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Heimkehr in den Schoß der Familie
Als Rowan Williams, Erzbischof von Canterbury, in der ersten Reihe gegenüber dem Sarg von Johannes Paul II saß, machte er damit eine Loyalitätserklärung, was noch vor einigen Jahren undenkbar gewesen wäre. Er war das erste anglikanische Oberhaupt in der Geschichte, das am Begräbnis eines Papstes teilnahm. Er nannte den Papst „einen der allergrößten“ christlichen Führer des 20. Jahrhunderts (Daily Telegraph, London, 4. April).
Während er in Rom war, machte der Erzbischof Aussagen, die signalisierten, dass „die Kluft zwischen Anglikanern und Katholiken, die von der Reformation herrühren, endlich geheilt werden könnte …“ (Australien, 12. April) – er sprach von der protestantischen Reformation im 16. Jahrhundert. Eine Schlagzeile des Guardian in London sagte: „Es ist als ob die Reformation nie geschehen wäre.“ Die Aktionen und Worte des Erzbischofs reflektieren eine neue Art der Beziehung zwischen der römisch katholischen Kirche und ihrer protestierenden, bzw. protestantischen Tochterkirchen.
Diese Beziehung zwischen Protestanten und Katholiken haben wir über die Jahre hindurch genau verfolgt. Damals in 1963 schrieb Herbert W. Armstrong: „Überall streben protestantische Kirchen nach einer Vereinigung mit der katholischen Kirche. Diese religiösen Bewegungen beschleunigen die Erfüllung der Prophezeiungen vom wieder auferstandenen Römischen Reich.“ (27. Okt. 1963). Im Plain Truth Magazin hat Herr Armstrong auch mutig behauptet: „Protestantismus wird in die ‚Mutter’ Kirche absorbiert werden …“ (Oktober 1961).
Heute sehen wir, wie dies geschieht. Der Tod von Johannes Paul verursachte einen Loyalitätserguss dem Vatikan gegenüber von der anglikanischen Kirche und dutzenden von anderen christlichen Gruppen. Diese Welt hat dergleichen nie gesehen! Wie unser Chefredakteur und Oberhaupt vor kurzem bemerkte: „Ich glaube der Tod des Papstes wird das größte Einzelereignis sein, um die Protestanten mit ihrer römisch katholischen Mutter zu vereinigen.“
Versöhnung in Rom
Während Rowan Williams in Rom war, leitete er einen gemeinsamen Gebetsgottesdienst mit Kardinal Erzbischof von Westminster, Cormac Murphy-O’Connor – Oberhaupt der katholischen Kirchen in England und Wales. Murphy-O’Connor erklärte, dass die Ökumene bzw. die Triebkraft für die Kircheneinheit „ein Weg ohne Ausstieg sei“ und dass „wir uns von tiefstem Herzen wünschen, dass unsere Kirchen sich näher kommen sollten“ (Times Online, 11. April).
In einem Interview vor dem Begräbnis des Papstes, beschrieben die Erzbischöfe von Westminster und Canterbury, wie der Tod des Papstes die bestehende Bindung zwischen den katholischen und anglikanischen Kirchen hervorgehoben hatte und ihre Hoffnung, dass diese Bindungen enger werden. Dr. Williams sagte, seine Anwesenheit bei der Beerdigung war „ein Zeichen der tiefen Verbundenheit persönlicher Nähe und Intimität, die zwischen dem Büro des Erzbischofs und dem Papsttum entstanden sind.“ (Press Association, 8. April).
