THONY BELIZAIRE/AFP/Getty Images
Lektionen von Sandy
In der Geschichte der Stürme die Amerika trafen, war der Hurrikan Sandy einmalig. Meteorologen sagten, es gäbe keinen bekannten Präzedenzfall: Drei verschiedene Stürme waren zusammengestoßen, was einen Megasturm produzierte, der auf eine 1.000 Meilen breite Strecke der Ostküste von Amerika prallte. Er wurde als „der perfekte Sturm“ bezeichnet, als „Frankensturm“, als „Sturm des Jahrhunderts.“
Sein Zeitablauf erhöhte den Schaden: Die Sturmflut mit Orkanstärke fiel zeitlich mit den monatlichen Gezeitenfluten zusammen, die Jahrhundertfluten verursachten und die Hochwassersperren überströmten. Wasser überschwemmte Wohnungen und vernichtete Straßen, die Infrastruktur und ganze Küstengemeinden. In New York und New Jersey wurden U-Bahn-Netze durch die überflutung schwer beschädigt. Krankenhäuser wurden unbrauchbar. Schulen schlossen. Fluggesellschaften annullierten über 13.000 Flüge. Amtrak stoppte alle Dienste an der Ostküste. Der Gouverneur von Connecticut schloss alle staatlichen Schnellstraßen. Ganze Staaten wurden meterhoch mit Schnee bombardiert.
Auf die eine oder andere Weise verspürten 50 Millionen Menschen die Heftigkeit von Sandy. Doch so grässlich der Sturm auch war, die menschliche Nachwirkung war noch grässlicher. Es war dieses „vierte Sturmtief“, das diesem „Jahrhundertsturm“ eine besonders entnervende Stimmung hinzufügte.
Der Wirbelwind nach dem Sturm
Warum wenden sich Amerikaner nach „Natur“-Katastrophen gegen sich selbst? In Japan gab es 2011 nach dem riesigen Erdbeben und Tsunami kaum eine Erwähnung von Plünderungen. Wir hörten mehr über das Überleben und über eine Nation, die für den Wiederaufbau zusammenkam.
Amerika hat auch solche Geschichten. Doch diese verblassen im Vergleich mit dem ungeheuren Zusammenbruch von Recht und Ordnung.
Das Wasser fing kaum an zurückzugehen, als das Plündern losging. Ohne Licht, ohne funktionierende Kameras oder Alarmanlagen, konnten die Menschen es kaum erwarten, rauszugehen und Zeug zu holen.
Bereits verwüstete Gemeinden wurden zu Spielplätzen für gewalttätige Meuten, die alles stahlen, was sie in die Hände bekommen konnten. Entlang einer zwei Meilen langen Strecke der Mermaid Avenue in Coney Island wurden Geschäfte an beiden Seiten der Straße vollständig ausgeräumt. Spirituosenläden, Gemischtwarenläden, Geräteverleih-Firmen, Elektronikmärkte, Bekleidungsgeschäfte und Lebensmittelmärkte wurden ausgeplündert.
Aber die Menschen wandten sich nicht nur gegen amerikanische Konzerne. Plünderer gingen die Straßen rauf und runter, brachen in Wohnungen ein – manchmal in solche, die noch bewohnt waren. Sie klauten Generatoren, die verwendet wurden, um die Menschen warm zu halten. Sie schlauchten Benzin ab. Sie klauten Notleuchten. Sie klauten wasserdurchnässtes Eigentum direkt aus dem Vorgarten.
Sie kleideten sich als Hilfs- und Rettungskräfte und täuschten vor, Opfern zu helfen – um sie dann zu verprügeln und zu berauben.
Bürger griffen die echten Hilfskräfte an, die daran arbeiteten, die Stromversorgung wieder herzustellen. Die Polizei musste kostbare Arbeitskräfte einsetzen, um die Elektriker vor aufgebrachten Leuten zu schützen, weil ihr Strom nicht schneller wiederhergestellt wurde.
Wer ist für Sie verantwortlich?
Dann gab es Vorwürfe und Beschwerden.
Jene, die in Gegenden ohne Strom, Wasser und Gas festsaßen, haben sich lautstark vor Reportern ausgelassen. Sie beschwerten sich, dass das Rote Kreuz sie im Stich gelassen hätte, dass die FEMA (nationale Koordinationsstelle der USA für Katastrophenhilfe) zu lange brauchte, bis sie Hilfe brachte, dass der Staat zu langsam war, um für alle Nahrungsmittel, Wasser und Generatoren zu beschaffen.
