Die katholische Nachrichtenagentur von der Bischofskonferenz für Bosnien und Herzegowina / Wikimedia Commons
Europas Staatsreligion
In der Geschichte hat politischer und sozialer Umbruch hat dazu geführt, neue Überlegungen anzustellen, wie die Gesellschaft organisiert sein sollte. Das war der Grund, der zur protestantischen Reformation des 16. Jahrhunderts führte. Diskussionen über religiöse Reformen führten zu fundamentalen Freiheiten, die in den Gesetzen vieler westlicher europäischer Nationen aufgenommen wurden.
Während der jüngsten Meinungsverschiedenheiten über die vorgeschlagene Verfassung der Europäischen Union erlebten wir wieder einmal eine Debatte über die Rolle der Religion. Nur Wenige bemerken, dass diese Debatte darauf abzielt, 400 Jahre Religionsfreiheit und bürgerlicher Freiheiten abzuschaffen – Europa in ein finsteres Alter zurückzuführen.
Die Meinungsverschiedenheiten rund um die Verankerung von Religion in der Verfassung haben viel emotionale Antwort von Führern in Europa hervorgerufen. Im vergangenen November drängten fast zwei Dutzend einflussreiche Europäer, einschließlich früherer Staatsmänner und Nobelpreisträger, die EU dazu, nicht die christlichen Wurzeln des Kontinents beim Entwurf seiner neuen Verfassung zu ignorieren. „Die Frage der Religion ist von zentraler Bedeutung, weil das Christentum die Wurzel des Grundbegriffes des Menschen in Europa ist“, erklärten sie in einer in Le Monde gedruckten Erklärung (Reuters World Report, 13. Nov 2003).
Die autoritärsten und lautesten Einwände kamen jedoch von Europas prominentestem Staatsmann, Papst Johannes Paul II.
Am 7. November appellierte der Papst an die Gestalter der europäischen Verfassung: „Eine Gesllschaft, die ihre Vergangenheit vergisst, ist dem Risiko ausgesetzt, dass sie ihre Gegenwart nicht meistern könnte – oder noch schlimmer – das Opfer ihrer Zukunft zu werden“ (AssociatedPress, 7. Nov).
Warum diese ganze Debatte über Religion in Verbindung mit dem Entwurf eines politischen Dokuments? Was sind die wirklichen Absichten? Sehen wir einen Vorstoß zu einer Staatsreligion in Europa – wie es durch die lange Geschichte des Kontinents der Fall gewesen ist?
Zukünftige Identität
Der französische Kardinal Paul Poupard behauptete: „Wenn der Heilige Vater unermüdlich an die Wichtigkeit der christlichen Wurzeln von Europa erinnert und … den Heiligen Stuhl mobilisiert, um Sorge zu tragen, dass die zukünftige Verfassung der Europäischen Union einen Verweis auf diese Wurzeln einschließt, ist es deutlich, dass er keine privilegierte Position für die katholische Kirche sucht” (www.zenit.org, 20. Nov 2003). Ist dies wahr?Jeder, mit Kenntnissen der europäischen Geschichte kann klar erkennen, dass diese hochpolitische Erklärung irreführend ist.
Poupard fuhr fort: „Die katholische Kirche versucht nicht, in politische Fragen einzugreifen, die die Entscheidung der staatlichen Gesellschaft betreffen“ (ibid). Wie die Posaune schon früher hingewiesen hat, hat der Vatikan, im Gegenteil zu Poupards Rede, wiederholt eingegriffen, um das Ergebnis politischer Fragen in seiner Machtphäre zu beeinflussen. (Lesen Sie dazu „Unholy Union“ in der Juni 1998 Trumpet, unter www.theTrumpet.com).
Zum Angelpunkt kommend, fuhr er in seiner Äußerung fort: „Die vom Papst durchgeführte Schutzmaßnahme hat die Identität Europas zum Ziel und nicht nur eine vorteilhafte Stellung für die Katholische Kirche“ (ibid., durchaus meine Betonung).
Der Papst versucht tatsächlich, die Identität Europas zu formen, aber nur Wenige erkennen, woraus diese Identität besteht, oder was ihre Folgen sind.
Der Kardinal hob hervor, dass „Der Heilige Stuhl, dem die Gestaltung Europas nicht fremd ist, anhand seiner vergangenen und gegenwärtigen Geschichte versucht, durch seine Intervention seine eigene historische Identität für das Wohl aller Europäer zu schützen“ (ibid.).
