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Neue Welt Ordnung
Die Vereinigten Staaten sind zurzeit mit der Präsidentschaftswahl-Propaganda übersättigt. Folglich widmen die Massenmedien der Geschichte des Jahres nur wenig oder gar keine Zeit: nämlich, dass Amerika 2008 einen beachtenswerten, messbaren Niedergang antrat.
„Die Welt nach Amerika“ verkündete lauthals die Titelseite der Newsweek in der Auflage vom 2. Mai. In der Titelgeschichte bemerkte Fareed Zakaria, Herausgeber der Newsweek International: Zum ersten Mal seit Menschgedenken scheinen die Vereinigten Staaten die Führung nicht in der Hand zu haben. Die Amerikaner sehen, dass eine neue Welt im Entstehen ist, fürchten aber, dass es eine Welt ist, die in fernen Ländern und von fremden Menschen gestaltet wird“ (durchweg meine Betonung).
Die Mai/Juni Auflage von Foreign Affairs, die periodische Zeitschrift des Rates für Auswärtige Angelegenheiten (CFR), fragte: „Ist Amerika im Niedergang?“ Im Zeitungsinneren bemerkte der CFR Präsident Richard Haass: „Die Realität amerikanischer Stärke sollte nicht den relativen Rückgang der Position der Vereinigten Staaten in der Welt verschleiern – und mit diesem relativen Machtrückgang, einen absoluten Rückgang an Einfluss und Unabhängigkeit.“ Haass bemerkte, dass viele asiatische Wirtschaften zwei bis dreimal schneller wachsen, als die der Vereinigten Staaten.
Kishore Mahbubani, Dekan der Lee Kuan Yew School of Public Policy an der National University von Singapur, schrieb auch in derselben Foreign Affairs Ausgabe über das breitere Thema des Rückgangs des bedeutenden Einflusses der westlichen Zivilisation – in erster Linie des Rückgangs der angelsächsischen Völker. Sein Kontext war der Aufstieg der asiatischen Mächte. Mahbubani bemerkte: „Der Westen will verständlicherweise nicht akzeptieren, dass die Ära seiner Dominanz endet und dass das asiatische Jahrhundert gekommen ist. … Der Widerstand des Westens, die Kontrolle über globale Schlüssel-Institutionen und -Prozesse abzugeben, ist natürlich. … Der Westen ist in seiner Handhabung von globalen Schlüsselproblemen auch zunehmend unfähiger geworden“.
Die Botschaft ist klar. Obwohl die Visionen dieser Kommentatoren in ihren Prognosen variieren, und zwar was die endgültige globale Ordnung schließlich umfassen wird, so sind sich alle in einem Punkt einig: Die Welt ist in die Ära nach dem Supermacht-Amerika eingetreten. Die USA werden herausgefordert und überholt von dem, was Zakaria „The Rise of the Rest“ (der Aufstieg des Restes) nennt.
Das Unvorstellbare erklären
Der schnelle Abstieg der USA vom Supermachtstatus wäre für viele vor nicht einmal 20 Jahren als undenkbar erschienen. Im Jahr 1990 gab es einen katastrophalen Zusammenbruch der Sowjetunion und das ließ Amerika an der Spitze des globalen Haufens. Bald danach kamen der Golfkrieg im Januar 1991 und die Niederlage von Saddam Husseins irakischen Streitkräften – die viertgrößte Armee der Welt zu jener Zeit.
Präsident George Bush sen. war euphorisch bei Saddams Niederlage. Die Worte in seiner Siegesrede drückten nicht nur seine Stimmung, sondern auch die von vielen Amerikanern aus. In der Nacht vom 6. März 1991 erklärte der Präsident: „Bis jetzt war die uns bekannte Welt eine geteilte Welt gewesen – eine Welt von Stacheldraht und Beton, Konflikt und kaltem Krieg. Jetzt können wir sehen, wie eine neue Welt in Sicht kommt. Eine Welt, in der es die sehr realistische Aussicht für eine neue Weltordnung gibt. … Eine Welt, in der Freiheit und Respekt für Menschenrechte ein Zuhause unter allen Nationen findet“.
Plötzlich durchschritt eine Supermacht die Welt wie ein gigantischer Polizist. Sicherlich würden jetzt die USA angesichts des vermeintlichen Erfolgs des berühmten amerikanischen Traums und des Triumphs der westlichen Demokratie über die sowjetische und islamistische Tyrannei, der Garant eines vorherrschenden Weltfriedens werden!
