Geburtstagsständchen für Hitler
Vorwürfe gegen eine in Litauen stationierte Bundeswehreinheit sorgen im Verteidigungsressort für helle Aufregung. Die Militärführung erwägt, die betroffene Panzergrenadier-Einheit komplett zurückzuholen.
Erste Alarmzeichen gingen bereits Mitte vergangener Woche im Berliner Bendlerblock ein. Per »IsoLa«-Meldung, eine Art Frühwarnsystem der Bundeswehr, wurde über Ermittlungen der Feldjäger berichtet. Schon die Stichworte klangen nicht gut. Bei den Vorwürfen gehe es um teilweise krasses Fehlverhalten eines in Litauen stationierten Zugs von gut 30 Soldaten und Soldatinnen. Darunter auch mögliche Straftaten wie sexuelle Nötigung, Beleidigungen mit rassistischen Sprüchen sowie Hinweise auf Rechtsextremismus in der Einheit. Mehr Skandalpotenzial geht kaum.
Übers Wochenende dann wurde eilig ermittelt. Fast alle 30 Soldaten des zweiten Zugs wurden befragt. Schon die ersten Ergebnisse reichten, um drei Soldaten des Zugs umgehend nach Hause zu fliegen. Insgesamt seien wohl zehn Soldaten an Fehltritten innerhalb der Einheit beteiligt gewesen, hieß es am Montag. Spontan entsandte das Heer den Vizeinspekteur nach Litauen. Generalleutnant Johann Langenegger soll die Aufklärung vor Ort beschleunigen und wohl auch die Gastgeber der Bundeswehr so gut es denn geht beruhigen.
Auslöser der Ermittlung war eine ausgelassene Party in einem Hotel in der Region Rukla am 30. April. Teilweise stark alkoholisiert sollen die Soldaten des Panzergrenadierzugs bei einem sogenannten Erholungswochenende dort so heftig gefeiert haben, dass das Hotelpersonal die deutschen Feldjäger alarmierte. In Bundeswehrkreisen hieß es, die Feldjäger hätten an dem Abend einen betrunkenen Soldaten des Zugs zurück in die Kaserne in Rukla geschafft. Mehr sei aber erst mal nicht passiert.