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Warum will Deutschland sein Gold zurück haben?
Am 16. Februar kam von der deutschen Zentralbank eine alarmierende Meldung. Sie forderte Amerika und Frankreich auf, ihr das Gold zurückzugeben. Siebenhundertunddreiundvierzig glänzende Tonnen werden in Frankfurter Tresorräume verlagert.
Diese Mitteilung vom zweitgrößten Goldbesitzer der Welt sandte ein Schaudern durch die globalen Märkte. Zeitungen fielen in einen Spekulations-Hype. Warum verlangt Deutschland sein Gold jetzt zurück?
Es sind wichtige Nachrichten, doch nur wenige wissen, was es wirklich bedeutet. Und Sie müssen es wissen, weil es letzten Endes auch Sie betreffen wird.
Warum das Gold anderweitig lagern?
Zunächst einmal, warum wird Deutschlands Gold überhaupt in New York, London und Paris aufbewahrt? Warum lagert es sein Gold nicht selbst? Laut der Bundesbank gibt es einen zweifachen Grund.
Erstens, die Lagerung von Gold in Amerika macht es im Fall einer wirtschaftlichen Notlage leichter, es zu verkaufen oder zu verpfänden. Es ist leichter an andere zu veräußern, die es dann schnell in Besitz nehmen können.
Der zweite Grund ist, dass es als sicherer erachtet wurde, das deutsche Gold während des kalten Krieges auf verschiedene Standorte zu verteilen, um es vor den Sowjets zu schützen. Laut der Bundesbank ist das nicht mehr von Belang. Dass Deutschland sich hinreichend sicher fühlt es nach Hause zu bringen, spricht Bände über Deutschlands veränderte Beziehung mit Russland.
Doch gibt es einen dritten, unerwähnten und weitaus wichtigeren Grund, weshalb Deutschland sein Gold nicht zu Hause aufbewahrt.
Das geht zurück auf den 2. Weltkrieg. Als die Alliierten im Jahr 1945 endlich die deutsche Todesmaschinerie zum Stehen brachten – zum zweiten Mal in 27 Jahren, beabsichtigten sie, dafür Sorge zu tragen, dass Deutschland nie wieder imstande ist, den Weltfrieden zu stören. Der Druck auf Deutschland, sein Gold im Ausland aufzubewahren, war das finanzielle Hauptinstrument, Deutschland daran zu hindern, jemals wieder einen Krieg zu beginnen. Wie der Analyst Byron King bemerkt: „Eine Möglichkeit für die USA, Großbritannien und Frankreich, Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg an der Leine zu halten, war, das ‚deutsche‘ Gold außerhalb Deutschlands unter Kontrolle zu haben.“ (Daily Resource Hunter, 22. Januar).
Solange die Alliierten das deutsche Gold kontrollierten, hatten sie die Versicherungspolizze eines Siegers, der dafür Sorge trug, dass Berlin den Frieden nicht mehr stören würde. Ohne sein Gold konnte Deutschlands Währung und dadurch seine Wirtschaft praktisch über Nacht zerstört werden.
Aber jetzt scheinen Amerika, Großbritannien und Frankreich zu denken, dass sie diese Versicherungspolizze nicht mehr brauchen würden.
Das ist ein tragischer Fehler.
Das Gold heimbringen
Deutschlands Bundesbank gab bekannt, dass sie bereits den größten Teil ihres Goldes von London zurückgeholt hat. Frankfurt hat 937 von 1.433 Tonnen, die jenseits des Ärmelkanals gelagert waren, wieder in Besitz genommen. Jetzt holt sie 330 Tonnen Gold von Amerika zurück, was 20 Prozent ihres Lagerbestandes in den USA entspricht.
Interessant ist, dass die deutsche Zentralbank sagt, es würde sieben Jahre dauern, ihr Gold von Amerika zu bekommen. Zögert Amerika immer noch, die Kontrolle über Deutschland aufzugeben?