Was ist also die Geschichte der katholischen Kirche in der Gestaltung Europas, auf die sich dieser Kardinal bezieht? Was ist es, das der Heilige Stuhl als so entscheidend für das Formen von Europas zukünftiger Identität betrachtet?
Die Wahrheit wird sie in Erstaunen versetzen! Es zeigt, dass die Debatte rund um den Vorstoß, die Worte „Gott“ und „Christenheit“ in die Verfassung der Europäischen Union zu integrieren, ein Versuch ist, vier Jahrhunderte von bürgerlichen und religiösen Freiheiten rückgängig zu machen. Und ungeachtet des abgrundtiefen Misslingens des gegenwärtigen Verfassungsentwurfes ist es der Anstoß für diese Terminologie in Europas politischem Dogma, das anzeigt, wohin seine Beziehung zum Vatikan führen wird. Es hat das Denken des Vatikans hinsichtlich Europa und die Einstellung von Europas katholischen Staaten zu einem zunehmend einflussreichen Vatikan preisgegeben.
Wenn wir aus der Geschichte lernen, können wir die Wichtigkeit und Gefahr der Depatte erkennen, die in den oberen Ebenen der politischen Kraft von Europa stattfindet, um Kirche und Staat noch einmal miteinander zu verknüpfen.
Eine politische Kirche
Jahrhunderte lang haben bedeutende religiöse und politische Führer sich darum bemüht, Kirche und Staat zusammenzufügen. Von der Zeit von Justinians Wiederherstellung Roms im Jahre 554 n. Chr. – bekannt als die Wiederherstellung des Römischen Reiches – sehen wir, dass die Katholische Kirche versucht hat, ihren Einfluss überall im Reich auszudehnen, welches von dieser Zeit an als das Heilige Römische Reich bekannt wurde.
Kaiser Justinian war sich im Klaren darüber, dass religiöse Abtrennung die Macht und den Einfluss seines Reiches beschränkte; er setzte den von Konstantin zwei Jahrhunderte zuvor begonnenen Prozess des Synkretismus (Verschmelzung verschiedener Standpunkte des Glaubens oder der Auffassung) fort. Justinian betrachtete sich als Agent Gottes, der die barbarischen Ketzer vernichtete. Er vollzog im Jahre 554 n. Chr. die Wiedervereinigung des westlichen und östlichen Beines des Römischen Reiches. Und die historische Tatsache steht fest: Dieser geopolitische Sieg wurde von der Kirche in Rom begrüßt, die ihre Einflusssphäre in den größtenteils heidnischen Gebieten, die dem neuerlich wiederbelebten und vereinigten Reich unterstellt waren, wachsen sah.
Die folgenden Jahrhunderte hindurch kontrollierte die katholische Kirche das Reich. Obwohl die Kaiser das säkulare Reich beherrschten, sicherten sie dem Papst ihre Loyalität zu, versahen ihn dadurch mit bedeutsamem Einfluss und Kontrolle über den Kaiser und das Reich.Und, wie Adrian Hilton schrieb, „die Vision von einem Reich unter einem Kaiser, zu einer Kirche unter einem Gott gehörend, hat mehr Blutvergießen verursacht als alles andere in der Weltgeschichte“ (Trumpet, Februar 2001).
Kirchenführer waren mit der politischen Verwaltung von Städten, Bezirken und Nationen eng verbunden bis hin zu dem Punkt, wo „weltliche Aktivitäten in zu vielen Fällen zum Hauptinteresse wurden. Politische Macht, materieller Besitz, privilegierte Position im öffentlichen Leben, die Verteidigung von überlieferten historischen Rechten, irdische Interessen verschiedenster Arten, waren nur zu oft das Hauptziel von vielen des Höheren Klerus. Pastorale Besorgtheit, das vornehmliche religiöse und kirchliche Ziel, geriet größtenteils in den Hintergrund …“ (Catholic Encyclopedia, „The Reformation“).
