KASSIE VERBOUT/DIE POSAUNE
Dr. Eilat Mazar 1956–2021
Der Tod von Dr. Eilat Mazar ist eine traurige Nachricht für die archäologische Gemeinschaft in Israel und für Liebhaber der biblischen Archäologie auf der ganzen Welt.
Frau Dr. Mazar war berühmt dafür, dass sie dafür plädierte, „die Steine sprechen zu lassen“. Das bedeutet, dass sie den archäologischen Beweisen folgen würde, selbst wenn das bedeutete, dass ihre Entdeckungen die Richtigkeit der biblischen Geschichte bewiesen.
Überraschenderweise ist dieser Ansatz revolutionär in der heutigen archäologischen Praxis in Israel. Aber diese ehrliche Herangehensweise ist der Grund, warum das Vermächtnis von Dr. Mazar so reich ist. Zu ihren bedeutenden Entdeckungen aus der biblischen Periode gehören der Palast von König David, die Mauer von Nehemia, das salomonische Tor von Jerusalem und zahlreiche Funde, die mit biblischen Figuren in Zusammenhang stehen.
Als kleines Kind arbeitete Eilat in den 1970er Jahren bei den Ausgrabungen auf dem Tempelberg an der Seite ihres Großvaters, dem verstorbenen Prof. Benjamin Mazar. Er war einer der Gründungsväter des jüdischen Staates, war Mitbegründer der Hebräischen Universität, der Israel Exploration Society und anderer Institutionen.
Schon als Kind besuchte Dr. Mazar mit ihrem Großvater archäologische Ausgrabungen in ganz Israel. Zusammen mit ihrer Schwester Tali servierte die junge Eilat Tee und Kaffee bei Professor Mazars wöchentlichen Wohnzimmerversammlungen der wichtigsten Archäologen, Historiker, Akademiker und Politiker Israels. Sie beobachtete und lernte, wie ihr Großvater die Bibel auf dem Kaffeetisch als Anleitung benutzte, um Fragen über Israels Geschichte und Geografie zu verstehen. „Er hatte diese Vision, dass biblische Geografie und biblische Archäologie eine Einheit sind“, sagte sie der Posaune kurz vor ihrem Tod. „Man kann die Archäologie des Landes Israel nicht verstehen, ohne die biblische Geschichte zu kennen, die die biblische Geografie des Landes Israel beschreibt – es ist ein und dasselbe.“
Das ist es, was Eilat von ihrem Großvater gelernt und durch ihre gesamte Karriere mitgenommen hat.
Als Eilat ihren vorgeschriebenen Wehrdienst in der israelischen Armee beendet hatte, rannte sie buchstäblich zum Studienbüro der Hebräischen Universität. Sie studierte Archäologie und die Geschichte des jüdischen Volkes und erwarb 1981 ihren Hochschulabschluss.
Von 1981 bis 1985 nahm Eilat an den Ausgrabungen der Stadt Davids unter der Leitung von Prof. Yigal Shiloh teil. Innerhalb weniger Wochen nach Arbeitsbeginn wurde sie zu einer der Gebietsbetreuerinnen befördert. Für ihr Masterdiplom, die von Prof. Nahman Avigad an der Universität betreut wurde, untersuchte sie die Funde aus der Zeit des Ersten Tempels aus den früheren Ausgrabungen im Ophel-Gebiet südlich der Südmauer des Tempelbergs.
Im Jahr 1986 überzeugte Eilat ihren Großvater, auf das Grabungsfeld zurückzukehren und sich ihr als Co-Direktor einer kleinen Ausgrabung im südlichsten Bereich des Ophel anzuschließen. Fast unmittelbar entdeckten sie Überreste des Torhauses aus der Zeit des Ersten Tempels – das erste, das jemals in Jerusalem entdeckt wurde.
1997 erlangte Dr. Mazar ihren Doktortitel an der Hebräischen Universität für ihre umfassende, bahnbrechende Studie über die biblischen Phönizier. Diese basierte auf ihren laufenden – und 1984 begonnenen – Ausgrabungen an der phönizischen Schlüsselstelle Achziv an der Nordküste Israels.
Ebenfalls 1997 schrieb Dr. Mazar in Biblical Archaeology Review, dass der Standort von König Davids Palast durch die Beschreibung in 2. Samuel 5, 17, nämlich dass König David in seine befestigte Stadt „hinabstieg“, ermittelt werden könne. Sie stellte die Hypothese auf, dass die Ruinen von Davids Palast daher in der nördlichen Stadt Davids liegen müssten. Erst im Jahr 2005 erhielt sie endlich die Finanzierung und die Erlaubnis, eine Ausgrabung zu beginnen, und schon innerhalb weniger Wochen legte ihr Team massive Wände frei, die auf das Vorhandensein eines großen Bauwerks hinwiesen. Es wurde auf die Zeit von König David datiert.
Im Laufe von drei Ausgrabungsphasen in der Stadt Davids zwischen 2005 und 2008 legte sie weitere Beweise für Davids Palast frei; sie legte auch die von Nehemia eilig errichtete Befestigungsmauer (Nehemia 6, 15) frei und mehrere bedeutende Artefakte, darunter zwei Siegelabdrücke jener Fürsten, die laut Jeremia 37-38 den Propheten Jeremia verfolgten: Gedalja, Sohn des Paschhur, und Juchal, Sohn des Schelemja.
Während ihrer Ausgrabungen auf dem Ophel in den Jahren 2009, 2012, 2013 und 2018 entdeckte Dr. Mazar eine massive Stadtmauer, die während der Herrschaft von König Salomon gebaut worden war, weiters den Menora-Medaillon-Schatz, Dutzende von Münzen, die sich auf den jüdischen Aufstand des ersten Jahrhunderts beziehen, und zwei Siegelabdrücke, die dem Propheten Jesaja und König Hiskia gehören, wobei letzteres das einzige Siegel eines biblischen Königs von Juda ist, das jemals bei kontrollierten wissenschaftlichen Ausgrabungen entdeckt wurde.
In den letzten 15 Jahren haben mehr als 56 Mitarbeiter des Herbert W. Armstrong College (das vom Medieninhaber der Posaune, der Philadelphia Kirche Gottes, unterstützt wird), Dr. Mazars Arbeit während und zwischen sieben Ausgrabungs-Saisonen unterstützt. Die PKG hat ihre letzte Ausgrabungssaison im Jahr 2018 vollständig gesponsert. Dr. Mazar hat auch mit dem Armstrong College zusammengearbeitet, um alle offiziellen Videos zu produzieren, die ihre Entdeckungen seit 2013 ankündigen, sowie ihren Ausgrabungsblog keytodavidscity.com zu führen. Die Mitglieder der Kirche sind zutiefst betrübt über ihren Tod, werden sich aber bemühen, ihr Vermächtnis aufrechtzuerhalten und die Steine Jerusalems weiter sprechen zu lassen.
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Freigelegt: König Herodes‘ große Vierwegtreppe
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Siegelabdruck von König Hiskia, gefunden bei den Ophel-Ausgrabungen, Jerusalem
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