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Die Ursprünge der Römisch-Katholischen Kirche (Vierter Teil)
Fortgesetzt von Die Ursprünge der Römisch-Katholischen Kirche (Dritter Teil)
Die Geburt des falschen Christentums
Was als nächstes geschah ist entscheidend. Anstatt Simon und sein Geld einfach nur zurückzuweisen und zum nächsten Bekehrten überzugehen, nimmt sich Petrus die Zeit, Simon Magus eine starke prophetische Warnung zu verkünden: „Darum bereue diese deine Bosheit …“ erklärte er. „… denn ich sehe, dass du voll bitterer Galle bist und verstrickt in Ungerechtigkeit“ (Apostelgeschichte 8, 22-23). Bitter bedeutet hier extreme Bosheit, bitteren Hass oder die Fähigkeit, bittere Früchte hervorzubringen.
Bedenken Sie, dass Simon Magus bereits ein mächtiger religiöser Führer in Samaria war. Er war verwurzelt in den Praktiken und Lehren der babylonischen Mysterienreligion, stand unter dämonischem Einfluss und war ein Meister darin, die Leute zu täuschen. Petrus war sich sowohl der Fähigkeiten Simons als auch seiner krassen Eitelkeit und Ambition voll bewusst und wusste, dass er in der Lage war, bittere Früchte hervorzubringen. Petrus wusste, dass dieser Mann eine Bedrohung für die wahre Kirche darstellte.
Lange’s Kommentar erklärt: „Die Worte von Petrus bedeuten wörtlich: ‚Ich halte dich für einen Mann, dessen Einfluss wie bittere Galle [Gift] sein wird und ein Band der Ungerechtigkeit [Gesetzlosigkeit] oder, für einen Mann, der diesen Zustand erreicht hat‘.“
In dem Buch Die wahre Geschichte der wahren Kirche Gottes schreibt Gerald Flurry: „Petrus’ Zurechtweisung von Simon war eine ernsthafte prophetische Warnung. … Apostelgeschichte 8, 23 enthält den Keim von der Prophezeiung in Offenbarung 17 darüber, was diese falsche Kirche auf dieser Erde tut!“
Nachdem Simon Magus vom Führer der wahren Religion Gottes bloßgestellt und stark zurechtgewiesen wurde, befand er sich auf einem Scheideweg. Konfrontiert mit der Möglichkeit, viele seiner Anhänger zu verlieren, „musste Magus etwas unternehmen, wenn er nicht zusehen wollte, dass sich alle seine Anhänger zum Christentum bekehrten“, schrieb Herr Armstrong (ibid.). Anstatt das Scheitern zu akzeptieren, griff Magus zu Plan B: Wenn er schon kein Mitglied der wahren, von Christus gegründeten Kirche werden konnte, dann würde er einfach seine eigene Art von Christentum schaffen.
Nachdem ihm der Heilige Geist und der Eintritt in Gottes wahre Kirche verweigert worden war, widmete Simon Magus den Rest seines Lebens der Schaffung seines eigenen gefälschten Christentums!
Wie sah diese neue Religion aus? Welche Stadt benutzte Simon als sein Hauptquartier? Wie groß ist seine gefälschte Religion geworden – ist sie tatsächlich zu der universellen Religion gewachsen, wie er es erhoffte und erträumte?
Und, während Simons Religion an Größe und Macht zunahm, was geschah mit der wahren Kirche – die eine von Christus gegründete, und der Philippus, Johannes und Petrus angehörten?
Geburt eines neuen „Christentums“
Bei der Gründung seiner eigenen Religion erhielt Simon Magus keine Offenbarung von Gott und er bemühte sich auch nicht, Gottes Wort für die Wahrheit und Lehre zu erforschen. Woher kamen also seine Lehren und Praktiken?
Zunächst behielt er einige der Praktiken, Ideen und Symbole seiner eigenen babylonischen Mysterienreligion bei. Um seine Anhänger jedoch nicht zu verlieren, von denen viele Gottes wahre Religion miterlebt hatten, behauptete er, ein Apostel der wahren Religion zu sein, die Philippus gebracht hatte. Er verfälschte vieles von der Wahrheit, die von der wahren Kirche gelehrt wurde – stahl sie und verdrehte sie dann. Bedenken Sie, dass er sich Philippus tagelang angeschlossen hatte, um das Evangelium zu lernen und zu studieren.
„Er eignete sich den Namen Christi an“, erklärte Herr Armstrong. Er änderte den Namen seiner babylonischen Religion in ‚Christentum‘. Er bot das Geschenk der Gnade an – die Vergebung der Sünden – was keine andere Religion jemals angeboten hatte. Aber er verdrehte die Gnade in einen Freibrief zum Sündigen (Judas 4); er schaffte Gottes Gesetz ab (ibid.)