Es ist nicht ganz so eingetreten. „Trotz der Proklamationen einer neuen Weltordnung war das Kennzeichen der frühen 1990er Jahre nicht Harmonie, sondern aufkeimende Unruhen. Für jedes gelöste Problem entfaltete sich eine neue und genauso dringliche Krise. Nach zwei Jahren von turbulenten Änderungen war die Welt in einem unruhigen Übergang gefangen, der sich als blutiger, kostspieliger und verwirrender erwies, als irgendjemand erwartet hatte“ (Robin Wright and Doyle McManus, Flashpoints).
Weniger als zwei Jahrzehnte später wird das erhöhte Tempo des Rückgangs der USA von ihrem kurzen Augenblick in der Geschichte als eine alleinige Supermacht messbarer.
Dass diese Situation innerhalb eines Jahrzehnts, während Amerika den alleinigen Supermachtstatus erlangte, durchaus vorhersehbar geworden war, wurde von der überwältigenden Mehrheit der Massenmedienexperten verpasst. Aber sie wurde gewiss nicht vom Chefredakteur der Trumpet verpasst. Nur 10 Jahre nach der Verbannung des sowjetischen Imperiums vom Supermachtstatus und Amerikas Übernahme des globalen politischen Führungsplatzes auf dem Planeten, schrieb Gerald Flurry die folgende vernichtende Einschätzung über die Art, wie die USA ihren beispiellosen Zugang zur globalen Macht gehandhabt hatten: „Amerika weigert sich, einzusehen, dass es zum willenlosen Spektakel vor der Welt geworden ist. So sieht die Welt Amerika“ („The Rise and Fall of a Superpower“, Philadelphia Trumpet, Januar 2000).
Kaum eineinhalb Jahre später half dieser Eindruck der Willenlosigkeit, am 11. 9. den massiven islamistischen Terrorangriff auf New York und Washington D.C. auszulösen. Jetzt stimuliert dies tektonische Änderungen in der geopolitischen Struktur dieses Erdballs.
Wenige amerikanische Kommentatoren hatten den Mut oder zugegebenermaßen, den Weitblick, um die Zeichen von Amerikas Abstieg vom Supermachtstatus in die Schlagzeilen zu bringen, als diese Zeichen schon vor acht Jahren erkennbar waren. Jetzt, mit dem Vorteil der späten Einsicht, schließen sich viele der Ansicht an.
Eine Auswahl von Auszügen von Artikeln neueren Datums, die in einigen Zeitschriften besserer Qualität publiziert wurden, zeigt Folgendes: „Die zweite Welt gestaltet die Welt um. … Was ebenso stark wahrgenommen werden kann, ist der relative Niedergang der USA und das zunehmende Durchsetzungsvermögen von sowohl der EU als auch von China“ auf dem neuen geopolitischen Marktplatz (Prospect, Mai 2008). „Der indische Ozean wird als neuer Ort der Macht sichtbar, der zunehmend China, Indien, den Nahen Osten und Afrika vereinigt“ (Wilson Quarterly, Frühjahr 2008). Neue Auflagen des Economist zeigen auf den Aufstieg der Golfstaaten, die im Geld schwimmen“, während die US-Wirtschaft am Abgleiten ist; Vietnam entwickelt sich mit „erstaunlicher Geschwindigkeit“; Beziehungen zwischen China und Japan „blühen“ mit ihrer „Unterzeichnung eines Entwurfs für … sowohl militärischen, als auch kulturellen Austausch“. Die National Review vom 19. Mai, in einem Sonderbericht über Philip Babbitt’s Buch Terror and Consent, blickt kurz über den auf Amerika fixierten Dunstschleier, der die USA einhüllt, hinaus und erhascht einen flüchtigen Blick auf „die sich schnell verändernden Zustände im Ausland, die unsere Feinde begünstigen“.
Dass die kurze Zeit amerikanischer Vorherrschaft als alleinige Supermacht der Welt zu Ende ist, ist nicht länger umstritten.
Was wird nun die wahrscheinliche Auswirkung des Verfalls von Amerikas Supermachtstatus sein? Es entwickelt sich in eine globale Ordnung, die weit von dem entfernt ist, was sich Präsident Bush in dieser Frühjahrsnacht des Jahres 1991 vorgestellt hat.
Erwarten Sie das Unerwartete
Es gibt keinen Mangel an Ansichten über die Folgen der schwindenden amerikanischen Macht.
