Melissa Barreiro/Trumpet
Machen Sie breite Striche
Im letzten Dezember verkauften die Erben von Winston Churchill im Vereinigten Königreich eines seiner Gemälde für £ 1.8 Million (ˇ2.545.000), nahezu doppelt so viel wie der bisherige Höchstpreis für ein Churchill Gemälde. Es war ein einfaches Landschaftsbild von dem Fischteich bei ihm zuhause. Es trug den Namen „The Goldfisch Pool at Chartwell.“
Winston Churchill begann mit dem Malen als er 41 Jahre alt war. Aufgrund seines langen Lebens konnte er über 45 Jahre lang malen. In dieser Zeit malte er mindestens 539 Gemälde – ein Durchschnitt von ungefähr einem Gemälde pro Monat. Nicht schlecht für jemand, der auch mehr Worte veröffentlichte als William Shakespeare und Charles Dickens zusammen, auf vier verschiedenen Kontinenten in bewaffneten Konflikten gedient hat und jedes große Staatsamt im Vereinigten Königreich bekleidete, einschließlich das des Premierministers in zwei Fällen.
Später äußerte Churchill sich über seine erste Erfahrung mit der Malerei. „Sehr sorgfältig mischte ich mit einem sehr kleinen Pinsel etwas blaue Farbe auf der Palette, und dann, mit unendlicher Vorsicht machte ich einen Klecks so groß wie eine Bohne auf die entwürdigte schneeweiße Tafel. Es war eine Herausforderung, eine bewusste Herausforderung; aber so dezent, so zögerlich, tatsächlich so kataleptisch, dass sie keine Reaktion verdiente. In diesem Moment war das laute, näherkommende Geräusch eines Autos in der Zufahrt zu hören. Aus diesem Wagen stieg flink und leicht niemand außer der talentierten Frau von Sir John Lavery. ‚Malen! Aber weshalb zögern Sie? Geben Sie mir einen Pinsel, den großen‘. Ein Klatsch in das Terpentin, ein Schlag in das Blaue und das Weiße, hektische, schwungvolle Bewegungen auf der Palette, jetzt nicht mehr sauber, und dann mehrere ausgiebige wilde Striche und Linien in Blau auf die absolut gefügige Leinwand. Jeder konnte sehen, dass sie nicht zurückschlagen konnte. Kein böses Schicksal ahndete die schwungvolle Gewalt. In Hilflosigkeit grinste die Leinwand vor mir. Der Bann war gebrochen. Die kränklichen Hemmungen rollten davon. Ich packte den größten Pinsel und fiel mit rasender Wildheit auf mein Opfer. Seither habe ich nie wieder irgendwelche Ehrfurcht vor einer Leinwand empfunden.“
Churchill musste lernen, die Angst vor dem Versagen zu überwinden und sich einfach in die Aufgabe zu stürzen. Er wäre nie so erfolgreich gewesen, wäre er nicht bereit gewesen, einige falsche Striche, mehrere Fehler und sogar einige Misserfolge zu verkraften.
Churchills Erfahrung mit dem Malen unterstreicht die Wahrheit dieses Spruches: „Denn ein Gerechter fällt siebenmal und steht wieder auf, aber die Gottlosen versinken im Unglück“ (Sprüche 24,16).
Wir alle werden Fehler machen und manchmal fallen. Jede große Persönlichkeit in der Geschichte hat das getan. Das Wichtige ist, was nach dem Fall passiert.
Die Bibel selbst ist voll von Menschen, die Misserfolge erlebt haben: Der große Patriarch Abraham wurde von seinen eigenen Schlussfolgerungen verführt, als er mit Hagar ein Kind hatte. Dies war ein dramatischer Fehler, der eine bittere Geschwisterrivalität begann, die bis in die Gegenwart andauert. Mose war am Rande des Zusammenbruchs bevor Gott seinen Schwiegervater Jethro sandte, um ihm aus seiner Bedrängnis zu helfen. Samson hatte all die Mittel, um ein spektakulärer Führer für Gott zu sein – aber er konnte seinen eigenen Geist nicht beherrschen, bis er ganz am Ende seines Lebens lernte, Gott aufrichtig zu vertrauen. David beging Ehebruch und Mord! Petrus verleugnete Jesus Christus in seiner schwersten Stunde. Paulus verfolgte Gottes Volk und war sogar mitschuldig an deren Tod.
Sie alle versagten. Aber das machte sie nicht zu Versagern!
„Neun von zehn kommen mindestens ein- oder zweimal in ihrem Leben zu dem Punkt, an dem sie vollständig geschlagen zu sein scheinen!“ schrieb Herbert W. Armstrong in der Broschüre Die sieben Gesetze zum Erfolg. „Alles ist verloren! – wenigstens allem Anschein nach. Sie geben auf und machen Schluss, wenn nur ein klein wenig mehr entschlossene Beharrlichkeit, etwas mehr Vertrauen und Ausdauer – ein bisschen mehr Durchhaltevermögen das scheinbar unvermeidliche Versagen in einen herrlichen Erfolg verwandelt hätte.“
Gott ist nicht allzu sehr besorgt über unsere Fehler, solange wir aus diesen Fehlern lernen und den Charakter entwickeln, der erforderlich ist, um dauerhafte Änderungen zu machen. Er möchte, dass wir uns einen Weg durch diese Fehler bahnen, indem wir zuversichtlich im Glauben vorangehen.
„Mein Gerechter aber wird aus Glauben leben. Wenn er aber zurückweicht, hat meine Seele kein Gefallen an ihm. Wir aber sind nicht von denen, die zurückweichen und verdammt werden, sondern von denen, die glauben und die Seele erretten“ (Hebräer 10,38-39). Gott hat kein Gefallen an den Furchtsamen. Stattdessen belohnt Gott die Menschen, die vortreten und weitergehen!
Im Jahr 1939 produzierten die Briten eine Anzahl von Flugblättern und Postern mit positiven Mitteilungen, um den Menschen bei der Vorbereitung für den Kriegsbeginn zu helfen. Eine dieser Mitteilungen lautete: „Bleiben Sie ruhig und machen Sie weiter.“ Das ist, was Winston Churchill gegen Hitler getan hat. Das ist, was die Briten unter den Bomben der Nazis getan haben. Dasselbe Motiv ist in Churchills unermüdlicher Hingabe zum Malen ersichtlich.
„Die Menschen fühlen sich hingezogen zu Churchills Gemälden, nicht weil es glänzende Meisterstücke sind, sondern genau deshalb, weil sie es nicht sind“, schreibt Boris Johnson in The Churchill Factor. „Er war gewillt, es auszuprobieren, Spott herauszufordern, Fehler zu machen – aber der entscheidende Punkt ist, dass er zumindest gewillt war, sich reinzuhängen und es zu riskieren. Manchmal funktioniert es nicht; manchmal schneidet man triumphal ab. Das war der Geist, den er in diesem dunklen, tabakgefüllten Raum im Frühsommer 1940 mit sich nahm. Andere Hände zitterten vor der leeren und furchterregenden Leinwand. Churchill wagte den Sprung, tauchte seinen Pinsel in die Farbe und trug seine bunte und romantische Version der Ereignisse in breiten und energischen Strichen auf. Und das, Amigos, ist die letzte Antwort an all seine ernsthaften Zweifler und Kritiker.“ ▪