Autos stehen am 1. Mai in Vinnytsia, Ukraine, in langen Schlangen zum Auftanken. [JOHN MOORE/GETTY IMAGES]
Russland gewinnt den Wirtschaftskrieg
Die Androhung von Sanktionen sollte den russischen Präsidenten Wladimir Putin davon abhalten, in die Ukraine einzufallen. Die verhängten Sanktionen sollten den Krieg in der Ukraine beenden. Doch während der Krieg weitergeht, ist die russische Wirtschaft nicht zusammengebrochen. Manche befürchten sogar, dass es dem Land besser geht als vor den Sanktionen. Russland hat zwar noch keinen militärischen Sieg in der Ukraine errungen, aber es scheint den Wirtschaftskrieg zu gewinnen.
Die Welt hat sich mit der Ukraine solidarisch erklärt. Überall auf der Welt tragen Menschen, die zuvor nichts von der Existenz der Ukraine wussten, nun ihre Flagge. Einige haben sogar russischen Wodka boykottiert. Aber die meisten Länder haben ihre Abhängigkeit von russischem Gas und Öl fortgesetzt und dafür noch mehr bezahlt.
Es gibt viele Anzeichen dafür, dass Russland vom Krieg in der Ukraine profitiert. „Russlands Leistungsbilanzüberschuss hat sich in den ersten vier Monaten des Jahres auf 89,5 Milliarden Euro mehr als verdreifacht“, schrieb Bloomberg am 16. Mai. Elina Ribakova vom Institute of International Finance (Institut für Internationale Finanzen) twitterte, Russland sei auf dem besten Weg, in diesem Jahr einen Leistungsbilanzüberschuss von 185 bis 230 Milliarden Euro zu erzielen.
Die Europäische Union will die russischen Ölimporte bis Ende des Jahres vollständig einstellen. Doch Ökonomen warnen, dass man sich von diesen Sanktionen nicht zu viel versprechen sollte. „Rund zwei Drittel der russischen Ölexporte gehen nach Europa“, sagt Rolf Langhammer, Außenhandelsexperte am Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW). „Selbst wenn diese komplett wegfallen, steht der russische Haushalt noch gut da“ (Übersetzung durch die Posaune). Der derzeitige Marktpreis für Öl ist hoch und wird voraussichtlich weiter steigen, was bedeutet, dass Russland einen großen Gewinn macht. Wenn das Embargo in Kraft tritt, könnten die Preise weiter steigen und Abnehmer wie China können dann die Verluste Russlands teilweise ausgleichen.
Als das Ölembargo angekündigt wurde, stiegen die Preise. Das bedeutet, dass die europäischen Länder in den sechs Monaten vor Inkrafttreten der Sanktionen mehr zahlen werden. Dies zeigt, wie kontraproduktiv es war, die Sanktionen Monate im Voraus anzukündigen. „Wenn man heute ankündigt, dass es in sechs oder acht Monaten ein Embargo geben wird, entsteht eine paradoxe Situation“, so Guntram Wolff, Leiter der Brüsseler Denkfabrik Bruegel. „Es ist ein Signal an alle, jetzt so viel Öl wie möglich zu kaufen und bereit zu sein, einen hohen Preis dafür zu zahlen, weil in sechs Monaten vielleicht nichts mehr da ist. In den nächsten sechs Monaten wird die Kasse Russlands klingeln. Russland wird dadurch eine Menge Einnahmen erzielen“.
Wenn man bedenkt, wie freundlich sich Europa gegenüber Russland verhalten hat, könnte man fast glauben, dass es möchte, dass Russland davon profitiert.
„Kurzfristig werden wir Putin wirtschaftlich nicht in die Knie zwingen“, sagte Langhammer. „Der russische Staatshaushalt ist sehr solide und ganz offensichtlich hat Putin die Staatsfinanzen seit Jahren auf einen Krieg vorbereitet. Wir werden einen langen Atem brauchen.“ Sollte dies unsere Politiker nicht alarmieren? Könnte es sein, dass die Sanktionen nicht wirken? Werden andere Länder nun die Androhung von Sanktionen ignorieren? Wird sich China zu einer Invasion Taiwans inspirieren lassen?
Einige weisen die Warnung zurück und verweisen auf die militärischen Misserfolge Russlands. Einige Analysten warnen, dass Russland sich das Beste für den Schluss aufgehoben hat. Erst kürzlich haben sich einige dieser Befürchtungen bestätigt. Russlands gepanzertes Kampffahrzeug, das inoffiziell Terminator genannt wird, wurde zum ersten Mal in der Ukraine eingesetzt. Warum es nicht schon früher eingesetzt wurde, wirft viele Fragen auf. Hat Russland gehofft, den Widerstand schon vorher brechen zu können?
Offensichtlich verfügt Russland über die militärische Ausrüstung, die für einen strategischen Vorteil erforderlich ist – aber bisher hat es sie nicht eingesetzt. Der kanadische Sicherheitsexperte Colby Badhwar schrieb auf Twitter: „Wäre diese von Anfang an zusammen mit Kerntruppen zum Kampf in Mariupol eingesetzt worden, hätte Russland vielleicht eine Chance gehabt, die Stadt zu erobern. Stattdessen haben sie alle Lektionen, die sie angeblich in Grosny gelernt haben, missachtet und die gleichen Fehler wiederholt.“
Es ist unbestreitbar, dass Russland viele Verluste erlitten hat, aber wenn man die wirtschaftlichen Gewinne bedenkt, die es durch das Hinauszögern des Krieges erzielt hat, ist seine Gesamtstrategie vielleicht gar nicht so dumm.
