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Tiefe Risse zeigen sich in der deutschen Automobilindustrie

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Tiefe Risse zeigen sich in der deutschen Automobilindustrie

Der jüngste Diesel-Skandal offenbart die wirtschaftliche Verwundbarkeit Deutschlands.

Rolls Royce war einst als Stolz Großbritanniens bekannt und wurde von der Welt beneidet. Jetzt ist Rolls Royce im Besitz von BMW – und es sind die deutschen Autohersteller, die die Welt beneidet.

Deutschlands berühmte Auto-Riesen sind alle in Schwierigkeiten. Volkswagen (VW), die Daimler AG, BMW, Audi und Porsche, sie alle stehen Milliarden-Dollar-Strafen in einer US-Klage gegenüber. Die USA beschuldigt die deutschen Autohersteller, eine koordinierte Strategie zur Fälschung der Emissionswerte mit Hilfe von Software verfolgt zu haben, um Diesel-Autos im In- und Ausland kompatibler zu machen. Sie verletzten dadurch das „Kartellrecht“ der USA.

Mittlerweile drohen vielen der gleichen Unternehmen auf EU-Ebene hohe Geldbußen wegen illegaler Absprachen und Verletzung des Kartellrechts.

Deutschland ist mehr als stolz auf seine Automobilindustrie. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der wirtschaftlichen Stabilität des Landes. Sie bietet rund 800.000 Beschäftigten Arbeitsplätze und generierte einen Umsatz von über 450 Milliarden Euro. Die meisten deutschen Automobilhersteller sind bekannt für ihre Qualität und Zuverlässigkeit. Was die Quantität betrifft, ist Deutschland der viertgrößte Automobilhersteller der Welt.

Auf diesem Ansehen basierend, genossen die Automobilhersteller über Jahrzehnte hinweg die Unterstützung der Regierung.

Auch in dem jüngsten Skandal vereinbarten die Autohersteller und die Regierung, dass ein Software-Update genügen würde. Ursprünglich drohte ein Fahrverbot für 5 Millionen Dieselfahrzeuge, weil sie das vereinbarte CO2-Ziel nicht erfüllen konnten. Das versprochene Update, das bereits in 1,9 Millionen Volkswagen installiert wurde, wird die CO2-Emissionen nur um weniger als 10 Prozent reduzieren, wie die deutsche Umweltministerin zugibt, anstatt der geforderten 25 bis 30 Prozent. Der Spiegel wies darauf hin, dass diese Lösung „die mit Abstand günstigste Variante für die Autokonzerne“ ist und „die mit Abstand schlechteste für menschliche Lungen.“

Aber die aufgedeckten hohen Emissionswerte sind nicht das einzige Problem, das nun auf die Autohersteller zukommt.

Der Spiegel berichtet, dass Daimler, BMW, Audi und VW seit 2006 geheime Treffen abhielten, um sich auf eine gemeinsame Strategie zu verständigen, um die Umweltbehörden der US-Regierung, die kalifornische Luftreinhaltungsbehörde (California Air Resources Board – CARB) und die Umweltschutzbehörde (Environmental Protection Agency – EPA) zu täuschen.

Die Hersteller arbeiteten an einer Software, die die sogenannte AdBlue-Technologie reguliert, um die ausgestoßenen gefährlichen Stickoxide zu reduzieren. Obwohl es eine allgemeine Strategie ist, Autos speziell zu entwickeln, dass sie die Tests im Labor bestehen, wurde die Software entwickelt, um absichtlich zu betrügen.

AdBlue ist eine Flüssigkeit, die hilft, die Stickoxide drastisch zu reduzieren. Um die strengen Ziele der Regierung zu erfüllen, mischen neue Dieselsorten häufig eine kleine Menge von AdBlue oder einem ähnlichen Produkt zur Abgasemission, die das Auto ausstößt, um die Menge an Stickstoffoxid zu verringern.

Die von Bosch hergestellte Software in diesen deutschen Autos wurde für zwei Einstellungen entwickelt. Eine, für eine maximale Dosierung von AdBlue, und eine andere, für eine minimale Dosierung. Die Verwendung der maximalen Menge von AdBlue half den Autos die strenge Emissionsprüfung zu bestehen. Wenn man jedoch die gleiche Einstellung für die regelmäßige Nutzung des Autos verwendet, müssten die Autohersteller einen größeren und teureren Tank einbauen. Gemäß den Vorschriften mussten die Autos 30.000 Kilometer fahren können, ohne AdBlue nachzutanken. Aber anstatt einen größeren Tank einzubauen und gegen die Konkurrenten zu verlieren, entschieden sich die Autohersteller, die Software zum Betrügen zu nutzen. Die Software wurde so programmiert, dass sie erkennen kann, wenn ein Emissionstest durchgeführt wird, und dass sie in diesem Fall eine bestimmte Test-Einstellung verwendet.

