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„Jerusalem, Jerusalem!“ (Zweiter Teil)
Fortgesetzt von „Jerusalem, Jerusalem!“ (Erster Teil)
Gott erwählte Jerusalem
Beachten Sie diese bemerkenswerte Aussage Gottes: „Doch will ich nicht das ganze Reich losreißen; einen Stamm will ich deinem Sohn lassen um Davids willen, meines Knechts, und um Jerusalems willen, das ich erwählt habe“ (1. Könige 11,13). Gott persönlich ERWÄHLTE Jerusalem. Er erwählte nicht Paris oder London oder New York – er erwählte Jerusalem.
Stellen Sie sich vor: Das ist eine Stadt, die Gott erwählt hat! Sie wird die Welt noch mit dem göttlichem Glanz entzücken! Die ganze Welt wird bald auf diese Stadt um Führung blicken. Gott ruft jetzt das geistliche Israel, seine Kirche, um ihr Hauptquartier in Jerusalem aufzuschlagen und die Welt zu regieren. Er bietet Ihnen, wenn Sie zu diesen Herausgerufenen gehören, die größte Verantwortung an, die je einem Menschen gegeben wurde.
Es gibt starke Hinweise dafür, dass Melchisedek Jerusalem gründete. „Aber Melchisedek, der König von Salem, trug Brot und Wein heraus. Und er war ein Priester Gottes des Höchsten“ (1. Mose 14,18). Melchisedek war der König von Salem, das wahrscheinlich als „Jeru-salem“ bekannt wurde. „Dieser Melchisedek aber war König von Salem, Priester Gottes des Höchsten; er ging Abraham entgegen, als der vom Sieg über die Könige zurückkam, und segnete ihn; ihm gab Abraham auch den Zehnten von allem. Erstens heißt er übersetzt: König der Gerechtigkeit; dann aber auch: König von Salem, das ist: König des Friedens“ (Hebräer 7,1-2).
Salem bedeutet „Friede“. Jerusalem bedeutet „Stadt des Friedens“. Wenn man die Geschichte Jerusalems kennt, könnte man das für einen schlechten Scherz halten! Die Geschichte dieser Stadt ist gefüllt mit Strömen von Blut. In keiner Stadt auf Erden gab es mehr Blutvergießen! Keine andere Stadt hat so gelitten wie Jerusalem. Diese Stadt kennt so gut wie keinen Frieden! Das liegt daran, dass der Mensch Jerusalem ohne Gott regiert hat.
Diese blutgetränkte Stadt muss erst noch zu einer Stadt des Friedens werden!
Keine andere Stadt hat solch einen unglaublichen Anfang gehabt. Sie wurde von Gott erwählt und zweifellos von Melchisedek gegründet – dem großartigen Wesen, das Jesus Christus wurde (Hebräer 7,3). Wer sonst könnte ohne Vater und ohne Mutter sein, keinen Anfang der Tage noch Ende des Lebens haben? Das kann nur der Gott sein, der Jesus Christus wurde. Allein Gott kann so beschrieben werden. Und kein Mensch hat jemals Gott den Vater gesehen.
Gott erwählte Jerusalem von Anfang an. Gott gründete diese Stadt in Frieden. Sie wurde gegründet, um immer eine Stadt des Friedens zu sein! Sie können sicher sein, dass Gott seinen Plan vollenden wird. Wenn Sie Gottes Absicht verstehen, dann ist Ihnen bewusst, dass die Bedeutung des Namens dieser Stadt eine Prophezeiung von ihrer herrlichen Zukunft enthält!
Gott hat Jerusalem den Rücken gekehrt wegen der sündigen Menschen. Aber dieses Problem wird in naher Zukunft gelöst werden.
Während der Zeit Josua’s wurde Jerusalem „Jebus“ genannt (Josua 18,28; Richter 19,10). Die Jebusiter lebten dort. Sie waren Kanaaniter, Abkömmlinge Ham’s über Kanaan. Gott versprach, die Jebusiter zu vertreiben, wenn die Israeliten seine Soldaten sein würden (2. Mose 33,1-3; 34,11-15).
