gali tibbon/afp/getty images, photo: ouria tadmor/copyright: eilat mazar
Die früheste Inschrift der Stadt
Ein anderer außergewöhnlicher Fund der Saison 2010 war ein Fragment einer 3000 Jahre alten, mit Keilschrift bedeckter Lehmtafel. Sie wurde bei der Ophel Ausgrabung gefunden und ist derzeit im Davidson Zentrum in der Altstadt Jerusalems ausgestellt. Experten sagen, das daumengroße Bruchstück ist das älteste geschriebene Dokument, das je in Jerusalem gefunden wurde.
Akkadische Tafel
Im Jahr 2010 fand Dr. Mazars Ausgrabungsteam ein Lehmfragment, das akkadische Keilschrift aus dem 14. Jahrhundert v. Chr. beinhaltet. Das Fragment scheint Teil einer Tafel zu sein und enthält den ältesten Text, der je in Jerusalem gefunden wurde.
Archäologen dechiffrierten von dem Fragment die Wörter „du”, „du warst“, „sie“, „zu tun“ und „später“.
Laut dem hebräischen Universitätsprofessor Wayne Horowitz weist die hohe Qualität der Inschrift darauf hin, „dass die für die Gestaltung der Tafel verantwortliche Person ein erstklassiger Schreiber war.“ Dr. Mazar glaubt, dass das Fragment wahrscheinlich von einem Königshof kommt.
„In jenen Tagen fand man einen erstklassigen Schreiber nur an einem großen wichtigen Platz“, sagte Horowitz. Er erklärte außerdem, dass das Fragment mit Lehm aus Jerusalem hergestellt worden war, was die Bedeutung Jerusalems als zentrale Stadt dieser Region in der damaligen Zeit bestätigt.
Das 14. Jahrhundert v. Chr. datiert den Einzug der alten Israeliten in das Gelobte Land, aber die biblische Geschichte offenbart, dass Jerusalem bereits vor König Davids Herrschaft eine bedeutende Stadt war. Abraham zahlte den Zehnten an König Melchisedek in der antiken Stadt Jerusalem (1. Mose 14, 17-20), und später wurde die Stadt eine jebusitische Festung (1. Chronik 11, 4).
Dieses kleine Fragment ist 2 cm lang und 1 cm dick. Es wurde während des Nasssiebens der Erde aus dem Ophel gefunden, zwischen der südlichen Mauer der Altstadt und der Stadt Davids.
Später, in der Saison 2012, wurde eine bemerkenswerte Inschrift auf dem Rand eines antiken Gefäßes gefunden. Das Gefäß selbst ist auf das 11. oder 10. Jahrhundert v. Chr. datiert, auf die Zeit König Davids und Salomos. Das Spannende an dieser Inschrift ist, dass es der älteste alphabetische Schriftzug ist, der je in Israel entdeckt wurde.
Ophel Inschrift
Diese Inschrift wurde in den letzten Tagen der Ausgrabungssaison 2012 entdeckt und im Juli 2013 der Öffentlichkeit präsen-tiert. Sie ist entlang dem Rand einer großen Pithos eingeritzt, eines halslosen keramischen Kruges.
„Die Inschrift war nahe dem Rand des Kruges eingraviert worden bevor er gebrannt wurde, und es wurde nur ein Fragment davon gefunden zusammen mit den Fragmenten sechs großer Krüge derselben Art“, laut Eilat Mazar’s Presseaussendung. „Die Fragmente wurden benutzt, um die Erdauffüllung unter dem Obergeschoss des Gebäudes, in dem sie gefunden wurden, zu stabilisieren, was auf die frühe Eisenzeit (10. Jahrhundert v. Chr.) schließen lässt. Eine Analyse der Lehmzusammensetzung der Krüge deutet darauf hin, dass sie alle auf ähnliche Weise gemacht wurden und vermutlich aus dem zentralen Hügelland in der Nähe von Jerusalem stammen.
Anfänglich dachte das Ausgrabungsteam und die Epigraphik Experten, dass die Sprache Kanaanäisch sei, aber weitere Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Inschrift Hebräisch ist, was sie zur ältesten hebräischen Inschrift macht, die jemals in Jerusalem gefunden wurde. „Das Artefakt, das auf das 10. Jahrhundert v. Chr. datiert ist, ist um 250 Jahre älter als die bisher bekannte früheste hebräische Inschrift von Jerusalem, die aus der Zeit König Hiskias gegen Ende des achten Jahrhunderts v. Chr. ist“ (ibid.).
Dr. Gershon Galil von der Haifa Universität glaubt, dass eines der Wörter der Inschrift das hebräische Wort für Wein sein könnte, was darauf schließen lässt, dass das Gefäß dazu benutzt wurde, dieses zeitlose Getränk aufzubewahren. ▪