Olaf Scholz spricht zu Reportern, als er deutscher Finanzminister war. [MANDEL NGAN/AFP via Getty Images]
Während Russland versucht, die Ukraine zu erobern, fordert Deutschland den Balkan
„Der Westbalkan gehört zu Europa. Alle seine Länder müssen auch in Zukunft zur Europäischen Union gehören“, sagte der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz nach einem Treffen mit dem kosovarischen Premierminister Albin Kurti am 4. Mai. Diese Aussage hätte weltweit für Schlagzeilen sorgen müssen. Es ist kein Zufall, dass Deutschland während des russischen Einmarsches in der Ukraine den Balkan für sich beansprucht hat.
Scholz erklärte, dass er hoffe, die Integration des Balkans in die EU „sehr bald“ zu erreichen und dass er die sechs westlichen Balkanländer zu einem Treffen im Rahmen des „Berliner Prozesses“ einladen wolle, um die regionale Zusammenarbeit zu fördern.
Deutschland hat darauf gedrängt, den Balkan in seine Zuständigkeit einzubeziehen. Es ist wichtig, sich an diese jüngste Geschichte zu erinnern und zu erkennen, wie sie mit der Ukraine-Krise zusammenhängt.
Obwohl die Ukraine auch zu Europa gehört, hat Scholz nicht gesagt, dass sie „sehr bald“ Mitglied der EU sein wird. Deutschland hat durch sein Verhalten gezeigt, dass es kein Problem damit hat, wenn Russland sich die Ukraine einverleibt. Doch wenn es um den Balkan geht, schlägt Deutschland einen anderen Ton an.
Die Tatsache, dass der Kosovo einen Ministerpräsidenten hat, den Scholz besuchen kann, ist ein Verdienst Deutschlands.
Kosovo, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und Slowenien waren alle einstmals Teil des früheren Jugoslawiens. Der Kosovo war der letzte, der 2008 seine Unabhängigkeit erklärte. Die meisten westlichen Staats- und Regierungschefs akzeptierten die Proklamation; Russland lehnte sie ab.
Wie der Chefredakteur der Posaune, Gerald Flurry, in seinem Artikel „Putin erinnert sich an Jugoslawien“ erklärte, weiß der russische Präsident Wladimir Putin, was in dieser Region geschehen ist, und nutzt diese Ereignisse von vor mehr als zwei Jahrzehnten, um seinen heutigen Krieg zu rechtfertigen.
Jugoslawien war ein kommunistischer Staat, der mit der Sowjetunion verbündet war. Innerhalb Jugoslawiens leisteten die Serben im Zweiten Weltkrieg vehementen Widerstand gegen Deutschland und wurden brutal unterdrückt. Von allen Kriegsschauplätzen des Zweiten Weltkriegs ist der Balkan jener, wofür sich Deutschland am wenigsten entschuldigt hat. Kein deutscher Bundeskanzler hat zum Beispiel die Gedenkstätten des Zweiten Weltkriegs in Serbien besucht, aber viele sind nach Polen gereist. Im Jahr 2021 schrieb die Deutsche Welle:
Serbien spielt in der deutschen Geschichtsaufarbeitung des Zweiten Weltkriegs keine große Rolle. Und dies, obwohl vom 6. April 1941, als die Nazis in das Königreich Jugoslawien einmarschierten, bis zu ihrem vollständigen Rückzug im Jahr 1945, Hunderttausende deutscher Soldaten in dem Balkanland stationiert waren. Die sterblichen Überreste von mehr als 15 400 getöteten Deutschen sind auf 719 Friedhöfen in ganz Serbien begraben.
Beweise für die von den deutschen Besatzern begangenen Gräueltaten finden sich in den unzähligen Gräbern mit den sterblichen Überresten von Serben, Juden und Roma. Die meisten starben als Widerstandskämpfer, aber mindestens 80 000 wurden als „Sühnemaßnahme“ für die Angehörigen toter deutscher Soldaten und Offiziere ermordet.
Kurz nach dem Einmarsch in Jugoslawien im Jahr 1941 wiesen die deutschen Befehlshaber ihre Soldaten an, Geiseln aus allen Bevölkerungsschichten zu nehmen, „um die Bildung von Banden zu verhindern“ und als „präventiven Schutz“. Als Sühneleistung für jeden deutschen Soldaten, der von einem Widerstandskämpfer getötet wurde, sollten die Soldaten „rücksichtslos“ sein und 100 serbische Zivilisten töten; für jeden verwundeten Soldaten sollten 50 getötet werden.
Allein aus diesem Grund sollten die jüngsten Forderungen Deutschlands nach einer Integration des Balkans in die EU alarmierend sein. Aber die deutschen Gräueltaten sind damit noch nicht zu Ende.