Der Erzbischof sagte auch, „obwohl der Bruch mit Rom ‚noch nicht beendet sei’, hat es eine unwiderrufliche Versöhnung zwischen Anglikanern und Katholiken während der Herrschaft von Johannes Paul II gegeben, auf die sein Nachfolger bauen kann.“ (Times Online, op.cit.; durchaus meine Betonung). Williams erklärte: „Die Wurzeln, die wir in den letzten Jahren gelegt haben, sind viel zu tief, um sie auszureißen.“
Erhöhte Dringlichkeit
Obwohl die Kircheneinheit eine andauernde Mission während seiner Herrschaft war, schien Johannes Paul II am Ende seines Pontifikats eine neue Dringlichkeit hervorzuheben. Im letzten Jahr bei der jährlichen Begegnung, um mit Kirchenfunktionären Weihnachtgrüße auszutauschen, verstärkte der Papst den Fokus christlicher Einheit in der Kirche. Er sagte den versammelten Kardinälen, Erzbischöfen und Bischöfen, dass die Kirche „die hohe Mission“ empfangen hat, das Instrument für „die Vereinigung der ganzen Menschheit“ zu sein (Informationsdienst des Vatikans, 21.Dez 2004). „Einheit unter allen Menschen, beginnend bei den Gläubigen, ist unsere vordringlichste Verpflichtung“, sagte er und fügte hinzu, dass „es zwingend ist, die volle Gemeinschaft unter Christen wieder aufzubauen“ (Zenit.org, 21. Dez 2004).
Ferner sagte Johannes Paul: „Die ökumenische Bemühung wird auf verschiedenen Ebenen intensiviert, dank konstanter Kontakte, Besprechungen und Initiativen mit unseren Brüdern von verschiedenen Kirchen, sowie orthodoxen und protestantischen Kirchengemeinschaften“ (ibid).
Diese Intensivierung ist während der letzten Monate in öffentlichen Demonstrationen der Einheit reflektiert worden. Zum Beispiel, nach dem asiatischen Tsunami im letzen Dezember hielten die Oberhäupter der anglikanischen und römisch-katholischen Kirchen in Großbritannien eine gemeinsame Gebetsversammlung in der katholischen Westminster Kathedrale.
Des Vatikans jährliche Woche des Gebets für die christliche Einheit im Januar kennzeichnete eine neue Stufe in seiner Zusammenarbeit mit dem Weltkirchenrat, bestehend aus 343 religiösen Gemeinschaften rund um die Welt. Zum ersten Mal wurden die Vorbereitungen des Dokuments, welches Katholiken in den Versammlungen der Gebetswoche verwendeten, gemeinsam vom Weltkirchenrat und den Gremien des Vatikans geschrieben. Während dieser Woche tauschten katholische Priester die Plätze hinter der Kanzel mit Geistlichen aus einer Vielfalt von Konfessionen.
Jetzt, mit dem Tod von Johannes Paul II, wodurch protestantische Kirchen in der Euphorie von päpstlicher Lobhudelei mitgerissen werden, können wir eine weitere Festigung der katholisch-protestantischen Bindungen erwarten. Neben der Tatsache, dass beide Seiten nachdrücklich die Versöhnung wünschen, sagte die Bibel vor langer Zeit zuerst die Trennung und dann die Wiedervereinigung in der Endzeit von dieser Mutter-Tochter Beziehung voraus.
Die Tochter Babylons
In Jesaja 47:1 identifiziert Gott eine „Tochter von Babylon“ – nicht das alte Babylon, sondern eine Tochter, die aus diesem System entsteht und sogar während der letzten Tage der menschlichen Zivilisation existiert. In der Bibelprophezeiung, wo es Hinweise auf eine Frau oder Tochter gibt, spricht das von einer Kirche. Die Kirche Gottes zum Beispiel wird in der Heiligen Schrift die Frau oder Braut genannt, die Jesus Christus bei der Rückkehr auf diese Erde heiraten wird (Epheser 5; Offenbarung 19,7). Die Frau jedoch, die in Jesaja 47 erwähnt wird, bezieht sich auf eine große falsche Kirche.
