großen Satan“ gebalgt und gewonnen zu haben.
Wenn Sie dachten, dass Ahmadinejad nach der Veröffentlichung des NIE-Berichts unausstehlich war, bleiben Sie einfach bei der Sache.
Das ist die Natur des in der Bibel prophezeiten „König des Südens“, von dem in Daniel 11,40 die Rede ist. Es ist eine vorstoßende, aggressive, arrogante Macht, die andere Nationen herausfordert, sich zu revanchieren.
Wie bemerkenswert das Maß der Verantwortung, das auf Amerikas Schultern liegt für das Erleichtern des Aufstiegs des Königs des Südens!
Was für eine bildliche Darstellung der grässlichen Fehler, die einer verfluchten Nation widerfahren!
Lesen Sie 3. Mose 26,13-21 und bestellen Sie ein Gratisexemplar des Buches Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung zum Beweis, warum die USA zur Zeit an den in diesen Versen aufgezeichneten Flüchen leidet.
Ein anderer König
Obwohl das NIE behauptete, dass der Iran sein Atomwaffenprogramm im Jahre 2003 einstellte, berief es sich auf Unwissenheit darüber, ob der Iran es wieder anlaufen ließ. Der israelische Geheimdienst und iranische Dissidentenquellen behaupten, dass das Programm nur für eine kurze Zeit ausgesetzt wurde. Reine Logik spricht gegen die Vorstellung, dass kein einziges Labor in diesem riesigen Land in über vier Jahren nichts in Richtung Waffenbau unternommen hat. Der Iran will den Nahen Osten beherrschen; ein Aufstieg zur Atommacht würde viel zur Förderung dieses Zieles beitragen. Stellen Sie sich vor, wie es die Nachbarstaaten zur Unterwerfung bringen würde, wie es die extremistischen Moslem-Gläubigen sammeln würde, wie es das zerbrechliche Kräftegleichgewicht der Region zugunsten Teherans auf einen Streich umstrukturieren würde! Wenn man das im Sinne von „Kosten-Nutzen“ Rechnungen erörtert, bedeutet das für die iranischen Mullahs sehr viele Privilegien.
Doch bis jetzt ist die offizielle US-Doktrin, dass der Iran keine atomare Bedrohung ist. Daher können Sie eine zunehmende Aussöhnung zwischen den beiden Nationen erwarten. Achten Sie auf den wachsenden Einfluss des Irans im Irak — ein Szenario, das die Posaune seit mehr als einem Jahrzehnt vorausgesagt hat. Zum Schluss, so wie die USA in ihrer Rolle als Kontrolle des Iran schrumpfen, wächst der Iran in seiner Macht als König des Nahen Ostens.
Und wir sollten nicht zu überrascht sein, wenn der Iran irgendwann demnächst eine andere rufmordende Neubewertung durch die Geheimdienste erfährt, nämlich, wenn es plötzlich seine erste Atomwaffe testet.
Aber wenn Sie in Daniels Prophezeiung weiter lesen, werden Sie das schnelle Ende sehen, das über diesen Nah-Ost-Unruhestifter kommt. Der König des Südens erscheint in der Endzeitprophezeiung nur als ein kurzes Aufleuchten — nicht so sehr als eine selbständige Macht, sondern vielmehr als Katalysator für den Aufstieg einer weit eindrucksvolleren Macht, den König des Nordens. Der König des Südens ist ganz einfach keine Supermacht, die für eine Generation oder länger die Welt bzw. auch nur die Region beherrschen wird. Er wird eine laute, aggressive und gewalttätige Erscheinung sein, der genug Chaos schafft und genug Unruhe entfacht, so dass es eine echte Supermacht provoziert, sich zu erheben und ihn zu vernichten. Wenn der Moment kommt, dass er einem entschlossenen und rücksichtslosen Feind gegenüber steht, wird er zerquetscht werden — gründlich, schnell und entscheidend.
Obwohl das Verschwinden des verblendeten, fanatischen Iran und seiner Verbündeten eine brutale Periode der Weltvorherrschaft durch diese europäische Supermacht einleitet, wird auch dieses Imperium nach nur wenigen Jahren zu seinem Ende kommen. Alle diese Ereignisse verkünden die unmittelbare Einführung eines Königs, dessen Reich niemals zerstört werden wird — Jesus Christus, der König aller Könige! ▪