Im Jahr 1991 erklärten Slowenien und Kroatien ihre Unabhängigkeit von Jugoslawien. Im Dezember 1991 hat Deutschland, gefolgt von Papst Johannes Paul II, die abtrünnigen Staaten anerkannt; die meisten westlichen Staatsoberhäupter waren dagegen. Deutschland und der Vatikan drängten auf eine Separierung der Balkanstaaten. Serbien und Montenegro bestanden auf der Gründung einer neuen Bundesrepublik Jugoslawien, doch ihre Pläne wurden nie anerkannt. Erst eine von der NATO und den Vereinigten Staaten durchgeführte Bombardierung zwang Serbien schließlich, sich Deutschland zu unterwerfen. „Die Abspaltung Kroatiens führte zu einem Bürgerkrieg“, schrieb Herr Flurry. „Dann gelang es Deutschland, Amerika und die NATO dazu zu bringen, die Drecksarbeit zu erledigen!“ Nach Angaben des International Center for Transitional Justice (Internationales Zentrum für Übergangsjustiz) haben die Jugoslawienkriege zum Tod von 140 000 Menschen geführt.
In dem Focus-Artikel „Deutschland sollte seine Einflussmöglichkeiten im Korea-Konflikt nicht unterschätzen“, schrieb Karl-Theodor zu Guttenberg am 17. September 2017: „Die relative Ruhe auf dem Balkan ist ein Erfolg deutscher Anstrengungen.“ So kann man es auch sehen. Aber in Das aufsteigende Tier erklärt Herr Flurry, dass Deutschland hinter den Ereignissen steckte und die Unruhen anregte, die schließlich zur militärischen Intervention führten. Damals durchschaute eine Handvoll Kommentatoren die deutsche Täuschung.
In „Putin erinnert sich an Jugoslawien“, schrieb Herr Flurry:
1999 schrieb die New York Times: „Die starke deutsche Unterstützung für die kroatische Unabhängigkeit von Jugoslawien und Kroatiens Annahme der neuen Hymne ‚Danke Deutschland’, als die Unabhängigkeit 1991 erreicht wurde, haben die serbischen Bedenken nur verstärkt“ (26. März 1999). Kroatien wusste ganz genau, dass sein Aufstand nur dank Deutschland erfolgreich gewesen war. Immerhin haben sie nicht „Dank sei der NATO“ gesungen! Sie haben auch nicht „Danke Amerika“ gesungen! Sie haben sich bei den Deutschen bedankt, denn die Deutschen haben das alles inszeniert! Und wenn Sie glauben, dass Deutschland keine Ambitionen jenseits des Balkans hat, dann ist Ihnen nicht klar, was da passiert.
„Zuallererst wollen die Deutschen Europa kontrollieren“, schreibt Herr Flurry in Das aufsteigende Tier. „Um das zu erreichen, müssen sie die Kontrolle über die Balkanländer gewinnen, wo die Serben ihr schlimmster Feind sind. Zum Großteil sind die Serben zum Schweigen gebracht worden.“
Deutschland will den Balkan, Russland will die Ukraine. Könnte es sein, dass sich die beiden auf einen Deal geeinigt haben? „Ich glaube, dass die deutsche Führung möglicherweise bereits ein Abkommen mit Russland geschlossen hat, einen modernen Hitler-Stalin-Pakt, bei dem Deutschland und Russland Länder und Vermögenswerte unter sich aufteilen“, schrieb Herr Flurry im Jahr 2008. „Diese Vereinbarung würde es beiden Seiten ermöglichen, andere Ziele ins Visier zu nehmen. Jedes derartige Abkommen, das zwischen Deutschland und Russland geschlossen wurde, ist eine Vorstufe zum Krieg!“
Sicherlich haben Russland und Deutschland ihre Differenzen, aber sie scheinen sich einig zu sein, wie sie Europa aufteilen wollen.
Der verstorbene Herbert W. Armstrong sagte eine solche Wendung der Ereignisse im Jahr 1956 voraus und schrieb: „Der starke Hinweis auf diese [biblischen] Prophezeiungen ist also, dass einige der Balkannationen hinter dem Eisernen Vorhang wegreißen werden. Russland hat allem Anschein nach bereits das Jugoslawien des [ehemaligen jugoslawischen Staatschefs Josip Broz] Tito verloren. Russland wird wahrscheinlich noch mehr seiner osteuropäischen Satelliten verlieren. Aber der Kommunismus wird, so die Prophezeiung, im Osten weiter zulegen – wahrscheinlich in Indochina, Malaya, Japan und Indien. Seit mehr als 22 Jahren sage ich den Radiohörern, dass der Kommunismus das Menschenpotenzial der gelben Rassen bis zur Zeit der rasch herannahenden Krise der Weltumwälzung vereinnahmen und kontrollieren wird.“ Herr Armstrong bezog sich dabei auf den prophezeiten Aufstieg des Tieres aus Offenbarung 17, einer Vereinigung von 10 europäischen Nationen oder Gruppen von Nationen.
Die europäischen Staats- und Regierungschefs arbeiten derzeit aktiv an der Wiederbelebung des Heiligen Römischen Reiches, das Europa jahrhundertelang beherrscht hat. Die Integration des Balkans ist Teil dieser Wiederbelebung. Um die Bedeutung des Balkans im Kontext der biblischen Prophezeiung zu verstehen, fordern Sie ein kostenloses Exemplar von Gerald Flurrys Broschüre Das aufsteigende Tier an.