Dieses Politisieren der Kirche veranlasste viele, gegen die Autorität des Papstes und des Klerus im Mittelalter zu rebellieren. Das Volk suchte nach einer Beschränkung des politischen Einflusses und der Macht der Kirche. „Im Verlaufe des 14. und 15. Jahrhunderts entstand das moderne Konzept des Staates. Während der vorangegangenen Epoche sind viele Angelegenheiten von säkularer oder gemischter Natur von der Kirche geregelt oder gemanagt worden, die sich damit an die historische Entwicklung der europäischen Gesellschaft hielt. Mit dem wachsendem Selbstbewusstsein des Staates versuchten die säkularen Regierungen alle Angelegenheiten zu kontrollieren, die innerhalb ihrer Kompetenz lagen. Soch ein Kurs, obwohl in großem Maß vertretbar, war neu und anstößig und führte daher zu häufigen Zusammenstößen zwischen Kirche und Staat“ (ibid., durchaus meine Betonung).
Somit regierte bis zur späten Hälfte des Mittelalters die Römisch Katholische Kirche sowohl über religiöse als auch über säkulare Angelegenheiten und übte Kontrolle über die Bevölkerung Europas aus. Aber dies war im Begriff, sich zu ändern.
Beschützer von Sicherheit und Wohlergehen
Bis zur Zeit der protestantischen Reformation bekundeten die politischen oder monarchischen Herrscher in Europa ihre Loyalität gegenüber dem Papst, ihre Macht und ihren Einfluss dadurch entsprechend dem Willen des Vatikans begrenzend und die Freiheiten ihrer Untertanen einschränkend. Die politischen Reformatoren Europas im 17. Jahrhundert erkannten dies und entlarvten die Katholische Kirche als die politische Institution die sie war.
Diese Enthüllung veranlasste viele protestantische Nationen, ihre Trennung von Rom per Gesetz festzulegen. Die englische Bill of Rigths, z B., verfasst 1689, besagt, dass es aufgrund von Erfahrung unvereinbar ist mit der Sicherheit und dem Wohl dieses protestantischen Königreiches, von einem Papst-freundlichen Regenten regiert zu werden und dass ein König oder eine Königin wegen deren Bekenntnis oder Beziehung zur katholischen Religion oder zum Papsttum, deren Amtes verlustig erklärt werden und alle Katholiken und mit Katholiken verheiratete Personen für immer von der Thronfolge und Staatsführung ausgeschlossen werden .
Was war die „Erfahrung“, auf die sich diese Gesetzesmacher bezogen, die als eine Bedrohung für die „Sicherheit und das Wohl“ des Königreichs erkannt wurde? Warum war es so wichtig für sie, dass eine Aussöhnung ihres Herrschers mit Rom ihn oder sie für immer für das Amt untauglich machen sollte?
Um das voll und ganz zu verstehen, muss man nur einige Jahre zurückgehen und über die entsetzlichen Gräueltaten lesen, die während der Inquisition verübt wurden.
Schwindender Einfluss
Es war während der spanischen Inquisition, dass William Tyndale die Grundlage für die besonders geschätzte King James Version der Bibel legte. Dies und ähnliche Bestrebungen in anderen Nationen Nordwest-Europas machte nicht nur die Bibel den Massen zugänglich, sondern beschränkte dadurch die politische Macht der Kirche von Rom über seine Untertanen, die zuvor unwissend gewesen waren.
Die Inquisition (eine kirchliche Institution zur Bekämpfung oder Unterdrückung der Ketzerei) bestand aus einem vom Papst ernnanten Tribunal von Richtern, die urteilen und den Rechtsspruch verkünden sollten gegen jedermann, der als illoyal gegenüber der päpstlichen Macht befunden wurde. Es war ein Versuch, Kirche und Staat zusammenzubinden und den politischen Einfluss des Klerus auf seine säkularen Vasallen auf diese Weise abzusichern.
Juden, Moslems und anderen Nicht-Gläubigen wurden zwei Möglichkeiten zur Wahl geboten: Bekehrung oder Verbrennen am Scheiterhaufen. Diese Verfolgung erreichte ihren Gipfel im 16. Jahrhundert, als zig-tausende, die sich gegen die Staatsreligion von Europa erhoben und religiöse und bürgerliche Freiheiten für das Volk suchten, verbrannt wurden.
Trotz der Anstrengung des Papstes, jeglichen Widerstand gegen den Vatikan zu brechen, überlebte die Reformation, um in hohem Maße den Einfluss eines katholischen Europas zu verringern.