Die Hersteller einigten sich auch auf eine ersonnene Erklärung für den Zweck der Software, die die Menge des verwendeten AdBlue regulieren konnte und auf diese Weise haben sie den USA keinen offensichtlichen Grund gegeben, misstrauisch zu sein.

Die deutsche Regierung hat den Autofirmen in den vergangenen Jahrzehnten bereits so viel Spielraum gegeben, dass unterschiedliche Ergebnisse in Tests und auf der Straße nicht unbedingt eine Verletzung des Gesetzes sind. Aber der Versuch, die amerikanischen Behörden absichtlich zu täuschen, ist eine andere Geschichte.

Die deutschen Automobilhersteller könnten nun einer ähnlich hohen Strafe von den USA entgegensehen, wie Volkswagen im Jahr 2015, die sich auf 20 Milliarden Dollar belaufen hat. VW wiederum würde jetzt mit einer noch höheren Strafe für eine wiederholte Gesetzesverletzung konfrontiert sein. VW und Daimler haben bereits ihre illegalen Vereinbarungen an die europäischen Behörden gemeldet, um Strafen zu vermeiden.

EU-Kommissarin für Wettbewerb Margrethe Vestager untersucht bereits, ob die Autohersteller gegen die EU-Kartellgesetze verstoßen haben. Die Generaldirektion Wettbewerb der EU kann Unternehmen mit Geldstrafen von bis zu 10 Prozent ihres Jahresumsatzes bestrafen. Spiegel Online schrieb, dass sich dies auf insgesamt 46,5 Mrd. Euro für die beteiligten Automobilhersteller belaufen würde.

Die Skandale könnten sich zu einem verheerenden Schlag gegen die deutsche Automobilindustrie entwickeln. Der britische Telegraph spekulierte, dass den deutschen Autoherstellern eine „existenzielle Krise“ bevorstehen könnte „nachdem sie auf ‚grünen‘ Diesel gesetzt haben.“

„Ein mögliches Auto-Kartell ist alles andere als nur ein Kavaliersdelikt und kann einige Milliarden Euro an Strafzahlungen nach sich ziehen“, sagte Prof. Stefan Bratzel vom deutschen Center of Automotive Management. „Vor dem Hintergrund des Diesel-Skandals sind verbotene Absprachen auch eine Art Super-GAU für die Glaubwürdigkeit der deutschen Automobilindustrie.“

Das Betrügen beim Test und die Vertuschung der Regierung verschlechtern das Selbstbild der Nation, die sich als Volk sieht, das immer die Regeln befolgt. Aber dies ist auch eine Bedrohung für die deutsche Wirtschaft.

Wir haben schon zuvor über die wirtschaftliche Verwundbarkeit Deutschlands während der deutschen Bankenkrise, die die Deutsche Bank gefährdet hat, berichtet. Die europäische Schuldenkrise hat die Finanzstabilität Europas zerrissen. Wenn Deutschlands Wirtschaft jetzt keine Stabilität bieten kann, könnte leicht ein Zusammenbruch folgen. Obwohl die deutsche Wirtschaft mit Abstand die stärkste in Europa ist, zeigt auch sie ihre Schwächen. Im Juni zum Beispiel sanken die deutschen Exporte deutlich auf einen Tiefststand, wie es ihn seit fast zwei Jahren nicht mehr gab.

Wenn Sie den niedrigen Export mit der deutschen Bankenkrise verbinden und dann die Explosion des Autohersteller-Skandals hinzufügen, können Sie leicht sehen, wie die deutsche Wirtschaft durch einen großen Umbruch gehen könnte. Wir wiesen im April darauf hin:

Herbert W. Armstrong schrieb 1984, dass eine schwere Bankenkrise in Amerika „dazu führen könnte, dass die europäischen Länder sich zu einer neuen Weltmacht vereinen, die mächtiger ist als die Sowjetunion oder die Vereinigten Staaten“ (Brief an die Mitarbeiter vom 22. Juli 1984). Die Eurokrise deckte auf, dass die Eurozone in ihrer jetzigen Form nicht funktionieren kann – sie wird entweder auseinanderfallen oder sich zu einem Superstaat vereinigen. Europa hat einige wichtige Schritte in Richtung auf diesen Superstaat getan. Aber ein neuerliches Ausbrechen der Bankenkrise, dieses Mal in Deutschland, würde die Eurozone weit mehr unter Druck setzen als schon im Jahr 2008. Es würde die deutsche Politik verändern und zugleich zumindest einige der Länder dazu zwingen, sich zu vereinigen – zwei wichtige Trends, die die Posaune schon seit Jahren vorhersagt.

Posaune Chefredakteur Gerald Flurry erklärte die Bedeutung dieser Ereignisse in seinem Artikel „Wie die globale Finanzkrise die zehn europäischen Könige hervorbringen wird “. 

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