Etliche Kommentatoren, wie Richard Haass, glauben, dass wir eine „Zeit ohne Gegensätze“ erleben werden. Sie glauben, der Hauptzwang, der jede Rivalität zwischen irgendwelchen emporkommenden Nationen oder Machtblöcken verhindern wird, um das vom Rückgang der US-Macht geschaffene Vakuum zu füllen, wird ihre Abhängigkeit vom internationalen System für ihr wirtschaftliches Wohl und ihre politische Stabilität sein. Haass behauptet: „Demzufolge wollen sie nicht eine Ordnung unterbrechen, die ihren nationalen Interessen dient“ (op.cit.).
Aber es gibt eine Lücke in diesem Argument.
Was, wenn eine bedeutende Störung in diesem System – eine Katastrophe außerhalb der direkten Kontrolle und dem Einfluss der aufsteigenden Mächte, wie z.B. jene unmittelbar nach dem ostasiatischen wirtschaftlichen Zusammenbruch der 1990er Jahre oder der letzten US Immobilienkrise, die kaum vermieden werden konnte, oder sogar eine Folge von bedeutenden „natürlichen“ Katastrophen – zum Zusammenbruch des Systems führen?
In solch einer Situation diktiert die menschliche Natur, dass das Eigeninteresse überwiegt – ohne Rücksicht auf die Folgen!
In der Tat, es ist die unerwartete Katastrophe, die im unvorstellbarsten Moment geschieht, die den verheerendsten Schaden in der Gesellschaft anrichten kann und es auch tut! „Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr –, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau und sie werden nicht entfliehen“ (1. Thessalonicher 5,3).
Was ist mit den Phänomenen, die der Marktanalytiker Dan Denning beschreibt als: „Dinge, über die wir nicht nachgedacht haben, weil sie so unwahrscheinlich sind, dass man keine Wahrscheinlichkeit für sie schaffen kann“? (Daily Reckoning, 19. Mai). Natürlich wird das Unwahrscheinliche manchmal Realität. Es ist unter solchen globalen Krisen, dass Großmachtrivalität ausgelöst werden kann, und Volksverhetzer auftauchen.
Wie der Wirtschaftswissenschaftler Peter Jay festgestellte, „besteht die Möglichkeit eines Zusammenbruchs in den existierenden wirtschaftlichen Systemen im Westen, der vielleicht zur Anarchie führt, oder vielleicht zu Regierungen, die mehr durch Machthaber-Taktik regieren. Wie würde unser tägliches Leben sein, wenn sich diese Vorhersage erfüllen würde“? (The Crisis of Western Political Economy).
Die Welt hat einen Vorgeschmack davon gehabt, wie z.B. nach der Entkolonialisierung. Die Systeme, die Zivilisation zu ganzen Kontinenten brachten, besonders unter britischer Herrschaft, brachen bald zusammen unter der Herrschaft von so manch einem Tyrann, als die Briten sich zurückzogen.
Das britische Imperium ist längst vergangen, sein ehemaliger Ruhm jetzt eingebettet in der Geschichte. Nun hat auch Amerika seine glorreichen Zeiten gehabt und verblasst rasch als eine globale Supermacht. Obwohl sie sich noch immer wehren und gegen den Strom ankämpfen, was Fareed Zakaria als den „rise of the rest“ (der Aufstieg des Rests) bezeichnet, verlieren die USA schon längst Status und Prestige – und sind auf gutem Wege, die Macht zu verlieren – die sie einst als globaler Polizist ausübten.
Andere, im Wettstreit liegende Polizisten treten schnell in Erscheinung. Wir wollen einen nach dem anderen überprüfen.
Vor sechs Jahren verfasste der britische Philosoph und Kulturkritiker Roger Scruton ein Buch mit dem Titel The West and the Rest (Der Westen und der Rest). In dieser scharfsinnigen Abhandlung vergleicht Scruton die Geschichte und Beiträge zur globalen Gesellschaft, insbesondere der Angelsachsen, mit dem Rest der Welt. Er verfolgt auch die Zunahme einer islamischen Kultur, die dem Westen gegenüber abweisend ist. Seine Hauptthese ist über „die Vision der Gesellschaft und politischen Ordnung, die am Herzen der ‚westlichen Zivilisation’ liegt“ und wie der „scheinbare Konflikt mit dem Islam von dem Zerfall dieser Vision und dem Verlust der politischen Loyalität, von der sie abhängt, genährt wird.“
Viele Faktoren (von denen diese Zeitschrift oft schreibt) haben zum Verfall dieser Vision beigetragen, die einst von den amerikanischen und britischen Völkern festgehalten wurde. Es gibt ein Gesetz menschlicher Beziehungen, das diktiert: „Wo keine Offenbarung ist, wird das Volk wild und wüst; aber wohl dem, der auf die Weisung achtet!“ (Sprüche 29,18).
