Vatikan protestiert gegen Gesetz zum Schutz von Homosexuellen
Es hätte feinere Arten gegeben, vor allem leisere. Doch der Vatikan wählte eine laute Art, um der italienischen Regierung und dem italienischen Parlament in ihre Geschäfte zu reden. In einer diplomatischen Verbalnote protestiert die Weltzentrale der katholischen Kirche gegen ein neues Gesetz für den besseren Schutz von Homosexuellen und Transmenschen in Italien gegen Hass und Diskriminierung. "Eine Grätsche", nennt es La Stampa mit einem Bild aus dem Fussball. La Repubblica bedient sich des militärischen Repertoires und schreibt von "schwerer Artillerie". Jedenfalls hängt der Segen über Rom dies- und jenseits des Tibers, der Trennlinie zwischen dem weltlichen und dem kirchlichen Teil der Stadt, so schief wie schon lange nicht mehr - und das ist aus vielen Gründen bemerkenswert. Wusste der Papst von der Note? …
Die Rechte jubelt. Matteo Salvini dankte dem Vatikan für dessen "gesunden Menschenverstand" gegen das, was er ein "Maulkorbgesetz" nennt. Die Linke wiederum versteht die Welt nicht mehr. Ist das noch der Papst, der einmal sagte: "Wenn ein homosexueller Mensch den Herrn sucht - wer bin ich, dass ich über ihn richte?" Ist es möglich, dass Franziskus nichts wusste vom diplomatischen Einwurf? Und wenn ja: Wäre das nicht vielleicht noch schlimmer? …