Offenbarung 17 stellt diese Frau als eine lüsterne Hure dar, die mit scharlachroter Kleidung ausgestattet ist und rittlings auf einem siebenköpfigen Tier sitzt (dieses Tier stellt die sieben Auferstehungen des „Heiligen“ Römischen Reiches dar. Für nähere Informationen zu diesem Thema bestellen Sie unsere Broschüre Deutschland und das Heilige Römische Reich). „Und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: Das grosse Babylon, die Mutter der Hurerei und aller Gräuel auf Erden (Offenbarung 17,5). Es ist dieselbe geheimnisvolle babylonische Mysterienreligion von damals, aber jetzt, in dieser Endzeit, ist sie so stark gewachsen, dass sie die Erde umfasst und über viele Völker von vielen Nationen, die viele verschiedene Sprachen sprechen, regiert (Vers 15). Es ist ein globales religiöses System – eine universale Kirche – das letztlich eine geopolitische Supermacht in Europa führen und regieren wird. Deshalb, wird sie in Jesaja 47,5 „Die Herrin über Königreiche genannt“.
Und in Offenbarung 17,5, wird diese Tochter von Babylon als die „Mutter von Huren“ dargestellt. Sie entsprang diesem alten babylonischen System und produzierte Nachkommen. Es ist wichtig zu erwähnen, dass Gott ihre protestierenden Töchter auch als Huren betrachtet – genau wie ihre Mutter. Sie brachen von der Mutterkirche weg, aber im Grunde genommen behielten sie den gleichen Charakter und die Veranlagungen ihrer Mutter.
Die Römisch Katholische Lehre war nicht die Ursache der protestantischen Reformation. Es war die offensichtliche Korruption und der Missbrauch an der Spitze der katholischen Hierarchie, die den Abfall auslöste. Die Encyclopedia Britannica erklärt: „Die mittelalterliche Kirche war im Grunde genommen ein internationaler Staat, und … der Charakter der protestantischen Abspaltung war zum größten Teil von dieser Tatsache bestimmt“. Laut der Britannica sind die „religiösen Elemente in der Reformation sehr überbewertet worden“ („The Reformation“, 11. Ausgabe).
Im Protest gegen ihre Mutter rebellierten die protestantischen Konfessionen zu allererst gegen ihre Autorität. Lesen Sie hier, wie Herbert W. Armstrong es erklärte: „Viele Jahrhunderte hindurch war die Römische Kirche ungeteilt. Aber das angewandte Prinzip der Kirchenregierung war durch und durch falsch. Sie herrschte durch menschlichen Willen, von Satan inspiriert. Einigkeit bewahrte sie mittels physischer Gewalt. Sie war das Instrument Satans. Deshalb waren ihre Früchte böse!“
„Die protestantische Bewegung versäumte es, das zu korrigieren, was falsch war. Weil die katholische Regierung eine gefälschte, schlechte Regierung war, schaffte sie die Regierung ab, anstatt sich der göttlichen Regierung Gottes zu unterwerfen. Sie argumentierte, dass ein jeder tun sollte, was in seinen eigenen Augen richtig war. …“
„Einige … wollten Demokratie – Regierung durch die ganze Gemeinde. …“
„Sie gingen den Weg, der in ihren eigenen Augen richtig schien. Doch, obwohl sie fromm waren, hatten sie keine feste Basis für die Einheit. Sie teilten sich und teilten sich immer wieder und heute haben wir Hunderte von protestantischen Konfessionen!“ (Good News Januar 1957).
Satan ist der Autor dieser babylonischen Mysterienreligion, samt der weit verbreiteten, religiösen Verwirrung und Spaltung, die sie hervorgebracht hat. Man könnte sich dann fragen, ob jetzt der Teufel hinter dieser Bewegung zur Wiedervereinigung und Einheit steckt. Mehr darüber später.
Einheit bedeutet nicht Kompromiss
Das ganze Gerede über Kircheneinheit könnte einige zu den Gedanken verleiten, dass die katholische Kirche liberaler werden wird – dass ein Mittelweg oder Kompromiss zwischen dem katholischen und protestantischen Glauben gefunden werden wird.
