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Ein Ziel Für Kritik
Amerika steht allein an der spitze als weltmacht. Ein Journalist verglich es unlängst mit dem Römischen Imperium: „Es ist eine allseitig anerkannte Realität, dass das zentrale Merkmal der Welt zu Beginn des 21. Jahrhunderts die enorme Macht der Vereinigten Staaten ist … Im Bund der globalen Mächte nehmen die Vereinigten Staaten den ersten Platz ein—und das mit solch großem Abstand, dass es die Überlegenheit des alten Römischen Reiches ins Gedächtnis zurückruft“ ( Foreign Affairs , Sept./Okt.2002).
In der Tat, wie ein Artikel der Juli/August Ausgabe desselben Journals herausstreicht, gibt Amerika im Jahr 2003 für die Verteidigung voraussichtlich mehr aus als die 15–20 nächstgrößten zusammen. Die USA haben eine „überwältigende nukleare Überlegenheit, die dominante Luftwaffe der Welt, die einzig wahre Hochseeflotte und eine einzigartige Fähigkeit die Macht rund um den Globus zur Geltung zu bringen“. Kaliforniens Wirtschaft alleine ist die fünftgrößte der Welt, hinter der Wirtschaft von England.
Mit solch vorherrschender militärischer und wirtschaftlicher Macht übernimmt Amerika naturgemäß eine bedeutende Führungsposition innerhalb der Nationen. Aber, mehr und mehr, wird diese gewaltige Differenz in der Stärke zwischen Amerika und allen anderen nicht als Rechtfertigung für größeren amerikanischen Einfluss gesehen, sondern vielmehr als gestörtes Gleichgewicht, das korrigiert werden muss.
Ein Artikel drückt das Problem so aus: „Die Überlegenheit der amerikanischen Macht—wirtschaftlich, politisch, militärisch und kulturell—wird rasch zu einer Verpflichtung. In den Besprechungszimmern des Verteidigungsministeriums wird dies als ein ‘Problem der Vormachtstellung’ genannt, eine phantasievolle Art der Beschreibung desselben Unmuts, den Kinder für den größten, härtesten und klügsten Burschen in der Schule hegen …
„Die Beschwerde im Ausland ist nicht darüber, dass Amerika sich in ein isoliertes Schneckenhaus zurückzieht, wie so oft in der Vergangenheit. Vielmehr diagnostiziert das Ausland, dass Amerika an einem schlimmen Zustand von ‘Ich zuerst’ leidet“ (Los Angeles Times, 26. März 2000).
Zwei Arten von Führern, denen Menschen nicht gerne folgen, sind Gewaltherrscher und Heuchler. Dennoch wird Amerika oft als beides gesehen. Zum Beispiel, als im Juni Präsident Bush ankündigte, dass er nur dann mit den Palästinensern an einer Nahost-Friedensinitiative zusammenarbeiten würde, wenn diese ihre Regierung ändern, nahmen viele Notiz davon—aber nicht auf positive Weise. Wie Anatole Kaletsky in der Londoner Times schrieb: „Es war ein kalter Orwellscher Wesenszug an seinem Vorschlag, dass die Palästinenser solche Führer wählen sollten, die im Voraus von Israel und Washington gutgeheißen werden“ (28. Juni). Wir sollten nicht überrascht sein, wenn die Welt solche Anweisungen als Gewalttaktiken und alles andere als demokratisch empfindet.
Amerika belehrt die Welt und erwartet dann, dass die Welt mit ihrem Ratschlag übereinstimmt, diesem Ratschlag folgt und so wie Amerika handelt.
Aber andere Nationen denken nicht wie Amerika. Tatsächlich, einige wollen mit dem, was sie aus den Staaten herauskommen sehen, nichts zu tun haben. Nicht nur, dass viele mit der Allgegenwart seiner unmoralischen Kultur unzufrieden sind, sie gewahren die schreiende Heuchelei in der amerikanischen Außenpolitik. Wie ein Journalist es darlegte: „Die Vereinigten Staaten haben rechtsgerichtete Diktatoren und gewalttätige, undemokratische Kräfte rund um den Globus im Namen von Antikommunismus, Stabilität und Begünstigung amerikanischer Wirtschaftsinteressen unterstützt. Zwangsläufig ist das auf uns zurückgekommen und verfolgt uns“ (Seattle Times, 20.Sept.2001). Überlegen Sie die US Unterstützung und Bewaffnung von Saddam Hussein—in Opposition zum Iran—während der 1980er Jahre. Oder die US-Unterstützung, die an die Taliban in Afghanistan erging—und die cia-Unterstützung von Osama bin Laden—während derselben Dekade, als diese gegen das Sowjet-gestützte Regime kämpften.
Durch einen Führer, der nach unterschiedlichen Gesetzen handelt, wird die Welt nicht ermutigt, dem Beispiel einer Nation zu folgen. Indem Amerika aber so tut, hat es dazu beigetragen, sich selbst zum Ziel anwachsender gewalttätiger Kritik rund um die Welt zu machen.
Wie wahr sind die Worte von John Winthrop, dem ersten Gouverneur von der Massachusetts Bay Kolonie: „Wir müssen bedenken, dass wir wie eine Stadt auf einem Hügel sein werden. Die Augen aller Menschen sind auf uns gerichtet. So dass, wenn wir mit unserem Gott in dieser Arbeit, die wir aufgenommen haben, falsch handeln und Ihn dadurch veranlassen, Seine gegenwärtige Hilfe von uns zu nehmen, wir zur Geschichte und zu einem Sprichwort für die Welt werden sollen.“ ▪