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Die Bibel auf die Probe gestellt (vierter Teil)
Fortgesetzt von Die Bibel auf die Probe gestellt (Dritter Teil)
WAS IST EIN KÖNIGREICH?
Die Rede ist, wohlgemerkt, von Königreichen! Von Reichen, die über die Menschen auf Erden herrschen. Von konkreten Herrschaftsgebilden! Die Rede ist nicht von abstrakten Gefühlen „im Herzen der Menschen“. Die Rede ist nicht von Kirchen. Die Rede ist von Staatsgebilden, die herrschen, die hier auf Erden Obrigkeit über Völker ausüben. Ganz wörtlich und buchstäblich. Über die Bedeutung des Begriffs Königreich gibt es hier gar keinen Zweifel.
Es gibt kein Missverständnis bezüglich der Deutung. Es handelt sich um Gottes Deutung durch den Propheten Daniel. Das große Standbild symbolisiert nationale und internationale Regierungen – echte Königreiche im wahrsten und wörtlichen Sinn.
Versinnbildlicht ist darin eine Abfolge von Weltreichen. Zuerst das goldene Haupt: Es symbolisiert Nebukadnezar und sein Reich – das Chaldäische Reich. Dann – zeitlich später – ein zweites, dann ein drittes Reich, „das über alle Länder der Erde herrschen wird“ – ein Weltreich!
Danach, Vers 40, ein viertes Weltreich, symbolisiert durch die eisernen Schenkel. Es sollte mächtig sein, stark wie Eisen – militärisch stärker als seine Vorgänger. Von der Härte her zeigt sich eine Zunahme, vom Wert her aber eine Abnahme (Gold – Silber – Kupfer – Eisen); darin ist ein geistig-moralischer Niedergang zu sehen. Die beiden Beine bedeuten eine Teilung des vierten Reichs.
Nach dem Chaldäischen Reich kam das größere Persische Reich, dann Griechenland – das Griechisch-Mazedonische Reich und schließlich das vierte, das Römische Reich. Es teilte sich in das Ost- und Weströmische Reich mit den Hauptstädten Konstantinopel und Rom.
Jetzt – Vers 44! Lesen Sie selbst in der Bibel nach! Hier steht, in klarer Sprache, Gottes Erklärung, was das Reich Gottes ist: „Aber zur Zeit dieser Könige …“ Gemeint sind hier die zehn Zehen, teils von Eisen, teils von brüchigem Ton. Ihre Bedeutung erschließt sich, wenn man die Prophezeiung mit Daniel 7 und Offenbarung 13 und 17 verbindet: Sie stellen die neuen Vereinigten Staaten von Europa dar, die sich jetzt, vor unseren Augen, aus der Europäischen Gemeinschaft zu formieren beginnen! Offenbarung 17, 12 macht klar, dass es sich um einen Bund von zehn Königen oder Reichen handeln wird, eine Wiederbelebung des alten Römischen Reiches (Offenbarung 17, 8).
Beachten Sie die zeitliche Einordnung! „Aber zur Zeit dieser Könige“ – zur Zeit des sich jetzt anbahnenden Bundes aus zehn Staaten oder Staatengruppen, in denen kurzfristig das Römische Reich IN UNSERER ZEIT auferstehen wird – beachten Sie, was geschehen soll: „wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das nimmermehr zerstört wird … Es wird alle diese Königreiche zermalmen und zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben …“! (Daniel 2, 44).
JA, IN UNSERER ZEIT
Beschrieben haben wir hier vier Universal- oder Weltreiche – die einzigen vier, die es gegeben hat! Offenbarung 13 und 17 zeigen, dass nach dem Untergang des ursprünglichen Römischen Reiches zehn Auferstehungen dieses Reiches folgen werden – sieben davon beherrscht von einer heidnischen Kirche, der „Tochter“ des alten Babylon – einer Kirche, die sich christlich nennt, von Gott aber „Geheimnis, Babylon die Große“ genannt wird – oder, klarer, Babylonische Mysterien!
Sechs davon sind gekommen und gegangen. Die siebente bildet sich gerade – die letzte kurze Auferstehung des Römischen Reiches durch zehn europäische Nationen oder Gruppen. In Daniel 2 sind diese offenbart als die zehn Zehen aus Eisen und Ton.
Zu ihrer Zeit – eine recht kurze Zeit wird es sein, wahrscheinlich nicht mehr als zwei bis dreieinhalb Jahre – wird der Gott des Himmels EIN REICH aufrichten, das nie mehr zerstört werden wird.
Dies wird dann das Reich Gottes sein!
Allein die Prophezeiung von Daniel 2 in Verbindung mit den Prophezeiungen von Offenbarung 13 und 17, sind ein überzeugender Beweis für die Existenz Gottes und die Echtheit und Autorität der Bibel.