Ein sichtbar emotionaler Mann erzählte den Reportern, dass der Zustand der von der Regierung provisorisch aufgestellten Badezimmer ekelhaft wäre. Ein anderer Mann jammerte, dass die von der Regierung zur Verfügung gestellten Notunterkünfte überfüllt seien. Es gäbe keine Duschen, die Stockbetten wären zu klein und in den Zimmern fühlte man sich wie in Viehwagen, sagte er. Eine Frau sagte, dass die Wartezeit für rationiertes Benzin schrecklich wäre. Ein anderer beschwerte sich, dass die Regierung nicht genug Ladestationen für Mobiltelefone zur Verfügung stellen würde.
Suchen Sie nicht nach Dankbarkeit unter diesem Gesindel – Sie werden nicht viel davon finden.
Es schien, als ob die Hälfte der Beschwerden über Dinge wäre, die die Regierung zur Verfügung gestellt hatte! Es gab infolge von Sandy eine Menge wirkliches Leid. Aber wie viel von diesem Leid hätte vermieden werden können, wenn die Nörgler auch nur ein bisschen persönliche Verantwortung für ihr Leben übernommen hätten – anstatt einfach nur zu erwarten, dass die Regierung sich ihrer annimmt?
Die Menschen hatten mehr als eine Woche, um Vorbereitungen für Hurrikan Sandy zu treffen. Und viele der lautesten Kritiker lebten in Gegenden, die einen ganzen Tag vor dem Eintreffen des Sturms verpflichtende Evakuierungsbefehle erhalten hatten. Sie wollten an einem Strand wohnen während einer der größten Stürme direkt auf sie zukam. Was dachten sie denn, was passieren würde?
Eine im Juli durchgeführte Studie des Adelphi Universitätszentrums für Health Innovation stellte fest, dass 55 Prozent der Amerikaner glauben, die Regierung würde ihnen im Katastrophenfall zu Hilfe kommen. Vierundvierzig Prozent der Erwachsenen besitzen keine Erste-Hilfe-Ausrüstung. Beinahe 50 Prozent haben keine Vorsorge für einen Katastrophenfall getroffen. Mehr als die Hälfte der Befragten sagten, dass sie nicht einmal für drei Tage Lebensmittelvorräte und Wasser in ihren Wohnungen hätten.
Kein Wunder also, dass New York und New Jersey nach Sandy sich in solch einem Durcheinander befanden. Und Sandy war nur ein Sturm der Kategorie 1.
Besonders New York hätte vorbereitet sein sollen. Vor nur zwei Jahren war es von Hurrikan Irene getroffen worden. Aber damals hat die Zentralregierung auch den Großteil der Rechnung übernommen – 75 Prozent der Kosten für den Wiederaufbau. Vielleicht wurden die Menschen selbstgefällig und nehmen an, dass sie, weil die Regierung sich um alles kümmern würde, selbst keine Vorbereitungsmaßnamen treffen müssten.
Einst war Amerika bekannt für seine Kultur und harte Arbeit, für seine Selbstständigkeit und Eigenverantwortung. Katastrophen wie diese zeigen, wie weit die Nation von diesem Ideal abgefallen ist.
Und das wird ein großes Problem werden.
Werfen Sie einen Blick auf die Anzahl der Milliarden-Dollar-Katastrophen, denen wir ausgesetzt waren. Im Jahr 2000 waren es zwei. Im Jahr 2005 waren es fünf. Im Jahr 2011 waren es 14. Im Jahr 2012 waren es 11 bis November, laut der National Oceanic and Atmospheric Administration. Die Tendenz geht auf jeden Fall nach oben – und zwar schnell. New Orleans, New York und New Jersey sind nur der Anfang.
Doch wie der Supersturm Sandy bewies, sind die Amerikaner nicht vorbereitet.
Nachdem man einem Blick auf Sandy geworfen hat – und sich an Katrina erinnert – wundert man sich darüber, wie schnell Amerika – sobald keine Polizei oder Nationalgarde auf den Straßen patrouilliert – zu etwas zurückkehren konnte, was man höchstens aus dem Kongo oder aus Ruanda kennt.
Was wird geschehen, wenn es eines Tages keine Polizei gibt? Was dann, wenn unsere Gesellschaft wirklich zusammenbricht, wie die Selbstversorger-Überlebenstypen und unseriöse Wirtschaftsanalysten behaupten?
Es gibt da etwas, was Sie wissen müssen: Das ist genau das, was geschehen wird. Die Posaune kann Ihnen das dogmatisch sagen, nicht weil wir Wettermuster, wirtschaftliche Kräfte oder sogar gesellschaftliche Trends vorhersagen können, sondern weil wir wissen, dass die Bibel, die vergangene Ereignisse richtig vorhergesagt hat, auch die Zukunft treffsicher vorhersagen wird.