Zu jener Zeit brachen sich Großbritannien, Schweden, Norwegen, Dänemark und die Niederlande erfolgreich vom Heiligen Römischen Reich los und verkündeten, dass der Herrscher eines protestantischen und freien Landes niemals gegenüber dem Haupt eines anderen Staats irgendwelche Loyalität schulden konnte. Da der Vatikan auf Grund seines eigenen Bekenntnisses eine politische Institution ist, die immer noch Anspruch auf universale gesetzgebende Autorität und Zuständigkeit erhebt, schützten diese Nationen die bürgerlichen und religiösen Freiheiten ihrer Völker durch ihr Grundgesetz, welches festlegt, dass die königliche Nachfolge nur durch den protestantischen Glauben sein konnte.
Katholische Christenheit
Wenn wir die gegenwärtige Sachlage rund um den Entwurf der EU-Verfassung betrachten, müssen wir die Frage stellen, warum es so viel Spektakel über die Einbeziehung der Begriffe „Gott“ und „Christen“ gibt. Warum erntet die Einbeziehung Wohlwollen aus hauptsächlich katholischen Mitgliedsländern wie Irland, Spanien und Italien? Oder warum sind es in erster Linie katholische, zukünftige Mitgliedsstaaten wie Polen, Slowakei, die Tschechische Republik, Malta und Litauen, die einen christlichen Bezug im Prolog der neuen Verfassung unterstützen?
Könnte es sein, dass anstelle von christlich der Text richtiger als katholisch zu lesen sein müsste? Wenn man über das Motto von Rom, Semper Eadem (immer dasselbe) nachdenkt, braucht es nicht lang, um zu erkennen, dass dies eine zulässige Annahme ist.
Papst Paul VI. erklärte 1975: „Kann es nicht gesagt werden, dass es der Glaube ist, der christliche Glaube, der katholische Glaube, der Europa bildete? … es ist dort, wo unser Auftrag als Bischöfe in Europa eine packende Perspektive annimmt. Keine andere menschliche Kraft in Europa kann den uns anvertrauten Dienst leisten, nämlich, Förderer des Glaubens zu sein und Europas christliche Seele wieder zu erwecken, in der seine Einheit wurzelt“ (The Principality and Power of Europe).“
„Im August 2000 erließ die vatikanische Dienststelle der Kongregation für die Glaubenslehre – die heutige Nachfolge der Inquisition – die Dominus Jesus Proklamation. Dieses Dokument erklärte, die Kirche von Rom stehe über alle anderen christlichen Kirchen, welche, wie behauptet wird, „keinesfalls Kirchen im korrekten Sinne sind“.
Ein gut bekanntes katholisches Dogma ist die Behauptung, dass der Papst „Oberster Herrscher über die Welt“ ist – Vorgesetzter über alle Könige und Präsidenten. Papst Johannes Paul II. arbeitet in Richtung dieses Zieles, indem er sich „ruhig vorbereitet, den Mantel anzunehmen, von dem er feierlich glaubt, ein göttliches Anrecht darauf zu haben – das Recht des neuen Heiligen Römischen Kaisers, der vom Ural bis zum Atlantik herrscht“ (Sunday Telegraph, 21. Juli 1991; lesen Sie den linken Randblock).
Genauso wie der Papst fordert, dass „Gott“ in einer europäischen Verfassung erwähnt wird, so darf man nicht vergessen, dass sich der Vatikan selbst gemäß der Dominus Jesus Erklärung als Gottes unfehlbarer Vizeregent über die Erde sieht.
Solch eine Loyalität zum Papsttum zu unterschreiben, würde für Nationen, die vor 400 Jahren um ihre religiösen und bürgerlichen Freiheiten kämpften, Jahrhunderte der Gesetzgebung zunichte machen!
Im Maastricht Vertrag von 1992 war eine gemeinsame europäische Staatsbürgerschaft begründet worden. Dies bedeutete, dass der Herrscher eines Mitgliedsstaates der Europäischen Union (EU) zu einem europäischen Staatsbürger wird, ein Vasall der Regierung von Brüssel und Straßburg, den vergangenen und zukünftigen Urteilen des europäischen Gerichtshofes untergeordnet, wogegen es keine Berufung gibt. Dieser Vertrag bestätigte die Autorität dieses Gerichts über Monarchen wie Königin Elizabeth.
In Großbritannien hat die Diskusion über die Rechtmäßigkeit vieler seiner Grundgesetze Fragen entzündet, wie z.B. das Gesetz zur Festsetzung der Thronfolge, das Gesetz zu den Krönungseiden, das Gesetz zur Krone im Parlament, das Gesetz der Union und das Königliche Ehegesetz. Viele haben die Abschaffung der antikatholischen Verordnungen betreffend der Thronfolge im Gesetz von 1701 zur Festsetzung der Thronfolge gefordert, wobei sie behaupten, dass diese mit dem Menschenrechtsgesetz 1998 nicht kompatibel sind.