Aber es gibt noch viel mehr vorliegende unwiderlegbare Beweise.
DIE LÄNGSTE, AUSFÜHRLICHSTE PROPHEZEIUNG IN DER BIBEL
Als nächstes kommen wir zu der ausführlichen Prophezeiung im Buch Daniel, im 11. Kapitel.
Es ist eine der erstaunlichsten Prophezeiungen in der Bibel. Die Beschreibung historischer Ereignisse bis hin zur Gegenwart ist sehr konkret und viel ausführlicher als jede andere Prophezeiung. Es ist die längste Prophezeiung in der Bibel.
Die Einleitung findet man im 10. Kapitel des Buches. Daniel erhielt diese Prophezeiung im dritten Regierungsjahr von Kyrus, dem König des Persischen Reiches (Daniel 10, 1). Ein „Mann“, offensichtlich der Erzengel Gabriel (Daniel 9, 21), erscheint vor Daniel, um ihm Bericht zu geben, wie es dem Gottesvolk „am Ende der Tage“, d.h. in diesen Tagen, gehen wird (Daniel 10, 14).
Der erste Vers des 11. Kapitels ist eine Fortsetzung des letzten Verses von Kapitel 10. Der Engel spricht hier zu Daniel: „… Siehe, es werden noch drei Könige in Persien aufstehen, der vierte aber wird größeren Reichtum haben als alle anderen. Und wenn er in seinen Reichtum am mächtigsten ist, wird er alles gegen das Königreich Griechenland aufbieten. Danach wird ein mächtiger König aufstehen, und mit großer Macht herrschen, und was er will, wird er ausrichten“ (Daniel 11, 2-3).
In Wirklichkeit gab es im Persischen Reich 12 weitere Könige, jedoch waren nur die vier, die Cyrus folgten, von genügend Bedeutung für den Zweck dieser Prophezeiung. Sie waren Kambyses, Pseudo-Smerdis, Darius und Xerxes. Es war der letzte, Xerxes, welcher von allen der Reichste war und der mit Griechenland einen Krieg heraufbeschwor.
Später plante König Philipp von Makedonien einen gewaltigen Krieg, um das Persische Reich zu erobern, und zwar mit einem Heer, welches hauptsächlich aus Griechen bestand. Er starb, bevor er seinen Plan zur Durchführung bringen konnte. Sein Sohn, Alexander der Große, übernahm jedoch seine Pläne und drang in Persien ein. Er stellte sich dem persischen Heer in der Schlacht von Issus im Jahre 333 v. Chr. (Daniel 8, 2. 5-6). Dann stürmte er nach Ägypten hinein, um im Anschluss daran dem Persischen Reich in der Schlacht von Arabella, 331 v. Chr., einen endgültigen, vernichtenden Schlag zu versetzen. Daraufhin marschierte Alexander in einem Eroberungsfeldzug bis nach Indien, wobei er alles, was ihm im Weg war, hinwegfegte.
Beachten Sie jetzt bitte Vers 4 in der Prophezeiung: „Aber wenn er emporgekommen ist, wird sein Reich zerbrechen und in die vier Winde des Himmels zerteilt werden, nicht auf seine Nachkommen, auch nicht mit solcher Macht, wie er sie hatte, denn sein Reich wird zerstört und Fremden zuteil werden.“
Wie erstaunlich – wie genau – ist das eingetroffen! Wir zitieren aus einem der maßgeblichen Geschichtsbücher, aus A Manual of Ancient History (Ein Handbuch der altertümlichen Geschichte) von Rawlinson: „Als er unerwartet in der Kraft des jungen Mannesalters, dem 33. Lebensjahr, im Juni 323 v. Chr., aus dem Leben gerissen wurde, hinterließ Alexander keinen Erben, weder für seine Macht noch für seine Pläne“ (S. 237). Das Reich war ohne Führer und in Verwirrung, jedoch ergaben sich bis zum Jahre 301 v. Chr. daraus vier Teile, geradeso wie sie prophezeit wurden, und zwar dadurch, dass das Reich von Alexanders Generälen in vier Teile zerteilt wurde. Sie waren:
1. Ptolemäus (Soter), er herrschte über Ägypten, Teile von Syrien und Judäa.
2. Seleukos (Nikator), er herrschte über Syrien, Babylonien und das Gebiet östlich davon bis nach Indien.
3. Lysimachus, er herrschte über Kleinasien.
4. Kassander, er herrschte über Griechenland und Makedonien.
Damit wurde die Prophezeiung in Vers 4 bis auf den Buchstaben erfüllt. ▪
Wird fortgesetzt...