Es war David, der Jerusalem schließlich von den Jebusitern eroberte (2. Samuel 5,1-6). Diese Stadt war eine solche Festung, dass es schien, als könnten selbst Blinde und Lahme sie verteidigen. David aber setzte sein Vertrauen auf Gott und siegte triumphal.
„David aber eroberte die Burg Zion; das ist Davids Stadt. Da sprach David an diesem Tage: Wer die Jebusiter schlägt und durch den Schacht hinaufsteigt und die Lahmen und Blinden erschlägt, die David verhasst sind, der soll Hauptmann und Oberster sein. Da stieg Joab, der Sohn der Zeruja, zuerst hinauf und wurde Hauptmann. Daher spricht man: Lass keinen Blinden und Lahmen ins Haus! So wohnte David auf der Burg und nannte sie Stadt Davids. Und David baute ringsumher, vom Millo an nach innen zu. Und Davids Macht nahm immer mehr zu, und der Herr, der Gott Zebaoth, war mit ihm“ (2. Samuel 5,7-10). Jerusalem wurde „Stadt Davids“ genannt. Das sollte sich aber bald ändern.
Gott weist Jerusalem zurück
Juda wandte sich von Gott ab. Jeremia wurde gesandt, um Jerusalem zu warnen. „So sprach der Herr zu mir: Geh hin und tritt ins Tor des Volks, durch das die Könige von Juda aus- und eingehen, und in alle Tore Jerusalems“ (Jeremia 17,19). Jeremia sollte in den Toren Jerusalems stehen – wo die Könige und Herrscher hineingingen – und sie warnen. Sie sündigten gegen Gottes Sabbattag.
Gott sendet immer einen Boten, um sein sündigendes Volk und Israel zu warnen. Die Botschaft muss verkündet werden, wo die Menschen sie hören können. „Und sprich zu ihnen: Höret des Herrn Wort, ihr Könige Judas und ganz Juda und alle Einwohner Jerusalems, die durch diese Tore gehen! So spricht der Herr: Hütet euch und tragt keine Last am Sabbattag durch die Tore Jerusalems und tragt keine Last am Sabbattag aus euren Häusern und tut keine Arbeit, sondern heiligt den Sabbattag, wie ich euren Vätern geboten habe. Aber sie hörten nicht und kehrten mir ihre Ohren nicht zu, sondern blieben halsstarrig, dass sie ja nicht auf mich hörten noch Zucht annähmen“ (Vers 20-23). Ihnen wurde befohlen, Gottes Sabbattag zu heiligen – ihn heilig zu halten. Wenn wir einen Sabbat heilig halten, bereitet uns das vor auf eine heilige Woche und eine innige Beziehung mit Gott. Immer wieder wurde Israel dafür bestraft, weil es dieses Gebot brach und sich von Gott abwandte.
Jerusalem wurde wegen des Brechens des Sabbats zerstört. Seitdem wird es zertreten – seit über zweitausend Jahren! Jede Wirkung hat eine Ursache. Jerusalem ist eine Stadt, die heute in großen Schwierigkeiten steckt. Warum? Wegen der Sünde.
Nebukadnezar verwandelte Jerusalem in einen Schutthaufen. „Darum wird Zion um euretwillen wie ein Acker gepflügt werden, und Jerusalem wird zu Steinhaufen werden und der Berg des Tempels zu einer Höhe wilden Gestrüpps“ (Micha 3,12). Nachdem Jerusalem 585 v. Chr. zerstört worden war, sah es aus wie ein Müllberg.
