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Guttenberg testet das Terrain
Das folgende ist ein Artikel, den wir schon einmal veröffentlicht haben. Doch aufgrund der bevorstehenden Wahlen glauben wir, dass es sinnvoll wäre, ihn noch einmal zu lesen:
Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg erörterte über das Wochenende vom 11. März mit Parteichef Horst Seehofer und anderen prominenten Persönlichkeiten die Zukunft der Christlich Sozialen Union (CSU) in einem ruhigen Schlosshotel in Neufahrn, Niederbayern. Jedes Mal, wenn Guttenberg nach Deutschland kommt, gibt es Gerüchte über eine mögliche Rückkehr – aber nicht dieses Mal. Dieses Mal ist es eine wirkliche Rückkehr. Es ist ein kleiner Beginn, aber diese Rückkehr in die Politik wird seiner Partei zeigen, ob die Bevölkerung zu mehr bereit ist.
„Welche Strahlkraft nur der Name Guttenberg hat, zeigt sich auch an diesem Tag in Neufahrn. Fernsehkameras, Fotografen, Journalisten, alles steht bereit, wenn der charismatische Adelige aus den USA in die Heimat fliegt“, berichtete die deutsche Nachrichtenwebseite Stern.
Guttenberg wird die CSU im Bundestagswahlkampf unterstützen und dabei eine Schlüsselrolle als Berater in außenpolitischen Fragen einnehmen. Der ehemalige CSU-Star wird, wie berichtet, in jedem der sieben bayrischen Regierungsbezirke während der Wochen bis zur Wahl, Kampagnen halten. Wenn aber die CSU findet, dass dieses Auftreten mehr schadet als hilft, wird sich Guttenberg, wie er in einer internen Veranstaltung erklärte, sofort zurückziehen, so die Süddeutsche Zeitung.
Parteichef Seehofer sagte, dass er „sehr dankbar ist“ für diese Entwicklung. „Das halte ich für ein sehr nobles Angebot, dass er uns in der einen oder anderen Veranstaltung unterstützen wird“, sagte Seehofer und bemerkte: Er strebt ja jetzt keine Position an, sondern er will seiner Familie helfen, seiner CSU.
Eine der wichtigsten regionalen Tageszeitungen Deutschlands, die Rheinische Post, ist der Meinung, dass die Serie von Guttenberg-Auftritten im Wahlkampf auch „zum Test wird“, ob das Idol von einst wieder „zündet“. „Seine Fans wie seine Gegner dürften sich einig darin sein, dass Guttenberg diese zweite Chance nutzen wird. Und danach? ‚Jetzt gewinnen wir erst mal die Wahlen, und dann schaun mer mal‘, sagt Seehofer vor dem Neufahrner Schloss. Guttenberg lächelt dazu, schon wieder ganz lässig an eine der Staatskarossen gelehnt.“
Während im Amt, war Guttenberg der populärste Politiker in Deutschland. Die CSU erinnert sich nur allzu gut an die große Popularität, die sie mit ihm genossen hat. Als aber die Universität Bayreuth ihm wegen Plagiatsvorwürfen das Doktorat entzog, musste er seinen Posten als Verteidigungsminister aufgeben. Guttenberg erklärte, dass das Plagiat seiner Doktorarbeit ungewollt war und deswegen passierte, weil er zu dieser Zeit sehr unter Stress litt; infolgedessen trat er zurück. Jetzt stellt sich die Frage, ob sein Comeback die Deutschen noch einmal aufrütteln wird?
Guttenberg sieht aus wie ein verlorener Sohn, der jetzt zurückkommt, um seine Familie in einer Krisenzeit zu unterstützen. Während seines Exils in den USA fügte er seinem Charisma wertvolle Erfahrungen hinzu und baute herausragende Beziehungen zu vielen amerikanischen Geschäftsführern auf. Er gründete seine eigene Beraterfirma, Spitzberg Partner, und investiert in Firmen rund um die Welt. Nun ist er bereit für sein lang ersehntes und geplantes Comeback.
Um zu verstehen, warum wir glauben, dass Guttenberg der Mann sein könnte, der Deutschland durch die Zeit von Trumps Präsidentschaft führen wird, lesen Sie den Artikel „Trump, Deutschland und KT zu Guttenberg“. ▪