Scruton bemerkt, dass von außen keine Institution mehr zum „Zerfall dieser Vision“ beigetragen hat, als der Aufstieg der antidemokratischen Europäischen Union. Er weist darauf hin, dass die EU einen Prozess eingeschaltet hat, „der die nationalen Demokratien von Europa effektiv vernichten und an ihrer Stelle einen europäischen Superstaat errichten wird.“ Scruton bemerkt außerdem, dass die EU erwogen hat, Großbritannien als ein Vereinigtes Königreich zu vernichten und weist darauf hin, dass aufgrund ihrer Mitgliedschaft in der EU, „der Nationalstaat, der am meisten für die Schaffung der modernen Welt getan hat – nämlich England – bereits durch ‚Regionen’ ersetzt worden ist, die keine historische Bedeutung haben und sich über alle lokalen Loyalitäten hinwegsetzen, auf die der englische Patriotismus reagiert“ (ibid.).
Solch eine Situation führt dann zur Gelegenheit für Weltmacht-Anwärter – sogar für den Supermachtstatus – ihre Köpfe zu erheben.
Peter Struck, Deutschlands ehemaliger Verteidigungsminister und führender Politiker einer Gruppe, die in der vordersten Reihe für eine gesamteuropäische Armee werben, erklärte: „Einzelne Staaten sind nicht länger in der Lage, die Bedrohungen von heute zu bewältigen“ (EU Observer, 8. Mai).
Beachten Sie die Strategie, die hier betrieben wird.
Die Balkanhalbinsel ist ein treffendes Beispiel. Deutschland, gemeinsam mit dem Vatikan, hat es fertig gebracht, Ex-Jugoslawien in seine kleinen verfassungsgebenden Staaten aufzulösen, von denen keiner in der Lage ist, „die heutigen Bedrohungen alleine zu bewältigen“, sodass Deutschland sich unter dem Mantel der EU der Herausforderung stellt, den „Bedrohungen zu begegnen.“
Andererseits ist die Strategie der Regionalisierung eine Art psychologische Kriegsführung, die konzipiert ist, um den nationalen Geist zu brechen. Regionalisieren Sie ein ehemaliges Vereinigtes Königreich und sie zerbrechen lokale Bindungen bis zu dem Punkt, wo es keinen nationalen Zusammenhang mehr gibt. Nationaler Patriotismus, der die Briten in zwei großen Weltkriegen aufrüttelte, erlischt, genauso wie jedes Nationalgefühl. Das ist die Vorbereitung für die Übernahme einer Nation durch eine überlegene Macht, die dann „den Bedrohungen des Tages begegnen wird“, und Lösungen vorlegt, die vielmehr in ihrem eigenen Interesse sind, als die jener Staaten, die sie angeblich schützt.
Es wird täglich offensichtlicher, dass die Europäische Union, mit Deutschland an der Spitze, als die Macht mit dem größten Potential auftaucht, um das Vakuum zu füllen, das durch Amerikas Niedergang geschaffen wird. Deutschlands führende Politiker sehen die schwindenden Kräfte einer amerikanischen Militärmacht, die keinen politischen Willen hat, ihre riesige militärische Überlegenheit über ihre Feinde zur Geltung zu bringen. Sie merken, dass sie sich nicht länger auf die USA als Garant für die europäische Sicherheit verlassen können. Solch eine Situation motiviert führende Politiker, wie den deutschen Vizekanzler und Außenminister, eine europäische Armee aufstellen zu wollen.
