Open Bible with pen by Ryk Neethling on flickr/CC by 2.0
Wie man Sünde vermeiden kann
Können sie begreifen, dass, wenn es falsch ist, etwas bestimmtes zu tun, es auch falsch ist, in ihrem Sinn Gedanken darüber zu hegen?
„Alle haben gesündigt“ sagt die Schrift.
Was ist Sünde eigentlich?
Gottes Definition ist: „Sünde ist die Übertretung des Gesetzes“ (1. Joh. 3, 4 – Zürcher Bibel) – des Gesetzes der Liebe, wie es durch die Zehn Gebote definiert ist.
Jesus sagte: „Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein; denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus böse Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft“ [alle sind Übertretungen des Gesetzes – der Zehn Gebote] (Mk. 7, 20-22).
„Alle haben gesündigt“, sagt die Schrift. Und welcher Mensch, insbesondere welcher Christ, hat nicht immer wieder den Kampf gegen die Sünde erlebt, wie er vom Apostel Paulus beschrieben ist? „Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich. … Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich“ (Röm. 7, 15 u. 19). Wo gibt es jemanden, der diesen Kampf nicht verloren hat, womöglich sehr oft?
Natürlich, kein Mensch kann von sich selbst über der Sünde leben. „Bei den Menschen ist’s unmöglich“, sagt Christus, „aber nicht bei Gott; denn alle Dinge sind möglich bei Gott“.
Und Paulus fährt fort (Röm. 8, 4 u. 14 – Zürcher Bibel) um zu zeigen, dass die einzige Erlösung von diesem „Leib der Sünde“ durch Jesus Christus und das Einwohnen des Heiligen Geistes kommt – „damit die durch das Gesetz geforderte Gerechtigkeit erfüllt werde in uns, die wir nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geiste … die sind Söhne Gottes“.
Ja, aber auch wir müssen unseren Beitrag dazu leisten. Und das alles ist spielt sich im Kopf ab.
Ein Bereuen der Sünden bedeutet genau genommen, eine völlige Sinnesänderung in Hinblick auf die Sünde. Wenn wir bereuen und getauft werden und Jesus Christus als unseren Erlöser annehmen, dann haben wir die Verheißung, dass wir die Gabe des Heiligen Geistes empfangen und „im Geiste unserer Gesinnung erneuert werden“ (Eph. 4, 23). Die Anwesenheit des Heiligen Geistes ist die Erneuerung der Gesinnung.
Wie passiert die Sünde eigentlich? „Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Lust empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod“ (Jak. 1, 14-15 – Elberfelder Bibel).
Die Verlockung geschieht im Kopf. Wenn sie über etwas nachdenken, das sie verlockt – sich im Sinn damit beschäftigen – ihre Gedanken damit spielen lassen – sei es ein Verlangen, irgendwo hinzugehen, etwas zu tun oder etwas zu haben, von dem sie wissen, dass es falsch ist – und dieses Nachdenken darüber zuletzt Gestalt annimmt – zur Tat führt – und Sünde gebiert.
Schließlich tun sie das, was sie in Ihren Gedanken ständig zu tun gedacht haben. Wenn sie ständig daran denken, dann sind sie nach einer Weile unfähig zu widerstehen.
Das ist der Grund, warum sie so viele dieser Kämpfe gegen die Sünde verloren haben – sie haben ständig daran gedacht, es begehrt und gewollt.
Die Methode zur Vermeidung der Sünde ist, dass sie durch den Geist Gottes ihren Sinn füllen lassen. „Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist“ (Kol. 3, 2).
Der Weg, etwas aus ihrem Sinn zu löschen, ist, einen gegensätzlichen Gedanken in den Sinn zu setzen.
So oft habe ich Eltern von Babys beobachten können, wie sie sich abmühten, ihr schreiendes Baby zu „beruhigen“. Es ist entweder ein Schmerz, der gestillt werden muss oder etwas in den Gedanken des Babys, das das Weinen oder Schluchzen verursacht. Ein bloßes „sei still!“ oder eine Aufforderung an das Baby, das Schreien zu beenden, bringt normalerweise keine guten Erfolge.
Wir haben vier Kinder großgezogen und schon sehr früh lernte ich den Trick, ein Baby zu beruhigen, indem ich seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenkte. Anstatt der Aufforderung, das Weinen einzustellen, lenken sie seine Aufmerksamkeit auf irgendein neues Objekt – wecken sie sein Interesse, mit dem Objekt zu spielen (ich habe oftmals meinen Füllhalter dazu verwendet, mit großartigen Resultaten) – und bevor sie es merken wird das Kind sein Weinen ganz vergessen haben.
Versuchen sie dieselbe Methode bei sich selbst anzuwenden. Aber anstatt materieller oder weltlicher Dinge, sollte eine reife Person Selbstdisziplin üben und ihren Sinn auf geistliche Dinge richten. Öffnen Sie ihre Bibel. Befassen sie ihren Sinn mit dem Studium eines geistlichen Themas.
Wenn sie das nächste Mal in Versuchung kommen, probieren sie es. Beten sie darüber. Bitten sie Gott um Seine Hilfe. Passen sie auf, wie schnell sie den Sieg über die Versuchung und Sünde erringen werden, und wie wunderbar shr geistliches Charakter-Wachstum sein wird.
Auszug aus Die Gute Nachricht, Juni/Juli 1983