Es gibt sicherlich noch mehr Waffen, die Russland bei der Invasion zurückhält. Es hat groß angelegte Luft- und Seeoperationen vermieden und sich auf kostengünstige Bodenmanöver konzentriert. Russland hat eine Menge alter Panzer und Hubschrauber sowie Tausende von Soldaten verloren. Einem herzlosen Diktator ist der Verlust alter Panzer und junger Soldaten vielleicht egal, wenn er die Chance hat, ein Land von der Größe der Ukraine zu gewinnen.
Russland hat auch seinen wichtigsten Verbündeten auf dem europäischen Kontinent nicht verloren: Deutschland.
Von Anfang an hofften viele in Deutschland, die Ukraine würde sich ergeben, um eine militärische Konfrontation zu vermeiden. Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, beklagte dies. Deutschland blockierte Waffenexporte in die Ukraine und blockierte anfänglich auch bedeutende Sanktionen gegen Russland. Die Hilfe, die Deutschland für die Ukraine bewilligte, wurde oft verzögert. Viele in Deutschland haben mit einem russischen Sieg gerechnet und wollten ihren Handelspartner nicht verärgern. Dennoch scheint es, dass viele in Deutschland hoffen, die Verluste Russlands so gering wie möglich halten zu können.
Der Einmarsch Russlands hat auch wirtschaftliche Auswirkungen auf Amerika. In Bezug auf die kontinuierlichen Hilfspakete der Regierung Biden für die Ukraine fragte Donald Trump zu Recht: „Warum geben wir der Ukraine mehr als 37 Milliarden Euro, während Europa im Vergleich dazu sehr wenig gibt?“ Möglicherweise nutzt Russland den Krieg in der Ukraine, um der amerikanischen Wirtschaft zu schaden.
Wie der verantwortliche Redakteur der Posaune, Stephen Flurry, feststellte, hat Russland es nicht gewagt, unter einer starken US-Regierung in die Ukraine einzufallen. Vielleicht hat Russland gewartet, nicht nur um seine Chancen zu erhöhen, den Krieg in der Ukraine zu gewinnen, sondern auch um den Krieg gegen die USA zu gewinnen.
In den letzten 30 Jahren war die Ukraine ein relativ freies Land, was vor allem auf die Vorherrschaft der USA zurückzuführen ist. Doch während schwacher US-Regierungen sind Deutschland und Russland enger zusammengerückt, haben Gaspipelines gebaut und sich wirtschaftlich bereichert. Jetzt sieht es so aus, als würde eine weitere schwache US-Regierung Europa erlauben, Russlands Krieg zu unterstützen und gleichzeitig die amerikanische Wirtschaft zu ruinieren.
Wie der verstorbene Herbert W. Armstrong in Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung erklärte, wurde der Aufstieg der Vereinigten Staaten prophezeit. Aber die Bibel offenbart auch, dass diese Vorherrschaft enden und von der „Zeit der Heiden“ abgelöst werden würde (Lukas 21, 24). Dies ist eine der vielen Prophezeiungen, die Jesus Christus überbrachte, die das moderne Christentum aber ignoriert hat – vor allem, weil es nicht versteht, wer Israel ist. Der Chefredakteur der Posaune, Gerald Flurry, erklärt:
Heiden sind Nicht-Israeliten. Israel setzt sich aus den Nachkommen der 12 Stämme des alten Israel zusammen. Das prophetische Israel in dieser Endzeit sind insbesondere die Nationen des Erstgeburtsrechts, Amerika und Großbritannien, und die Zepter-Nation Juda (die jüdische Nation im Nahen Osten). Die Zepter-Nation stellt die Könige, die von Davids Thron aus regieren. Bald werden alle Menschen zum geistlichen Israel gehören. (Um mehr zu erfahren, fordern Sie unser kostenloses Buch Die USA und Großbritannien in der Prophezeiung an).
Israel muss unbedingt wissen, wie es mit den Heiden umgehen soll. Es hat offensichtlich keine Ahnung. Die Auseinandersetzungen zwischen den Heiden und Israel sowie zwischen den Heiden und anderen Heiden werden ihren Höhepunkt bei der Rückkehr Christi erreichen. Christus wird diese heidnischen Armeen vernichten, wenn sie versuchen, Ihn zu bekämpfen.
Es gibt viele heidnische Nationen, aber die beiden Hauptmächte werden zum einen ein von Deutschland geführtes Europa und zum anderen eine Allianz zwischen Russland und China sein.
Wir erleben den Aufstieg dieser beiden Machtblöcke zur gleichen Zeit, in der die USA in den wirtschaftlichen Ruin und in die globale Bedeutungslosigkeit stürzen. Kein menschliches Wesen kann eine solche Krise lösen. Aber Gott hat eine Lösung. Um die Zeit zu verstehen, in der wir leben, und um zu erfahren, wohin sich unsere Welt bewegt, sehen Sie sich Herrn Flurrys Der Schlüssel Davids-Programm „Die Zeiten der Heiden“ an.