Ein Schlüsselelement innerhalb der EU-Verfassung bzw. des EU-Reformvertrags ist eine wenig veröffentlichte Klausel, die einer kleinen Handvoll von Nationen erlaubt, die Initiative für die Aufstellung einer Europäischen Streitmacht zu beantragen und durchzudrücken. Deutschlands Vizekanzler sprach vor kurzem von der Notwendigkeit, diese Klausel zu nutzen. „Frank-Walter Steinmeier hat angedeutet, dass er die Schaffung einer europäischen Armee sehen möchte … und dass Maßnahmen in dieser Richtung beschleunigt werden sollten“, berichtete der EU Observer am 8. Mai. Die deutsche Zeitung, der Tagesspiegel, berichtete, dass Herr Steinmeier darauf verwies, dass nach dem EU-Reformvertrag von Lissabon auch einzelne Gruppen von EU-Mitgliedsländern in der Verteidigungspolitik ‚vorangehen’ könnten. … Am Ende der Zusammenlegung von militärischen Kapazitäten müsse eine EU-Armee stehen, sagte Herr Steinmeier …“ (ibid.). Frankreich hat bereits signalisiert, dass es beabsichtigt, während der zweiten Hälfte seiner EU-Präsidentschaft in diesem Jahr, auf die Entwicklung einer EU-Streitkraft zu drängen.
Das ist eine direkte Herausforderung an die NATO und besonders an Washington. Es gibt Hinweise, dass die französisch-deutsch geführte militärische Agenda der EU, die Beziehungen jenseits des Atlantiks in den nächsten zwei Jahren dominieren wird, während Amerikas Wille, ihre eigene militärische Macht einzusetzen, weiterhin schwindet.
Eine unüberbrückbare Kluft trennt den Islam vom Westen, insbesondere von den römischen Traditionen Europas.
Vielleicht ist die originellste und gründlichste Analyse dieser Frage, die von Roger Scruton. In dem Buch, The West and the Rest, zeigt Scruton das Ausmaß, inwieweit die religiösen und philosophischen Wurzeln der westlichen Nationen in den islamischen Gesellschaften völlig abwesend sind. Dies schafft in diesen zwei Systemen automatisch extreme Uneinigkeit.
„Mohammeds Projekt war ein sehr bemerkenswertes: die Stammesgemeinschaft und ihre heidnischen Götter durch eine neue, universale Ordnung zu ersetzen – die islamische Umma (die Religionsgemeinschaft des Islams) – gegründet auf den Glauben an einen wahren Gott und die Anerkennung seiner Befehle“, schreibt Scruton. „Um das zu erreichen, musste Mohammed die Menschen überzeugen, dass er der Bote Gottes war; er musste auch den Beweis von Gottes Gunst durch Erfolg im Krieg erbringen.“ Historisch gesehen ist das Ergebnis der Konflikt zwischen der westlichen Zivilisation und dem Islam gewesen, wobei das hervorstechendste Beispiel die Kreuzzüge sind.
Nichts hat sich in dieser Gleichung grundlegend geändert, außer den Mitteln, die beabsichtigten Ziele zu erreichen. Obwohl der Islam in der Vergangenheit durch sein Militär in Europa eindrang, so ist es heute eine Invasion von Emigranten, die vor den totalitären Gesellschaften des Islams flüchten, um sich in Europa niederzulassen. Dort bilden sie ihre islamischen Enklaven. Sie bauen ihre Moscheen. Sie setzen ihre Lehrer ein, ihre Imame. Zu oft predigen diese Imame dann die gleiche Hass-Botschaft gegen den Westen, die von den restriktiven Systemen ausgehen, von denen sie geflohen sind. Das Ergebnis sind Gemüter, die den Wunsch für die Vernichtung von gerade den Menschen äußern, die für die Genehmigung ihrer neu entdeckten Freiheiten zuständig sind!
Und außerdem, wie Scruton beobachtet, „integrieren sich die Muslime, die sich niederlassen, und erlangen eine gewisse Loyalität für westliche Institutionen und Bräuche“ [einige werden sogar Mitglieder des britischen Parlaments], zeugen oftmals Kinder, die, trotzdem sie im Westen aufgezogen werden, sich in Opposition dazu identifizieren – eine Opposition, so heftig, dass sie wieder an den Wunsch der Vernichtung grenzt.“ Dieses Phänomen schafft einen Brutherd für islamistischen Extremismus, der nun tief in Europa eingebettet ist. Wir sollten nicht vergessen, dass die Terroristen, die für den 11. September verantwortlich waren, von einer in Hamburg ausgebildeten Terroristenzelle kamen.
Die Realisierung dieses selbst gemachten Problems treibt die europäischen Parlamentarier und die rechtsgerichteten Lobbyisten der EU dazu, Einwanderungsbeschränkungen zu begehren. Die EU fühlt sich von der Beeinflussung des Islams auf die europäische Gesellschaft sowohl von innen als auch von außen provoziert.