In der Bibel sagt Gott, dass er derjenige ist, der unsere Nation (die vom alten Israel abstammt) mit Wohlstand und Ansehen gesegnet hat. Aber wir haben uns offensichtlich von ihm abgewandt. Wegen unserer Sünden entzieht Gott uns die Segnungen, die er uns gegeben hat und bestraft uns, weil wir ihn hassen. Ihre Bibel ist voll von spezifischen Prophezeiungen, die sich darauf beziehen. Viele davon sind speziell über Umweltkatastrophen.
Diese Katastrophen werden zusehends schlimmer werden. Viel schlimmer. Und nach Katrina und Sandy zu urteilen, so werden auch die von Menschen verursachten Naturkatastrophen, die ihnen folgen werden.
Gibt es eine Lösung?
Amerika hat viele Fragen, die beantwortet werden müssen. Wie kann man Menschen zügeln, die so gegen die guten Sitten verstoßen? Wie ändert man Menschen, die darauf aus sind, alles an sich zu reißen was sie nur können? Wie überzeugt man Menschen, dass sie – nicht die Regierung – dafür verantwortlich sind, sich selbst, ihre Familien und ihre Gemeinden zu versorgen? Wie lehrt man Dankbarkeit? Wie kann man eine Gesellschaft zur Vernunft bringen, die nach einer schrecklichen Katastrophe zusammenarbeiten sollte, um alles wieder aufzubauen, stattdessen aber sich selbst angreift? Und wie überzeugt man Menschen, eine Lebensweise anzunehmen, die auf Geben anstatt auf Nehmen gegründet ist?
Es ist nicht bessere Wetterkunde oder besser organisierte Katastrophenhilfe oder noch mehr Regierungshilfe, die wir brauchen. Was wir brauchen ist, dass sich jeder einzelne von uns ändert. Es muss mit Ihnen und mit mir beginnen. Wir müssen uns ändern wollen.
Glauben Sie, dass die Amerikaner jetzt in diesem Moment bereit sind, zu bereuen?
Leider ist das für die meisten von uns etwas, was unseren Gedanken am weitesten entfernt liegt. Es braucht das Leid eines Supersturms, damit der Begriff Gott uns in den Sinn kommt. Bis wir erkennen, dass Gott existiert, dass die Bibel sein Wort ist, dass er uns gesegnet hat, dass wir gegen ihn gesündigt haben und dass wir bereuen müssen – bis dahin wird es leider noch viel mehr Leid erfordern.
Doch darin liegt Hoffnung. Das ist genau das was Gott tut, indem er Katastrophen wie Hurrikan Sandy zuschlagen lässt. Er spricht zu fleischlichen, gottlosen Menschen in der einzigen Sprache, die sie verstehen: Gewalt. Bis die Menschen echte, dauerhafte Änderungen in ihren Leben machen, müssen sie noch mehr Orkane, Wirbelstürme, Erdbeben, Überschwemmungen und Dürren durchleben. Sie werden zwangsläufig Zerstörung erdulden müssen, die über die Grenzen ihrer Belastbarkeit hinausgehen wird.
Das mag bedrückend klingen, aber wenn Sie Ihre Bibel verstehen – und Sie Gott kennen – dann wissen Sie, dass es inmitten dieser Tragödie eine inspirierende Hoffnung gibt. Es ist tragischer für die Menschen, wenn sie in Ablehnung und Hass gegen Gott leben und sterben, als unter diesen Katastrophen zu leiden, und sich dann zu ihm zu wenden!
Gott möchte uns nicht leiden sehen. Er möchte nicht, dass wir uns in der Not gegenseitig berauben. Er möchte, dass wir ein glückliches Leben führen, mit einem Ziel vor Augen, in Wohlstand, Erfüllung und in glücklichen Familien, fröhlichen Gemeinden und zufriedenen Völkern. Es ist diese glänzende Zukunft, auf die Amerika mit Freude vorausschauen muss. Es wird Superstürme brauchen, wie Sie noch nie zuvor gesehen haben. Aber wenn Gott letztendlich unseren Stolz bricht, uns demütigt und uns zu seiner wunderbaren Lebensweise bringt, wird unser Volk Friede und Wohlstand erleben – schönes Wetter – wie Sie es nicht glauben würden, selbst wenn es Ihnen erzählt würde. Das steht auch in der Bibel. ▪