Wie die Gasknappheit den Fracking-Befürwortern Auftrieb gibt
Deutschland verfügt über erhebliche Schiefergas-Vorräte. Viele Fachleute werben dafür, sie in der Energiekrise zu nutzen. Doch die Ampelkoalition ist in dieser Frage zerstritten.
Fracking könnte laut einer wachsenden Zahl von Experten Deutschlands Chance auf mehr Unabhängigkeit bei der Gasversorgung sein – doch die Ampelkoalition lehnt die Fördermethode nach wie vor mehrheitlich ab. In Niedersachsen, dem Bundesland mit dem größten Schiefergas-Potenzial in Deutschland, sprechen sich SPD, CDU und Grüne kurz vor den Landtagswahlen im Oktober gegen die Technologie aus.
Andreas Hagedorn, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Geowissenschaftler (BDG), rät dazu, das Thema neu zu bewerten. „Das Volumen des in Deutschland technisch gewinnbaren Schiefergases beläuft sich auf zwei Billionen Kubikmeter“ – etwa vierzigmal so viel Gas, wie Russland zuletzt jährlich nach Deutschland geliefert hat. Auch sagen Experten, die Kritik an der Technologie sei oft unsachlich: Die erschreckenden Negativbeispiele in der Welt wären mit deutschen Fracking-Standards nie passiert.
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Das Argument der Fracking-Gegner, die Technologie könne kurzfristig keine Entspannung bei der Gasversorgungssituation bringen, ist nach Überzeugung der Fracking-Befürworter nicht haltbar. „Wenn die entsprechenden Förderanlagen zur Verfügung stehen, dauert es zwei Monate, diese Anlagen einsatzbereit zu bekommen, nach weiteren zwei Monaten könnte das erste Gas gefördert werden. Das setzt allerdings voraus, dass die Genehmigungsverfahren radikal verkürzt und vereinfacht würden“, sagt Geowissenschaftler Hagedorn.