Im New Lexicon Webster’s Dictionary of the English language (Neues Lexikon von Websters Wörterbuch der englischen Sprache) steht über Simon Magus: „Zurechtgewiesen von Petrus bittet er diesen, Fürbitte bei Gott für ihn einzulegen und erscheint danach nicht mehr in der Apostelgeschichte. Spätere Literatur zeigte, dass er in Rom zu Zeiten des Claudius mit einer eigenen, neuen Bewegung wiedererschien, in der er eigenartigerweise christliche und heidnische Elemente kombinierte und er sich selbst als Gott darstellte.“ Das ist ein kraftvolles Zitat aus Webster’s, einer weltlichen Quelle.
Diese Wahrheit wird sicher die meisten Leser überraschen: Das etablierte heutige Christentum – das sich entweder direkt oder indirekt aus dem Katholizismus entwickelte – ist ein Auswuchs der Religion von Simon Magus.
Natürlich lehnt die Katholische Kirche diese Geschichte vehement ab. Die katholische Geschichte erkennt Simon Magus wohl an, behauptet aber, er sei ein Abtrünniger gewesen, ein falscher Christ und sicher kein Mann, der jemals der katholischen Religion angeschlossen war. Die katholische Kirche erkennt zwar die in Apostelgeschichte 8 geschilderten Ereignisse an, aber sie dreht die Geschichte um und lehrt, dass die katholische Religion es war, die Magus zu infiltrieren versuchte, und dass Philippus und Petrus Mitglieder der katholischen Kirche waren.
Wie können wir feststellen, wer nun Recht hat? Ist die katholische Kirche tatsächlich die wahre Kirche des Neuen Testaments – die Religion, der Philippus, Petrus und Johannes angehörten und die Magus versuchte zu infiltrieren? Oder ist die katholische Kirche die Institution, die von Magus konzipiert wurde, nachdem ihm der Eintritt in die wahre Kirche verwehrt worden war?
Die richtige Antwort darauf zu finden, ist nicht schwierig. Alles was wir tun müssen, ist, die Doktrinen und Praktiken der katholischen Kirche zu studieren. Wenn diese Doktrinen und Praktiken mit denen in der Bibel und denen von Petrus und den anderen Aposteln des Neuen Testaments gelehrten Doktrinen übereinstimmen, dann ist die Katholische Kirche tatsächlich die wahre Kirche. Aber wenn die Doktrinen und Praktiken der Katholischen Kirche nicht in der Bibel zu finden sind und nicht von Jesus Christus und den Aposteln des ersten Jahrhunderts praktiziert wurden, dann ist klar, dass sie diese falschen Doktrinen von jemand anderen bekam.
Also, legen Sie los: Betrachten Sie einige der wichtigsten Doktrinen und Praktiken der katholischen Kirche, nehmen Sie dann Ihre Bibel zur Hand und sehen Sie nach, ob sie von Jesus, Petrus und der wahren Kirche gelehrt und praktiziert wurden. Suchen Sie in den Schriftstellen nach Beweisen für die göttliche Mutter-Sohn Beziehung, die unsterbliche Seele, die katholische Beichte, die Dreieinigkeit, die Heiligung des Sonntags, Ostern und Weihnachten – alles fundamentale katholische Doktrinen.
Nichts davon wird in der Bibel bestätigt oder wurde von Petrus und den Aposteln praktiziert.
Wenn diese „christlichen“ Glaubensinhalte nicht in der Bibel stehen, woher kamen sie dann?
Weitere Studien werden die Verbindung zwischen diesen falschen Lehren und denen von Simon Magus propagierten beweisen. Adolf von Harnack, ein deutscher Theologe und Historiker schrieb, Simon „verkündete eine Lehre, in der Jüdisches [bezogen auf die Religion des biblischen Israels, die diesem Volk von Gott selbst gegeben und im Alten Testament aufgezeichnet ist] mit babylonischen Mythen und einigen griechischen Zutaten seltsam und abenteuerlich vermischt war. Der geheimnisvolle Kultus … dessen Ansehen längst schon in manchen Kreisen in Folge des erweiterten Horizontes und der religiösen Vertiefung nur mühsam aufrechterhalten worden war, endlich der wilde Synkretismus [das heißt, die Verschmelzung der religiösen Überzeugungen], in welchem es doch auf eine Universalreligion abgesehen war, gewannen namentlich dem Simon Anhänger“ (Lehrbuch der Dogmengeschichte, S. 207).
Dieser prominente Theologe erkennt, dass Simon Magus ein falsches Christentum schuf, das eine Verschmelzung von Geboten des alten Israels, babylonischen Bräuchen und von der wahren Kirche gestohlenen und verdrehten Doktrinen war, um seinen eigenen Bestrebungen dienlich zu sein. Sehen Sie das nicht auch so? ▪
Fortgesetzt in Die Ursprünge der Römisch-Katholischen Kirche (Fünfter Teil)