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Ist Deutschland das Opfer amerikanischer Grausamkeit?
Deutschlands Blick auf die eigene Geschichte und die Welt verändert sich. Anstatt als Täter wird Deutschland als Opfer dargestellt.
Die kürzlich erschiene Geschichtsausgabe des Compact Magazins trägt den Titel „Die Todeslager der Amerikaner“. Während sich alle auf die deutschen Todeslager während des Krieges konzentriert haben, behauptet das Magazin, die Grausamkeit der Amerikaner sei übersehen worden. „Das Massensterben deutscher Kriegsgefangener auf den Rheinwiesen war kein sogenannter Kollateralschaden, sondern wurde bewusst herbeigeführt“, heißt es. „Verantwortlich für die Lager war der Oberkommandierende der US- und der alliierten Streitkräfte, General Dwight D. Eisenhower, der unser Volk über alle Maßen verachtete.“
Die Botschaft ist unüberhörbar: Amerika hasst uns und hat uns in böser Absicht unterdrückt. Sie hatten auch Todeslager.
Vergessen sind Amerikas Großzügigkeiten. Vergessen ist auch die Tatsache, dass viele deutsche Kriegsverbrecher ungestraft blieben, dass Industrielle ihre Geschäfte weiterführten, dass die deutsche Armee wiederbelebt werden durfte und dass die USA Westdeutschland vor der sowjetischen Herrschaft schützten.
Compact ist das, was die deutschen Mainstream-Medien als „rechtsextrem“ bezeichnen. Nichtsdestotrotz hat die Zeitung Zehntausende von Lesern, und die Partei, die sie unterstützt, ist derzeit die zweitbeliebteste Partei in Deutschland – die Alternative für Deutschland (AfD).
AfD-Chef Tino Chrupalla sagte dem rechten Blog Sezession am 11. Mai: „Historische Schuld sollte unser Handeln nicht länger bestimmen.“
Antiamerikanismus ist nicht nur ein Problem der deutschen Randparteien. Thorsten Schulte arbeitete früher als Investmentbanker und war 26 Jahre lang Mitglied der CDU. Im Jahr 2017 führte sein Buch Kontrollverlust, in dem er den Umgang mit der Migrationskrise in Deutschland kritisierte, die Spiegel-Bestsellerliste an. Zwei Jahre später schrieb er Fremdbestimmt, das „das verzerrte Geschichtsbild“ der Sieger entlarvt und „Unwahrheiten, Halbwahrheiten und das Weglassen wichtiger Fakten in unseren Medien“ aufdeckt, heißt es in der Amazon-Beschreibung. Dies ist nach Ansicht des Autors der Grund für Deutschlands „Schuldkomplex“.
Der Wandel der Geschichte verändert auch die gegenwärtige Sicht Deutschlands auf Amerika.
In einem Artikel vom Juni 2022 hob die deutsche Zeitung Die Welt hervor, dass die Linke den Ukraine-Krieg zumindest teilweise dem „US-Imperialismus“ zuschreibt. Mit anderen Worten: Die USA sind schlimmer als der russische Präsident Wladimir Putin und der Grund für die Feindschaft mit Russland!
Vergessen sind die Zeiten, in denen die deutsche und russische Zusammenarbeit den Tod von Millionen in Osteuropa verursachte. Amerika wird die Schuld gegeben. Die Geschichte wird umgeschrieben.
Gott selbst macht Amerika für das Böse, das es verbreitet, verantwortlich – und doch zeigen Jesaja, das Buch Nahum und Offenbarung 17, dass der Zorn Deutschlands und der Zorn Gottes nicht dasselbe sind. Deutschland mag einige Fehler Amerikas anerkennen, aber es ärgert sich über Gottes große Absicht für diese Nation, wie in Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung erläutert. Das erregt Gottes Zorn und veranlasst Ihn zu der Frage: „Vermag sich auch eine Axt zu rühmen wider den, der damit haut“? (Jesaja 10, 15).
Mit anderen Worten: Wer seid ihr, dass ihr die Entscheidung eures Schöpfers in Frage stellt? Wenn ich euch benutzen kann, um mein Volk zu bestrafen, kann ich dann nicht auch über den Zweck dieser Bestrafung entscheiden?