Rolf Vennenbernd/picture alliance via Getty Images
Guttenberg: In der Ära Trump muss sich Europa auf einen Krieg vorbereiten
Deutschland und der europäische Kontinent dürfen nicht auf den Amtsantritt von Donald Trump am 20. Januar warten, so der ehemalige deutsche Verteidigungs- und Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Die Zeit, eine angemessene Wirtschafts- und Sicherheitspolitik vorzubereiten, ist jetzt. „Abwarten ist im Grunde das Dümmste, was man in einer solchen Situation machen kann,“ warnte Guttenberg in seinem Podcast am 13. November.
In einer parlamentarischen Diskussion am Mittwoch sagte Außenministerin Annalena Baerbock, Berlins Antwort auf die „America first“-Agenda des designierten US-Präsidenten Trump müsse „Europe united“ sein. Guttenberg wird sehr viel konkreter, wie ein geeintes Europa in der Ära Trump aussehen sollte. Er merkte an:
[Trump] hat seine Obsessionen, dazu gehört, internationale Politik im Sinne der USA, Handelspolitik mit Strafzöllen, aber auch Exportkontrollen und ähnlichen Maßnahmen zu betreiben. Darauf kann man sich vorbereiten. Man kann sich auch auf die sicherheitspolitischen Konsequenzen vorbereiten, auch wenn man nicht genau weiß, wohin die Reise geht. So muss man zumindest in Szenarien denken. ...
Es kann durch die personellen Besetzungen [Trumps] zu einer Konstellation kommen, dass das Verhältnis zu den USA sehr viel schwieriger wird. Und er wird sich mit Loyalisten umgeben, das hat er schon sehr klar gemacht. ... Das sind schon teilweise extrem gut ausgebildete Leute, die er jetzt um sich schaden wird. Ob die uns jetzt ideologisch passen, ist eine andere Frage. Aber er ist bei weitem vorbereiteter und bei weitem besser personell aufgestellt, als er das war [in 2017].
Bezüglich der Notwendigkeit, sich auf schwierige Handelsverhandlungen vorzubereiten, sagte Guttenberg:
Was wir brauchen, ist im Grunde ein Köfferchen, mit dem man reist und den man aufmacht und in dem die Waffen sichtbar sind, die von uns stammen. ... Ob wir am Ende unserem Interesse dienen, wenn wir in einen mit aller Härte ausgetragenen Handelskrieg hineinschlittern, ist eine andere Frage. Aber wir müssen unsere Instrumente und unsere Waffen zeigen können.
Aus deutscher Sicht ist hier himmelschreiend wenig passiert. Ich muss jetzt einmal, das haben wir nicht oft gemacht jetzt hier in unseren Gesprächen, lieber Gregor, die EU in Schutz nehmen. Die europäische Kommission, die hat nämlich tatsächlich im letzten Jahr sich vorbereitet auf dieses Szenario. Und sie haben bereits für gewisse Produkte, die sie noch nicht offen sagen, weil sie sagen, wir müssen auch handlungsfähig sein und wir müssen letztlich auch überraschen können, … potenzielle Zölle auch entwickelt.
Wenn man sich die Rhetorik anhört, hat man fast den Eindruck, dass sich Europa nicht nur auf einen Handelskrieg, sondern auch auf einen heißen Krieg mit den Vereinigten Staaten vorbereitet. Zu Trumps Androhung von Zöllen sagte Guttenberg:
Aber das, was die meiste Wucht natürlich entfaltet gegenüber den USA, ist nicht, wenn lauter Nationalstaaten einzeln auftreten und sich ausspielen lassen von einem, der das ausspielen kann, sondern wenn ein Markt von 450 Millionen Menschen mit der ganzen Kraft und der Wucht, die dieser Markt auszuüben weiß, einem Donald Trump begegnet.
Während Guttenberg in erster Linie über Handelsbeziehungen sprach, klingen seine Aussagen ähnlich wie die des französischen Präsidenten Emmanuel Macron, der eine „echte europäische Armee“ forderte, um Europa „gegenüber China, Russland und sogar den Vereinigten Staaten von Amerika“ zu schützen.
Ein geeintes Europa könnte in der Tat eine gefährliche Kraft entfalten, und Guttenberg ist der Meinung, dass es jetzt an der Zeit ist, diese Kraft zu nutzen. „Um es mal ganz hart zu sagen, mit einer Wahl Trumps, so wie sie sich jetzt darstellt, kann Europa sich nicht mehr lethargisch auf die faule Haut legen, sondern sie müssen verdammt noch mal endlich agieren“, sagte er. Guttenberg plädiert seit Jahren dafür, dass Deutschland mehr militärisch investiert, um sich auf diese Zukunft vorzubereiten. Er kritisierte sogar die zusätzlichen 100 Milliarden Euro, die Deutschland zur Verfügung stellt, als zu wenig.
Für langjährige Leser der Posaune und ihrer Vorgänger, der Plain Truth (Klar&Wahr), sind die heutigen Entwicklungen in Europa verblüffend, aber durchaus erwartet.
In den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg warnte der verstorbene Herbert W. Armstrong vor der wirtschaftlichen und militärischen Macht eines vereinigten Europas unter deutscher Führung. Wie unsere Broschüre Er hatte Recht erklärt, stützte Herr Armstrong seine Vorhersage auf biblische Prophezeiungen, während der Rest der Welt hoffte, dass Deutschland seine Ambitionen, Europa zu beherrschen, aufgegeben hatte.
Seine Zeitschrift, die Klar&Wahr, erklärte im September 1967:
Wären 300 Millionen Europäer [jetzt 450 Millionen] vereint und mit einer Stimme sprechen könnten, würde dies jede Macht in der heutigen Welt übertreffen .... [Es gibt] eine Sache, auf die man sich verlassen kann. Sie ist sogar so sicher, dass man sich darauf verlassen kann: Der Ruf nach einer politischen Union in Europa wird lauter werden, und schon bald werden wir erleben, wie sich der Gemeinsame Markt zu den Vereinigten Staaten von Europa entwickelt.
In der November-Dezember-Ausgabe 1954 schrieb Herr Armstrong: „Deutschland wird sich unweigerlich als Führer eines vereinten Europas erweisen. ... Ganz Europa ist eigentlich bereit – es wartet nur auf den vertrauenserweckenden Führer.“
Europa wartet immer noch auf diesen Anführer, und jetzt ist die Bühne für sein Erscheinen mehr denn je bereitet. Unsere Broschüre Er hatte Recht hebt Herrn Armstrongs bemerkenswerte, auf der Bibel basierende Vorhersagen hervor und zeigt anhand der Bibel, wohin diese Prophezeiungen führen werden.