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Was ist Sünde?
Heute wird die Sünde abschätzig behandelt, ja sogar für einen Witz gehalten. Selbst viele Christen denken zwiespältig darüber. Sie glauben, weil Jesus für unsere Sünden gestorben ist, sei die Sünde unbedeutend, wenn man erst einmal Sein Opfer angenommen hat. Aber was sagt die Bibel dazu?
Die von Gott inspirierte Definition ist folgende: „Sünde ist die Übertretung der Gesetze“ (1. Johannes 3, 4).
Der Apostel Paulus hätte gar nicht gewusst, was Sünde ist, außer durch das Gesetz. Welches Gesetz? Das Gesetz, das da lautet: „Du sollst nicht begehren“ (Römer 7, 7): die zehn Gebote. Paulus sagt, dieses Gesetz sei „heilig, gerecht und gut“ (Vers 12). David beschrieb es als vollkommen, sicher, gerecht und rein – wertvoller als reines Gold. (Psalm 19, 7-11).
Gottes Gebote entschlüsseln die Art und Weise, wie Gott denkt und handelt. Sie sind ein Ausdruck Seines Charakters und Seiner Natur. Gott ist Liebe (1. Johannes 4, 8), und Seine Gebote können in einem Wort zusammengefasst werden: Liebe. Jesus sagte, das Gesetz ist weiterhin definiert in zwei großen Geboten: die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nachbarn (Matthäus 22, 36-40). Dasselbe Gesetz ist weiterhin aufgeteilt in 10 Punkte durch die zehn Gebote; die ersten vier, die uns sagen, wie wir Gott lieben sollen und die anderen sechs, die sagen, wie wir den Nachbar lieben sollen (2. Mose 20).
Gottes Gesetz der Liebe ist die perfekte Lebensweise. Alles Leiden, Unglück, Elend und Tod kommen einzig und allein davon, dass wir das Gesetz brechen.
„Wenn ihr das königliche Gesetz erfüllt nach der Schrift : Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, so tut ihr recht“ (Jakobus 2, 8). Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes (Römer 13, 8 und 10) – nicht Liebe auf menschlichem Niveau, sondern die Liebe Gottes, die vom Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen wird (Römer 5, 5).
Wir tun gut daran, dieses königliche Gesetz einzuhalten – aber wenn wir das nicht tun, begehen wir eine Sünde (Jakobus 2, 9). Wenn wir das ganze Gesetz einhalten (auch das Prinzip, den Nachbarn zu lieben) und nur gegen ein Gebot verstoßen, sind wir am ganzen Gesetz schuldig (Verse 10-11). (Zur Anmerkung: Die Gebote, die Jakobus beschreibt, sind begehe nicht Ehebruch und töte nicht – die zehn Gebote.)
Jesus Christus war das letzte Beispiel von vollkommenem Gehorsam dem Gesetz gegenüber. Die meisten Christen glauben, dass Jesus auf die Erde kam, um die zehn Gebote abzuschaffen. Trotzdem sagte Er ganz klar: „Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen“ (Matthäus 5, 17). Jesus kam, um das Gesetz „herrlich und groß zu machen“ (Jesaja 42, 21). Wenn wir ein spirituelles „Vergrößerungsglas“ über die zehn Gebote halten, werden sie im Geist und im Prinzip zu mehr Punkten erweitert. Und in größerer Ansicht ist die ganze Bibel eine Erweiterung von Gottes Gesetz. Das Gesetz ist die Basis aller Schriften. Es definiert eine Lebensweise: Gottes Weg zur Glückseligkeit, zur Freude und zum ewigen Leben.
Die zehn Gebote wirklich zu erfüllen bedeutet, erfordert, die Gebote nicht nur den Buchstaben nach einzuhalten, sondern auch dem Geiste nach. Christus gab zwei Beispiele, um diesen Punkt zu erläutern. Erstens: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz! – der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr! – der ist des höllischen Feuers schuldig“ (Matthäus 5, 21-22). Er zitierte das sechste Gebot, dass das Töten verbietet. (2. Mose 20, 13). Er stellte fest, dass es Sünde ist, mit bösem Willen einem menschlichen Leben ein Ende zu setzen. Dann vergrößerte Er dieses Gesetz, indem Er zeigte, dass der Geist des Mordes, der Hass eingeschlossen, ebenfalls eine Sünde ist.
Zweitens: Christus sprach das siebte Gebot an und sagte: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen. Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen“ (Matthäus 5, 27-28). Christus hielt Gottes Gesetz aufrecht, das den Ehebruch verbietet und das schloss sowohl vorehelichen Sex als auch Untreue während der Ehe mit ein. Dann vergrößerte Er es noch, indem Er zeigte, dass sogar ein lüsterner Blick schon gegen den Geist dieses Gebotes verstößt. Diese Beispiele zeigen, dass die Sünde gegen dieses spirituelle Gesetz Gottes im Geiste beginnt und ihr sofort Einhalt geboten werden muss (Jakobus 1, 14-15).
Im Prinzip ist Sünde alles andere als Gottes ausströmendes Gesetz der Liebe. Die Wurzel aller Sünden ist die Selbstgefälligkeit – wenn man sich selbst mehr liebt als Gott oder seine Mitmenschen. Ihre Quelle ist Lucifer, dessen „Herz sich wegen seiner Schönheit erhob“ (Hesekiel 28, 17). Das manifestiert sich in der Ichbezogenheit, der Selbstverherrlichung, in dem Verlangen, schön zu sein, dem Begehren, dem Verlangen zu bekommen und zu nehmen, durch Eifersucht und Neid, Wettstreit, Unmut und Aufbegehren gegen die Autorität, Gewalt und Krieg. Dies sind die Prinzipien der spirituellen Sünde.
Wegen der Sünden zu bereuen bedeutet, sich von der Sünde abzuwenden – aufzuhören zu sündigen. Und das tut man auf diese Weise: Man muss anfangen, Gottes Gebote einzuhalten – alle Gebote – denn wenn man auch nur eines bricht, begeht man wieder eine Sünde und das bedeutet nicht ewiges Leben in der Hölle, sondern den Tod (Römer 6, 23) – den ewigen Tod.
Gott sei Dank hat das Opfer Jesu Christi diese Todesstrafe bezahlt (Römer 5, 6). Wenn jemand bereut, ist er nicht länger zum ewigen Tod verurteilt. Trotzdem erwartet Gott von denjenigen, denen Er vergibt, dass sie die zehn Gebote einhalten. „Was folgt nun daraus? Etwa: Lasst uns der Sünde treu bleiben, damit die Gnade umso größer werde? Gewiss nicht! Wir, die wir für die Sünde tot sind, wie sollten wir noch in ihr leben können?“ (Römer 6, 1-2, Zürcher Bibel). Wir sind nun dafür verantwortlich, die Sünde zu töten – und uns nicht für den Tod zu entscheiden, sondern für das Leben (5. Mose 30, 19).