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Hamas-Führer zu Besuch in Saudi-Arabien

DIE POSAUNE

Hamas-Führer zu Besuch in Saudi-Arabien

Der politische Führer der Hamas, Ismail Haniyeh, besuchte Saudi-Arabien diese Woche. Dies war der erste hochrangige Besuch eines Hamas-Vertreters in dem Königreich seit Jahren. Zum Gefolge gehören auch Haniyehs rechte Hand, Saleh al-Arouri, und der hochrangige Hamas-Vertreter Khaled Mashal.

Ganz oben auf der Prioritätenliste der Palästinenser steht die Freilassung von Gefangenen, die von den Saudis festgehalten werden.

Wo waren die Beziehungen vorher? Die Beziehungen zwischen den Saudis und der Hamas verschlechterten sich 2007, dem Jahr, in dem die dschihadistische Terrorgruppe den Gaza-Streifen übernahm. Seitdem haben die Saudis Hamas-Mitglieder inhaftiert und den Hauptrivalen der Hamas im Westjordanland, die Fatah, unterstützt. Doch die Fatah, die die Palästinensische Autonomiebehörde kontrolliert, hat bei den Palästinensern vor Ort an Popularität verloren. Eine Annäherung an die Hamas könnte ein Zeichen dafür sein, dass auch Saudi-Arabien die Geduld mit der Fatah verliert.

Ein „Pakt mit dem Teufel“? Die jüngste Ankündigung folgt auf eine ähnliche Entspannungspolitik mit dem Sponsor der Hamas, dem Iran. Der Iran, der weltweit größte Sponsor des islamischen Terrorismus, stellt überall im Nahen Osten Stellvertretergruppen auf. Die Hamas ist eine seiner bekanntesten Vertretungen. Saudi-Arabien und der Iran konkurrieren seit jeher miteinander um den Einfluss in der arabischen Welt. Letzten Monat kündigten der Iran und Saudi-Arabien jedoch an, dass sie wieder diplomatische Beziehungen aufnehmen wollten. Es folgten saudische Angebote, den Kampf mit den Huthi, Irans Stellvertreter im Jemen, zu beenden.

Bis zu diesem Zeitpunkt war Saudi-Arabien einer der wichtigsten Partner der USA im Nahen Osten. Der Iran hingegen ist Amerikas größter Rivale in der Region. Amerika hat sich unter anderem deshalb so sehr auf die Seite der Saudis geschlagen, um sie zu einem Gegengewicht gegen den Iran zu machen. Aber es sieht so aus, als ob Riad gute Beziehungen zu Teheran für wichtiger hält als sich auf die amerikanische Linie einzulassen.

Wie schrieben zuvor auf unsere Englischen Hauptwebseite:

Saudi-Arabien weiß, dass man dem Iran nicht trauen kann. Der Iran sieht sich selbst als Anführer einer laufenden islamischen Revolution und baut einen islamischen Machtblock im gesamten Nahen Osten und Nordafrika auf. Saudi-Arabien verfolgt das gleiche Ziel, und der Nahe Osten ist nicht groß genug für beide. Saudi-Arabien umwirbt öffentlich China [das das Iran-Abkommen vom März vermittelt hat], den wohl größten geopolitischen Rivalen der USA. Diese jüngsten Entwicklungen scheinen zu zeigen, dass sich die Saudis von den USA abwenden und nach neuen internationalen Partnern suchen.
– „Did America Just Lose Saudi Arabia?” (Hat Amerika gerade Saudi-Arabien verloren?)

Erfahren Sie mehr: Lesen Sie „Wird Saudi-Arabien die Vorherrschaft des Dollars beenden? ”.