Aber Johannes Paul II sagte in seiner ökumenischen Enzyklika von 1995, „Ut Unum Sint“ („Dass sie eins sein mögen“), das Ziel der Ökumene wäre, andere Kirchen unter dem „Magisterium der Kirche“ – bzw. der Autorität der Römisch Katholischen Kirche – zu vereinigen. Das Dokument sagt: „An Christus glauben heißt, die Einheit wollen; die Einheit wollen heißt, die [katholische] Kirche wollen.“ Hinsichtlich dessen, was für einige den Anschein von Zugeständnissen innerhalb des Dokuments hatte, einschließlich der Anerkennung von einigen „Christlichen Gemeinden“ als „Kirchen“, hatte ein Global News Wire Artikel folgendes zu sagen: „Diese Zugeständnisse stellen weder eine Veränderung noch ein Erweichen der von der Römischen Kirche lang gehaltenen dogmatischen Positionen dar. Viel mehr bleibt das Dogma tief verwurzelt und die Zugeständnisse sind lediglich ein Teil der Strategie oder Mittel, durch das andere Christen geleitet werden, es zu akzeptieren und sich unter dem katholischen Dogma zu vereinigen“ (27. Nov. 2003).
Kircheneinheit oder Ökumene hört sich für die meisten Menschen gut an; es wird für selbstverständlich hingenommen, dass solch eine Einheit etwas Wünschenswertes ist. Aber für die katholische Kirche bedeutet Einheit nachdrücklich keine Toleranz oder keinen Kompromiss.
Ein Vatikanbeobachter sagte, dass die Hardliner, die im Konklave des Vatikans waren, einen „ökumenischen Dialog zwischen christlichen Konfessionen wollen … bedingt auf eine klare, erneute Bekräftigung, dass nur die Römisch Katholische Kirche die Wahrheit besitzt und die oberste moralische Autorität der Welt ist“ (Agence France Presse, 10. April).
In der Tat, der Kardinal, der aus dem Konklave als Papst Benedikt XVI hervorkam, beschrieb zuvor andere Konfessionen des Christentums als „gravierend mangelhaft.“ Im Jahr 2000 hat Ratzingers Glaubenskongregation „Dominus Iesus“ veröffentlicht, um die Position der Kirche bezüglich der Ökumene klarstellen zu helfen. Viele Außenstehende haben Johannes Pauls Versuche, den protestantischen Gruppen einen Olivenzweig zu reichen, als ein Zeichen interpretiert, dass er bereit sein könnte, sie in der Mitte zu treffen.
Nicht so!
Die Römische Kirche steht hundert Prozent hinter der Ökumene, sagte Ratzinger im Wesentlichen in diesem Dokument, solange die Protestanten sich den Katholiken unterordnen – nicht andersherum. Die „Mutter“ will, dass Ihre „Töchter“ zurück nach Hause kommen, aber nur wenn sie die Regeln des Hauses befolgen.
Nur einige Wochen vor der Freigabe von „Dominus Jesus“, sandte Ratzinger einen von Johannes Paul II gebilligten Brief an alle Bischöfe der Kirche weltweit, in dem er die Verwendung des Ausdrucks „Schwesterkirchen“ als Beschreibung für andere Konfessionen des Christentums untersagte. Er schrieb: „Es muss immer klar sein … dass die eine, heilige, katholische und apostolische, universale Kirche nicht die Schwester, sondern die Mutter aller individuellen Kirchen ist.“
Es ist, als hätte er seine Worte direkt aus Offenbarung 17,5 entnommen! Aber denken sie einen Moment darüber nach, was er geschrieben hat: Wir betrachten sie nicht als Schwestern – sie sind Töchter! Und noch dazu rebellische, hätte er hinzufügen können.
Vergleichen sie Ratzingers Brief mit dem, was der Erzbischof von Canterbury vor der Beerdigung von Johannes Paul sagte. Er schilderte, wie es für ihn die natürlichste Sache der Welt war, „die Gebete, Hoffnungen, Trauer und Dankbarkeit unserer römisch-katholischen Brüder und Schwestern zu teilen“ (Times Online, op. cit.).
Schande auf Rowan Williams! Weiß er nicht, dass sie nicht Brüder und Schwestern sind? Die katholische Kirche ist die Mutterkirche! Das ist zweifellos so wie Papst Benedikt XVI es sieht.
