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Öl ins Feuer gießen
Amerika bezeichnete ihn als Rassist. CNN kritisierte ihn heftig. ABC brandmarkte ihn. Selbst Sean Hannity von Fox News wandte sich gegen ihn.
Nachdem das Bureau of Land Management (Bundesamt für Landverwaltung) entschieden hatte, seine Kühe freizugeben, erklärte der 67-jährige Cliven Bundy, warum er glaubt, dass die ‚große Wohlfahrtspolitik der Regierung‘ Amerika zerstört. Die New York Times gab Bundys Äußerungen bekannt: „‚Ich möchte Ihnen noch eine weitere Sache erzählen, die ich über die Neger weiß‘, sagte er. Herr Bundy erinnerte sich, an einem sozialen Wohnbau in Nord Las Vegas vorbeigefahren zu sein, ‚und die Tür an der Vorderseite dieses regierungseigenen Hauses war wie gewöhnlich offen, und die älteren Bewohner und die Kinder – und es gibt da stets zumindest ein halbes Dutzend Leute, die auf dem Vorbau sitzen – sie hatten nichts zu tun. Sie hatten für ihre Kinder nichts zu tun. Sie hatten nichts für ihre jungen Mädchen zu tun‘“ (23. April).
Bundy fuhr fort: „Und weil sie hauptsächlich von staatlicher Unterstützung lebten, was tun sie nun? Sie kümmern sich nicht um ihre kleinen Kinder und ihre jungen Männer gehen ins Gefängnis, weil sie nie gelernt haben, Baumwolle zu pflücken. Und ich habe mich oft gefragt, ob es ihnen als Sklaven nicht besser ginge, wenn sie Baumwolle pflückten, ein Familienleben hätten und etwas tun würden, oder sind sie besser dran mit der staatlichen Unterstützung? Sie erhielten nicht mehr Freiheit – sie bekamen weniger Freiheit.“
Die Frage, ob es den Schwarzen unter der Sklaverei besser ginge oder nicht, ist aufrührerisch und absurd. Darüber hinaus wird die Verwendung von Ausdrücken wie „Neger“, obwohl sie vor vier Jahrzehnten gebräuchlich waren, als beleidigend betrachtet. Es ist auch anstößig, pauschale Verallgemeinerungen zu machen.
Aber ist Bundy wirklich der böse, kaltherzige Rassist, wie er dargestellt wird? Beachten Sie, was Bundy außerdem noch sagte, aber von der Times nicht zitiert wurde: „Und was ich Ihnen gegenüber ausgesagt habe – ich habe den Watts-Aufruhr miterlebt, ich habe den Beginn des Feuers und das letzte Feuer gesehen. Was ich gesehen habe, ist innere Unruhe. Die Menschen sind nicht glücklich, sie denken, sie haben nicht ihre Freiheiten, sie haben diese Dinge nicht, und sie hatten sie wirklich nicht.
Wir haben von diesem Tag an bis heute ziemlichen Fortschritt gemacht, und wir wollen sicherlich nicht zurückgehen. Wir wollen sicher nicht, dass die Farbigen zu diesem Punkt zurückkehren müssen. Wir wollen wirklich nicht, dass die Mexikaner zu diesem Punkt zurückkehren müssen. Und wir können sofort etwas verändern, indem wir uns in Acht nehmen vor diesem Bürokratismus und es auf friedliche Weise tun.“
Warum hat die Times diesen Teil nicht berichtet? Die Aussage, er möchte nicht, dass die Menschen zu diesen Zeiten zurückkehren, eignet sich nicht für das rassistische Etikett – selbst wenn Bundy politisch nicht korrekte Worte wie „Farbige“ gebrauchte, die viele Leute als rassistisch einstufen.
Die Times war auch der Meinung, dass es nicht sinnvoll wäre, den folgenden Teil von Bundys Ansprache zu zitieren: „Lassen Sie mich nun über die spanischen Leute sprechen. Sie wissen, mir ist bewusst, dass sie entgegen unserer Verfassung hier herüberkommen und unsere Grenzen überschreiten. Aber sie sind hier, und sie sind Menschen – und ich habe mit vielen von ihnen Seite an Seite gearbeitet.
Sagen Sie nicht, dass sie nicht arbeiten, und sagen Sie nicht, dass sie keine Steuern zahlen. Und erzählen Sie mir nicht, dass sie keine besseren Familienstrukturen als die meisten von uns Weißen haben. Wenn Sie diese mexikanischen Familien betrachten, sie sind immer zusammen, sie picknicken zusammen, sie verbringen ihre Zeit zusammen, und ich sage Ihnen, dass sie meines Erachtens furchtbar nette Leute sind. Und wir müssen es zulassen, dass diese Leute sich uns anschließen und mit uns sind, und sie nicht von unseren Festen ausschließen.“
Wenn Bundy ein Rassist ist, so scheint er keine Probleme mit Menschen spanischer Abstammung zu haben.
Warum haben die New York Times, CNN, ABC oder MSNBC nicht einmal einen Teil der restlichen Ansprache Bundys wiedergegeben? Die Antwort ist, weil die großen Medien absichtlich Rassenauseinandersetzungen schüren, um politisch zu punkten und die Einschaltquoten zu erhöhen – auch wenn es den Hass schürt und die Nation zerstört.
Hat Bundy anstößige Dinge gesagt? Zweifellos. Aber ist er ein Rassist? Ich weiß es nicht. Ich bin dem Mann nie begegnet. Der Schreiber für die New York Times, der ihn diffamiert und seine Worte falsch dargestellt, weiß es auch nicht. Ebenso wenig wissen es all die Medienunternehmen und Talkshow-Moderatoren, die über seine Äußerungen herfielen. Ich weiß aber, dass die volle Abschrift seiner Rede nicht das ausdrückt, was CNN ausdrückt.
Dem, was auf der Bundy-Ranch geschah, eine rassistische Geschichte hinzuzufügen, war nichts anderes, als Öl ins Feuer zu gießen. Und wenn man mit dem Feuer spielt, dann könnte sich mehr als eine Person verbrennen. ▪