Inzwischen schwimmen viele islamische Mächte infolge des massiven Anstiegs des Ölpreises im Geld. Führende europäische Politiker sind sich wohl bewusst, dass ein guter Teil dieses Geldes in den Aufbau des islamischen Terroristenarsenals geleitet wird. Mit dem islamischen Pakistan, das bereits nukleare Macht hat und mit dem Iran auf dem Weg dahin, beginnen die Streitmächte in Europa darauf zu reagieren.
Die zunehmende Machtlosigkeit der amerikanischen Außenpolitik, zusammen mit der islamischen Bedrohung aus dem Süden, motivieren den Anstieg des Militarismus innerhalb einiger Kreise in der EU. Der Iran ist ein entscheidender Teil dieser Gleichung. Keine Nation wird eine Stilllegung des Nuklearprogramms im Iran erreichen, bis die Ausbreitung des Pan-Islams und die Aussicht auf einen atombetriebenen islamischen Halbmond, den europäischen Block motiviert, ihn auszulöschen. Die selbstauferlegte Schwäche der USA im Umgang mit dem Iran und seinen Kohorten des Terrors, wird die Chance für die EU sein, und sie wird sich diese nicht entgehen lassen.
Gegenwärtig hält sich die EU zurück, nimmt Abstand von aggressiven, militärischen Lösungen für die globalen Herausforderungen von heute, was in Wirklichkeit dazu beigetragen hat, dass die USA und Britannien sich militärisch ausgelaugt haben. Aber dabei hat die EU im Stillen ihre eigenen militärischen und politischen Ziele verfolgt. Die Balkankriege, der anschließende und zunehmende Einsatz der deutschen Streitkräfte auf Schauplätzen außerhalb von Europa, plus Deutschlands Wetteifern für mehr Kontrolle im Afghanistan-Krieg, sind typische Beispiele.
Der radikale Islam unter der ständigen Stimulierung von Irans Beiträgen in die Kassen der Terroristen, wird sich weiter als eine Bedrohung für den Weltfrieden entwickeln, bis sein Druck gegen Europa unerträglich wird für die aufsteigende große nördliche Macht. Dann, wie die Bibelprophezeiung erklärt, wird ganz gewiss ein Blitzkrieg folgen (Daniel 11,40).
Aber in der Zwischenzeit ist es ein Fall von Abkommen und Gegenabkommen zwischen zukünftigen Feinden, die alle zum Nachteil für die Angloamerikaner ausgerichtet sind.
Asien – miteinbezogen China, Indien, die südostasiatischen Wirtschaften und ein zunehmend nach Osten schauendes, antiwestliches Russland – knüpfen immer mehr Handelsbeziehungen.
Die drei aufsteigenden Machtblöcke – die EU, die islamischen Nationen und Asien – schmieden Verbindungen und Allianzen, die beabsichtigen, die USA links liegen zu lassen.
Indessen sind Afrika und Lateinamerika noch zu haben, wobei der Konkurrenzkampf von der EU und Ostasien für die Rohstoffe dieser Kontinente intensiv zunimmt.
Parag Khanna, Autor des Buches Der Kampf um die zweite Welt: Imperien und Einfluss in der neuen Weltordnung bemerkte: „Von Asien bis Osteuropa und bis Lateinamerika, Länder mit mittleren Einkommen werden zunehmend durchsetzungsfähiger: Diese ‚Zweite Welt’ Staaten schließen Verträge unter sich und sind darin versiert, die ersten Weltmächte gegeneinander auszuspielen“ (Prospect, Mai 2008).
Diese Allianzen gedeihen außerhalb der angloamerikanischen Sphäre, durchaus unabhängig von Washingtons Einfluss. Sie bedrohen das seit dem 18. Jahrhundert von den Briten und Amerikanern beaufsichtigte System, das bestrebt ist, die Tyrannei unter Kontrolle zu halten.
Das Magazin Prospect fasste einige dieser alarmierenden Entwicklungen zusammen. „Russland hat angeboten, Atomreaktoren für den Iran und Libyen zu bauen, Kasachstan und Malaysia führen Handelsgespräche um ihre Regionen zu verbinden, und es entsteht eine Allianz für die Erdölgewinnung zwischen dem Iran, Indonesien und Venezuela. Chinesen fliegen direkt nach Brasilien, während Brasilianer direkt nach Afrika fliegen. Inder investieren von Syrien bis nach Vietnam und die Abu Dhabi Investitionsbehörde verbreitet ihren Reichtum von der Wall Street bis zur Nanjing Road” (ibid.).