Wenn also der neue Papst in seiner ersten Messe nach dem Konklave sagt, dass seine „Hauptaufgabe“ unweigerlich die Vereinigung aller Christen sein wird, dann ist es wichtig zu verstehen, was er wirklich meint. Wie Ratzinger selbst in „Dominus Iesus“ schrieb: „Es gibt also eine einzige Kirche Christi, die in der katholischen Kirche subsistiert und vom Nachfolger Petri [der Papst] und von den Bischöfen in Gemeinschaft mit ihm geleitet wird.“ Und nur die Kirchen, die sich der Autorität des Papstes unterwerfen, sind als „wahre individuelle Kirchen“, zu betrachten. Ratzinger sagte, sie könnten den Ausdruck „Kirche“ verwenden, um orthodoxe Kirchen zu beschreiben, die sich vor 1000 Jahren von Rom abgespalten haben, aber bezüglich der Konfessionen, die nach der protestantischen Reformation wegbrachen, absolut nicht. Sie sind nicht „Kirchen im eigentlichen Sinn“, sagte Ratzinger in dem Dokument. Ihm zufolge sind sie nicht einmal Kirchen – es sei denn, sie kehren in die Mutterkirche zurück.
Der Wunsch des Vatikans für Kircheneinheit, bzw. die Ökumene, ist in Wirklichkeit der Wunsch nach Dominanz. Und der einzige Weg für die protestierenden Töchter, wieder in der Herde aufgenommen und akzeptiert zu werden, ist die Anerkennung der Oberherrschaft und absoluten Autorität des Papsttums.
Führende Anglikaner und Protestanten reagierten mit Ärger und Schock auf „Dominus Jesus“. Weniger als fünf Jahre später, bei der Beerdigung des Papstes, sprachen sie wie reuevolle Töchter, die von ihrer eigensinnigen Reise zurückkehrten. Bei der Beisetzung des Papstes sagte Bischof John Flack, der Repräsentant des Erzbischofs von Canterbury in Rom, als Johannes Paul II vor 27 Jahren an die Macht kam, „hätten ihn viele Anglikaner nicht als den Führer aller Christen akzeptiert“ – damit andeutend, dass sie es jetzt tun würden. Wenn sie nur wüssten, wie ihre Herzensergießung von Unterstützung und Loyalität dem Papsttum gegenüber, ein Zeichen der nahe bevorstehenden Erfüllung der Bibelprophezeiung ist.
Rückkehr der Töchter
Wir wollen zur Prophezeiung in Jesaja 47 zurückkehren. Diese Mutterkirche wird als eine Endzeittochter des babylonischen Religionssystems erwähnt. Die Beschreibung in Vers 1 sagt, dass diese Kirche einen Thron hat, der ihre Identität offensichtlich macht.
„So höre nun dies, die du in Wollust lebst und so sicher sitzest und sprichst in deinem Herzen: Ich bin’s und keine mehr, ich werde keine Witwe werden, noch ohne Kinder sein“ (Vers 8). Die Mutterkirche mag ihre protestierenden Töchter vor Jahrhunderten verloren haben, aber sie hat einen Meisterplan, diese Töchter letztlich zurück in die Herde zu zwingen! Diese Prophezeiung spricht von einer Zeit, wenn die katholische Kirche äußerste Macht ausüben würde und prahlt, dass sie „den Verlust von Kindern“ oder Tochterkirchen nicht kennen wird. In anderen Worten, eine Zeit, wo die katholische Kirche einen Zustand der „Einheit“ mit ihren protestantischen Tochterkirchen erreichen würde.
Dies ist die Prophezeiung, die Herbert W. Armstrong veranlasste, mit absoluter Gewissheit zu sagen – und vor mehr als 40 Jahren – dass die protestantischen Kirchen zu einer Vereinigung mit Rom hinstreben würden. Diese Prophezeiung ist der Grund, warum die Posaune in Herrn Armstrongs Fußstapfen gefolgt ist und solch kühne Voraussagungen macht (siehe unsere Trumpet Ausgabe vom November 2000 „A Spanking From the Mother Church“). Jetzt, mit dem Tod von Johannes Paul II, der Schlagzeilen macht, wie z.B. „Anglikaner sprechen von Einheit mit Rom“, ist diese Prophezeiung nahe dem Punkt der Erfüllung.
