Dr. Eilat Mazar
Feinde eines Propheten
Während der letzten Tage des jüdischen Königreichs warnte Jeremia die Bewohner Jerusalems vor ihrer bevorstehenden Gefangenschaft durch die babylonische Armee. Anstatt die Warnung zu beherzigen, attackierten die Fürsten aus König Zedekias Regierung den Boten und warfen ihn in einen schlammigen Kerker (Jeremia 38, 1-6).
Juda’s Fürsten rieten dem König, nicht vor Babylon zu kapitulieren. Mittlerweile benutzte Gott Jeremia, den König und die Bewohner Jerusalems zu informieren, dass Kapitulation tatsächlich der einzige Weg war zu überleben. Der König überlegte: Sollte er auf den Rat des Propheten hören und Jerusalem übergeben und dadurch möglicherweise sein Volk retten? Oder sollte er vor seinen Fürsten kapitulieren, den Propheten töten und die Nation für einen Krieg vorbereiten? Das Schicksal des Volkes ruhte auf seiner Entscheidung.
Es ist eine ergreifende Geschichte, die im Buch Jeremia erzählt wird. Aber ist sie auch wahr?
Am besten könnte man die Authentizität nachweisen, wenn man konkrete Beweise für die hier beschriebenen Ereignisse und Persönlichkeiten entdecken würde. Jeremia dokumentierte eine seiner Konfrontationen mit den Fürsten im 38. Kapitel. Tatsächlich identifiziert der Prophet im ersten Vers sogar die Namen seiner Ankläger, der eine war, „Juchal, der Sohn Schelemjas“ und der andere, „Gedalja, der Sohn Paschhurs“.
Im Jahr 2005 war Eilat Mazar im nördlichen Bereich der Stadt Davids beim Ausgraben, als einer ihrer Kollegen ein kleines Tonstückchen im Staub liegen sah. Es entpuppte sich als ein Siegel von der Art, das gebraucht wird, um es an einer Schnur, die um eine Papyrusrolle gebunden war, anzubringen. Das kleine Artefakt trug eine dreizeilige paläohebräische Aufschrift: „Gehört Juchal, dem Sohn Schelemjas, dem Sohn Shevis.“
Das war das Siegel von Juchal.
Drei Jahre später fingen Dr. Mazar und ihr Team damit an, die Ausgrabung zu erweitern, ein Vorgang einschließlich Nass-Siebung des Schuttes, den sie nur wenige Meter neben der Fundstelle von Juchals Siegel ausgegraben hatten. Nachdem sie 2.600 Jahre an Erde und Staub weggewaschen hatten, starrte Mazar auf ein weiteres Siegel. Auf diesem stand: „Gedalja ben-Paschhur“ oder, Gehört Gedalja, dem Sohn Paschhurs.
Es war das Siegel von Gedalja.
Diese Siegel sind außergewöhnlich kostbare Entdeckungen. Wie Mazar nicht lange nachdem die Gedalja-Bulle gefunden wurde, der Posaune erzählte: „Es kommt nicht oft vor, dass solche Entdeckungen gemacht werden, in denen echte Gestalten der Vergangenheit den Staub der Geschichte abschütteln und dadurch die Geschichten der Bibel so anschaulich zu neuem Leben erwecken.“
Diese zwei originalen Siegelabdrücke sind derzeit im Armstrong Auditorium ausgestellt, auf dem Gelände des Herbert W. Armstrong College in Edmond, Oklahoma (Artikel, Seite 20) ▪