Das Wichtigste in dieser Mitteilung Deutschlands könnte jedoch sein, dass es die volle Verwahrung all seines Goldes, das in Paris gelagert ist, übernimmt. Alle 412 Tonnen werden nach Deutschland transferiert – und Sie können sicher sein, dass es keine sieben Jahre dauern wird. Es hat für Deutschland weniger als drei Jahre gedauert, um mehr als doppelt so viel von England zurückzuholen.
Dies ist ein Zeichen dafür, dass Deutschland aufhört, Frankreich gegenüber den netten Kerl zu spielen.
Es tobt ein regelrechter Kampf um die Kontrolle von Europas wirtschaftlichem Schicksal. Das von Deutschland geführte Nordeuropa kämpft um die Kontrolle über die Europäische Zentralbank gegen eine von Frankreich geführte, hauptsächlich aus Südstaaten bestehende Gruppe. Der Ausgang wird den Euro-Wechselkurs, die Schuldenmärkte, die Arbeitsplätze und das soziale Gleichgewicht beeinflussen – und im Endeffekt, welche Länder überhaupt Teil der Eurozone bleiben werden.
„Die Deutschen fühlen sich gewissermaßen als ob sie in diesem Entscheidungsprozess überrannt worden wären“, sagt Michael C. Burda, ein Wirtschaftsexperte an der Humboldt Universität in Berlin. Das Zurückbringen des Goldes, sagte er, „ist nur ein Signal, dass Deutschland sich das nicht mehr lange bieten lassen wird.“
Deutschland bereitet sich darauf vor, sich mit Nachdruck und ein für allemal mit Frankreich zu befassen. Frankreich wird bald herausfinden, wer die wirkliche Finanzkraft Europas ist. Und Deutschland signalisiert der Welt, dass die Tage, wo es sich für seine Vergangenheit des 2. Weltkriegs entschuldigte, vorüber sind. Es wird sich nicht mehr kraftlos den Forderungen von Paris unterwerfen.
Aber nachdem Berlin Paris zum Schweigen gebracht hat, was wird sein nächster Schritt sein?
Deutschlands nächster Schritt
Lesen Sie hier, was Chefredakteur Gerald Flurry schrieb, nachdem Russland im Jahr 2008 in Georgien einmarschiert war: „Ich glaube, es ist sehr wahrscheinlich, dass Deutschland und Russland schon eine Abmachung getroffen haben. … Ein zwischen diesen beiden Nationen geschlossenes Übereinkommen ist kein Zeichen von Frieden. Genau wie der Molotow-Ribbentrop-Pakt und so viele davor, ist dies vielmehr ein Zeichen vom Gegenteil. Beide Nationen bemühen sich, ihre gemeinsame Grenze zu sichern – damit sie ihre imperialistischen Absichten anderswo verfolgen können! Das ist ein Vorläufer zum Krieg! Das ist die Art und Weise, wie sie arbeiten! Und die USA sind ahnungslos.“
Deutschland hat seine Grenze mit Russland größtenteils gesichert. Seine Bereitschaft, sein Gold in Frankfurt zu lagern, ist wieder ein Beweis dafür, dass es Moskau nicht mehr fürchtet wie zu Zeiten der Sowjetunion. Da seine Ostflanke jetzt ziemlich gut gesichert ist, hat Deutschland es nun auf Paris abgesehen für die unangefochtene Kontrolle Europas.
Dann, sobald es sein einziges bedeutendes Gegengewicht in Europa bezwungen hat, wird es sich gegen Amerika und Britannien wenden.
Deutschlands alte Feinde vom 2. Weltkrieg werden bald bereuen, Deutschland von der Leine gelassen zu haben. Die Welt wird bald eine viel stärkere Bundesbank sehen – und demzufolge eine aggressivere deutsche Nation. Die deutsche Zuversicht und Macht wachsen mit dem Klirren jedes einzelnen Goldbarrens, den es seinem sich auftürmenden Goldstapel hinzufügt. ▪