Zion ist ein Typus für die heutige Kirche. Jerusalem ist ein Typus für ganz Israel. Das ist Geschichte und Prophezeiung. In dieser Endzeit wird Gottes laue laodizäische Kirche „wie ein Acker gepflügt“ werden! (Lesen Sie über die Laodizäer in Offenbarung 3,14-21. Bestellen Sie unser Buch Maleachis Botschaft für eine ausführliche Erklärung der Tragödie, die in Gottes Kirche in dieser Endzeit stattgefunden hat.) Gottes Volk wird in Stücke gerissen werden wegen seiner Sünden. Welche Schuld hat dieses Volk auf sich geladen? „Die ihr Zion mit Blut baut und Jerusalem mit Unrecht – seine Häupter richten für Geschenke, seine Priester lehren für Lohn und seine Propheten wahrsagen für Geld – und euch dennoch auf den Herrn verlasst und sprecht: Ist nicht der Herr unter uns? Es kann kein Unglück über uns kommen“ (Micha 3,10-11). Damals lehrten die Priester und Propheten für Lohn. Aber das ist hauptsächlich eine Prophezeiung für heute. Das geistliche Jerusalem, Gottes laodizäische Kirche, hat Priester und Propheten, die für Lohn lehren. Für ihren Lebensunterhalt vertrauen sie den Menschen und nicht Gott.
Aber nicht alle Diener Gottes vertrauen den Menschen. „Ich aber bin voll Kraft, voll Geist des Herrn, voll Recht und Stärke, dass ich Jakob seine Übertretung und Israel seine Sünde anzeigen kann“ (Vers 8). Wir sind beauftragt, ihre Sünden anzuzeigen. Genau das wird das treue Volk Gottes tun. Gott hat ein solches Werk vorhergesagt.
Nebukadnezar hinterließ Jerusalem wie einen gepflügten Acker und unter Haufen von Schutt. Josephus war Augenzeuge, als die Römer diese Stadt im Jahre 70 n. Chr. zerstörten. Er sagte, wenn Menschen an diesen Ort kämen, könnten sie sich niemals vorstellen, dass hier einst eine Stadt gestanden hatte!
Jerusalem wurde wieder aufgebaut, und in den Jahren 132-135 n. Chr. rebellierten die Juden erneut. Rom war davon so erzürnt, dass es sämtliche Gebäude, die seit 70 n. Chr. errichtet worden waren, zerstörte. Die Aufzeichnungen besagen, dass Jerusalem einmal mehr zu einem gepflügten Acker wurde! Kein Jude durfte näher als 30 Kilometer an Jerusalem herankommen.
Während der religiösen Kreuzzüge flossen in der „Stadt des Friedens“ erneut Ströme von Blut. Christus sagte, dass Jerusalem wüst gelassen worden war. Er sagte wehe, wehe, wehe und wehe dir, Jerusalem! Ist Jerusalem wüst gelassen und von Wehe erfüllt worden? Ja. Und das verheerendste Wehe steht noch bevor!
„Siehe, ich will Jerusalem zum Taumelbecher zurichten für alle Völker ringsumher, und auch Juda wird’s gelten, wenn Jerusalem belagert wird“ (Sacharja 12,2). Jede Nation, die bisher über Jerusalem regiert hat, hat ernste Probleme bekommen. Das ist bis heute so.
„Zur selben Zeit will ich Jerusalem machen zum Laststein für alle Völker. Alle, die ihn wegheben wollen, sollen sich daran wund reißen; denn es werden sich alle Völker auf Erden gegen Jerusalem versammeln“ (Vers 3). Gott sagte, dass das Jerusalem-Problem ein Albtraum für alle darin verwickelten Friedensstifter und Diplomaten sein würde, ganz zu schweigen von den Menschen, die diese Stadt ihr Zuhause nennen. Und doch scheint es, dass jede Nation Jerusalem haben will.
Keine andere Stadt hat so gelitten wie Jerusalem. Wie wir in folgenden Kapiteln sehen werden, ist es mit unlösbaren Problemen belastet. Doch schlussendlich gibt es sehr gute Nachrichten. Gott gründete Jerusalem, um eine Stadt des Friedens zu sein – und eines Tages wird er dafür sorgen, dass es schließlich geschehen wird! Es ist tatsächlich die Stadt, von der aus die Familie Gottes das gesamte Universum regieren wird! ▪
Fortgesetzt in Israels tödliche „Wunde“ (Erster Teil)