Aber die Frage bleibt trotzdem, warum? Warum ist Satan – der Autor der babylonischen Verwirrung und Spaltung – darauf erpicht, alle christlichen Konfessionen unter der vereinigenden Kraft und Macht des Römischen Katholizismus zusammenzubringen?
Was noch kommt
Als „Gott dieser Welt“ (2. Korinther 4,4), benutzt Satan offensichtlich die zivilen Friedensrichter und Herrscher dieser Welt, um seine Zwecke zu fördern. Aber 2. Korinther 11,13-15 enthüllt, dass er auch durch kirchliche Herrscher arbeitet – falsche Prediger, die sich als Diener Christi ausgeben – „Engel des Lichts“, sagte Paulus. Die Bibel offenbart in aller Deutlichkeit, dass der Teufel seine eigenen Kirchen, falsche Prediger und unbiblische, babylonische Doktrinen hat. Als Gott Johannes inspirierte, in Offenbarung 12,9 zu schreiben, dass Satan die „ganze Welt“ verführt, meinte er nicht jeden, ausser den zwei Milliarden Menschen auf Erden, die sich selber Christen nennen. (Er meinte jeden, außer Seiner „kleinen Herde“ von vielfach verstreuten, oft verfolgten Auserwählten – siehe Lukas 12,32 und Matthäus 24,22.)
Hier ist also, warum Satan die Herzen seiner Prediger in diesem Vorstoß zur Einheit innerhalb der christlichen Welt bewegt. Zum einen ist es wegen des kommenden Zusammenstoßes zwischen dem Christentum und dem Islam, worin das letzte Kapitel der „Christlichen“ Kreuzzüge sein wird. Laut der World Christian Encyclopedia, waren in 1970 die Katholiken den Muslimen zahlenmäßig mit 20 Prozent überlegen. Seit 2000 – nur 30 Jahre später – hat sich das Blatt völlig gewendet, wo die Muslime mit etwa 12 Prozent den Katholiken zahlenmäßig überlegen sind. In nur einer Generation haben wir die islamische Religion den Katholizismus überholen sehen, um die größte und am schnellsten wachsende Religion der Welt zu werden.
Von weit größerer Sorge für die Vatikan-Funktionäre ist der Trend innerhalb des Geburtsortes des Katholizismus: Europa. Während die Anzahl der katholischen Bekehrten in ihrem eigenen Hinterhof geschrumpft ist, hat der Islam ein ausgedehntes Wachstum überall auf dem Kontinent genossen.
Wie wir über die Jahre oftmals in den Seiten dieser Zeitschrift bemerkt haben, befinden sich diese beiden religiösen Giganten auf einem Kollisionskurs von gewaltigem Ausmaß. Da die Bibel sagt, dass eine katholisch dominierte Europäische Union den islamischen König des Südens durch eine überwältigenden Machtdemonstration am Ende besiegen wird (Daniel 11,40), wissen wir, dass die Ausbreitung des Islams den Katholizismus nicht mehr lange übertreffen wird.
Ein Weg, um den demographischen Trend umzukehren, geradezu über Nacht, ist – streng zahlenmäßig gesehen – die Kircheneinheit. Alle zusammengenommen, haben Katholiken, Anglikaner, Orthodoxe und protestantische Konfessionen etwa zwei Milliarden Anhänger weltweit, im Vergleich zu 1,3 Milliarden Muslime.
Das heißt nicht, dass Katholiken und Protestanten vor dem prophezeiten, religiösen Zusammenprall mit dem Islam vollkommen vereinigt sein werden. Was wir aber erwarten können, ist eine teilweise Einheit bevor die Prophezeiung von Daniel 11 erfüllt wird. In der Tat, auf vielerlei Weise ist dies bereits geschehen.