Die zunehmende Fähigkeit Groß-Asiens, sich wirtschaftlich, politisch und militärisch als ein Gegengewicht zur westlichen Dominanz zu entwickeln, wird nicht länger in Frage gestellt.
Währenddessen – in einer mächtigen Demonstration vom prophezeiten Verlust der bedeutendsten Meerestore der Welt, die alle einstmals im Besitz der angelsächsischen Nationen waren – rüstet China auf, die offene See zu beherrschen, indem es die bedeutendsten Seewege der Welt durch eine Kombination von eigenen Häfen und einer nuklear bewaffneten Hochseemarine kontrolliert. Indien, eine andere asiatische nuklear bewaffnete Macht, baut rapide seine eigene Hochseemarine aus.
Japan, das die zweitgrößte Marine der Welt besitzt, soll die technische Fähigkeit haben, innerhalb von Wochen nukleare Waffen zu produzieren, wenn irgendeine Entscheidung über die Fortsetzung eines solchen Kurses getroffen wird. Russland arbeitet daran, seine alte, jedoch ansehnliche nuklear bewaffnete Flotte zu beleben und mit neuen Technologien auszurüsten. Zur gleichen Zeit bleibt das nuklear bewaffnete Pakistan instabil und es ist ein bekannter Zufluchtsort für islamistische Militante. Nordkorea bleibt ein Schurkenstaat, fest entschlossen seine eigene nukleare Agenda zu verfolgen.
Alle nuklearen Waffen von Russland, China, Indien, Pakistan und Nordkorea würden eine ungeheure Verteidigungsmacht präsentieren, sollten diese Nationen jemals ein pan-asiatisches Militärbündnis bilden. Dass solch ein Block entstehen wird, um die große nördliche Macht von Europa herauszufordern, ist in den Bibelprophezeiungen tief verwurzelt und zwar für die Zeit direkt vor uns (z.B. Daniel 11,44; Hesekiel 38,1-6; Offenbarung 9,16).
Prophezeite tripolare Welt
Während sich der Niedergang der USA vom Supermachtstatus beschleunigt, kann die Welt für einen kurzen Zeitraum „non-polar“ werden, wie Richard Haass andeutete. Doch solch ein Staat würde nur existieren bis irgendein Ereignis die USA als Hauptakteur in der globalen Wirtschaft ablöst.
Seit vielen Jahren wies Herbert Armstrong auf ein mögliches Scheitern des globalen Wirtschafts- und Finanzsystems als vorstellbaren Katalysator für den Niedergang der USA und den Aufstieg von anderen Mächten, die um die globale Hegemonie kämpfen, hin. Er erklärte, dass solch ein Ereignis die Nationen in die prophezeite Konfiguration hineinstoßen würde, die das bevorstehende Unheil vom Ende des Zeitalters der menschlichen Missregierung dieses Planeten ankündigt: der „König des Nordens“ (Daniel 11,13), der „König des Südens“ (Daniel 11,40) und die „Könige des Ostens“ (Offenbarung 16,12).
Heute sagen viele voraus, dass der Tag kommen wird, wenn Asien, insbesondere China, die dominierende wirtschaftliche und politische Weltmacht sein wird. In der Tat, das Ereignis eines großen asiatischen Machtergreifens ist laut dieser Prophezeiungen über das Ende eines Zeitalters vorgesehen, aber nicht bevor die große, im Zentrum Europas liegende nördliche Macht, nach ihrem Blitzkrieg gegen die islamischen Nationen, den Globus für einen kurzen Moment dominiert (Daniel 11,40).
Herr Armstrong erklärte die globale Katastrophe, die dem Niedergang der britischen und amerikanischen Völker folgen wird, auf diese Weise: „Diese Welt klatscht Beifall zu den Methoden, die alle Übelstände auf der Welt verursachen. … Heute gibt es Tendenzen und Pläne, die schon bald in der ganzen Welt zu solcher Gewalttätigkeit und zu solchem Chaos führen werden, wie es das nie zuvor gegeben hat und niemals wieder geben wird“ (Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung).