Können Sie die unheilvolle Natur solch einer Behauptung erkennen? Die Menschen in Großbritannien und in den freien Ländern rund um die Welt sollten alarmiert sein!
Rückkehr zur Inquisition
Könnte es möglich sein, dass wir in unserer hoch entwickelten Gesellschaft von heute eine Rückkehr zur Inquisition erleben?
Die Bibelprophezeiung sagt eine aufsteigende europäische Macht voraus, die von einer mächtigen religiösen Institution regiert wird. „Komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei. … Und ich sah die Frau, betrunken von dem Blut der Heiligen und von dem Blut der Zeugen Jesu …“ (Offb. 17,1-6). In der Bibelprophezeiung symbolisiert eine Frau eine Kirche. Diese unmoralische Frau wird aufgezeigt, schuldig zu sein am Blut der Heiligen. Sie ist auf einer scharlachfarbenen Bestie sitzend abgebildet, wodurch ihre Kontrolle über diese monströse politische Kraft, die wir jetzt in Europa entstehen sehen, angezeigt wird (V. 18).
„Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier. Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier“ (V. 12-13). Zehn Nationen oder Gruppen von Nationen geben ihre Macht diesem Tier. Wenn ihre Verfassung von „Gott“ spricht, werden sie nicht erkennen, dass dies nicht der Schöpfergott ist, auf den sie sich bezieht, sondern der Gott dieser Welt – die unbemerkte geistige Kraft hinter dieser schrecklichen Kriegsmaschinerie, die bald losgelassen wird auf der Weltbühne (2. Kor. 4,4; Offenbarung. 12,9; 13,4). Und der Ausdruck „christlich“, dessen Aufnahme in ihrer Verfassung viele befürworten, bezieht sich auf diese religiöse Frau, die das Tier reitet – oder kontrolliert.
Erkenntnis meiden
Ob nun die zur Debatte stehenden Worte Teile der europäischen Verfassung formen werden oder nicht, ist nicht die Kernfrage. Der wahre Sachverhalt ist, dass es das übergeornete Ziel des Vatikans ist, den Römischen Katholizismus zu Europas Staatsreligion zu machen. Dieses Vorhaben unter katholischen Gelehrten, mittelalterliche Scholastik auf eine passende Weise neu zu formulieren, um die gegenwärtigen intellektuellen Bedürfnissen zu präsentieren, ist klar ersichtlich in dem jetzigen Vorstoß, das Christentum – sprich den Katholizismus – zur einen und einzigen legalen Religion in Europa zu machen.
Es könnte allerdings sehr gut möglich sein, dass die Debatte über „Gott“ und „Christentum“ eine Welle der öffentlichen Meinung schafft, die ihre Einbeziehung in eine neue europäische Verfassung sogar fordert und die Erkenntnis, dass dies entweder vom Vatikan oder von Brüssel auferlegt wurde, beiseite spült.
Studieren Sie die historischen Tatsachen betreffend Europas Staatsreligion. Erleben sie mit, wie gegenwärtige Ereignisse eine Rückkehr zu ihrem einstigen Verhalten anzeigen undverstehen sie, wie die Bibelprophezeiung uns versichert, dass diese Stadt, diese ehebrecherische Kirche, aufsteigen wird, um die gegenwärtig entstehende politische Union in Europa zu kontrollieren.
Gott sagt, dass Er diese letzte Wiederbelebung des Heiligen Römischen Reiches aufrichtet, um die gesetzlosen Nachkommen des alten Israel zurechtzuweisen (Hab. 1,6). Sein politischer Führer steigt durch Schmeicheleien zu Macht auf (Dan. 11,21 u. 23). Er beabsichtigt nicht, den Nationen totale Zerstörung zu bringen (Jes. 10,5-6), bis sich sein Sinn ändert (Vers. 7; Hab. 1,11), wenn er sich der Macht Satans unterstellt (Offb. 13,4). Es ist dieselbe Macht, ausgeübt durch Europas Staatsreligion, die Jahrhunderte lang unvergleichliches Blutvergießen verursacht hat – so wie das Motto Roms kundtut, Semper Eadem. ▪