Totale Einheit zwischen der Römischen Kirche und ihren protestierenden Töchtern wird es eigentlich nicht geben, bis unmittelbar nach dem Zusammenstoß zwischen den Königen des Nordens und Südens – das Ereignis, das den Beginn der großen Trübsal auslöst. An diesem Punkt wird die Mutterkirche ihre Bemühungen aufgeben, ihre Töchter durch Schmeicheleien zurückzuwerben und stattdessen zur uralten Methode der Erhaltung der „christlichen“ Einheit zurückkehren, nämlich zur Anwendung von physischer Gewalt – zum Inquisitionsstil. Und die Bibel zeigt eindeutig, dass die meisten Töchter lieber mit der schlechten Regierung der Mutter übereinstimmen werden, als getötet zu werden.
Somit wird der Schauplatz für einen anderen großen Zusammenstoß gesetzt – für die titanische Schlacht aller Zeiten! Schauen Sie in ihre Bibel und lesen Sie, was sie über die prophezeite Rückkehr von Jesus Christus auf diese Erde sagt! Kommen wir zur Geschichte in Offenbarung 17 zurück, über die scharlachrot gekleidete Hure, die auf dem siebenköpfigen Tier reitet. Vers 15 sagt: „Die Wasser, die du gesehen hast, da die Hure sitzt, sind Völker und Völkerscharen und Nationen und Sprachen“. Und was sagt die Bibel über diese Globusumfassende, religiös geleitete Macht des Tieres? Lesen Sie Vers 13: „Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier“. Welche Einheit! Welche Übereinstimmung ihres Sinnes – alle von ihnen geben ihre Macht und Stärke diesem religiös dominierten Tier! Und für welchen Zweck?
Vers 14: „Diese werden mit dem Lamm Krieg führen …“ (Elberfelder Bibel). Das ist es, wohin die ökumenische Bewegung letztlich führt, in einen frontalen Zusammenstoss mit Jesus Christus! Das ist das wirkliche Motiv hinter dieser „Kircheneinheit“ in der christlichen Welt, sofern es den Teufel betrifft. Dafür macht er Überstunden, sogar jetzt – hinter den Kulissen – um alle religiösen Konfessionen und Sekten zu vereinigen: Es geschieht, so dass sie dann gemeinsamen Widerstand leisten und gegen die kommende Herrschaft von Jesus Christus auf dieser Erde kämpfen können!
Satan ist der Autor der Verwirrung. Er liebt Spaltungen – sogar innerhalb seiner eigenen, verführten christlichen Gemeinschaft. Aber Satan hasst Jesus Christus noch mehr! Also sammelt er all seine Kräfte des Bösen, um einen letzten, vereinten Widerstand – gegen Christus zu leisten!
Und dann, Einheit unter Christus!
Wenn Jesus Christus auf diese Erde zurückkommt, um Gottes perfekte Regierung wieder herzustellen, wird Er nicht willkommen sein. Jede Konfession und Sekte, jede Religion auf Erden wird sich Seiner liebevollen Herrschaft widersetzen, außer einer „kleinen Herde“ von Nachfolgern, die während der großen Trübsal auf übernatürliche Weise von Gott beschützt werden. Aber Dank sei Gott für die Tatsache, dass Satans babylonisches System sich nicht durchsetzen wird!
„Diese werden mit dem Lamm Krieg führen, und das Lamm wird sie überwinden; denn es ist Herr der Herren und König der Könige, und die mit ihm sind, sind Berufene und Auserwählte und Treue“ (Vers 14).
Jesaja 47 spricht ebenfalls von dem niederschmetterndem Ende dieser mächtigen Mutterkirche, wenn sie die Tochterkirchen zurückgewinnt, die, wie sie glaubt, rechtmäßig ihre sind, und die Zerstörung anrichten wird, die für die kommende Große Trübsal prophezeit ist.
Aber die wirkliche Nachricht ist dies: Die katastrophalen Ergebnisse der Kircheneinheit im Vatikanstil werden die Ankunft der wahren christlichen Einheit auf der Weltszene ankündigen – unter der von Christus geführten Regierung des Königreichs Gottes.
Gott möge diesen Tag beschleunigen.