Auf den prophezeiten Niedergang der Angelsachsen vom Höhepunkt ihrer Weltmacht hinweisend, erklärte Herr Armstrong: „Er (Gott) hat die angelsächsischen Länder dann aber tatsächlich in eine Machtposition gelangen lassen, die geschichtlich ganz ohne Beispiel ist. Und sie waren stolz auf ihre Macht – ihr nationales Prestige. … Heute dagegen wagen es sogar kleine Länder, den USA die Stirn zu bieten, und obwohl die Vereinigten Staaten theoretisch immer noch genügend Macht besitzen, um diese kleinen Länder zu überwältigen, setzen sie solchen Herausforderungen in den meisten Fällen nur einen schwachen Protest entgegen. Was geschah mit dem Stolz auf ihre Macht?“ (ibid.).
Herr Armstrong wies ständig darauf hin, dass die angelsächsischen Nationen wegen ihrer angeborenen Tendenz, den Gott abzulehnen, der ihnen solch fantastische, unvergleichliche Segnungen gab, das Kommen des Tages erwarten sollten, wenn folgendes geschieht: „Der Fremdling, der bei dir ist, wird immer höher über dich emporsteigen; du aber wirst immer tiefer heruntersinken“ (5. Mose 28,43).
Unsere regelmäßigen Leser würden dessen gewahr sein, dass die biblischen Prophezeiungen ein letztes globales Gefüge enthüllen, das aus drei großen Mächten besteht, aus einer großen nördlichen Macht, einer südlichen Macht und einer östlichen Macht – die zu einer Zeit des Niedergangs der angelsächsischen und jüdischen Nationen, im Aufstieg begriffen sind. Eine nähere Studie über die prophezeiten Machtblöcke erfordert Kenntnis des Zusammenhangs zwischen den alten biblischen Namen der betreffenden Nationen und ihren modernen Gegenstücken. Herr Armstrongs Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung (derzeit leider nur in Englisch verfügbar) zeigt diesen nachweislichen Zusammenhang. Studieren Sie dieses Buch in Verbindung mit unseren Broschüren The King of the South, Russia and China in Prophecy und Germany and the Holy Roman Empire, und Sie werden die Verbindungen zwischen den modernen und den alten biblischen Namen als die Schlüssel-Nationen, die die Weltszene heute dominieren, herstellen können.
Sehen und begreifen!
Ohne Frage, der gegenwärtige Aufstieg der drei bedeutenden Machtblöcke verläuft parallel mit dem Niedergang der jetzt führenden, angelsächsischen Nation, der Vereinigten Staaten von Amerika. Die Tatsache, dass diese entstehende globale Ordnung genau diesen Prophezeiungen für diese Zeiten entsprechen, die seit Tausenden von Jahren in der Bibel eingebettet gewesen sind und auf ihre Enthüllung in dieser Zeit warten, sollte Sie zum Nachdenken bringen.
Für den größten Teil des 20. Jahrhunderts, prophezeite Herr Armstrong genau diese Gruppierung von Nationen, die heute auf der Weltszene sichtbar werden. Fordern Sie ein kostenloses Exemplar unserer Sonderausgabe der Trumpet an, mit dem Titel „He Was Right!“ (leider nur in Englisch verfügbar). Es wird Sie wirklich darüber aufklären, wie viel Herr Armstrong eigentlich weit im Voraus wusste über Ereignisse, die sich heute in der Welt und in wenigen Jahren vor uns, ereignen würden.
Herbert Armstrong starb vor über 20 Jahren. Wer hörte ihm zu? Vielleicht waren Sie jemand, der ihn hörte und sich jetzt erinnert und deutlich sehen kann, dass Sie in diesem Augenblick das erleben, was er jahrzehntelang vor so langer Zeit prophezeite. Wenn das bei Ihnen zutrifft, dann ist es Zeit, dass Sie etwas tun!
Wenn man versteht, wohin die Weltereignisse von heute führen und die große Hoffnung, die sie für die Zukunft versprechen, kann einen transzendentalen Frieden produzieren, einen Zustand des Friedens, der höher ist als alle Vernunft (Philipper 4,7). Nichts gibt einem mehr Zuversicht in die Zukunft wie das Wissen, wohin genau die Ereignisse von heute führen! Das Leben bekommt eine völlig neue Bedeutung, wenn man eine klare Zukunftsvision besitzt. Diese Vision kann für Sie greifbar sein, Ihrem Leben neue Bedeutung, eine neue Zielsetzung und ein starkes Gefühl persönlicher Sicherheit geben! Es schließt ein Verständnis der großartigen Zukunft für die Menschheit ein, die nach den aufregenden, prophezeiten Weltereignissen, die sich jetzt direkt vor Ihren eigenen Augen entfalten, auf uns zukommt! ▪