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EU verhängt Rekordstrafe von 2.42 Milliarden Euro gegen Google
Am Dienstag, dem 27. Juni, belegte die europäische Union die populäre Suchmaschine Alphabet Inc. mit einer historischen Geldbuße von 2,42 Milliarden Euro. Die EU warf Google vor, eigene Online Shopping-Dienste bei den Suchergebnissen vorrangig angezeigt zu haben – zum Nachteil der Konkurrenten. Die Europäische Kommission gab Google nun 90 Tage Zeit, um die beanstandeten Geschäftspraktiken zu ändern, um weitere Geldstrafen zu vermeiden.
Mehrere hundert Millionen Europäer benutzen die Suchmaschine. Ein Service von Google ist, seinen Usern ein Online Shopping Tool zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie zum Beispiel „Smartphones“ in die Suchmaschine Google Shopping eingeben, werden Sie verschiedene Angebote bekommen, die vermeintlich zum besten Deal führen. Der einfache Zugang, die attraktive Darstellung und die schnellen Ergebnisse ziehen Millionen Nutzer an.
Allerdings sind die Angebote, die Sie zuerst sehen, immer von Herstellern und Lieferanten, die bei Google unter Vertrag stehen.
Die Suchmaschine behauptet, seine Nutzer zu den besten Angeboten zu führen, wobei sie angeblich alle Angebote gleich behandelt; die europäische Kommission aber glaubt, dass dieses Vertrauen missbraucht wird und viele Firmen im Inland darunter zu leiden haben. Die EU Kommissarin für Wettbewerb Margrethe Vestager schrieb auf Twitter:
.@Google gave illegal advantage to own comparison shopping service by abusing its search dominance: It must stop & pay fine of €2,4 bn.
— Margrethe Vestager (@vestager) June 27, 2017
Google wird seine Aufmachung baldmöglichst ändern müssen. Die europäische Union hat dem Internet-Giganten nur 90 Tage gegeben, um seine Suchmaschine freundlicher zu machen im Vergleich zu konkurrierenden Onlinediensten. Wenn Google nichts tut, wird die Kommission die Muttergesellschaft Alphabet dazu verpflichten, bis zu 5 Prozent ihres weltweiten Tagesumsatzes zu zahlen.
Die Ziele der europäischen Kommission unterscheiden sich nicht wesentlich von denen des US-Präsidenten Donald Trump. Trump versucht der deutschen Automobil- und Stahlindustrie zu schaden, um seine eigene Industrie zu stärken – die europäische Kommission versucht, den US-Internetgiganten zu schaden, um so die europäischen Internetfirmen zu unterstützen.
Google ist durchaus nicht das einzige Ziel der jüngsten Angriffe. In den letzten Jahren hatte das Bundeskartellamt erfolgreich Amazon und bekannte Hotelbuchungsdienste aufs Korn genommen und sie gezwungen, die sogenannte Best Price Klausel abzuschaffen. Diese Klausel verpflichtete die Firmen, ihre besten Angebote nur auf ihren Webseiten zu machen.
Das deutsche Bundeskartellamt ging auch gegen Facebook vor. Das Amt beschuldigte den Medienriesen, seine marktbeherrschende Position unter den sozialen Netzwerken ausgenutzt zu haben, indem er Datenschutzbestimmungen verletzte. Der Präsident des Bundeskartellamtes Andreas Mundt sagte dem Handelsblatt, er hoffe auf einen Durchbruch gegen Facebook noch in diesem Jahr.
Die Hauptursache, über die die EU und Deutschland verärgert sind, ist, dass die europäischen Konkurrenten gegen die amerikanischen Internetgiganten wie Google, Facebook, Amazon usw. keine Chance haben. Europa hat viele Versuche unternommen, mit Amerika zu konkurrieren, blieb aber bisher im Schatten seiner amerikanischen Konkurrenten.
Die jüngsten Geldstrafen für Google vermitteln uns eine Vorstellung davon, was die EU plant, um der marktbeherrschenden Stellung der amerikanischen High-Tech-Firmen ein Ende zu setzen. Wenn Sie mehr darüber erfahren wollen, wohin dieser Handelskrieg noch führen wird, dann lesen Sie unseren Artikel „Währungskrieg: Er zieht die Welt in Richtung 3. Weltkrieg“. ▪